Welche Schwierigkeiten hast Du beim bisherigen Lernen von Fremdsprachen gehabt?

23 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

1944 hatte mein Vater 2 Ukrainer als Zwangsarbeiter auf dem Hof. Die deutschen Truppen brachten Gefangene mit und verteilten sie auf die Höfe. Der ukrainische Knecht hatte abends die Aufgabe, mich in den Schlaf zu wiegen. Er sang dazu ukrainische Wiegenlieder. Dann gab es auch eine tschechische Magd, deren Lied mein Bruder auswendig lernte und so hab ich es auch noch später von ihm lernen können, weil er so angegeben hatte mit seinen Tschechischkenntnissen. Ich kann's heut noch, von der Schreibweise hab ich aber keine Ahnung.

Ja mam konye, wrane konye, tosso konje mije.
Gdisch ja jim damn jettele
onis gatscho wessele
Ja mam konye, wrane konye, tosso konje mije.

Soll bedeuten: Ich hab Pferde, schwarze Pferde, das sind Pferde mein.
Wenn ich ihnen Hafer gebe, springen sie vor Freude.

Kannst du damit was anfangen?
Und zählen kann ich noch: jedn, dwa, dschi, strschi, pjet, dschest, seddem, ossem, dewet, desset. Stimmt das so ungefähr? 😁

Mein Vater hat russisch fluchen können, dieses deshalb, dass Mama sich nicht aufregen musste. Fremdsprachen sind sehr praktisch.

Bitte entschuldige, das ist keine richtige Antwort. Doch es hat mir grade so richtig Spaß gemacht, das, was schon viele Jahrzehnte vergessen war, nochmal aufleben zu lassen.

So richtig lernt man eine Sprache nur, wenn man sie sprechen und verstehen kann. Die einzige Sprache, die ich im Land gelernt hab, ist Ungarisch. Ungarisch ist hartnäckig, krieg ich nicht mehr los. Immer wenn ich schnell was auf englisch oder italienisch sagen möchte, kommt's zuerst ungarisch raus. Ich kann einfach nicht springen von einer Sprache in die andere. Das war schon manchmal peinlich. Nachts im Piemont, sehr spät erst angekommen und die Gastgeberin aus dem Bett gehupt, kam nur jó napot kívanok raus. Nicht um die Welt fiel mir buona sera ein. Erst nach drei Tagen konnte ich wieder italienisch ohne ungarischen Störsender. Hab es leider wieder verlernt, aber bin dabei es aufzufrischen.
Dabei konnte es es schon wirklich gut. Meine Nachbarin und ihre Freundin wollten mir italienisch beibringen. So traf ich mich jede Woche mit den beiden alten Damen und sie hatten das Vergnügen, eine gelehrige Schülerin zu unterrichten. Ich glaube, das waren verhinderte Lehrerinnen und die beiden waren gut im Erklären. Wir drei hatten jede Menge Spaß dabei. Dann starb die eine und die andere hatte kein Interesse mehr am Weiterführen und starb auch kurz danach. Deshalb ging ich wagemutig in die Volkshochschule in einen Konversationskurs. Die Lehrerin war Italienerin, rauchte wie ein Schlot, war streng, bisweilen ausfallend, und obwohl ich eigentlich von meinem Kenntnisstand her überfordert war, machte ich Fortschritte. Leider starb sie auch nach ein paar Wochen. Zwei weitere Versuche an der Volksschule brach ich ab, es war zu langweilig für mich. Und wenn die Lehrer alle sterben, ist das deprimierend. Doch jetzt hab ich wieder Auftrieb für italienisch. Bin auch noch immer am Entscheiden, mit welchen Büchern ich lerne. Ein normales Lehrbuch macht mich nicht mehr an, deshalb lerne ich mit "Don Camillo und Peppone" und meinem Grammatikbuch und Wörterbuch. Klappt ganz gut, ich rekapituliere bei jedem Satz die Grammatik und lerne die unbekannten Wörter. Und ich lese dann die Sätze mir laut vor.

