Welche Vor - und Nachteile hat Empathie?

9 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo Anonymus1923,

ich kann nur aus meiner eigenen Sicht und Erfahrung sprechen - und ich sehe in Empathie eher Vor- als Nachteile, allenfalls einige Trade-Offs.

Vorteile:

  • Einfühlungsvermögen in Menschen und Situationen (was Empathie ausmacht)
  • Menschen, deren Gefühle und Motivation sowie Situationen besser und tiefgründiger verstehen
  • An den Menschen, deren Gefühlen und Motivation sowie Situationen intensiv teilhaben
  • Menschen aus diesem Verständnis und dem Teilhaben eine Hand zu reichen, wo notwendig, Hilfe anzubieten
  • Mit diesen Menschen eins zu sein: Menschen zu lieben

Trade-Offs:

  • Menschen könnten mit einer gewissen Nähe nicht zurechtkommen
  • Menschen könnten die Einheit und Liebe missverstehen
  • Menschen mögen eine Hilfe nicht annehmen, obwohl wärmstens ans Herz gelegt

Man wird empathische Menschen beruflich in einer beratenden Rolle, als Erzieher oder Lehrer, auch als Coach oder Trainer finden - und solche Menschen auch hier bei GuteFrage.

Mit Empathie kann gerne eine hohe Empfindsamkeit einhergehen: der Mensch fühlt, wie es mal jemand gesagt hatte, das Gras wachsen. Die Empfindsamkeit hilft, sich in einen anderen Menschen bzw. eine Situation hineinzuversetzen. Sie lässt Dinge und Momente in vielen Dimensionen deutlich hervortreten, die gerne unbeachtet oder sogar diskreditiert (und damit normativ abgehakt) sind.

Alles, wird - um einen technischen Vergleich zu wählen - um einige dB verstärkt; dabei das Rauschen erfolgreich unterdrückt.

Alles dass hilft einem Menschen, Liebe zu geben - und damit geht etwas von dem Menschen in der Stärke aus, wie es ihn oder sie auch berührt. Das hilft, Menschen die Hand zu reichen, ihnen Hilfe anzubieten - und letztlich in den genannten Berufen und Tätigkeiten.

Dass die mit all dem verbundene intensive Nähe nicht immer ankommt oder richtig verstanden sein kann, hatte ich bereits angesprochen. Hinzu kommt, dass der empathisch sehr empfindsame Mensch oft belächelt, ja diskriminiert wird - als ein Opfer einer Gesellschaft, die genau das Gegenteil unterstützt, erscheint.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Anonymus1923 
Beitragsersteller
 20.05.2019, 19:32

Bei uns im Kindergarten gibt es ein Kind, das ständig bei mir bleiben möchte ( der ist 5 Jahre alt) morgens wenn er kommt bis mittags wenn er geht. Er ist auch in meiner Gruppe. (Nicht falsch verstehen, er spielt auch zum Glück mit seinen Freunden aus der Gruppe aber wenn ihm mal nicht bei Laune ist und er alleine spielen möchte kommt er oft zu mir)

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EarthCitizen20  20.05.2019, 19:44
@Anonymus1923

Es ist nicht ungewöhnlich, dass auf diese Weise Nähe und Freundschaften entstehen. Der Junge fühlt sich in Deiner Nähe wohl. Du schenkst ihm etwas von Dir, was er gerne annimmt.

Er mag einmal bei Dir sein - vielleicht auch mal mit Dir alleine - dann wieder in der Gruppe der anderen Kinder - auch dort wieder mal mit jemandem alleine.

So ist es doch generell: manchmal unternehmen wir etwas zu mehreren - manchmal auch zu weit - und manchmal auch mal alleine.

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Anonymus1923 
Beitragsersteller
 20.05.2019, 19:48
@EarthCitizen20

Ja, er will dann alleine sein (ohne seine Freunde) und will dann mit mir mit den Magneten spielen. Er hat mir sogar ein Bild geschenkt. Draußen möchte er oft mit mir Sandburg bauen oder möchte angeschaukelt werden.

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EarthCitizen20  20.05.2019, 19:58
@Anonymus1923

Unsere Freundschaften sind oft unterschiedlich intensiv: manches möchten wir mit unserem Freundeskreis mehr oder weniger teilen.

Eure Freundschaft - und seien es vielleicht auch nur einzelne Momente - mag sehr intensiv sein, da er sehr viel mit Dir teilen mag (das Spielen mit den Magneten, die Sandburg, letztlich das Bild). Er mag vielleicht meinen, dass er mit Dir diese Dinge mehr "erleben" kann. Du bist ja schon etwas größer. Dabei darfst Du genau das mit ihm teilen.

Auch ich hatte, als ich noch sehr jung war, einen Nachbarn als sehr guten Freund - und diesen auch behalten, bis ich den Ort verlassen musste, die Freundschaft dann untergegangen war.

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Anonymus1923 
Beitragsersteller
 20.05.2019, 20:03
@EarthCitizen20

Ich bin auch froh, dass er auch draußen mal mit seinen Freunden spielt. Das tut ihm auch gut mal nicht den ganzen Tag bei einem Erzieher zu sein

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EarthCitizen20  20.05.2019, 20:17
@Anonymus1923

Es ist wichtig, einen großen Freundeskreis zu pflegen, wenn sich ein solcher Kreis auch anbietet. Wenn es da irgendwo hakt, kannst Du als Erzieher wieder Freundschaft vermitteln.

Der Junge darf aber auch mal einen Tag - oder nur ein paar Stunden - bei Dir sein. Doch darf er auch lernen, dass Freunde und Freundinnen nicht immer Zeit haben - und auch er genauso dies nicht immer haben wird.

