Was sind offensichtliche Merkmale einer Hochbegabung?

6 Antworten

Offensichtliche Merkmale einer Hochbegabung: Schnelle Auffassungsgabe und schulisches / akademisches Gelingen ohne viel Aufwand. Insbesondere bei Kindern sollte man da aufmerksam sein. In höherem Alter führt der soziale Druck oft zu Anpassungen, die eine Hochbegabung mehr oder minder verbergen könnten. In höherem Alter verschwimmen die Phänomene mit der sozialen Prägung.

  • Wie fühlt sich Hochbegabung an? Gar nicht. Man ist ja damit auf die Welt gekommen. Frag' einen Menschen, der von Geburt an blind ist, wie es sich anfühlt, blind zu sein. Es ist die Gesellschaft, die einen außergewöhnlich macht. Man selbst muss tagein tagaus mit sich selbst leben. Die Gesellschaft fühlt sich manchmal zäh an, wenn man selbst hochbegabt ist und in Meetings beispielsweise stundenlang über Dinge diskutiert wird, deren Ergebnis man schon längst erfasst hat. Aber ich will mich nicht beklagen. Dass ich hochbegabt bin, ist ein großes Glück. Ich fühle mich wohl in Gesellschaft und genieße die Konversation mit Menschen, egal auf welchem Level (außer mit AfD-Wählern, das Geschwurbel ist ungenießbar...)
  • Ich ziehe mich gern in die Natur zurück. Allerdings als tendenziell extrovertierter Mensch immer gern mit Leuten, die das auch tun wollen. Die Natur ist ehrlich und man nimmt sie gemeinsam wahr, egal ob hochbegabt oder nicht.
  • Daher sind meine Hobbys auch sehr eng mit den Bergen verknüpft: Bergsteigen, Klettern, Trailrunning, Skifahren, Freeriden, Mountainbiken, aber auch Astronomie (d.h. mit dem Teleskop die Sterne beobachten) und Musik (Piano, manchmal auch noch Horn)
  • Der einzige Tipp fürs Leben: Selbst wenn man hochbegabt ist, ist man niemandem etwas schuldig, aber trägt für vieles Verantwortung.
  • Meine Talente? Frag' mich was Leichteres. Schau her, ich komme aus der Schule und aus dem Studium und aus mehreren Jahren Arbeit ohne je erfahren zu haben, in was ich schlecht bin, weil ich überall nur positives Feedback bekomme. Woher soll ich dann wissen, in was ich besonders gut bin? Was glaubst du, wie oft ich an meinem Beruf - Entwicklungsingenieur, früher mal in der Automobil-, seit ein paar Jahren in der Halbleiterbranche - gezweifelt habe. Nicht, weil ich darin schlecht bin sondern weil ich ihn ganz einfach ausüben kann und nicht weiß, ob ich nicht vielleicht ein viel besserer Arzt, Polizist, Anwalt o.ä. geworden wäre. The struggle is real...

annabg777  25.06.2024, 10:32

Es muss toll sein so klug zu sein

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Mufinss  25.06.2024, 19:14
@annabg777

Da wo es toll ist, kann es zugleich zuwider sein.
Sprich, viele denken es ist ein Segen, dennoch kann es auch ein Fluch sein.

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annabg777  25.06.2024, 23:16
@Mufinss

Ich vermute die Schulzeit ist für Leute wie dich ein Kinderspiel, kann aber gleichzeitig auch frustrierend sein wenns langweilig wird weil man einen höheren Anspruch hat als der Rest der Klasse.

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Hi,

bevor ich deine Fragen beantworte: jeder Hochbegabte ist anders, so wie jeder Mensch anders ist. Es gibt sogar verschiedene Hochbegabungen, weil es verschiedene Arten des IQs gibt, die für den endgültigen Wert lediglich verrechnet werden.

Grundsätzlich sagt eine Hochbegabung aus, dass das Gehirn sehr leistungsfähig ist. Damit verfügen Hochbegabte in der Regel über eine besondere Auffassungsgabe und eine hohe kognitive Leistung.

  1. und 2. Ich kann nicht sagen, ob es sich anders anfühlt als normal begabt zu sein, aber ich beschreibe einfach mal, wie ich die Umwelt wahrnimmt und wie die Gesellschaft mich wahrnimmt. Ich sehe das folgende mal als Antwort für die erste und die zweite Frage.

