Wenn es keine hässlichen Menschen gibt, wieso gibt es dann schöne?

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65 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Nach 2 Tagen kommt Berni auch noch mit einer Antwort an.

Ich habe die z.T. "doktorgradigen" und auch einfacheren Antworten nochmal gelesen.

Hmm... ich werde das Gefühl nicht los, daß fast alle am Kern Deiner Frage vorbei antworten.

Es gibt in uns die Reaktion auf Aussehen anderer Menschen. Und das kann heissen : Schön oder hässlich (was für ein hässliches Wort - ich weiss). Meistens wird unser Urteil aber dazwischen liegen: ganz normal oder ganz okay aussehend oder sowas - wahrscheinlich bei 80 oder 90% ; mal so aus dem Handgelenk geschätzt. Bis hierhin ist es noch ehrlich.

Nun ist es bei den sog. Gebildeten oder die sich dafür halten , Mode (und Heuchelei) geworden, so etwas nicht mehr zu sagen oder besser zuzugeben. Was ? Nämlich das hässliche Wort HÄSSLICH.

Okay, das deutsche Wort ist vom Ursprung HASS her etwas übertrieben stark. Wenn wir jemanden hässlich finden, hassen wir ihn noch lange nicht, zumindest in der heutigen Bedeutung des Wortes Hasses nicht. Die ursprüngliche Bedeutung war wohl auch allgemeiner und nicht so zugespitzt wie heute. Ein anderes Thema....

Aber diese politisch-soziale Correctness , diese Bezeichnung in Bezug auf Menschen völlig abzulehnen ist ehrenwert, entspricht aber nicht der Wahrheit. Nochmal: JA, wir empfinden manche Menschen als hässlich und manche als schön ! Punkt.

Ein ganz bisschen wissenschaftlich muss ich doch werden. Diese Eigenschaft, etwas so auf den ersten Blick (auch krass) einzuschätzen, ist in unserer uralten Genetik verankert.

Unsere Ur-Vorfahren mussten sehr schnell nach dem Äusseren reagieren. Wie denn sonst ? Sozialpolitische Diskussionen werden der frühe Homo Sapiens oder Homo Erectus wohl kaum geführt haben.

Also hiess: Schön oder gut/gesund aussehend = ideal zum Nachwuchs zeugen oder geeignet als Clanmutter/Stammes-Anführer und vieles mehr.

Normal-aussehend (die meisten ) = auch gut für den Clan und den Nachwuchs etc...

Hässlich = krank/anders/abnorm/missgestaltet = nicht geeignet für den Clan/ die Nachwuchszeugung etc....

So einfach ist der Ursprung.

UND ES IST NOCH DA !!!


BloodLady  12.12.2010, 18:51

Berni, ich liebe deine Antworten :D

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AkiraL  06.12.2010, 00:19

Um genauer und "wissenschaftlicher" zu sein:

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Das Empfinden von Gesunden Menschen als attraktiv steigerte die "Fitness" dieser Individuen. Dadurch kam es dazu, dass sich dieses Gen in der Population durchgesetzt hat und Vorteile (Angepasstheit) mit sich brachte. Diejenigen, die die Ungesunden als schön wahrnahmen, bekamen weniger gesunde Nachkommen, was sich in der Nicht-dominanz im Genpơl der Nachfolgegenerationen äußerte.

Somit hat sich das Merkmal "Gesunde Menschen als schön Empfinden" über all die Jahre in unserem genetischen Code verkankert.

Zur Ursprungsfrage: Hässlich ist das Gegenteil von schön, also gibt es hässliche Menschen (diejenigen, die man als unattraktiv empfindet). Man muss aber auch subjektive Attraktivitätswahrnehmung von objektiver unterscheiden. Die meisten Wissenschaftler gehen nämlich davon aus, dass das Schönheitsempfinden etwa zur Hälfte subjektiv ist.

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Entdeckung 
Beitragsersteller
 06.12.2010, 20:41
@AkiraL

Nur zur Hälfte? Ehrlich gesagt, das verwundert mich ... ich dachte es wäre ein höherer Prozentsatz.

Aber, wie auch immer ... ich bin überzeugt davon, es gibt in jedem von uns dieses Empfinden (sofern es nicht verdrängt worden ist, aber auch dann ist es - wie jeder Psychologe weiß - noch immer vorhanden)... Und wenn ich höre, dass jemand im Brustton der Überzeugung sagt: "Es gibt keine hässlichen Menschen!" dann muss ich immer an des Kaisers neue Kleider denken ...

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krohnc  05.12.2010, 10:43

Guten Morgen,

möglicherweise st die Antwort nicht ganz richtig. Schön und hässlich sind relative Begriffe. Sie setzen den Betrachter in Bezug zu etwas Betrachtetem. Und eben nur diesen/diese. Damit gibt es keine objektive Hässlichkeit oder Schönheit. Denken wir allein an die vielen Völker und Kulturen: Sie alle haben unterschiedliche Schönheitsideale - und damit genauso implizit Vorstellungen von dem, was dann hässlich ist. Gibt es kein Licht, gibt es auch keinen Schatten. Gibt es keine Vorstellung / keine Vorstellung vom Schönen, gibt es auch das Hässliche nicht. Und jetzt zur Frage selbst: wenn es keine hässlichen Menschen gibt- dann gibt es auch keine schönen. Denn in der Behauptung, es gäbe keine hässlichen Menschen, stecken 2 Botschaften. die 1. die Wertaussage: Hässlichkeit entsteht im Auge des Betrachters. Ist damit nicht allgemeingültig. Damit gibt es per se auch keine hässlichen Menschen. Und die 2. Botschaft der Aussage ist: Bitte löst euch von solch wertenden Aussagen, sie machen das Miteinander schwierig und unangenehm. Man soll so etwas quasi nicht denken. Anders ist es bei derr Aussage: Alle Menschen sind schön. Diese dürfte immer stimmen, denn: Beschäftigen wir uns genauer mit einem Menschen - irgend etwas werden wir immer finden, was uns gefällt (weil wir es selbst auch so empfinden) - und das ist dann einfach schön. Und damit hat ein jeder Mensch auch etwas Schönes an sich und "ist" somit dann schön. Das ist umgekehrt natürlich auch so. Beim Genetischen wäre ich vorsichtig, es dürfte eher auf der epigenetischen Ebene zu finden sein. Da bekanntermaßen die Gene identisch sind, ist es die Expression derselben, die den Unterschied macht. Und das ist Epigenetik. Hoffe, das passt noch hierher. :-).

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flower3  05.12.2010, 11:13
@krohnc

kleinkinder aber wissen auch schon, wer schön ist und wer nicht. mein kleiner bruder z.B geht neuerdings viel lieber in die kinderkrippe, seitdem eine neue dort arbeitet, die auch gut aussieht. :))

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Entdeckung 
Beitragsersteller
 05.12.2010, 11:33
@krohnc

Danke für diese Antwort.

Ich kann dir folgen, aber nicht in allen Punkten recht geben.

Natürlich liegt es immer am Betrachter ob ihm etwas gefällt oder nicht.

Begriffe: wie Schönheit/Hässlichkeit, Liebe/Hass, Gut/Böse, Gross/Klein ... etc. ja selbst die Farben, werden immer von dem einzelnen anders wahrgenommen als von einem anderen.

Soweit sind wir uns einig.

Aber ... dass es gut und vorteilhaft sein soll, alle Menschen nur als positiv und in diesem Falle als schön einzustufen und sich wertende Urteil zu verbieten, das öffnet der Heuchelei und der Unehrlichkeit Türen und Tore.

Es bringt gar nichts ... nur vielleicht einen schöneren "Schein" ... aber im Innersten eines Menschen verändert sich an seiner Einstellung dem anderen gegenüber rein gar nichts.

