Was sind die Probleme mit dem Kommunismus?
Habe ein paar videos davon geschauht, jedoch habe ich noch keine wirklichen Probleme mit dem Kommunismus entarnt.
6 Antworten
Für die absolute Mehrheit der Menschheit, die im Kapitalismus ausgebeutet und unterdrückt wird, wäre der Kommunismus natürlich eine bessere Alternative als das derzeitige kapitalistische System. Eine Bedrohung stellt der Kommunismus nur für die kleine Minderheit dar, die vom Kapitalismus profitiert.
Gerade weil diese Klasse der Kapitalisten aber die wirtschaftliche und gesellschaftliche Macht auf sich konzentriert und der Staat in ihrem Interesse handelt, hat sie auch die Möglichkeiten, unter der breiten Bevölkerung Rechtfertigungen für ihre privilegierte und herrschende Stellung zu streuen, ihre Widersacher zu verteufeln und ihre eigenen Verbrechen zu vertuschen, mit anderen Worten Ideologie und Propaganda zu verbreiten. Mit kapitalistischer Ideologie ist man z.B. in der Schule oder in den Massenmedien ständig konfrontiert und auch viele der übrigen Antworten hier geben solche Vorstellungen wieder, wie z.B. folgende:
- dass der Kapitalismus Leistung belohnen würde und jeder reich werden könnte, wenn er sich nur genügend anstrengt. Tatsächlich basiert immenser Reichtum nicht auf der eigenen Arbeit, sondern auf der Ausbeutung der Arbeit anderer Menschen. Die Chance, tatsächlich aus bescheidenen Verhältnissen in den Club der Reichen aufzusteigen, ist verschwindend gering, trotzdem bringt diese Aussicht viele Leute dazu, sich selbst mit ihren Ausbeutern zu identifizieren und aus diesem Grund z.B. Vermögenssteuern abzulehnen, obwohl sie selbst davon profitieren würden.
- dass der Kapitalismus schon immer existiert hätte und der menschlichen Natur entsprechen würde - hat er nicht und tut er nicht. Kapitalismus und mit ihm profitorientiertes Wirtschaften und Lohnarbeit sind in Europa erst seit wenigen Jahrhunderten vorherrschend und wurden in anderen Erdteilen noch später eingeführt. Die menschliche Natur ist eben nicht festgelegt, sondern wird von den gesellschaftlichen Bedingungen geformt. Im Kapitalismus werden Eigenschaften wie Gier und Egoismus stärker an die Oberfläche gekehrt und gefördert als Solidarität und Kooperation, zu denen der Mensch ebenfalls fähig ist.
- dass Kommunismus mit stalinistischer Diktatur gleichzusetzen ist - ist er nicht. Tatsache ist, dass überall dort, wo ein kommunistisches Programm umgesetzt wurde, dies eine Verringerung der Ungleichheit, eine Hebung des Lebensstandards der breiten Bevölkerung und massive Verbesserungen der Gesundheitsversorgung, des Zugangs zu Bildung und der Stellung der Frauen bewirkt hat. Tatsache ist auch, dass kommunistische Revolutionen bisher nur in armen und unterentwickelten Teilen der Erde erfolgreich waren - dem russischen Zarenreich, dem halbfeudalen China und diversen ehemaligen Kolonien in Asien, Afrika und Lateinamerika, und dass diese Revolutionen stets durch wirtschaftliche Blockaden und militärische Gewalt vonseiten der kapitalistischen Großmächte bedroht und in vielen Fällen durch Interventionen niedergeschlagen wurden. Es ist nicht das kommunistische Programm selbst, sondern es sind diese spezifischen Bedingungen, die in der Sowjetunion und anderswo dafür gesorgt haben, dass revolutionäre Regierungen Mangel verwalten mussten statt Überfluss, dass demokratische Strukturen nicht lebensfähig waren und dass Funktionäre von der Art eines Stalin ihre eigene Stellung über die Entwicklung des Sozialismus gestellt haben.
- dass der Kapitalismus sich bändigen lassen würde, z.B. in Form einer "sozialen Marktwirtschaft". An den grundlegenden Spielregeln und Widersprüchen ändert auch ein Grundmaß von sozialer Absicherung nichts, dadurch kann die Zunahme der Ungleichheit nur verlangsamt werden, aber nicht aufgehalten oder umgekehrt, und auch Krisen und imperialistische Kriege bleiben unvermeidlich. Zudem sollte man sich vor Augen führen, dass alle sozialen Regelungen durch harte Kämpfe dem Kapitalismus abgerungen wurden und in Momenten der Schwäche der Arbeiterbewegung deshalb auch wieder verloren gehen können, wie es in Deutschland im Zuge des Neoliberalismus seit den 80er Jahren der Fall ist.
In der Theorie ist er auch recht idealistisch.
Das Problem am Kommunismus ist aber, dass die Mehrheitsgesellschaft strikt kommunistisch ticken müsste, damit das System aufrecht erhalten werden kann.
Der Kapitalismus existiert auch nur, weil die Mehrheitsgesellschaft dieses System akzeptiert - und das unabhängig davon, ob sie zu den 90% der Verlierer oder den 10% der Gewinner gehören. Die Menschen nehmen diese Welt und wie sie ist für „gegeben“ und in sich „funktional“. „Es war schon immer so und wir werden so groß. Alles hat seine Ordnung - auch wenn ich selbst eher der Verlierer in diesem System bin. Ist mir aber zu kompliziert und eigentlich auch egal.“
Solang wie die Gesellschaft nicht mehrheitlich diese Spaltung des kapitalistischen Systems wahrnimmt und als erdrückend empfindet, kann es kein funktionierendes kommunistisches System geben. Weil es dafür Solidarität und das Klassenbewusstsein braucht. Beide sind entweder gar nicht oder nur kaum vorhanden. Wir sind durch den Kapitalismus - spätestens seit der Industrialisierung - zum Konsum erzogen worden.
