Welche Sporen sind empfehlenswert?
Hey, meine Stute und ich sind nach langer Zeit etwas aktiver in der Dressur unterwegs. Sie ist kein bisschen abgestumpft oder sonstiges, jedoch würde ich sie gerne mal mit Sporen reiten, einfach um zu sehen ob sie damit feiner reagiert. Ich habe ein ruhiges Bein, und treibe nicht mit der Verse, sodass die Sporen im Normalfall keinen Kontakt zum Pferd haben. Natürlich möchte ich erstmal Sporen, die nicht als zu scharf bzw hart sind. Ich brauche keine Vorträge vonwegen „ein richtiger Reiter reitet ohne Sporen“ oder „tierquälerei“ sondern möchte einfach ein paar Tipps ;)
liebe Grüße!
8 Antworten
Sporen sind nicht automatisch Tierquälerei, da dürfte man auch keine Gerte oder eine Kandare verwenden, kann ja alles für oder gegen ein Tier verwendet werden ;-)
Persönlich bin ich recht zufrieden mit Schwanenhalssporen, abgerundet. Zudem bin ich der Meinung, dass etwas längere Sporen das Bein noch ruhiger halten, da der bedachte Reiter ja unsichtbare Hilfen geben möchte und keinesfalls verletzen will.
Zum Beispiel solche:
Schlussendlich hängt das aber tatsächlich auch vom Bein des Reiters ab sowie, den anatomischen Gegebenheiten von Ross und Reiter natürlich auch von persönlichen Vorlieben/Einstellungen.
vielen dank, ich werde mich mal umschauen und mich mit meiner Bereiterin dann durchprobieren.
Zu was rät dir denn dein Reitlehrer?
Als Buchtipp direkt vorab: "So verdient man sich die Sporen" von Horst Stern.
Was bedeutet "etwas aktiver in der Dressur" für dich? Von Reiterwettbewerb zu E?
Prinzipiell sind Dornsporen nicht unbedingt zu empfehlen, ebenso wie solche mit einem Kugelkopf. Beide Varianten können hervorragend das Fell in Falten ziehen und damit kleine Blaue Flecken unter Haut hinterlassen.
Sanfter sind definitiv solche, die Abrollen. Aber auch dem Umgang damit muss man lernen. Es gibt inzwischen auch welche, mit richtig breiten Kugeln, die Rollen. Ansonsten bin ich ein großer Fand von Ballradsporen. Je größer das Rad, desto weniger scharf wird es.
Allerdings sehen wir dich hier nicht reiten, wissen also nicht, wofür du die Sporen haben willst, was dein Reitlehrer davon hält und wie gut du deinen Sitz selbst wahrnimmst.
Bedenke, dass Sporen zum Bremsen da sind. Das "Verfeinern" ist eigentlich quatsch, denn Verfeinern bedeutet, dass du weniger mit dem Bein an Hilfen gibst, also mehr über Gewicht reitest. Ein Sporen wirkt idealerweise genau an der unteren Bauchmuskulatur. Diese wird angespannt, es hebt sich der Rücken. Dadurch wird die Hüfte abgesenkt, das Pferd wird also kurz gesagt versammelt.
Bist du soweit, dass du das auch gezielt einsetzen könntest? Normalerweise ist man dann auf einem Niveau, wo man sowas nicht mehr im Internet fragt, sondern mit seinem Reitlehrer bespricht.
Das ist aber keine Verfeinerung, was du da beschreibst, sondern eine Verstärkung des Drucks. Übrigens schiebt man NIEMALS mit der Hüfte. Damit blockiert du dem Pferd die Bewegung im Rücken und es wird langsamer.
Was ist denn genau das Verfeinern? Ja, Sporen können differenzierter eingesetzt werden, aber was wird verfeinert?
Naja in so verfeinert man erst einmal den Druck der der durch den schenkel gegeben wird und irgendwann kann man ihn ganz weglassen. Ich hab das so beigebracht bekommen und bei meinen Pferden funktioniert das sehr gut :)
Und ja Schieben war etwas falsch ausgedrückt damit meinte ich die 8er Bewegung im Schritt die sich verstärkt.
Nein, das ist keine Verfeinerung, sondern weiterhin eine Verstärkung des Drucks. Der Druckpunkt wird minimiert, aber der Druck bleibt Minimum gleich oder wird mehr, reduziert auf einen viel kleineren Punkt. Nennt sich dann Kraftverstärker.
