Welche Ausrüstung für Wildtierfotografie-Einstieg?
Moin
Ich möchte in die Wildlife/Wildtierfotografie einsteigen und frage mich welche Kamera und welches Objektiv passen könnten
Motive sollen im ersten Schritt Füchse, Rehe, Hirsche, Wildschweine und optional Vögel sein
Interessant finde ich als Body die Canon Eos 200D und Sony Alpha 6000
Und ich denke mal für den Anfang sollte es ein Teleobjektiv (70-350,100-400 usw. sein)
Ich weiß nicht ob mir das Hobby taugen wird und deswegen möchte ich nicht 900€ für ein Objektiv ausgeben und erstmal das Handwerk erlernen.
Es kann auch eine gebrauchte Kamera/gebrauchtes Objektiv sein.
MfG Noah
5 Antworten
Hallo
bei 900€ Budget zum einsteigen
- EOS 7D (ab 200€) mit EF 28-105 USM II (ab 50€) und EF 100-400L IS USM (ab 600€). Achtung USM Ringmotore vor dem Kauf durchprüfen weil die können "einschlafen" oder auch "sterben". Gesamtgewicht um 2,8 kg
- Olympus E M1II (gebraucht ab 400€) mit Zuiko 14-42 II/R (gebraucht ab 50€) und Zuiko 75-300 II (gebraucht ab 350€). Gesamtgewicht um 1,4 kg
Kameratechnik für Wildtierfotografe kann schon optisch "verratzt" sein, da kommen noch mehr Macken und Kratzer dazu
Zuerst muss man sich klar drüber Sein um welche Zeiten man zum Fotografieren kommt und ob man Zeit hat zum Ansitzen oder Anpirschen will/muss. Das Thema Vogel ist ein Spezialgebiet wie Berggemse oder Wölfe. Es gibt halt um 20 Vogelzeitschriften weltweit mit Bedarf an neuem Bildmaterial.
Zur Wildtierfotografie muss man viel zum Tier und Habitat wissen bzw das ist wie jagen mit der Kamera deswegen gibt es auch viele Jäger unter denn Wildtierfotografen. Und viele Wildtierfotogrfane haben denn Ansatz mit möglichst kurzer Brennweite zu arbeiten bzw es gibt Fuchsbilder eines Försters mit einem Ultraweitwinkel und zb der Kieling arbeitet bevorzugt mit einem 70-200/2.8 bei Bären, Wölfen, Löwen,,,, Löwe mit 800er Tele ist langweilig, Löwe mit 400er machte man bis in die 80er und die ersten wilden Löwen wurden in denn späten 30ern von einem Biologen mit dem 180er Olympia Sonnar aus 10 Meter Entfernung fotografiert.
Heute fliegen die Touris nach Kenia und sitzen in klimatisiersierten Fotobusen und die Driver fahren denn Löwen beim Mittagsschlaf fast über die Füsse damit man mit dem Smartphone gute Bilder machen kann.
Je mehr Brennweite, desto besser ist es für solche Tiere. Wenn du ein 400mm bekommst, dann solltest du das auf jeden Fall nutzen, anstatt 300mm. 300 ist wirklich nicht viel, auch nicht an einer APS-C. Wird zwar öfter mal empfohlen, aber oft haben die Leute auch keine Ahnung von Wildlife. Die meisten Wildlifefotografen nutzen für deine Sachen eher das Doppelte. Etwas Brennweite kannst du dir aber mit der richtigen Vorgehensweise sparen, indem du Ansitze machst in einem Tarnzelt z. B.
Du musst auch kein teures Objektiv holen. Meist macht die Lichtstärke so ein Objektiv auch deutlich teurer. Die Abbildungsleistung / Schärfe muss aber nicht zwangsläufig besser sein, kann sogar schlechter sein. Ich erinnere mich als vor kurzem wer 2 Linsen von Canon getestet hat, teuer (lichtstark) gegen billig und da lag die billige Linse vorn...weiss nicht genau wer...wahrscheinlich Chris Kaula oder Fopp - beides Wildtierfotografen, die das auch beruflich / nebenberuflich machen. Kannste mal nachsehn auf YT.
Ist ja auch die Frage, ob du Lichtstärke überhaupt benötigst. Das kommt mehr auf die Gegend / Gegebenheiten und dem gewünschten Bildlook an, den du willst, weniger darauf den ISO unten zu halten (wegen leicht mehr Rauschen lässt man sich von der Ausrüstung nicht vorschreiben wie das Bild aussieht)
Ansonsten kann man theoretisch jede Systemkamera nehmen für einfache Szenen, wenn ein Reh z. B. nur rumsteht. Erst wenn da Aktion rein kommt muss der AF besser sein (was einem auch viel erleichtert ist Tieraugen - AF) und auch das Rauschverhalten sollte etwas besser sein, weil der ISO dann wirklich in die Höhe schießen kann, insbesondere dann, wann man solche Bilder macht - nämlich eher bei wenig Licht.
Hallo,
da empfiehlt sich in erster Linie eine APS-C Kamera, da du durch den Cropfaktor von 1,5-1,6 weniger Brennweite brauchst.
Bei Wildlife Fotografie geht es darum, ein weit entferntes Tier scharf abzubilden. Die 200D hat nur 9 AF Punkte, da wird es eher schwer, das Tier gut zu erwischen, wenn es in Bewegung ist. Also Kameras mit mehr AF Punkten, Canon hat hier bei der folgenden Generation auf 45 aufgestockt, bist du schon besser dabei. Wenn du in das Segment der Spiegellosen gehst, dann hast du sogar noch wesentlich mehr AF Felder.
Als Objektiv empfiehlt sich ein 70-300mm, die sind aber doch recht stolz im Preis. Gibt es von fast jedem Hersteller.
Zu viel Geld auszugeben rate ich eher nicht, gerade als Einstieg. Du brauchst mit Sicherheit auch noch ein Stativ, und unter Umständen etwas Tarnkleidung und -netze.
Überlegenswert ist vielleicht auch ein Telekonverter, diese vervielfachen zumeist die Brennweite, und du kommst ohne zusätzlichem Objektiv noch näher dran.
Außerdem kannst du noch Geld sparen, indem du das ganze auf Kleinanzeigen gebraucht kaufst.
Grüße,
Felix
300mm ist zu wenig und TC taugt eigentlich nicht viel. Da kann man auch gleich das Bild beschneiden, sofern man nicht die ganze Auflösung benötigt.
die Canon Eos 200D
Nicht wirklich geeignet für Wildtiere mit ihren 9 Autofokuspunkten. Außer die Tiere sitzen irgendwo still.
Als Einsteigerkamera würde ich dir eher ne EOS 77D (ab 420€ gebraucht) oder 800D empfehlen. Denn die bieten 45 AF-Punkte. Die Sony hat ebenfalls genügend AF-Punkte (179!). Auch die spiegellose EOS M50 eignet sich für Wildtierfotografie (99 AF Punkte)
Bei Objektiven wirds bei Sony allerdings recht teuer. Bei Canon bekommst du das recht gute Canon EF 70-300mm schon für 575€ neu (350€ gebraucht). Bei Sony selbst findest du hier nur das gleich ausgestattete Sony FE 70-300mm für 930€ neu, oder du musst dir was von Fremdherstellern wie Tamron besorgen.
Canon hat ebenfalls das günstige Kitobjektiv EF 55-250mm (äquivalent 88-400mm) STM mit mehr Reichweite als das Sony E 55-210mm (äquivalent 82.5-315mm). Hier ist das Sony allerdings preislich etwas günstiger. Gebraucht bekommst du das Canon um die 120€, das Sony ist schon ab 90€ zu haben.
Die Ausrüstung ist dabei erst einmal Nebensache. Ich will mal erklären wie ich das meine. Wichtig ist, dass du in der Lage bist, den Tieren auf Augenhöhe nahe zu kommen. Wenn du das schaffst, dann reicht für den Anfang auch eine ganz billige Knipse. Mit der Zeit wirst du dann selbst sehen, was du an Ausrüstung brauchst. Steig also nicht zu hoch ein, denn im Laufe der Zeit wirst du noch unglaublich viel Geld dafür ausgeben, weil dir immer etwas fehlen wird, was du "unbedingt" brauchst.
