Welche Beduetung haben Fußnoten in der Bibel?

 - (Bibel, Fußnote)

7 Antworten

Welche Bedeutung die Fußnoten haben, hängt von der Bibelausgabe ab, im Altertum gab es noch keine Fußnoten (die sind aus den Randnoten entstanden, wie sie als einer der ersten Eusebius von Caesarea in seiner Kirchengeschichte benutzte), also auch nicht im Urtext bzw. Grundtext der Bibel. Fußnoten stammen vom Herausgeber und/oder Übersetzer.

Was du zeigst, sind Angaben von Parallelstellen, in denen das gleiche Thema behandelt wird und/oder gleiche Begriffe o.ä. (z.B. Personennamen) vorkommen.

In manchen Ausgaben gibt es auch Fußnoten zu verschiedenen Übersetzungsmöglichkeiten oder "Lesarten" (wenn die alten Handschriften sich unterscheiden) oder Erläuterungen, die das verstehen des textes erleichtern.

Im Zweifelsfall spiegeln Fußnoten die Meinung der Bibelherausgeber wider, also der Einheitsübersetzung die der katholischen Kirche, bei der Lutherbibel die der lutherischen Kirche (VELKD), bei der NWÜ die Sicht der Zeugen Jehovas, bei der Elberfelder Bibel die der Darbisten und so weiter ... natürlich werden inhaltliche Erläuterungen durch diese Meinung mehr beeinflusst sein als bei Parallelstellen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Die Fußnoten enthalten Hinweise zu dem Text oder Begriff, an dem sie stehen. Da werden ggf. andere Übersetzungsmöglichkeiten genannt, Erklärungen zu Redewendungen gegeben, die in unserer Kultur, Zeit und Sprache so nicht geläufig sind, geographische Angaben gemacht etc.

Teilweise wird auch auf dazu passende andere Bibelstellen verwiesen.

Fussnoten können auf andere Bibelstellen hinweisen (Querverweis). Sie können auch erklärende Gedanken beinhalten oder andere Lesarten in früheren Abschriften. Es werden auch die originalen hebräischen, aramäischen oder griechischen Wörter genannt und erklärt.

Ein Beispiel aus der NWÜ — 2. Mose 3:14 — „Darauf sprach Gott zu Moses: „ICH WERDE MICH ERWEISEN, ALS WAS ICH MICH ERWEISEN WERDE.“ Und er fügte hinzu: „Dieses sollst du zu den Söhnen Israels sagen: ‚ICH WERDE MICH ERWEISEN hat mich zu euch gesandt.‘ “ 

Dazu die Fußnote:

  • „„ICH WERDE MICH ERWEISEN, ALS WAS ICH MICH ERWEISEN WERDE.“ Hebr.: אֶהְיֶה אֲשֶׁר אֶהְיֶה (ʼehjéh ʼaschér ʼehjéh), die Selbstbezeichnung Gottes; S. R. Hirsch, 1920: „Ich werde sein, der Ich sein will!“ Gr.: Egṓ ẹimi ho ōn, „Ich bin der Seiende“ od.: „Ich bin der Existierende“; lat.: ẹgo sum qui sum, „Ich bin, der ich bin“. ʼehjéh leitet sich von dem hebr. Verb hajáh, „werden“, „sich erweisen“, her u. ist Imperfekt, 1. Person Sg. u. bedeutet „ich werde werden (sein)“ od.: „ich werde mich erweisen“. Die Stelle bezieht sich nicht auf die Selbstexistenz Gottes, sondern darauf, was er in bezug auf andere vorhat zu werden. Vgl. 1Mo 2:4, Fn. („Jehova“), wo das verwandte hebr. Verb hawáh im göttlichen Namen erscheint.“

LG ...

In dieser Bibelausgabe bedeuten sie, dass in der genannten Bibelstelle etwas ergänzendes zu diesem Thema vorkommt, und zwar, was aus der Bibel selbst stammt und kein menschlich hinzugefügter Kommentar ist.

Zu "Im Anfang schuf Gott Himmel und die Erde" steht dann bei

Hiob 38:

4 Wo warst du, als ich die Erde gründete? Sage mir's, wenn du so klug bist!

Es lohnt sich, beim Studium jede einzelne Fußnote nachzuschlagen, sie ggf auf einer Buchseite oder Karteikarte zu notieren, wenn du eine Smmlung zu einem bestimmten Thema haben möchtest.

Neben Parallelstellen, die das selbe Thema aus anderer Perspektive beleuchten, finde ich die Fußnoten besonders hilfreich, wenn dort der Wortlaut der selben Textstelle in einer anderen der alten Handschriften zitiert wird. In der Neuen Genfer Übersetzung - NGÜ - die zwar in exzellenter Sprache, aber nicht aufgrund der zuverlässigsten alten Handschriften übersetzt ist, steht in den Fußnoten der Text des Textus Receptus, der unter Kennern als der best überlieferte Text gilt.