Und diese Art dass das, was nicht sein darf nicht sein kann ... die führt und führte in Diktaturen zu einer großangelegten Gehirnwäsche.

Und ... nach meiner Erfahrung kann man dann erst einen Menschen erst dann wirklich lieben, wenn man ihn "erkennt" und annimmt so wie er ist, mit all seinen Schwächen und Stärken, mit all dem was an ihm schön und was hässlich ist.

Und das gilt nicht nur für den Nächsten, das gilt in aller erster Linie für jeden von uns selbst.

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OnkelBerni  05.12.2010, 11:57
@Entdeckung

Moin moin, Entdeckung ,

Deine letzte Antwort hier ist an Krohnc gerichtet.

Nehme ich an. Am besten immer dazu schreiben.

Herzl. Dank

Gruss

Berni

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Entdeckung 
Beitragsersteller
 05.12.2010, 12:26
@OnkelBerni

Guten Morgen zurück ... ja ... dies ist an krohnc gerichtet ...

lg

e

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Entdeckung 
Beitragsersteller
 21.11.2010, 13:33

Das zweitägige Warten auf deine Antwort hat sich gelohnt.

Da kann ich nichts mehr als nur danke dazu sagen!

e

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Wenn jemand sich dafür entscheidet, dass es seiner Meinung nach schöne Menschen gibt, muss es auch hässliche geben. Alles, was existiert, hat einen Gegensatz, denn dadurch definiert es sich. Man kann nicht sagen, es gäbe nur "schöne und ein bisschen weniger schöne" Menschen.

Oder aber man entscheidet sich dafür, dass es weder schöne noch hässliche Menschen gibt, sondern nur unterschiedliche. Aber man wird sich wohl trotzdem nur schwerlich davon befreien können, beim Anblick bestimmter Gesichtszüge angenehmer als beim Anblick anderer zu empfinden.

Es wird aber trotzdem immer eine subjektive Sache bleiben, bestimmen kann man sowas nicht allgemeingültig. Sondern jeder hat ein eigenes Bild von seiner bevorzugten Schönheit. In Zeiten von Modemagazinen vielleicht in eingeschränkter Art und Weise, und dennoch ist und bleibt Schönheit im Auge... nein, Kopf des Betrachters. :P


Entdeckung 
Beitragsersteller
 21.11.2010, 15:06

Du hast deinen "Finger" genau auf die richtige Stelle gelegt ... diese und andere Gedanken waren unter anderem der Grund für meine Frage.

lg

e

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Der Begriff der Schönheit erschliesst sich aus einem rein subjektiven Empfinden. Ich kann erst Schönheit beurteilen, wenn es sich für meine Sinne schön anfühlt. Allseits gelobte Stars und Sternchen sind für mich nichtssagend und stumm. Da kann ich nichts empfinden, da ich deren Aura nicht fassen kann, die es zu fassen gilt, sich von Schönheit vereinnahmen zu lassen...dazu muss ich übrigens nicht sehen können. Mein Gefühl sieht das, nicht die Augen.


Entdeckung 
Beitragsersteller
 19.11.2010, 19:40

Ich weiß was du meinst. Aber nur weil eine Schönheitskönigin keine Ausstrahlung hat, kann man doch auch nicht sagen, dass sie hässlich sei ...

Eben, wie du schon sagtest: sie sind nichtssagend und stumm ... aber schön sind sie trotzdem ... oder ... das ist dann eben eine kalte, eine ausdruckslose (eine marmorne) Schönheit.

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jimmini  19.11.2010, 19:49
@Entdeckung

Wenn es mich nicht erschreckt, ist es gleichgültig. Es ist erst schön wenn es meinen Sinn trifft.

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Wir leben in der Welt der Polarität und Dualität.