Ich bin häufig in Gedanken. Ich sehe etwas und denke darüber nach. Ziemlich schnell gelange ich dann zu sehr komplexen Themen und bin dann wieder schnell bei etwas anderem. Trotzdem nehme ich meine Umwelt ziemlich differenziert wahr.

Mit den Menschen habe ich regelmäßig Probleme. Es ging so weit, dass ich auf meinem alten, gewöhnlichen Gymnasium (vor dem Wechsel) Pfefferspray mit mir führte, weil ich mehrere Male körperlich angegangen wurde. Einmal lag ich mit einem ausgekugelten Arm in einem Rettungswagen. Ich höre eigentlich täglich Worte wie “Freak”, ”Streber” und ”Nerd”. Mit manchen Menschen komme ich sehr gut klar, mit anderen, wie gesagt, nicht.

3.. Ich habe ziemlich viele Interessen. Ich lese viel. Aber inzwischen keine Romane mehr, sondern Sachbücher. Außerdem bin ich leidenschaftlicher Programmierer und Mikroskopierer. Ich habe mir ein kleines Labor gebaut und baue an Mikrocontrollern
(Raspberry Pi). Dafür baue ich manchmal Teile mit dem 3d-Drucker. Als Hobby kann man eventuell noch mein Frühstudium auffassen.
(Ich bin 13 Jahre alt und somit eigentlich noch Schüler.)

4.. Mein wichtigster Tipp ist, jeden Menschen mit gebührendem Respekt zu behandeln. Ich habe oft eine gegenteilige Erfahrung gemacht. Es ist doch egal wie jemand aussieht, was seine Hobbys sind oder wie intelligent seine Hobbys sind.
Ein anderer Tipp wäre, seine Zeit nicht zu verschwenden. Ich würde empfehlen, stark zu sein und sich gegen Versuchungen bei denen man unnötig Zeit verliert zu behaupten. So kann jeder das Beste aus seinem Leben machen. Ich sehe die heutige Technik teilweise auch als Fluch. Social Media und Spiele machen abhängig, haben meist keinerlei Nutzen und verschwenden Zeit. Sogar Neuronen können abgebaut werden, womit die Intelligent abnimmt.

5.. Wenn es um Talente geht, bin ich sehr vorsichtig. Man kann vieles als Talent betrachten und Talente müssen nichts mit Intelligent zu tun habe. Ich mag an mir aber, dass ich mir vieles in den Naturwissenschaften bildlich vorstellen kann. Von einfachen Dingen wie Brüchen (in meinem Kopf Teile eines Kreises) bis zu sehr komplexen Dingen wie einige Aspekte der Quantenmechanik.

Für Sprachen, Sport und Kunst kann ich mich weder begeistern, bin ich dahingehend irgendwie talentiert. Meine Talente beschränken sich auf die Naturwissenschaften.

Liebe Grüße

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin hochbegabt

Begabungen gibt es viele und fast jeder hat etwas, was er besser kann, als viele andere. Ich glaube, es geht hier mehr darum, dass man für die "normalen" Sachen so unbegabt ist, dass genug Raum im Hirn für spezielle Interessen ist.
Deshalb spricht man eher von Inselbegabung.
Was bringt es, wenn man in der Schule gut wäre, aber seine Siebensachen nicht zusammen hat, nicht weiß, in welchem Klassenraum die Mitschüler gerade sind und ob man Hausaufgaben hatte, die man vorher noch abschreiben müsste.
Ich hatte in Mathe immer eine 3 oder 4, war aber Sieger der Matheolympiade von ganz Magdeburg. Unterricht war doof. Ich habe lieber die Studienbriefe von meiner Mutter in Statistik gelesen oder selber was ausgetüftelt. Schule war für mich so, wie für andere buntes Konfetti nach Farbe zu sortieren, und in jeder Klassenstufe kommt dann eine weitere Farbe hinzu.
Ich hatte durch meine erfolge in der Olympiade in Aussicht, ab Klasse 8 die Uni in Halle zu gehen, Voraussetzung war, in Gesamtverhalten von der 4 runterzukommen. War trotz aller Mühe nicht machbar.
Ich habe dann Traktorist gelernt , war Trainer für Schach in Sportgemeinschaften und Schulen (auch in der, in der ich ständig Tadel und Verweise kassierte), habe dann eine Schaltberechtigung für Hochspannung gemacht, Maschinen in einer Brauerei auf "Robotersteuerung umgerüstet, ein Büro für Kreditvermittlung eröffnet und dann als Dozent für theoretische Informatik Seminare gegeben.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Vor über 40 Jahren als Klassenkasper 10. Klasse absolviert.