Der Kommunismus ist in seiner Ideologie allerdings das absolute Gegenteil. Er ist all das, was wir durch den voranschreitenden Kapitalismus verlernt haben oder was unterdrückt wurde.
Dazu kommt, dass eine klassische Revolution von unten nach der marxistischen Theorie höchstwahrscheinlich nicht das erhoffte Ziel erreichen würde. Die Theorie besagt, dass es eine proletarische Revolution geben muss, welche in der Diktatur des Proletariats „endet“ und sich dann mehr oder weniger selbst auflöst wenn damit auch Kapital und Klasse aufgelöst werden.
Grundsätzlich hat die Diktatur des Proletariats die Aufgabe, die Kapitalisten von ihrem Eigentum zu lösen und dieses in die Hände der Proletarier zu überführen. Sodass sich die Bourgeoisie auflöst und damit auch das Klassensystem überwunden wird. Und mit der Auflösung der Klassen endet auch die Diktatur der Proletarier.
Was hier in der Theorie nett klingt, kann in der Realität meiner Meinung nach nicht funktionieren. Wenn es um Macht geht, dann werden auch die selbstlosesten Proletarier diese Macht für sich beanspruchen und bis aufs Blut verteidigen. Und damit meine ich nicht die Verhinderung der Konterrevolution, sondern die Machtstrukturen innerhalb des Proletariats selbst. Auch wenn das Proletariat im Sinne der Gesellschaft arbeiten soll, wird sie das nicht auch zwangsläufig tun, wenn sie plötzlich die absolute Macht in der Hand hat.
Autoritäre und diktatorische Machtstrukturen bauen sich nicht von selbst im Namen des Allgemeinwohls wieder ab. Diktatoren bleiben Diktatoren, bis sie gestürzt werden. Es ist nahezu unmöglich, dass eine Diktatur der Arbeiter das Klassensystem auflösen wird, damit wir dann in einer klassenlosen und herrschaftsfreien Gesellschaft leben können. Die Arbeiter werden viel mehr ihre Macht aufrecht erhalten und diese für eigene Profitinteressen ausnutzen. Ja, auch selbstlose Marxisten können zu autoritären Diktatoren werden, die am Ende des Tages dann doch eher die eigene Position im Sinne haben.
Eine kommunistische Revolution muss sich organisch aus sich selbst heraus entwickeln und das vor allem in den Köpfen. Eine gewaltsame Revolution und eine Machtübernahme können keine klassenlose Gesellschaft erreichen. Diverse Revolutionen haben gezeigt, dass sie die Geister beschwören, die sie riefen.
Kommunismus würde erfordern, dass wirklich alle Menschen absolut altruistisch - also komplett selbstlos, uneigennützig und selbstaufopfernd - wären. Nur dann würde es funktionieren, dass alle ihren bestmöglichen Beitrag für die Gesellschaft leisten und dennoch zufrieden und glücklich damit wären, dass ungeachtet der gesellschaftlichen Relevanz ihres Beitrags alle das Gleiche bekämen und hätten.
Würdest du das für dich hinbekommen? Also, dich maximal für die Gemeinschaft anstrengen, dein Bestes geben, jeden Tag - und dafür keinerlei direkten Vorteil zurückbekommen? Eher nicht, oder?
Genau deshalb sind wahrscheinlich auch alle bisherigen Versuche, Kommunismus als Staatsform umzusetzen, am Ende doch auf üble Autokratien mit Zwang, Unterdrückung und eben doch wieder extremer Ungleichheit hinausgelaufen.
Kommunismus kann nicht gesichert werden, er wird sofort in Sozialismus umgewandelt, mit einen Personenkult:
Stalin und Mao sind die besten Beispiele dafür:
- Union der SOZIALISTISCHEN Sowjetrepubliken
Merkt man sofort, dass da nichts auf Kommunismus hindeutet. Schließlich würde der Kommunismus die Macht des Führers empfindlich einschränken.
Oder anders ausgedrückt: Ein Kampf gegen das eigene System, dass man ständig lobt, obwohl man es ja aus dem Weg räumen will.
Das Hauptproblem ist, dass Kommunismus nie funktionieren kann.
Der Mensch ist nicht drauf ausgelegt in einem solchen System zu "leben".
Man muss den Menschen dazu zwingen, was bis jetzt in vielen Millionen Toten geendet hat usw...
Außerdem betrachtet der Kommunismus immer nur die aktuellen Generationen und lässt die Zukunft der Bevölkerung außen vor.
Ach ja? Der erste Mensch war Kommunist? Egal ob Adam oder vom Affen angestammt, aber du willst sagen das war Kommunismus?
Wilde Theorie.
Die ersten Menschen arbeiteten in Gruppen zusammen jeder Steuerte das dazu was er konnte und jeder nahm sich was er brauchte
Und trotzdem gibt es nachweislich Berichte darüber, dass aus Neid gemordet wurde, da der eine etwas hatte, was der andere eben nicht besessen hat.
Es gab schon immer einen Streit um Besitz.
Ausgelegt ist nen witziger Begriff da der Mensch im Kommunismus entstanden ist also sehr wohl darauf ausgelegt wurde