Welchen Mehrwert hat das Deutschlandticket auf dem Handy gegenüber der Karte?
Ich habe das Gefühl die Nachteile überwiegen klar
- ein Handyakku kann leer gehen
- DB-Navigator stürzt bei mir öfter ab
- Manche Bus-Scanner sind schwer zu bedienen und man muss das Handy ewig hin und her schwenken bis es endlich piepst
- den Geldbeutel muss man trotzdem mitführen, da ein amtliches Ausweisdokument ja Voraussetzung für die Gültigkeit ist (und ja, der wird kontrolliert, gerade hier in Stuttgart sehr penibel)
- man kann einen Screenshot machen und zumindest in Bussen, wo der Busfahrer nur auf Sicht kontrolliert, das Ticket einfach fälschen
Vorteile einer Chipkarte:
- sie ist klein und handlich, passt in jede Geldbörse
- sie ist nahezu fälschungssicher (klar kann man tricksen aber einfach dürfte das dank verschlüsselter Übertragung nicht gehen)
- sie kann nie „leer gehen“ und auch nicht „abstürzen“
- sie kann im Bus mit Scanner einfacher vorgezeigt werden als der Barcode des Handy-Tickets (einfach auflegen, gibt kein richtig oder falsch)
- sie hat idealerweise bei manchen Verkehrsverbunden (leider nicht bei allen) noch ein Foto aufgedruckt, sodass so mancher Kontrolleur nicht mal mehr den Ausweis verlangt
- sie kann bei Verlust gesperrt und meist sogar kostenfrei ersetzt werden
Warum also ein Handyticket? Der einzige Nachteil der mir einfallen würde wäre der Umweltschutz aber die Bankkarte z.B. gibt es ja auch nicht als „reine mobile“ Karte und an den meisten Geldautomaten kann man noch immer nur mit physischer Karte abheben.
Was wollen sie wissen?
Welchen Vorteil ein Handyticket hat, genau die Frage die im Titel steht
2 Antworten
Das Ticket auf dem Handy bzw. in der App hat man nach der Bestellung schneller zur Verfügung (im Idealfall sofort) und kann es auch einfacher wieder kündigen.
Probleme mit dem DB-Navigator sind kein prinzipielles Argument gegen das Ticket auf dem Handy, denn es gibt zahlreiche Alternativen, von denen vermutlich die meisten stabil funktionieren (z. B. die Deutschlandticket-App).
Wegen Problemen beim Scannen des Tickets in Bussen und der Sorge, wegen eines nicht rechtzeitig aufgeladenen Handys unbeabsichtigt zum Schwarzfahrer zu werden, habe ich mich aber nach einigen Monaten mit Handy-Ticket inzwischen auch wieder für eine Chipkarte entschieden.
Ich sehe das genau wie du. Ich halte es für wichtig Dokumente wie Fahrkarten und Ausweise in physischer Form dabei zu haben. Genau aus dem Grund, dass Smartphones elektronische Geräte sind und es auch zu technischen Problemen kommen kann (z.B. Softwarefehler, Akku leer - insbesondere bei älteren Modellen) oder das Handy herunterfällt -> Displayschaden -> QR-Code evtl. nicht mehr lesbar.
Wenn es z.B. Probleme mit dem Auslesen bei den Einstiegskontrollgeräten im Bus oder des Kontrollgeräts vom Kundenbetreuer im Zug gibt, kann man bei Chipkarten argumentieren, dass das Verkehrsunternehmen die Technik bereitstellt. Insofern wird beim Handyticket klar das technische Ausfallrisiko auf den Fahrgast übertragen. Bei personalisierten Tickets kann der Fahrgast diese zwar i.d.R. nachzeigen, muss aber trotzdem eine Bearbeitungsgebühr zahlen.
Der einzige Vorteil eines Handytickets gegenüber einer Chipkarte, die mir spontan einfällt ist, dass der Gültigkeitszeitraum auf dem Ticket (bzw. dem Display) zu sehen ist.
Bei einer Chipkarte, die für Abonnements vorgesehen ist muss ein Abgleich mit einer Sperrliste vorgenommen werden, ob das Ticket auch bezahlt wurde. Dieser Abgleich funktioniert i.d.R. auch recht zuverlässig, nichtsdestotrotz habe ich es auch schon erlebt, dass Tickets unzutreffenderweise als ungültig angezeigt wurden. Bei einem Handyticket kann man auf den abgebildeten Gültigkeitszeitraum verweisen. Der QR-Code ist hier lediglich eine Art Sicherheitsmerkmal, dass das Ticket echt ist.
Grundsätzlich finde ich, sollte der Fahrgast aber die Wahl haben für welche Variante er sich entscheidet, da auch nicht jeder ein Smartphone besitzt/besitzen möchte. Studierende haben leider größtenteils seit dem Sommersemester 2024 nicht mehr die Wahl, da das Deutschlandsemesterticket bis auf wenige Ausnahmen nur als Handticket verfügbar ist.
Fun Fact: die meisten DB-Automaten haben einen Chipkartenleser, an dem man jederzeit und für jede Chipkarte die darauf gespeicherten Tickets und deren Gültigkeit abfragen kann :) mache ich sogar regelmäßig. Man kann sich bei einigen Verkehrsverbünden sogar sein Einzelticket auf die Karte spielen lassen anstatt dieses zu drucken.