Was passiert wenn ein oder mehrere Triebwerk/e eines Flugzeuges ausfallen?
9 Antworten
Wenn 1 Triebwerk ausfällt hat das Flugzeug einen leichten Links- oder Rechtstick, weil es dann auf einer Seite mehr beschleunigt wird, als auf der anderen. Das ist aber nicht schlimm, weil man einfach landen kann und es reparieren kann. Wenn mehrere Triebwerke ausfallen ist das Flugzeug in erhöhter Gefahr, weil es sich dann (kommt drauf an, welche Triebwerke ausfallen) schwerer lenken lässt und die Möglichkeit besteht, dass es abstürtzt. Wenn alle Triebwerke ausfallen, dann segelt das Flugzeug weiter, kann aber noch gelandet werden.
Also 1 Triebwerk stellt kein Problem dar, mehrere erhöhte Gefahr und alle eine sehr hohe Gefahr. Es kann aber bei allen 3 Möglichkeiten die Tragfläche zerstörtt werden, was dann zum Absturz führt.
Ein Flugzeug kann noch sehr weit danach segeln. Wenn eines ausfällt sind die restlichen darauf konzipiert, das Flugzeug allein zu fliegen. Was aber immer passieren wird ist die Notlandung.
Wenn das verbleibende Triebwerk stabil läuft handelt es sich um eine Sicherheitslandung, eine Notlandung ist es nur wenn man sich in akuter Gefahr befindet. Solange aber ein Triebwerk geregelt läuft befindet man sich nicht in akuter Gefahr.
Hallo,
es kommt darauf an, wann und in welcher Flugphase ein Triebwerk oder gar beide ausfallen. Vierstrahlige Flugzeuge lassen wir mal außen vor, denn die Wahrscheinlichkeit, dass dort alle Engines ausfallen, ist nahe Null. Eine Ausnahme wäre da z. B. das Ansaugen von Vulkanasche (was es ja schon gegeben hat).
Ansonsten folgt die Crew den (hoffentlich) trainierten Procedures und arbeitet die Notfall-Checkliste ab. Natürlich ist ein Enginefailure während TakeOff sehr viel gefährlicher als im Reiseflug. Zwar kann ein Flugzeug auch noch mit einem Motor steigen, aber das Problem ist nicht die Triebwerksleistung, sondern die Reaktion der Crew. Es gilt (hier ein Auszug aus den Flight Ops Infos von Airbus):
"FLY THE AIRCRAFT, NOT THE ENGINE! Fly, Navigate, Communicate and Manage – in that order. The priority is to stabilize the aircraft trajectory before taking any action on the engine."
Triebwerke sind für extreme Belastungen ausgelegt und lassen der Crew genug Zeit zum Reagieren.
So sagt Airbus in seinen "Flight Operations Briefing Notes" zum Thema "Handling Engine Malfunctions":
"... the number of accidents (per aircraft departure) due to an incorrect crew response following an engine malfunction has remained constant for many years."
Die Crews handhaben also schon über Jahre solche Ausfälle immer gleich (schlecht). Gründe dafür sind u. a.:
- Loss of control (trajectory not adapted to the engine failure)
- Rejected takeoff above V1
- Shutdown of the wrong engine
- Unnecessary engine shutdown
- Application of the wrong procedure / Deviation from the published procedure.
Das hängt mit einigen Faktoren zusammen:
- Simulatoren können die Wirklichkeit nicht zu 100 % abbilden
- Im Training wird auf die unterschiedlichen Triebwerksausfälle nicht hinlänglich eingegangen und, ganz wichtig,
- die meistens Crews haben nur geringe oder keinerlei echte Erfahrung mit Triebwerksausfällen.
Airbus führt dazu eine kleine Statistik an:
In den 1960er Jahren gab es mit Einführung von Jettriebwerken in die Zivilfliegerei 40 Ausfälle im Flug (IFSD - In-Flight Shut Down) pro 100.000 Flugstunden, d. h., jedes Triebwerk fiel etwa 1x pro Jahr aus.
Heutzutage gibt es statistisch weniger als einen Ausfall pro 100.000 FHs, d. h., jedes Triebwerk fällt etwa einmal in 30 Jahren aus!
Daher konnte man in den Achtziger Jahren ETOPS einführen, da eines der Kriterien z. B. für ETOPS 180 der Nachweis war, dass es weniger als 2 Engineausfälle pro 100.000 FHs gab.
Das bedeutet aber auch, dass ein Pilot, der heute mit der Fliegerei anfängt, in seiner ganzen Laufbahn u. U. nicht einen einzigen Triebwerksausfall durch eine Fehlfunktion abarbeiten muss. Da kann natürlich keine Routine aufkommen.
Wenn alle Triebwerke ausfallen, aber die Steuerung selbst noch intakt ist, so geht es in einen schnellen Segel-Sinkflug und eine Notlandung ist bei geeignetem Gelände und erfahrenen Piloten noch durchaus selbst verletzungsfrei durchführbar. Die Notsteuerung kann via Notstrom und / oder der Hilfsturbine realisierbar sein. Kommt auf das Flugzeug, seine Technologie / Antriebsart und elektrische Ausstattung an.
Wenn ein Triebwerk ausfällt, entweder den Flug fortsetzen oder, wenn der Treibstoffverbrauch zu hoch wäre, eine Sicherheitslandung durchführen. Wenn mehrere Triebwerke ausfallen bzw. alle, wird eine Notlandung nach einem Segelflug durchgeführt, sofern ein entsprechender Flughafen erreicht werden kann.
Wahnsinn . Ich finde es klasse wie informativ deine Antworten sind ! Nochmal Hut ab ! :-)