Latein bekam meine Enkelin in der 5. Klasse und da hab ich von Anfang an mitgelernt. Das war für mich das schönste Lernen. Leider hat sie wegen Mobbing die Schule gewechselt und in der neuen Schule gibt es kein Latein. Wir beide haben die 4 Jahre Spracherwerbsphase hinter uns und jetzt kämen eigentlich die Klassiker dran. Ich könnte durchaus alleine versuchen, aber wenn ich nie sicher bin, ob es stimmt, was ich da mache, verliere ich die Lust. Ich brauch die Kontrolle und kleine Erklärungshinweise. Mit GuteFrage ginge das, aber man soll hier nur kürzere Fragen stellen und keine Übersetzungstexte reinstellen. Dadurch hat auch die Motivation stark nachgelassen, alleine weiterzumachen. Was soll's auch, wenn ich nicht weiß, ob es stimmt. Ich kann sehr gut durch Fehlerkorrektur lernen. Mit meiner Enkelin zusammen übersetzen wir immer wieder mal die alten Odysseus-Geschichten, damit wir Latein nicht ganz vergessen.

Letztes Jahr hab ich mir den Fernlehrgang Altgriechisch bei EKD gekauft. Die erste Lektion hab ich intus, bei der 2. bin ich hängengeblieben, weil ich die Akzente nicht kapiere. Ich hab mal im Seniorenheim einen Zettel ans schwarze Brett gepinnt, mit der Anfrage, ob ein pensionierter Latein- oder Altgriechischlehrer Spaß daran hätte, einer eifrigen Schülerin im Rentenalter zu helfen. Aber es tut sich nichts.
Sprachen sind einfach toll. Und gerade alte Sprachen ziehen mich an.

Verrätst du uns dein Motiv, warum du tschechisch lernst?
Nicht die Hoffnung aufgeben. Hast du schon bei GuteFrage geguckt, ob es jemanden gibt mit Tschechisch-Kenntnissen?


warehouse14, UserMod Light 
Beitragsersteller
 17.02.2022, 20:10

Mein Motiv hat sehr viel mit der Musik zu tun, die ich seit Anfang 2018 in Dauerschleife höre. Bin ein großer Karel Gott Fan geworden als ich damals seine tschechischen Lieder für mich entdeckte. Das merkt man sicher ziemlich deutlich wenn man meine Beiträge vor dieser Zeit und jetzt allgemein vergleicht. 😆

Aber ich habe auch slawische Wurzeln. Meine Oma stammt aus Schlesien, mein Opa aus Böhmen... Das verbindet mich also auch irgendwie mit der Gegend und letztendlich auch mit der Sprache.

Und dann bin ich schon seit über 10 Jahren voll erwerbsgemindert und somit in Rente (bin erst 42... In Rente kam ich mit 28). Irgendwas muss ich gegen das Vakuum im Kopf tun das entsteht, wenn man nichts zu tun hat außer essen und schlafen (und auf GF rumgammeln). 😆

Und ja, ich hab hier schon nach Leuten geguckt. Aber die wenigen, die ich finden konnte, sind recht bald hier nicht mehr aktiv gewesen. Hoffentlich nicht wegen mir. 🤔

Spätestens wenn ich darum gebeten habe, per skype in Verbindung zu treten war Sendepause. Aber Skype ist halt auch nur ne Notlösung. Idealerweise müsste ich jemanden finden, der in meiner Nähe wohnt. Dann könnte ich mit demjenigen bei Kaffee und Kuchen tschechisch reden üben... Aber in meiner Gegend (Mittelfranken) gibt es scheinbar keine Tschechen. 🙃

1

Guten Morgen, warehouse und in die Runde,

Deine Frage kann ich gut nachvollziehen, besonders das: "Mir fehlt da noch ein Lernpartner, mit dem ich wirklich das Sprechen üben kann.😞'

Genau das ist es! Bei Sprachen fand ich genau wie du nicht das schriftliche Lernen schwierig, sondern erst das Sprechen und den Prozess des Verstehens gesprochener Sprache, denn da kamen - mit Tempo! - Betonung, neue Wortfelder, Referenzen im Kontext, Sprecher-Eigenheiten usw. ins Spiel. All das musste sortiert und verstanden werden. Oft musste der Sprecher gebeten werden, bitte etwas langsamer zu reden. Dann darauf antworten inkl. (angemessener) Wortwahl, richtiger Syntax, Gender-Koordination, Aussprache, und das alles wie aus der Pistole geschossen! Da hat das Hirn ganz ordentliche Leistungen vollbracht, bis alles weniger anstrengend und flüssiger wurde.