Die Ursache dafür ist unser ur-teilendes Denken, das uns aber auch die Möglichkeit verschafft, überhaupt verschiedene „Aggregatszustände“ zu erkennen. Unsere Urteile entstehen aufgrund unserer bewussten und unbewussten Gedankenkonstrukte. Solange wir uns nun jeweils auf eine Seite einer Sache schlagen, MUSS die andere Seite schon im Hintergrund lauern, da es zwei Seiten von ein und derselben Münze sind.

Ein Beispiel zum Verständnis:

Ich hasse Aggression. Das ist nun mein urteilendes Gedankenkonstrukt. Was passiert nun, nachdem ich mich hier eindeutig auf eine Seite geschlagen habe?

  • mir kommt permanent Aggression von Außen entgegen und ich kann mir nicht erklären, warum…

  • ich bin häufig erkältet, habe mit Entzündungen zu tun, oder Allergien (Autoaggression!)

  • ich bin ständig müde und mir fehlt es an Kraft und Energie (wenn ich die eine Seite, nämlich die Aggression ablehne, steht mir auch die andere Seite nicht zur Verfügung!)

Somit ist deine Frage absolut gerechtfertigt!

Du kommst aus diesem Dilemma nur heraus, wenn du dich über dieses Urteil erhebst, erkennst und verstehst, dass beides verschiedene Enden derselben Leine sind.

Das heißt: es wird keinen schönen Menschen geben, der nicht auch hässliche Seiten hat (und wenn sie in seinem Inneren versteckt sind) und es wird keinen Menschen geben, der nur hässlich ist (denn du würdest dich wundern, wenn du in sein Herz blickst!).


Entdeckung 
Beitragsersteller
 20.11.2010, 19:18

Kurz gesagt: Verdrängen hilft nicht sondern schadet.

Und nur wer sich bemüht nicht zu verdrängen, sondern genau hinzusehen der ist auf dem Weg zur Erkenntnis.

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Angel84  20.11.2010, 19:30
@Entdeckung

Exakt so ist es!

Und nun noch die „versprochene“ Ergänzung:

Dank deiner Frage wurde mir (wieder) etwas bewusst.

WIR gestalten unsere Welt mit unserem bewussten und unbewussten Denken.

ALLES das wir von uns ablehnen, wozu wir NEIN sagen, stellen wir uns zur eigenen Anschauung nach Außen.

Und dann schauen wir in die Welt, zeigen mit dem Finger nach draußen und sagen:

Ohhhh, wie hässlich ist doch die Welt…

Wir können nicht die Welt da draußen ändern (schließlich sind wir es selbst, die sie gestalten), aber wir können uns „ändern“. Und damit meine ich Folgendes:

Wenn wir unsere eigenen „Hässlichkeiten“ erkennen, annehmen, verstehen, akzeptieren, lieben, erst dann wird auch unsere Schönheit erstrahlen. Und die Welt hat es nicht mehr nötig, uns unsere Hässlichkeit, vor der wir die Augen verschließen, vorzuführen…

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beckham1  09.12.2010, 22:16
@Angel84

@Angel84: mit bestechender Klarheit formuliert.

Für mich ist das schon eine Seelenverwandschaft.

Ein DH - ganz besonders für die "versprochene" Ergänzung.

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Angel84  09.12.2010, 23:24
@beckham1

Ich danke dir!

Seelenverwandschaft? EIN Herz und EINE Seele :-)

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Ungeachtet des Kommentars vom Support möchte ich dir die Frage kurz beantworten. Ich habe einmal von einer Kosmetikerin die interessante Einschätzung gehört, dass es keine hässlichen sondern nur ungepflegte Menschen gibt. Das heißt, wer sich innerlich und äußerlich pflegt, kann auch schön sein. Wem die Natur ein schönes Gesicht geschenkt hat, wird niemals als schön anerkannt werden, wenn er nicht gepflegt daher kommt. Schönheit wird immer nur vom Gesicht abgeleitet, aber das Gesamtpaket muss stimmen.