Welpe läuft nicht an der Leine/geht nicht aus dem Haus?

7 Antworten

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Ich bin mit meiner Hündin die erste Zeit gar nicht spazieren gegangen, nur in den Garten für Pipi.

Dein Welpe braucht einfach Zeit, um alles zu verarbeiten und anzukommen.

Ich habe einfach mal ein paar Dinge aufgelistet, die ich damals mit meiner Hündin gemacht habe (sie war 10 Wochen alt, als sie zu mir kam), um sie auf die Welt draußen langsam vorzubereiten

  • herausfinden, was sie gerne mag (Leckerli, Spiel, Zuneigung usw.)
  • drinnen erstmal Vertrauen zu ihr aufbauen, zum Beispiel durch Spiel, spielerisches Training oder Kuscheln (wenn sie das mag)
  • wenn Training dann gerne auch Dinge, die ihr draußen Sicherheit geben können, mit denen du sie zu dir holen kannst oder die einfach Spaß machen (sowas wie Handtouch, Rückruf, dich "fangen", Leckerlis fangen oder hinterherrennen, auf deinen Schoß krabbeln wenn sie das mag, zwischen deine Beine laufen wenn ihr das Sicherheit gibt usw.)
  • erste Reize von außen reinlassen (zum Beispiel geöffnetes Fenster) während sie Dinge mit dir macht, die Spaß machen, oder sich sonst positiv beschäftigt (Kauartikel, Leckmatte usw.) Aber nur so, dass sie sich wirklich sicher fühlt
  • grundsätzlich Vertrauen aufbauen, in dem du ihr hilfst, ihr Unterstützung gibst wenn sie doch mal Angst hat usw.
  • ggf. mit Deckentraining anfangen, das kann man später draußen nutzen, um ihr Sicherheit zu geben
  • beginnen, sie zuhause langsam an Leine und Geschirr zu gewöhnen. Zu Anfang würde ich einfach nur positive Assoziationen schaffen, zum Beispiel, in dem du das Geschirr hinlegst und dann nebendran ihren Futternapf oder einen Kauartikel oder ähnliches, noch nicht anziehen oder so, es soll einfach gute Dinge ankündigen. Irgendwann kann man sich dann zum Anziehen vorarbeiten, mit viel Belohnung, und dann dazu übergehen, ein bisschen mit der Leine durch die Wohnung zu laufen. Gerne auch da schon schöne Sachen (lockere Leine, Umorientierung, aber gerade auch bei eher ängstlichen Welpen Erkundung) belohnen
  • Ihr immer mal wieder neue Dinge zeigen, denen man auch draußen begegnen könnte (zum Beispiel Mülltüten oder Folien, Stöcke usw.) und sie diese erkunden lassen. Ganz ohne Druck (also auch ohne hinlocken oder so), für jede Annäherung belohnen, dabei die Belohnung von dem zu erkundenden Teil wegwerfen
  • Geräusche abspielen, die man auch draußen hören kann, während sie was tolles macht
  • Wenn man dann mit ausgehen anfängt, nur ganz kurz und nah, und tolle Sachen machen. Also zum Beispiel vor die Haustür gehen, kurz spielen, wieder reingehen. In den Garten gehen, ein paar Leckerli durch die Gegend werfen, wieder reingehen. Sie auf dem Arm raustragen, ein bisschen kuscheln und die Gegend beobachten, wieder reintragen. Wenn sie nicht spielen oder essen kann, obwohl es drinnen geht, war es zu viel, dann muss man langsamer machen
  • Markersignal aufbauen
  • sich mal zum Thema "Inselspaziergang" informieren. Das ist gerade für eher ängstliche und aufgeregte Hunde super, gerade wenn man einen Übergang zwischen "kurz raus und was tolles machen" und "richtigem Gassi" braucht. Dabei hat man praktisch feste "Inseln", auf denen mal tolle Dinge mit dem Hund macht, die auf dem Spaziergang verteilt sind. Für junge Hunde kann das zum Beispiel so aussehen: Vor die Haustüre gehen, dort kurz spielen. Dann wenige Schritte zum nächsten Busch, Baum, Straßenlaterne, whatever, wo schon die bekannte Decke liegt. Dort einen Kauartikel geben, mit dem sie sich kurz beschäftigen kann. Dann ein paar Schritte zum einem anderen Punkt gehen, dort ein paar Leckerli verstreuen, oder kuscheln, oder bekannte Dinge spielerisch trainieren oder was auch immer. Dann den gleichen Weg zurück, nochmal auf die Decke, nochmal spielen, wieder rein gehen und schlafen. Zehn Minuten werden für das Alter deines Welpen normalerweise empfohlen. Aber informiere dich gerne mal zum Thema Inselspaziergänge, da gibt es ganz viele Möglichkeiten und Ideen, je nachdem, was dein Hund mag
  • Um es zusammenzufassen: Ankommen lasse, Beziehung aufbauen, Vertrauen aufbauen, mit Dingen bekannt machen, die ihr draußen begegnen werden oder die ihr draußen braucht, Spaß haben, sich Zeit nehmen, und dann ganz ganz langsam damit anfangen, gemeinsam die Welt draußen zu erkunden, mit viel Sicherheit und Unterstützung