Hier wurde leider der Sporen mal wieder missverstanden, sorry, aber ganz üblich FN.
Hm also wie gesagt mir wurde das so beigebracht und sonst eben als Hilfsmittel zur Versammlung.
Bin aber immer offen für andere Meinungen, was verstehst Du denn unter Verfeinerung der Hilfen?
Richtig, das wird nämlich immer schön so weiter verbreitet, ohne zu erklären, was verfeinern denn bedeutet.
Ganz logisch betrachtet: Wenn ich etwas verfeinere, brauche ich davon weniger Kraft. Dies ist z.B. bei einer Kandare so (abgesehen davon, dass diese bereits "wirkt", ohne dass mit dem Zügel etwas gemacht wird). Ich kann also durchaus mit Sporen verfeinern, aber nicht allein über die Minimierung des Krafteinsatzes.
Ein Sporen wirkt auf eine viel kleinere Fläche - aber mit derselben Kraft wie auf großer Fläche, zumindest so, wie es heutzutage in 90% der Fälle beobachtet werden kann. Die wenigsten Reiter kommen beim Leichttraben NICHT mit jedem Schritt ans Pferd und geben nicht ständig irgendwelche Impulse mit den Sporen. Nur wegen der kleineren Fläche wirkt ein Sporen ja nicht gleich verfeinernd.
Ich möchte dir da mal kurz ein Beispiel nennen.... Mein Pony hat das Reiten mit Sporen gelernt. Sowohl nach klassisch FN schön immer rein damit, als auch nach Westernmanier (die haben die besseren Rädchen und tatsächlich den schöneren Umgang damit, ansonsten habe ich mit Westernreiten nicht viel zu tun). Ein Westerntrainer sagte mir mal, Sporen sind zum Bremsen da - Erklärung dazu siehe oben. Inzwischen ist es so, dass ich mein Pony mit dem Sporen nur kurz KITZELN brauche und er beigst sich besser. Er hat gelernt, dass er sich dabei mehr Biegen soll, bei einseitigem Sporen. Er hat ebenso gelernt, gerade im Galopp, sich daraufhin deutlich mehr zu versammeln. Für etwas anderes sind Sporen schlichtweg nicht da. Ich kann die Fläche, die der Sporen einwirkt, beeinflussen und variieren, aber der Krafteinsatz minimiert sich davon leider nicht automatisch. Übrigens kann ich mein Pony auch ohne Sporen biegen - und das teilweise sogar noch feiner als mit Sporen.
Danke für die ausführliche Antwort! Wie gesagt höre ich immer gerne andere Meinungen weil ich finde das man sich oft neue Anregungen mitnehmen kann.
Deswegen finde ich aber trotzdem nicht das es falsch ist so wie ich es mache. Ich reite übrigens auch oft ohne Sporen und kann deswegen meine Pferde trotzdem super Biegen & stellen :)
Generell halte ich auch nicht viel von dem ewigen reingehaue der Sporen und der Schenkel wie man es so oft sieht.
Also ich würde dir auf jeden Fall keine Dornsporen (wenn dann nur sehr abgerundete) empfehlen. Sie sind definitiv was für Fortgeschrittene die schon Erfahrung mit dem Thema haben.
Und dann kommt es halt drauf an wo deine Fersen am Pferd liegen. Je nachdem würde ich Knopf- oder Schwanenhalssporen empfehlen.
Bei Radsporen ist halt das Ding das wenn man sie richtig benutzt sie am weichesten von allen wenn man sie falsch benutzt (und ein sehr scharfes Modell hat) die für das Pferd unangenehmsten und das Pferd verletzen können, weil man ja eigentlich keinen Impuls gibt sondern sie abrollt. Ich weiß nicht ob so was gut für den Anfang ist.
Wichtig ist natürlich das egal für was du dich entscheidest die ersten Mal nen RL drüber schauen lässt, weil letzendlich kann man mit allen das gewünschte Ziel erreichen und viel kaputt machen.
Ich hoffe ich konnte ein bisschen helfen :)
Eine Frage hätte ich noch, undzwar ist es gut wenn sie leicht nach unten geneigt sind?
