Was sagt euch der "Jänner "?
Der Grund meiner Frage ist einerseits, weil ich sowieso ab und zu über Sprachliches etwas frage, andererseits war der Anlass, dass ich unlängst in einer Antwort etwas vom "Jänner" geschrieben habe und es kam folgende Reaktion:
"Wer ist Jänner ?"
Das habe ich bisher hier nicht so beachtet, denn in Österreich sagt man hauptsächlich "Jänner" , aber auch "Januar". Bisher glaubte ich, beide seien im deutschsprachigen Raum üblich, aber ich las dann nach und es kam heraus, dass "Jänner" fast nur in Österreich und auch Südtirol üblich sei. Für Bayern hätte ich es mir eventuell noch denken können ?
Alle anderen Monate dürften aber identisch sein. Beim Februar ist es aber doch auch so, dass teilweise "Feber" üblich ist. Hier ist die Frage, wo das so wäre ? (laut Internet auch eher in Österr. und Südtirol). Interessanterweise finde ich nämlich, dass "Jänner" und "Feber" zusammenpassen würden, aber in Österreich sagen soviel ich weiß wenige Leute "Feber". Genauso zusammenpassen würden dann "Januar" und "Februar", also wäre das ja eigentlich logischer ? Aber Logik und Sprache sind ja nicht unbedingt einhergehend 😀
Weiters interessant finde ich, dass ich schon manchmal gehört habe, dass der Juli als "Julei" ausgesprochen wird (also englischsprachig). Dies hörte ich aber eher in deutschen Medien (also in Deutschland). Ist eigentlich eine gute idee, denn so unterscheidet er sich besser akkusitisch vom Juni, denn das wird oft falsch verstanden.
Oder habt ihr sonst noch Ideen, die ihr zum Thema Monate etc und Unterschiede diesbezüglich im deutschsprachigen Raum anbringen könnt ? Wäre interessant !
4 Antworten
Bei uns in Bayern ist "Jänner", soweit ich weiß, nirgends gebräuchlich. Zumindest mir nicht bekannt.
Allerdings kennt das jeder, eben von Euch Österreichern. :-)
"Julei" ist auch bei uns unüblich, es sei denn, es besteht, wie Du schreibst, verwechslungsgefahr, oder jemand fragt explizit nach, weil er nicht richtig verstanden hat (Juni oder Juli? Antwort: "Julei"!)
Sonst sind mir keine Unterschiede bei der Monatsbenennung bekannt.
Gerne. Ja, es gibt große Schnittmengen, aber auch Unterschiede. Ich persönlich betrachte "Österreichisch" als eigenen Dialekt innerhalb der deutschen Sprachfamilie, wobei es da ja wieder eigene regionale Varianten gibt, wie im Bayrischen, Schwäbischen etc. auch. Interessanterweise lassen sich an deren deutlichen sprachlichen Nuancen die Siedlungsräume teils antiker Volksgruppen (Bajuwaren, Franken, Sueben (Schwaben), Alemannen (Allgäu, Bodenseeraum) von vor Jahrhunderten bis zu Jahrtausenden noch ziemlich genau nachvollziehen. Gelebte Geschichte sozusagen. 🙂
Bei uns (Bayrisch Schwaben) kannst bei den Älteren anhand des Dialekts und dem Gebrauch einzelner Wörter teilweise noch raushören, aus welchem Dorf sie kommen.
Die Jungen (Teenager) sprechen aber kaum noch Dialekt, fast reines Hochdeutsch. Vermutlich aufgrund der stark durchmischten Kindergärten, Schulen und Vereine, wo sie mit Kindern aus allen Teilen Deutschlands und auch vielen Einwandererkindern aufwachsen. Da ist Hochdeutsch halt der kleinste gemeinsame Nenner. 🙂
Ja, genau das beobachtet man auch bei uns. Also jetzt in Wien speziell, da kann ich es sagen: Kinder und Jugendliche sprechen ziemlich hochdeutsch, und zwar glaube ich, dass das deswegen ist, weil es heutzutage so viel soziale Medien gibt, wo erstens mal das meiste in dem in Deutschland gesprochenen Deutsch ist, und so passen die sich eben an. Vielleichtist es auch "cooler", und ich verstehe es auch. Obwohl ja Dialekte beliebt sind, aber das vielleicht eher bei Älteren. Interessant auch, dass viele (auch ältere Leute ) dann glauben, diese Jugendlichen wären aus Deutschland :-)
Ich fand das mal interessant, ich glaube das war in Aktenzeichen XY: Da gibt es bei der Polizei ein Team, das, wenn zB Anrufe kommen , und es muss analysiert werden, von wo diese verdächtige Person kommt, welches auf einen Eingrenzungsradius von ca 50km bestimmen kan, welcher Dialekt das ist. Aber ich glaube auch, dass das heute nicht mehr so gut durchführbar ist wegen der Völkervermischung.
Wir sagen hier zwar nicht Jänner, aber ich glaub, die meisten Deutschen werden verstehen, was damit gemeint ist. Oder wissen es auch, da sie bereits gehört haben, dass man den Januar in Österreich so nennt. Ich könnte mir aber vorstellen, dass der Begriff vielleicht in Norddeutschland weniger bekannt ist als in Süddeutschland. Dafür versteht man dort vielleicht mehr vom Holländischen oder Dänischen.