So habe ich nach meinem Sprung ins kalte Wasser mein 1. Jahr in Paris erlebt, wo ich von Anfang an gearbeitet habe und insofern Gesprächspartner hatte, zumindest für den Job.

Und jede Nacht ein Albtraum, soviel gab es von jedem Arbeitstag an Neuem zu verdauen, zumindest während der ersten paar Monate! ♤Das hatte mir niemand zuvor gesagt, aber ich hätte es mir ja denken können.♤

Rückblickend stelle ich fest: es wäre gar nicht anders gegangen. Da muss jeder durch, muss es ertragen, dass er auch mal danebenliegt bei der Wortwahl, so dass alles lacht - hinterher gibt es dann schöne Anekdoten. 😀 Das Ziel rückt mit jeder Unterhaltung näher, und das ist Ansporn!

Ich würde an deiner Stelle versuchen, mal eine längere Zeit in Tschechien zu verbringen.

Es würde mich freuen, wenn mein Beitrag dir gezeigt hat, dass dieser Lernprozess mit Eigeninitiative gut zu schaffen ist.

Viele Grüße!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Sprachen machen Spaß!

Birgitmarion  17.02.2022, 15:30

Dir, liebe Freundin, noch einen schönen Tag! GLG Birgitmarion

1
warehouse14, UserMod Light 
Beitragsersteller
 17.02.2022, 17:01

Nur zu gern würde ich längere Zeit in Tschechien sein. Aber als EM-Rentnerin sind mir da die Hände gebunden. Ich darf nicht im Ausland leben... Zumindest nicht, wenn ich diese Rente weiter erhalten möchte. Und ohne Einkommen wird es sicherlich ein befremdliches Dasein im Ausland...

Aber wenn ich mal wieder ohne Maske und Test im Zug sitzen kann sind sicherlich ein paar Wochenendtrips im Jahr drin. 😎

1
Spielwiesen  17.02.2022, 17:27
@warehouse14, UserMod Light

Das ist ja schade! Aber als Touristin kannst du doch dorthin, oder? Mir war gar nicht bewusst, dass EM-Rentner keine freie Wahl des Wohnortes in der EU genießen ! Liebe Grüße!

1
warehouse14, UserMod Light 
Beitragsersteller
 17.02.2022, 17:36
@Spielwiesen

Ja, die allgemeinen Grundrechte gelten eben nicht für alle Menschen. Auch wenn das im Grundgesetz anders steht... Man hat sich da ja die Hintertür offen gelassen daß Grundrechte durch andere Gesetze eingeschränkt werden können. Schon komisch daß das niemand seltsam findet (außer der Leute, die von den Einschränkungen direkt betroffen sind) ...

1
warehouse14, UserMod Light 
Beitragsersteller
 17.02.2022, 17:44
@Spielwiesen

EM-Rente ist wie Sozialhilfe/Grundsicherung. Auch Hartz4-Empfänger können nicht mal einfach so aus Deutschland weg...

Grundrechte scheitern halt oft am Geld. Und schau nur mal, wie so manche Steuerzahler über Sozialleistungsempfänger denken: "die sollen froh sein daß sie überhaupt leben dürfen" ist so der häufig anzutreffende Grundton.

Genau deswegen bekommen EM-Rentner auch nur den Hartz4 Regelsatz... Für den Rest ihres Lebens also zur Armut verdammt.

