Blickwechsel 12. April 2024
Christlicher Glaube: Eine Christin, ein Atheist und ein Satanist beantworten Deine Fragen
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Was sind nicht bestätigte Klischees?

2 Antworten

Ave Satanas!

Der Satanismus ist ganz neutral und nüchtern betrachtet wohl die am Klischeebehaftete Religion, die es heute so gibt. Die Gründe dafür sind vielfältig und im Grunde hat der ganze Mist in den 80er Jahren mit einem Psychotherapeuten angefangen, der einer ihrer Patientinnen rituelle Qualen angedichtet hat, ohne dass es hierfür Beweise gab. Darüber hat er einen Bestseller geschrieben, der auch heute noch an vielerlei Stellen Anwendung findet, um vermeintlich rituelle Qualen einem satanischen Zirkel im Untergrund anzudichten.

Fakt ist, dass es keine Beweise für all die beschriebenen Dinge unter dem Begriff bzw. der Religion Satanismus gibt. Leider haben wir aber auch heute immer noch damit zu kämpfen und werden die Klischees wohl nie los.

Der Satanismus ist eine Religion, die 1966 durch Anton Szandor LaVey gegründet wurde und grundlegend atheistisch ist bzw. gegen religiösen Hass ankämpft. Wir sind damit die “Satane” höchstpersönlich, weil wir gegen den gesellschaftlichen Gotteswahn ankämpfen. Nur daher stammt der doch sehr provokative Name - nicht weil wir an Satan oder ähnliche Figuren glauben.

Ohne den Glauben gibt es folglich auch keine rituellen Qualen oder Opfergaben - wem sollen wir auch Opfer erbringen, wenn wir an Nichts glauben?

Auch das Klischee, es gebe einen traditionellen oder theistischen Satanismus, ist nichts als das: Ein Klischee.

Es gibt keine historische oder gar dokumentierte Bewegung unter dem Namen. Erstmals als Religion/Bewegung findet man die Lehren von LaVey.

Leider ist es aber auch die satanische Panik, die heute Pseudo-Satanisten auf den Plan ruft, die sich als “Theisten” beschreiben und sehr wohl teils grausame Missetaten begehen. Der Satanismus distanziert sich aber eindeutig von diesen Personen und das ist auch in keinem Fall zum Satanismus zu zählen.

Ich bin auch vermehrt mit Persönlichkeiten konfrontiert, die es nicht schaffen, neutrale Nachforschungen anzustellen und an diesem Narrativ festhalten, was den öffentlichen Diskurs natürlich nur verschlimmbessert. Es geht diesen Menschen mehr um ihre Erwartungen und dass diese bestätigt werden, als um Fakten.

Mich macht das einfach traurig. Dabei propagieren wir doch alle Religionsfreiheit, wieso muss es dann heute noch diese haltlose Diffamierung einer Religion geben?

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Jahrelanges Mitglied der Church of Satan
Christen sind in meinen Augen sehr verklemmt und meistens sehr Alte frauen sind die ihre Trauer um ihren verstorbenen Partner in der Religion versuchen zu legen.

Interessant. 😉 Das erste kann ich noch ein bisschen nachvollziehen, das zweite kann ich zumindest aus freikirchlicher Sicht so gar nicht bestätigen. Die Freikirchen, welche ich kenne, haben eine recht gute Altersdurchmischung, und auch die ältere Generation versprüht viel Lebensfreude.

Zu weiteren Klischee:

  • Wir legen keinen Wert auf schöne Kleidung, weil das nur Äusserlichkeiten sind.
  • Wir wollen ständig von Jesus Christus erzählen.
  • Ich sollte mal einen Psychiater aufsuchen, weil ich der Meinung bin, dass Gott zu mir reden kann
  • Wir sind ungebildet und dumm (weil wir nicht an die Evolutionstheorie glauben, sondern an die Inhalte der Bibel).

Gibt sicher noch mehr und hängt auch von den Erfahrungen einzelner Menschen mit freikirchlichen Christen ab. Und in Einzelfällen mag sicher was dran sein. Gerade was Sexualität betrifft: Ja, wir propagieren die Enthaltsamkeit vor der Ehe. Aber wir sind nicht grundsätzlich verklemmt. Du kannst mal Veronika Schmidt googeln: https://www.familylife.ch/five/schmidt/

Woher ich das weiß:Hobby – Bibelschule, gute Predigten, Bibellesen, Austausch