Dann ist halt die Wahrscheinlichkeit das man doch mal aus versehen dran kommt geringer, kommt aber auch drauf an wo deine Ferse liegt.
Vielen Dank! Ich denke ich werde mich mal im reitsportgeschäft umschauen, und das dann nochmal mit meiner Bereiterin besprechen... habe auch schon ein paar sets mit verschiedenen „Aufsätzen“ gesehen. Meinst du die haben gute Qualität bzw sind stabil ?
Was meinst du mit Aufsätzen? Meinst du das man eben eine Sporngabel hat und dann zwischen Länge und Sporenart variieren kann indem man sie austauscht? Setzt man das dann einfach drauf?
Hab so Was noch nie gesehen, kann mir aber auch nicht vorstellen das das gut hält. Aber zum testen was bei deinem Pferd am besten klappt, ist es vielleicht ganz gut.
Man kann sie irgendwie anschrauben bzw drehen, darf aber von meiner Freundin ein paar ausleihen und mit meiner Trainerin dann sehen, was am besten passt ;)
Ich kann dir diese Seite von Horze empfehlen. Hier wird einmal erläutert wofür man welche Sporenart am besten nutzt. Hier werden zwar nur die geläufigsten Arten erläutert, aber ich denke das reicht.
https://www.horze.de/welche-sporen-sind-die-richtigen-fuer-mich.html
Zusätzlich würde ich dir aber auch noch raten Absprache mit deinem Reitlehrer zu halten. Er kann am aller besten beurteilen, wie lange Sporen und welche Art sie sein sollten.
Generell finde ich die Sporen von Sprenger super gut
Ich habe eine super tolle Bereiterin die mir immer zur Seite steht und mich bei allem berät. Ich wollte mich aber nebenbei selbst mal schlau machen weil ich einfach eine eigene Meinung über die verschiedenen Arten bilden möchte. Vielen Dank für den Vorschlag.
Ich persönlich mag die "Ultra Fit" von Sprenger mit dem mittelgroßen, etwas breiterm Rad am liebsten. Die Riemenschlaufe ist bei Sprenger etwas schräger, dadurch halten die Sporen besser und sind bequemer. Und der Gummi ist toll da er das Leder der Stiefel schont und nichts rutscht und dadurch alles klar und präzise ankommt. Ich habe auch noch ein paar Schwanenhals Sporen da ich sehr große bin und bei manchen Pferden einfach nicht in der Lage bin die richtige Stelle zu erwischen ohne mein Bein übertrieben hoch zu ziehen. Da hilft der extra Zentimeter der Sporen dann doch.
Prinzipiell würde ich dir Sporen mit einer guten Länge empfehlen (ca 1,5 bis 2cm) und nicht diese als unglaublich pferdefreundlich geltenden "Babysporen" welche meistens nur ein kleiner Ball oder abgerundeter Dorn ist. Bei diesen neigt man eher dazu mit der Ferse am Pferd zu "graben" anstatt nur kurz die Zehe nach außen zu drehen. Ich hoffe du verstehst was ich damit meine. Am besten ist aber immer noch deinen Trainer zu fragen, der kennt dich und dein Pferd immer noch am besten. Evtl darfst du dir die Sporen auch mal von jemandem ausleihen und sehen ob das überhaupt für dich und dein Pferd klappt. Die meisten Trainer/Bereiter haben mehrere verschiedene Arten, da kannst du dich vielleicht mal durchprobieren. Denn Sporen sind mit ca 60€ nicht billig. Von dem billigen Kram würde ich die Finger lassen, machen entweder Stiefel oder Pferd kaputt (nicht drehende Rädchen sind nicht gut, abgenutzte Dornsporen auch nicht...) oder sind gleich selbst im Eimer....
Sporen kann man auch zur Verfeinerung der Hilfen verwenden. Zwar sind sie auch zu Versammlung hilfreich, aber wenn man sie ein bisschen weiter hinten benutzt kann man sie ja auch zur verfeinerung der hilfen nehmen, indem man wenn das Pferd langsamer wird obwohl man das nicht wollte, erst mit dem gesäß schiebt, wenn es nicht reagiert einen Impuls mit den Schenkel gibt, und wenn es dann immer noch nicht reagiert die Sporen kurz einsetzt. Nach dem Motto "jetzt solltest du schon endlich mal reagieren"