Was sind die Aufgaben einer Staatsanwältin?
Ich möchte später Staatsanwältin werden jedoch habe ich es nicht geschafft in einer Staatsanwaltschaft ein Praktikum zu machen.
Ich habe bereits ein Praktikum im Amtsgericht gemacht und die meisten Abteilungen waren sehr bürokratisch.
Mich würde interessieren, ob das bei der Staatsanwaltschaft auch so ist. Bei der Staatsanwaltschaft arbeitet man auch mit Polizisten zusammen. Kommt es auch mal vor, dass man öfter mit der Polizisten unterwegs ist? Also beispielsweise Besuch von Tatorten. Ist es allgemein gesagt ein spannender Beruf in dem ich nicht den ganzen Tag vor dem PC sitze sondern auch Abwechslung habe?
3 Antworten
Das Staatsanwältinnen ihr Büro verlassen kommt meist nur zum Feierabend vor. Bisweilen lässt "man" sich auf schwierigeren Einsätzen wie umfangreichen Durchsuchungen mal blicken. Ansonsten studiert man lieber die Ermittlungsakten.
Das Bild aus dem Krimi wie Tatort, dass die Herrschaften immer bei der Polizei aufkreuzen und mitermitteln, ist vollkommen verzerrt und wirklich selten.
Staatsanwalt ist Ankläger, Richter urteilt, beides ist mehr Büroarbeit!
Es gibt durchaus den ein oder anderen Staatsanwalt, der sich aktiv an den Ermittlungen beteiligt.
Das ist aber auch gar nicht die primäre Aufgabe der Staatsanwaltschaft. Die primäre Aufgabe - als Ermittlungsbehörde - liegt darin, die Ermittlungen ihrer Ermittlungspersonen, welche nicht nur Polizeibeamte sind sondern auch u.a. Zoll- und Steuerfahnder sowie Förster, zu leiten und überwachen, dass bei den Ermittlungen alles mit rechten Dingen zu geht, und das sowohl belastendes als auch entlastendes Material gesammelt wird.
Staatsanwälte haben als Beamte hoheitliche Befugnisse. Das Beantragen von Haftbefehlen oder die Entscheidung, ob Ermittlungen aufgenommen oder eingestellt werden, obliegt ausschließlich der Staatsanwaltschaft.
In der Funktion als Anklagebehörde werden die Hauptverdächtigen von der Staatsanwaltschaft vor dem Strafgericht auf Grundlage der Ergebnisse aus dem Ermittlungsverfahren angeklagt.
Die Staatsanwaltschaft vertritt die Interessen des Staates, und obwohl ein Ermittlungsverfahren in erster Linie Bürger-belastend ist, d.h. dem Bürger entstehen Nachteile, müssen auch die Grundrechte von Schwerstkriminellen gewahrt werden . Das GG macht keinen Unterschied zwischen unbescholtenen Bürgern und Straftätern.
Bei gut 6.000 Staatsanwälten in der gesamten Bundesrepublik Deutschland und ca. 5 Millionen (abgeschlossen) strafrechtlichen Ermittlungsverfahren im Jahr kann man sich selbst ausrechnen, wie hoch die Arbeitsbelastung für Staatsanwälte ist. Ein Ermittlungsverfahren ist ein komplexer Sachverhalt, der sich nur in seltensten Fällen an einem Tag aufklären lässt, in den aller meisten Fällen braucht es dafür deutlich länger
Selbst die knapp 1.000 Amtsanwälte können an der Arbeitsbelastung nichts ändern.
Überstunden stehen im staats- und amtsanwaltlichen Dienst an der Tagesordnung. Meine Mutter ist selbst Amtsanwältin und ich weiß gar nicht, wann sie das letzte mal eine 40 Stunden Woche hatte - dürfte wohl noch zu Rechtspflegerzeiten gewesen sein.
Die meisten Staatsanwälte, die ich kenne, haben eher eine 50 Stunden Woche.
Lass dich von dem ZDF Krimi "Der Staatsanwalt" nicht Irre führen, der den Eindruck erwecken könnte, es würde nur ein Fall ohne jeglichen Stress bearbeitet werden. In der Realität werden die meisten Staatsanwälte keine Zeit haben, sich aktiv an den Ermittlungen zu beteiligen, weil ein Staatsanwalt viel zu viele Fälle gleichzeitig bearbeiten müssen.
Es gibt einfach, wie überall im öffentlichen Dienst, viel zu viel Arbeit für viel zu wenig Personal.
also ist man als Staatsanwältin gar nicht unterwegs?