Blickwechsel 29. Mai 2024
Deine Fragen an eine Oneironautin 💤
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Welche Klartraumtechnik ist in Deinen Augen die effektivste?

1 Antwort

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo Dultus,

pauschal lässt sich nicht wirklich beantworten, welche Methode oder Technik zum luziden Träumen die beste ist, da für jeden eine andere gut und weniger gut funktioniert.

Ich habe schon mit zwei Nutzern hier auf GuteFrage geschrieben, die sich eher leicht mit der WILD (wake induced lucid dream) Methode tun. Wiederum andere können gar nicht gut mit dieser Methode umgehen. Eventuell hattest du auch hier einen Vorteil, weil du es dir schon in jungen Jahren antrainiert hast. Ich persönlich hatte bisher sehr wenige luzide Träume per WILD Methode (ich schätze ca. 10), da ich auch ständig Gedanken in meinem Kopf habe und mental nicht zur Ruhe komme.

Wenn jemand auf GuteFrage fragt, wie man am besten einen luziden Traum bekommen kann, empfehle ich gerne beide Methoden (WILD und DILD) „gleichzeitig“ auszuführen. Während WILD eine Klarheit bewahrende Methode ist, ist der DILD (dream induced lucid dream) eine Klarheit gewinnende Methode. Schafft man es also nicht, das Bewusstsein bzw. die Klarheit aufrecht zu erhalten und schläft ein, hat man trotzdem noch die Chance, im Traum selbst bewusst zu werden. Meiner Erfahrung nach steigt die Chance für einen DILD sogar, wenn man vorher einen WILD versucht, da man sich kurz vor dem Einschlafen intensiv auf luzide Träume eingespielt hat und es somit stärker im Unterbewusstsein verankert ist.

Da die WILD Methode mir nicht ganz so liegt, trainiere ich hauptsächlich für die DILD Methode. Dazu nutze ich Reality Checks, die ich über den Tag verteilt ausführe und schreibe Traumtagebuch. Eine genauere Beschreibung der Durchführung habe ich auch hier beschrieben: klick mich. Auf Techniken wie bspw. MILD (mnemonically induced lucid dream) verzichte ich jedoch, wobei Stephen LaBerge in seinem Buch Exploring the World of Lucid Dreaming beschreibt, dass er mithilfe dieser Technik immer einen Klartraum haben kann, wenn er will. Auch wenn mir persönlich die Technik nicht so zusagt, kann ich sie daher trotzdem empfehlen.

Ansonsten nutze ich noch gerne die Hilfsmethode WBTB (wake-back-to-bed), bei der ich mich ca. eine Stunde, bevor ich aufstehen muss wecke, und mich dann nochmal hinlege. Tatsächlich gibt es biologische Gründe, die das luzide Träumen in den frühen Morgenstunden begünstigen, weshalb ich auf jeden Fall empfehle, es da zu probieren, sofern die Zeit dazu da ist. Auch für die WILD Methode ist es eine bessere Möglichkeit. In den frühen Morgenstunden wird das Hormon Melatonin, das uns müde macht und einschlafen lässt, abgebaut und stattdessen wird die Cortisol Produktion angekurbelt. Cortisol ist ein Stresshormon und lässt uns wacher werden. In diesem Sinne sind wir dann auch aufmerksamer, was ein Vorteil sein kann, wenn man versucht im Traum bewusst zu werden. Wird man nach ein paar Stunden wach und legt sich nochmal hin, kommt man auch deutlich schneller in die nächste REM Phase, während es zu Beginn des Schlafs am Abend ca. 90 Minuten dauern kann. Daher hat man sein Ziel, einen luziden Traum zu bekommen, noch stärker im Gedächtnis.

Letztendlich muss aber jeder für sich selbst ausprobieren, was einem gut liegt und was nicht. Wenn man sich mit etwas nicht wohl fühlt oder man nicht die Motivation hat, das so zu machen (wie bei mir mit der MILD Technik), dann sollte man auch keine Zeit damit verschwenden, sondern lieber etwas suchen, das einem mehr liegt.

Liebe Grüße! :)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Oneironautin seit 2017

Dultus, UserMod Light  
Beitragsersteller
 29.05.2024, 14:08

Lieben Dank! Wunderbar die Antworten schon vor dem Start vorbereitet. Danke für die Mühe! ❤️

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