Oh, und falls ihr dann mal so weit seid, dass ihr kurze Spaziergänge macht: Verlasse dich nicht auf den Folgetrieb. Auch ein Welpe kann sich aus dem Staub machen, egal ob aus Neugier oder weil er sich zum Beispiel erschreckt hat. Das heißt auch nicht, dass die Bindung schlecht ist oder so, der Folgetrieb ist zwar oft eher da als bei einem Junghund, aber weder immer da, noch so stark, dass kommen kann was will. Wenn du ihr mehr Freiheit geben willst, dann würde ich eher Geschirr und Schleppleine empfehlen. Gerade unsichere Hunde können davon profitieren, zu wissen, viel Bewegungsspielraum zu haben um zum Beispiel gruseligen Dingen ausweichen zu können.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Hallo,

Lass den Welpen erst richtig ankommen und baue eine Beziehung zu ihm auf, durch spielen, streicheln oder einfach nur durch deine Anwesenheit. Das kommt von alleine, dass sie die Gegend erkunden möchte, da kann man dann sachte mit der Leinenführigkeit beginnen.

Lg

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Kindheitspädagogin/ Tiererfahren

Sie ist doch erst 8 Wochen alt. Lass sie mal ankommen. Du musst noch gar nicht mit ihr spazieren gehen. Warte erstmal 2-3 Wochen ab. Bis dahin soll sie nur raus um sich zu lösen, und du kannst sie auf die Wiese tragen und dann einfach warten bis sie ihr Geschäft macht und dann wird sie wieder zurückgetragen. Es ist normal dass Welpen noch nicht laufen wollen oder sich gegen die Leine wehren. Das geht meistens von selbst weg wenn man richtig damit umgeht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Besitzerin zweier Golden Retriever

Also bei meinem Welpen den ich vor 8 Jahren auch mit 8 Wochen bekommen habe, habe ich das so gemacht, dass ich ihn erstmal 2 Wochen lang bei mir im Haus eingelebt lassen habe, er durfte sich überall im Haus und im Garten erkunden und ich habe vertrauen zu ihm aufgebaut. Nachts kam er in seine Box (wo ich ihn aber trotzdem 1x nachts in den Rasen setzte, dass er sein Geschäft macht), da welpen noch nicht so lange aushalten können. So lernte er auch mit der zeit erstmal stubenrein zu werden.

Dann nach ein bisschen Eingewöhnung und schon einer kleinen Bindung zu mir, habe ich ihn an die Leine genommen und mit Leckerlis geschnappt und bin zur Haustür raus. Ich habe für 10 Meter mit ihm 10 Minuten gebraucht, weil er nicht wusste dass er mitlaufen muss, ich lockte ihn die ganze zeit nur hinter mehr her.

Das ging bestimmt eine ganze Woche so. Unsere ersten Spaziergänge waren also nie mehr als 20 Meter.

Dabei ist es aber auch wichtig den Welpen nicht mit Gewalt hinter sich her zuziehen, sondern ihm Zeit zulassen sich an die neue Situation gewöhnen zu können.

So lernt er langsam dass Spaziergänge total Spaß machen und spannend sind und er wird immer kooperativer und weiß was zu tun ist.

Woher ich das weiß:Hobby – Hab in diesen Themen gute Ratschläge!

Da fehlt nicht der Folgetrieb sondern dein Einfühlungsvermögen.

Das Hundebaby hat Angst, dass es wieder irgendwohin gebracht wird und nicht weiss was geschehen wird. Also klammert sich das kleine Kerlchen an die Wohnung, was ihm sicherer scheint als mit dir vom Haus weg zu gehen.

Ich gehe einmal stark davon aus, dass der Welpe nicht aus seriöser Zucht stammt und du den Hund nicht schon etliche Male besucht hast, bevor du ihn abgeholt hast.


pigeon7 
Beitragsersteller
 21.06.2022, 16:32

Doch und doch :)

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Goodnight  21.06.2022, 21:08
@pigeon7

Nö, wenn dem so wäre, hättest du den Züchter angerufen und den gefragt. Von einem seriösen Züchter wird man auf die Übernahme eines Welpen vorbereitet.

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