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Anonymus1923 
Beitragsersteller
 20.05.2019, 20:22
@EarthCitizen20

Klar darf er mal paar Stunden nur bei mir sein. Das lasse ich auch zu. Manchmal habe aber auch ich keine Zeit und wenn er mich fragt, ob wir was spielen, sage ich dann halt: Spiel noch 5 Minuten mal alleine und dann hab ich Zeit für dich und kann mit dir spielen. Das akzeptiert er und kommt dann, wenn er sieht, dass ich wieder Zeit habe.

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EarthCitizen20  20.05.2019, 20:32
@Anonymus1923

Damit lernt er viel - und ich denke, er nimmt das auch von Dir gerne an.

Wenn ich an meinen Kumpel von damals denke: ich hatte sehr viel von ihm angenommen - und unter uns: mehr als aus meinem Elternhaus sogar.

Suche gerne zu seinen Eltern auch den näheren Kontakt. Eröffne ihm mit seinen Eltern und darüber hinaus noch mehr Dimensionen.

Und es kommt die Zeit recht bald, wo er in die Schule geht - und sicherlich einen erwachsenen guten Freund sehr gut haben mag.

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EarthCitizen20  20.05.2019, 20:54
@Anonymus1923

Vielleicht habt Ihr die Möglichkeit, in Kontakt zu bleiben. Und vielleicht bietet es sich an, in dem Kindergarten weiterhin irgendwie mitzuwirken.

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Anonymus1923 
Beitragsersteller
 20.05.2019, 21:10
@EarthCitizen20

Bis dahin ist ja noch ein bisschen Zeit und kann noch die gemeinsame Zeit genießen

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EarthCitizen20  20.05.2019, 21:26
@Anonymus1923

Auf jeden Fall.

Es gibt Momente, die entstehen einfach. Sie mögen für eine Zeit lang bleiben. Sie mögen sich verändern. Sie mögen auch wieder vergehen.

Ich denke, dass diese Zeit, die Du mit den Kindern verbringst, Dir sehr viel schenkt - und damit Du den Kindern und sie Dir wieder etwas schenken.

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EarthCitizen20  21.05.2019, 07:55

Hallo Anonymus1923,

hab vielen herzlichen Dank auch für diesen Stern. Ich freue mich sehr, wenn ich Dir nochmals habe helfen können.

Mit vielen lieben Grüßen

EarthCitizen

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Vorteil ist klar... Empathie macht teamfähig

Nachteil: stell dir vor ein tennisspieler oder Fussballer hat zu viel Empathie... er wird Mitleid mit seinem Gegner haben und womöglich verlieren

hat Empathie Vor - und Nachteile?

Sicherlich.

Welche Vor - und Nachteile hat Empathie?

Das kommt auf das Niveau der Intensität der Empathie an, aber allgemein kann man vermutlich sagen, dass der Vorteil der Empathie ist, dass man sich besser in eine andere Person einfühlen, mit dieser mitfühlen und daher ihren jeweiligen Standpunkt besser nachvollziehen kann, der Nachteil ist allerdings dass durch dieses Mitgefühl oder Einfühlen auch möglicherweise das eigene Selbstempfinden beeinträchtigt werden kann, wenn man dadurch großes Leid einer anderen Person mitempfindet.

leidet der Empath mehr, als der betroffene?

Das kann, muss aber nicht geschehen. Wie ich schon schrieb, hängt es sehr von dem Niveau der Intensität der Empathie ab.

Insgesamt sei noch erwähnt, dass die menschliche Empathie bei weitem nicht so ausgeprägt ist, wie etwa die in Star Trek bei Deanna Troi oder gar bei "reinrassigen" Betazoiden, egal wie intensiv jemand zur Empathie veranlagt ist.

Empathie ist für das Gelingen im sozialen Miteinander sehr wichtig. Egal ob in Partnerschaft, Familie,Freundesbeziehungen, Kollegen etc.

Allerdings erfordert Empathie auch, sich selbst abgrenzen zu können. Es macht keinen Sinn, wenn der Empath mehr leidet als der Betroffene selbst, denn das macht ihn "hilfsunfähig".

Alles Gute!

Ja der Emphath leidet manchmal mehr als der "betroffene". Falls es einen betroffenen gibt.

Empathie heisst zu spüren was ein anderer spürt. Eine der höchsten Formen des Gefühls. (So zusagen für elite seelen)

Der betroffene kann manchmal gar nicht wissen das bei ihm mitgefühlt wird.


Voiddreamer  20.05.2019, 03:21

Eliteseelen.... Sagmal- denkst du allen ernstes Empathie ist selten?

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Glettkin  20.05.2019, 03:25
@Voiddreamer

nein, aber wirlikche empathie , zusammen mit konstruktivem verständis ist selten

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Voiddreamer  20.05.2019, 03:29
@Glettkin

Konstruktives Verständnis gibt es nicht. Wie auch immer, ich muss immer kotzen wenn Leute versuchen xyz als Elite, Heilsbringer oder neue Herrenrasse zu proklamieren. Ausser Narzissmus gibt es keinen Grund dazu.

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Glettkin  20.05.2019, 03:31
@Voiddreamer

denkst du wirklich? Wenn ich darüber nachdenke, was einen anderen Menschen zu etwas bewirkt, kann ich den Menschen davon abhalten, weil ich Empathie hatte, und weiss worauf er hinaus wollte, und ihm oder ihr helfen das wirkliche ziel zu erreichen

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Voiddreamer  20.05.2019, 13:06
@Glettkin

Das wäre dann Verständnis mit konstruktiven Ratschlägen. Verständnis ist analytisch. Wie auch immer, das macht noch lange keine Elite aus.

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