Ich rate dir für den Anfang zu einer gebrauchten Foto-Ausrüstung. Damit kannst du viel Geld sparen und bekommst doch sehr gute Hardware. Wenn du nicht nur Fotos, sondern auch bewegte Bilder drehen willst, dann solltest du darauf achten, dass deine Hardware einen Bildstabilisator besitzt. In der Natur ist es nicht immer möglich vom Stativ aus zu drehen. Oft wirst du aus der Hand filmen oder fotografieren. Wenn deine Videos dem Zuschauer keine Kopfschmerzen verursachen sollen, dann solltest du keine Wackelbilder abliefern und dafür brauchst du einen Bildstabilisator.
Achte darauf dass deine Kamera einen großen Sensor hat. Du erkennst es daran, dass sie Aufnahmen in der Qualität 4 K macht. Normalerweise reichen Aufnahmen in HD vollkommen aus. Wenn das Licht jedoch nicht ausreichend ist, oder wenn das Tier aus großer Entfernung gefilmt wurde, wirst du feststellen, dass deine HD Aufnahmen ziemlich grobkörnig wirken. Mit einem großen Sensor passiert das nicht. Da gelingen auch Aufnahmen bei schlechtem Licht und in großer Entfernung.
Ein sehr schönes Extra ist eine Zeitlupenfunktion. Die Marke der Kamera vollkommen unerheblich. Die machen alle tolle Bilder.
Die beste Ausrüstung nützt dir aber nichts, wenn du nicht in der Lage bist Tiere aufzuspüren, ohne sie zu stören.
Ich suche mir dafür immer ein Revier auf Google Maps. Dort schaue ich mir die Gegend an und suche nach einer abwechslungsreichen Landschaft. Ich suche nach Wiesen, die von einem wilden Bach mit vielen Schleifen durchschnitten werden oder nach Wiesen, auf denen Bauminseln stehen. Man braucht eine Landschaft mit ganz viel Deckung. Die Deckung ist nötig für die Tiere, aber auch für sich selbst. Wald ist bei uns in Deutschland meistens eine Holzplantage. Dort wirst du kaum Tiere sehen. Die findest du eben nur auf den Lichtungen.
So bald ich das Auto verlassen habe gehe ich nur noch 10 langsame und vorsichtige Schritte am Stück. Dann bleibe ich stehen und schaue mich um. Ich nehme jedes Geräusch wahr und sehe jede Bewegung. Entdecke ich ein Tier, erstarre ich zu einem Eiszapfen und bewege mich erst dann wieder, wenn es den Kopf zum Fressen senkt oder anderweitig abgelenkt ist. So bald es in meine Richtung schaut, friere ich wieder ein. So habe ich es schon geschafft, Tieren bis auf wenige Schritte nahe zu kommen.
Wenn man sich nicht bewegt, ist man für die meisten Tiere unsichtbar. Man wird zu einem Teil der Landschaft und sie verhalten sich vollkommen normal. Nur der Wind kann einen verraten. Meine Aufnahmen mache ich immer auf Augenhöhe, also nicht von einem Hochsitz herab. Meine Aufnahmen entstehen also immer unterwegs.
Es gibt aber noch eine andere Möglichkeit Tieren nahe zu kommen. Dafür brauchst du aber eine gute Tarnung. Du kannst dir ein Tarnzelt und einen Tarnanzug kaufen und ihn noch ein wenig aufpeppen, damit du wirklich mit der Landschaft verschmilzt. Dort im Zelt musst du dann warten, bis etwas passiert. Mein Ding ist das nicht, aber jeder so wie er es mag.
Ich mache das seit Jahrzehnten und kann dir sicher noch eine Menge Tipps geben, aber für den Anfang soll es reichen. Hier ein kleines Beispiel, was passiert, wenn man sich nicht bewegt. Ich wollte gerade das Eichhörnchen aus der Hand filmen, als mir die Ricke aus wenigen Metern ins Ohr gebellt hat.