Wenn beim Flugzeug alle Triebwerke ausfallen, sackt es dann wie ein Stein ab und zerschellt bzw explodiert?
13 Antworten
Nein, auch Passagierflugzeuge können im Sinkflug mehr oder weniger gut segeln und oftmals noch naheliegende Flughäfen anfliegen.
Ausgehend von zehn Kilometern Reiseflughöhe kann z.B. eine Boeing 747 immerhin 150 bis 160 Kilometer weit segeln. Denn der Jumbo hat eine sogenannte Gleitzahl von etwa 1:15 bis 1:16. Das bedeutet, dass der Passagierjet antriebslos aus einem Kilometer Höhe 15 bis 16 Kilometer weit segelfliegen kann, bis er aufsetzt.
Dabei sorgt eine ausgefahrene Hilfsturbine (kleiner Propeller) für den zur Steuerung (Hydraulik, Elektronik) benötigen Strom.
Nein, moderne Starrflügler können auch ohne Triebwerksleistung einige Zeit lang weiterfliegen.
Es gibt einen perfekten Fall dafür: Air Canada 143, auch bekannt als Gimli-Glider. https://de.m.wikipedia.org/wiki/Air-Canada-Flug_143
Dieser Boeing 767 ging wegen einer fehlerhaften Treibstoffberechnung der Treibstoff aus, die Piloten sind trotzdem (mehr oder weniger) heile gelandet.
Fast alle Flugzeuge haben gewisse Segeleigenschaften. Notsysteme sorgen für den Weiterbetrieb der nötigen Steuersysteme. Insbesondere der Hydraulik.
Hubschrauber können bei Maschinenausfall per Autorotationslandung notgeladet werden. Piloten trainieren das sogar regelmäßig. Dabei wird durch den "Fall" der Rotor in Bewegung gesetzt. Einige Meter vor dem Boden werden die Rotorblätter umgestellt und mit dem "Schwung" des Rotors wieder Auftrieb erzeugt. Dadurch wird der Fall stark abgebremst und man bleibt mehr oder weniger unbeschadet.
Nun das ist schon eine Bedrohliche Situation. Zuerst fallen einmal alle Instumente aus da im Triebwerk 1 in der Regel die Stromversorgung sitzt. In einem solchen Fall gibt es eine Staudruckturbine die der Pilot ausfahren kann. Damit wird soviel Stom erzeugt das die wichtigsten Instrument noch funktioneren. Nun kann der Pilot über die Höhenruder das Flugzeug auf die mindestens benötigte Geschwindigkeit halten. Fällt die Geschwindigkeit darunter kommt es zu einem Strömunsabriss und das Flugzeug fällt tatsächlich wie ein Stein. Aber ein guter Pilot kann unter Umständen das Flugzeug noch sicher bis zum nächsten Flugplatz fliegen und landen. Aber er hat nur einen Versuch. Hoch geht es nicht mehr, nur runter.
Einer der berümtesten Fälle bei denen der Pilot eine Notlandung schaffte war in New York auf dem Huson River. Allerdings war die Flughöhe noch nicht hoch genug um bis zum nächsten Flugplatz zu segeln.
PS: Wenn über die Staudruckturbine unter Flugzeug wieder Strom erzeugt wird kann der Pilot auch noch eine kleine Turbine (APU)im Heck des Flugzeuges starten. Diese erzeugt dann mehr Strom.
Nein. Bei jedem Sinkflug werden die Triebwerke in Idle Thurst (Leerlauf) heruntergefahren, Du segelst dann einfach. Bei einem Totalausfall müsste dann - so möglich die APU (auxiliary power unit) gestartet werden um Strom für Cockpit und Kabine zu bekommen. Die APU ist ein kleines Hilfstriebwerk am Heck der Maschine das auch am Boden verwendet wird um autark vom Flughafen zu sein (vielleicht ist Dir beim Einsteigen in ein Flugzeug das an einer Außenposition parkt (also wenn Du mit dem Bus hingebracht wirst) schon mal aufgefallen, dass es beim Einsteigen sehr laut ist - das ist die APU die da läuft.
Wenn sich auch diese nicht starten lässt wird die RAT (Ram Air Turbine) ausgeklappt. Diese funktioniert über den Wind und erzeugt ebenfalls Strom.
Allerdings weder mit APU noch mit RAT kann das Flugzeug gesteuert werden, es muss also alles daran gesetzt werden zumindest eines der Haupttriebwerke wieder zu starten.