Als hochbegabte Person (mit der Diagnose Hochbegabung und Autismus):

Ich nehme meine Hochbegabung selbst eigentlich nicht wahr, nur manchmal wenn ich die Denkweise von anderen nicht verstehe und mir dann einfällt, dass es vielleicht an meiner Hochbegabung liegt. Ich bin gern allein und denke oft so viel nach, dass es mich einschränkt. Ob das am hohen IQ liegt oder nicht weiß ich aber nicht. Mir sind in der Schule oft Dinge sehr einfach gefallen und ich war sehr genervt davon, Dinge x mal machen zu müssen, obwohl ich sie eigentlich kann.

Ich erlebe die Welt nicht so viel anders als andere Menschen, nur dass ich andere öfter nicht so intuitiv verstehe oder zu viel nachdenke, wenn sie sehr einfach gedacht haben (ich bin gut darin, zu viel nachzudenken).

Meine Hobbys sind Kunst, also malen, zeichnen und Skulpturen machen und Sport wie bouldern und reiten. Außerdem diskutiere ich gern und rede gern mit Menschen über Themen, die mich interessieren. Keine Ahnung ob das ein Hobby ist haha.

Mein Tipp für's Leben ist alles weniger ernst zu nehmen und einfach zu machen, was man möchte (solange das niemandem schadet natürlich).

Meine Talente sind, dass ich gut einen anderen Blick auf Probleme von Mitmenschen werfen kann. Ich glaube ich kann ganz hilfreiche Tipps geben in verschiedenen Lebenslagen. Außerdem kann ich gut das Verhalten von Menschen sachlich analysieren und anderen Menschen erklären. Das finde ich auch sehr spannend und mache es immer wieder gern.

Schönen Abend noch :)

Ich habe einen gemessenen IQ von knapp über 130 - offiziell läuft das als Hochbegabung. Ich kann nur sagen, dass mir die Schule ohne großes Lernen sehr leicht fiel, ich mich sehr schnell in neue Aufgaben "reinfuchsen" kann und in der Lage bin, schnell Zusammenhänge zu erkennen.

Meine Hobbys sind vielseitig, reichen von Geschichte und Gesellschaft über Fußball bis hin zu Musik, Literatur, Kunst und Oldtimern. Typische Intellektuellenhobbys habe ich nicht, ich wuchs in einem sehr bürgerlichen Milieu auf und habe auch keine Inselbegabung und keinerlei Diagnosen. Der IQ-Test kam mehr zufällig raus bei einer dieser Jugenduntersuchungen - ich litt unter Schulangst, weil das Klima in der Schule schlecht war und die Lehrer teilweise aggressiv, gewaltbereit und einschüchternd.

Ich erlebe die Welt aber nicht als anders oder problematisch, da ich ein sehr "einfacher" Mensch bin, der überall Anschluss findet (ich bin in der Regel den Intellektuellen viel zu volkstümlich und wohl so einer, von dem es heißt, er würde sich "unters niedere Volk mischen") und nicht den hohen IQ raushängen habe bzw. ich damit auch nicht kokettiere - ich habe das in der Frage auch nur deswegen erwähnt, weil ich hier nur Fragen beantworte, die ich aus eigener Erfahrung und fachlich beantworten kann.

Mein Tipp fürs Leben ist wohl der, sich nicht selber zu ernst zu nehmen & ich verweise auf mein Lebensmotto ------> bevor ich mich ärgere, ärgere ich lieber die anderen. Und man wird nicht besser, wenn man andere schlecht macht! Klappt evtl. nicht immer, aber manchmal ist es doch ganz heilsam & tut einfach gut :-)

XXX

Neulich habe ich einen Artikel gelesen, dass Hochbegabte bei Unterforderung dazu neigen können, ihre Intelligenz missbräuchlich einzusetzen; es wurde auf Arno Funke ("Dagobert") verwiesen, der einen IQ von 145 habe und als Fahrzeuglackierer wirkte, wo er sich offenbar nicht entfalten konnte.

https://www.youtube.com/watch?v=bQU7CxNDZPk

Heute scheint Arno Funke als Berater und Buchautor zu wirken und glücklich zu sein. Wenn ich in den Medien auf ihn stoße, macht er immer einen sehr entspannten und sympathischen Eindruck, wie jemand, der ausgeglichen ist.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung