Was tun, wenn das Kind den Kontakt abbricht?
Unser Sohn hat vor einem Jahr den Kontakt zu uns abgebrochen. Seitdem herrscht Funkstille. Wir haben versucht ihn zu seinem Geburtstag und zur Geburt seiner Nichte telefonisch zu erreichen, aber die Anrufe blieben unbeantwortet. Auch Emails wurden nicht beantwortet. Mittlerweile haben wir es aufgegeben und wissen einfach nicht mehr weiter. Zu ihm nach Hause fahren können wir nicht, da wir eine Zurückweisung seinerseits nicht verkraften würden. Es gibt für den Kontaktabbruch auch gar keinen Grund. Woher der Hass auf uns kommt, ist unbegreiflich.
10 Antworten
Hallo!
Wir haben es damals auch nicht verstanden, dass unsere Tochter sich immer zurückgesetzt gefühlt hat. Sie bekam materiell viel mehr als ihre Geschwister.
In kranken Familienstrukturen bekommt einer die Rolle des 'Scharzen Schafs'. Das war bei uns diese Tochter.
Sie brauchte insgesamt zwei mal zwei Jahre Kontaktabbruch. Auch ich habe - unabhängig davon - was für mich getan. Inzwischen haben wir ein inniges Verhältnis.
Schau mal auf der Seite https://www.ea-selbsthilfe.net/ , ob du dich auf Emotion Anonymous einlassen kannst.
E wird wohl seine Gründe haben für den Kontaktabbruch. so was kommt ja meist nicht aus heiterem Himmel, auch wenn ihr euch das nicht erklären könnt.
Respektiert einfach seine Entscheidung, so schmerzhaft es auch für euch sein mag.
Dann schreib doch mal einen Brief - per Papier und Stift. Und dann bleib sachlich in diesem Brief - fang nicht mit Vorwürfen an und schreib nicht in einer Wortart, die an Schreien erinnert. Schreib auch keine 10 Seiten. Lass Deinen Sohn einfach wissen, dass Ihr immer noch für ihn da seid und dass Du Dir einfach einen Grund wünschst, warum er keinen Kontakt mehr wünscht. Schreib, dass Du Dir eine Antwort wünschst - egal, ob auch per Papier oder technisch. Aber schreib nicht, dass Du Dich beleidigt fühlst oder dass er mehr Respekt zeigen sollte oder sowas in der Art. Das wäre kontraproduktiv. Schreib, dass Du ihm die Entscheidung überlässt, ob er antworten möchte.
Das klingt schwierig.
Das ist wenig Information, wenn er euch nichtmal eine Begründung gemacht hat.
Ich tendiere erstmal dazu, den Fehler bei mir zu suchen, man kann viele falsche Dinge tun, ohne es zu bemerken. Vielleicht hat man ihn zu sehr eingenommen? Hatte er aus einem Grund nicht das Vertrauen euch etwas zu sagen, sodass er "ohne Worte" vor euch fliehen musste? Nur als Fragen. Seine Nichte?
Dann habt ihr ja noch ein Kind, dass ihr fragen könnt, irgendjemanden hat er doch bestimmt was gesagt?
Ich sage es mal so, wenn du sagst es sei "völliger Quatsch", dann wertest du vielleicht seine Empfindungen, die er dir ja vielleicht ja schon vorgetragen hat, ebenso ab. "Ist Quatsch, stimmt nicht."
Er hat sich nicht gehört gefühlt und sich vielleicht deswegen abgewendet. Er hat für das, was ER an Unterstützung brauchte, nicht bei euch bekommen und euch diese auch nicht erwidert.
Eine Möglichkeit?
Das kann sein, ist aber kein Grund den Kontakt so radikal abzubrechen. Seit 12 Monaten hat er sich nicht mehr bei uns gemeldet. Als erwachsener Mensch sollte man sich seinen Problemen stellen statt zu flüchten. Wir haben ihm auch geschrieben, dass wir wegen seinem Verhalten beide krank geworden sind, aber nicht einmal das konnte das schlechte Gewissen in ihm wecken.
Der Grund ist für ihn aber gegeben.
Und tut mir leid das zu sagen, aber wenn ihr ihm ein schlechtes Gewissen machen wollt, dann macht ihr ihn für eurer Gefühl verantwortlich. In meiner Therapie habe ich gelernt, dass man solche Gefühle aushalten und mit sich klären muss indem man sich seiner Verantwortung in einer Sache ganz bewusst wird. Manipulation des Gewissens entfernt ihn höchstens noch weiter von euch..
Vielleicht gewährt ihr ihm erstmal die Distanz, die er sich ausgesucht hat. Eine Beratung für eine distanzierte Betrachtung der Situation durch „Familienaufstellung“ kann auch sehr hilfreich sein. Dafür muss er gar nicht dabei sein. Aber vielleicht ihr drei.
Ich kann mir vorstellen, wie schlimm das für Euch sein muss.
Denkst Du, es ist wirklich Hass, was ihn dazu bewegt, keinen Kontakt mehr haben zu wollen? Es ist ein äußerst hartes Wort, darum frage ich.
Könnte es nicht auch Enttäuschung sein? Als Möglichkeit? Hattet Ihr Auseinandersetzungen? Es müsste doch einen Anhaltspunkt geben, weshalb er sich so konsequent zurückzieht.
Wie lange seid Ihr schon ohne Kontakt? Vielleicht braucht es nur etwas Zeit? Wenn die Wunden nicht mehr frisch sind?
Er hat auch den Kontakt zur Schwester abgebrochen. Ich tippe auf Eifersucht. Es gab schon in Vergangenheit Streit deswegen. Angeblich haben wir sie immer bevorzugt, was aber völliger Quatsch ist. Sicher haben wir ein intensiveres Verhältnis zu unserer Tochter, was aber nur daran liegt, dass sie aich nicht permanent abwendet, sondern unsere Nähe und Unterstützung sucht und uns auch mal hilft.