1
Spielwiesen  17.02.2022, 20:12
@warehouse14, UserMod Light

Das ist ja schlimm und tut mir leid. Vielleicht dass es im grenznahen Raum schon Kontaktmöglichkeiten gibt, um wenigstensdort ein wenig mit der Sprache machen zu können. Danke fürs Erklären. Schönen Abend und liebe Grüße..! ♤♡♤

1
Naiver  17.02.2022, 19:14

Zauberwort "Eigeninitiative"

1
Spielwiesen  18.02.2022, 09:10
@Naiver

Naja klar, aber was willst machen, wenn du mitten im Pool schwimmst: da hilft alles nichts und du musst durch. Dass es auch anders geht, habe ich von einer Bekannten gehört, die irgendwie, ohne ein Wort Französisch zu lernen!, 1 Jahr als AuPair bei einer renommierten Politikerfamilie im 16. Arr. war: sie hat den Kids Deutsch beigebracht und dass sie kein Frz. sprach, gehörte zu den Bedingungen! Sowas halte ich für Missbrauch des AuPair-Jobs!

1
Naiver  18.02.2022, 13:39
@Spielwiesen

Auweia, ja, klarer Missbrauch! Aber, so lernt man auch, was man braucht...!

1

Meine erste Fremdsprache war Französisch, ich bin im Saarland geboren. Englisch habe ich erst viel später gelernt. Daher ist die französische Sprache (auch wegen meiner Oma) untrennbar mit meiner Kindheit verbunden.

https://www.youtube.com/watch?v=hteHK9h9K7I

Dans mon coeur retentit sa voix désespérée …
Ô pauvre abandonnée!

(in Latein)
Sancta Maria, ora pro nobis.
Sancta Magdalena, ora pro nobis.

Gefragt war nach einer Schwierigkeit: wenn ich versuche, Italienisch zu sprechen, denke ich immer zu "französisch". Meine Aussprache tendiert zum Französischen, was im Italienischen nun mal falsch ist.

Il signa librement...

Das ist übrigens die Vertonung des Faust durch den Franzosen Hector Berlioz ("La Damnation de Faust"). Der Schluss (Has, has, Satan...) ist nicht Französisch, sondern eine Fantasiesprache.

Ich habe Schwedisch gelernt, aber die dänische Aussprache bereitet mir immer noch große Probleme.

Hey,

Um ganz ehrlich zu sein, keine. Sprachen fielen mir schon immer sehr leicht (deswegen spreche ich auch 7), das ist ein großes Hobby von mir. Natürlich ist es immer ein Aufwand eine Sprache zu lernen und es gibt auch Bereiche die einfacher und welche die mühseliger sind (Z.B die Grammatik xD). Aber wirkliche Schwierigkeiten hatte ich nie.

Das einzige was man vielleicht als schwierig ansehen könnte ist, jemanden zu finden der die Sprache dann auch mit einem spricht und übt, da sprechen der beste Weg ist zu lernen.

Dafür bin ich mies in Mathe

LG


lumbricussi  17.02.2022, 22:09

7 Sprachen! Wow! Italienisch, spanisch, französisch, englisch - das sind die 4 gängigen. Welches sind die anderen 3?

0
LemonFreak22  17.02.2022, 22:22
@lumbricussi

Tatsächlich kein italienisch , absolut kein Fan xD vielleicht erst fragen statt zu raten 😂

Deutsch , englisch, französisch, spanisch , griechisch, dänisch, niederländisch

1
lumbricussi  17.02.2022, 23:10
@LemonFreak22

Toll! Sind eigentlich dänisch und niederländisch einander ein wenig ähnlich? Ich hab da null Ahnung.

0

Keine.

Die Sprachen, die ich bisher gelernt habe, habe ich so hopplahopp nebenher gelernt.

Aber ich habe nie vergessen als wir in Englisch auf dem Abendgymnasium einen Vokabelzettel bekommen haben, auf dem "animal tissue" stand.

Seitdem weiß ich, dass das Leder heißt.


ps1980  17.02.2022, 11:03

ich kenne aber wirklich niemanden, der Leder als animal tissue bezeichnet (weder Kanadier noch Australier noch US-Amerikaner). Ich kenne es nur als leather.

3
Lexa1  17.02.2022, 11:21
@ps1980

ich würde "animal tissue" als tierisches Gewebe übersetzen (vor allem in der Fleischverarbeitung) und leather als Leder bezeichnen.

3