Was den Juli betrifft, wird "Julei" dann manchmal verwendet, wenn man sichergehen möchte, dass der "Juli" nicht mit dem "Juni" verwechselt wird. Also wie du schon selbst sagst, einfach um Missverständnissen vorzubeugen. Manche sagen aber auch "Juli, mit L", oder man bleibt halt einfach ganz normal beim "Juli". Das ist vielleicht vergleichbar mit "zwei" und "zwo".
Ansonsten fallen mir, was Unterschiede zwischen Deutsch und Österreichisch angeht, noch so ein paar Beispiele ein wie Tomaten und Paradeiser, Schlagsahne und Schlagobers oder Pfannkuchen und Palatschinken. Bei Letzterem dachte ich ja wirklich lange, dass es sich da um einen speziellen Schinken handelt, aber weit gefehlt. :-D
Aber dafür gibt es bei uns wiederum regionale Unterschiede beim Wort Pfannkuchen. In Berlin heißen Pfannkuchen Eierkuchen, während Berliner (also diese Krapfen mit Marmeladenfüllung) in Berlin Pfannkuchen heißen. Und eben diese Krapfen haben deutschlandweit auch wieder ganz unterschiedliche Bezeichnungen, je nachdem, wo man sich gerade befindet. Du siehst also, es kann auch hier manchmal ganz schön verwirrend sein. ;-)
Danke für deine Antwort !
Ja, es stimmt, es ist wirklich sehr vielfältig und man kann auch ein Land hier nicht in einen Topf werfen, vor allem , weil ja Deutschland sehr groß ist. Sogar in Österreich ist es regional sehr verschieden.
Stimmt, beim Essen gibt es da total viele Unterschiede. Dazu habe ich früher schon mal Fragen gestellt.
Ich hatte , was die Palatschinken anbelangt, das umgekehrte Erlebnis. Ich hörte immer in deutschen Sendungen von Pfannkuchen und dachte mir, das müsste eine ziemlich gute Spezialität dort sein, bis ich einmal herausbekam, dass dies ja nur Palatschinken sind :-) Dieses Wort kam nämlich vom ungarischen bzw auch slawischen und rumänischen nach Wien, also Auswirkungen des damaligen Kaiserreichs. Auch bei Eisbein bzw Stelze ging es mir ähnlich.
Das Thema ist ja unerschöpflich.....
Mir ist seit langem bekannt, dass man in anderen deutschsprachigen Ländern den Januar so nennt. Das gilt auch für Julei, wobei ich das nie als englische Aussprache wahrnahm, sondern als Maßnahme, um die beiden ähnlich klingenden Monate Juni und Juli besser verbal zu unterscheiden.
Danke für deine Antwort !
Ok, also bekannt ist es.
Ja, vielleicht ist das mit dem Julei auch gar nicht britisch, sondern klingt nur so und ist nur wegen der Betonung.
"Jänner" sagt mir, dass der Sprecher Österreicher ist, sonst aber nichts.
Bei Juno und Julei (Betonung jeweils auf letzter Silbe) geht es nur um die akustische Unterscheidung, sonst aber sagt man Juni und Juli. Feber habe ich noch nie gehört.
Bin Deutsche.
Ok, danke für deine Antwort.
Es ging mir eben darum, ob man den Begriff "Jänner" in Deutschland auch kennt, und das dürfte hauptsächlich so sein. Unlängst habe ich mich aber gewundert, dass einer dies überhaupt nicht gekannt hatte (der Grund für meine Frage). Dürfte aber eher eine Ausnahme sein.
Juno habe ich eher noch nicht gehört, und ist sicher auch eine gute Unterscheidung.
Ich habe da so meine Zweifel. Es gibt haufenweise Deutsche, die nur das kennen, was sie im Umkreis von 50 km um sich herum hören, und für alles andere sind sie taub. Die können auch zum Oktoberfest fahren und dort viel Bier trinken, aber wenn sie wieder nach Haus fahren, wissen sie nicht, was eine Maß ist.
Juno sagt man wirklich nur dann, wenn es um die Unterscheidung Juni/Juli geht, sonst nicht, ähnlich wie bei "eins, zwo, drei", wobei das aber viele Leute sogar immer in der Aufzählung benutzen.
Ja, dieses Phänomen dürfte verbreitet sein. Es gibt auch in Österreich oft Leute, auf die diese Beschreibung passt :-)
"Zwo" statt "Zwei" kenne ich auch schon lange. Wird hauptsächlich am Telefon verwendet, aber manche sagen es generell, stimmt.
Die "zwo" und der "Juno" könnte aus der Militärterminologie kommen, wo mit aufkommen des "Fernsprechers" und Funkverkehrs für die Sprecher eigene Sprachregelungen getroffen wurden, um wegen der schlechten Übertragungsqualität und bei Gefechtslärm Verwechslungen auszuschließen bzw. Rückfragen zu reduzieren.
Danke für deine Antwort !
Ja, dürfte in Bayern nicht üblich sein, obwohl ja sonst bayrisch und österreichisch ziemlich verwandt sind.