Was sagt ein Theologe zum Genesis?

13 Antworten

Der Theologe Heinz-Werner Kubitza berichtet in seinen Büchern "Der Glaubenswahn" & "Der Dogmenwahn" folgendes: jeder Theologe weiß, dass insbesondere das 1. Buch Mose für die Geschichtswissenschaft völlig wertlos ist und zu 90% aus altertümlichen Mythen besteht. Dass es eine "Sintflut" ebenso wenig gegeben hat wie den "Sündenfall", den "Exodus" oder die "Landnahme Kanaans". Dass es ein vereintes "Großkönigreich Israel" wahrscheinlich ebenso wenig gegeben hat wie die so genannten "Patriarchen". Dass der Gott "Jahwe", den wir heute als Jesus' Vater anbeten, einen Ursprung als kanaanitischer Kriegsgott hat und sehr wahrscheinlich sogar auf uralten Münzen abgebildet ist.

All das wissen Theologen, weil auch die historisch-kritische Bibelforschung Teil des Theologie-Studiums ist. Man kann nicht Theologe werden, ohne diese Dinge zu lernen. Aber wie heißt es so schön: wes Brot ich fress' des Lied ich sing. Wer im Auftrag der Kirche lehrt, muss lehren, was die Kirche will. Man muss den rationalen Verstand ausschalten und all das erworbene Wissen ausblenden können, damit man dem Kirchenvolk glaubwürdig predigen kann.

Kubitza führt in seinen Büchern Beispiele für Theologen an, die wegen diesem inneren, seelischen Spagat üble Gewissensbisse bekamen oder sogar ihren Lehrstuhl aufgaben, weil sie es nicht mehr fertig brachten, ein Leben mit zwei Identitäten zu führen.


Pfefferprinz  24.09.2024, 19:34
Wer im Auftrag der Kirche lehrt, muss lehren, was die Kirche will. Man muss den rationalen Verstand ausschalten und all das erworbene Wissen ausblenden können, damit man dem Kirchenvolk glaubwürdig predigen kann.

Das ist leider Bullshit.

Clippy  24.09.2024, 19:37
@Pfefferprinz

Wie gesagt, es werden Fälle geschildert, mit Namensnennung. Ob man das nun Bullshit nennt oder nicht.🤷🏻

Pfefferprinz  24.09.2024, 19:51
@Clippy

Glaubwürdig predigen kann nur der, der das beim Studium erworbene theologische Wissen in seine Predigten einfließen läßt.

Die Geschichten aus der Genesis (und nicht nur die) sind uralte Mythen. Damals hatten die Menschen ganz andere Vorstellungen von Gott als wir heute. Die Menschen gingen zu der Zeit nicht gerade zimperlich mit ihren Mitmenschen um, und diese Brutalität wurde auch auf Gott projiziert. Jesus hat uns einen ganz anderen Gott gepredigt, und diese Vorstellung hat sich bis heute durchgesetzt.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich habe Religionspädagogik studiert.

Die Frage ist noch offen, ob damit die ganze Erde gemeint war oder nur der Bereich in dem Noah wirkte. Das Wort Erde bedeutete damals auch das Stück Land, wo rauf man stand.

Die Menschen verlieren zwar ihren physischen, materiellen Körper, aber leben in ihrem Geistkörper weiter. Sie sind also nicht vernichtet, sondern in Sicherheit.

Woher ich das weiß:Hobby – Frei sei der Geist und ohne Zwang der Glaube

GandalfAwA  24.09.2024, 19:39

Genau so ist es! 😊🙏

Ja, das ist eine widersprüchliche Sache, wenn scheinbar Unschuldige in Mitleidenschaft gezogen werden. Dieses Schicksal betrifft aber quasi die gesamte Schöpfung (Tiere und Pflanzen).

Im Grunde kann man viele Katastrophen in der Bibel als Metapher verstehen. Dass es eine weltumspannende Flut gab, ist wissenschaftlich wohl ausgeschlossen.

Große Ähnlichkeit hat die Geschichte um Sodom und Gomorrha. Auch da wurde bis auf einen Rechtschaffenen/Gerechten alles andere zerstört, bestraft. Da wage ich ernsthaft zu bezweifeln, ob Kinder und Tiere zu den Schuldigen gehören, auch im Falle der boshaften Menschen zu Noahs Geschichte!

In der Bibel steht auch sinngemäß: "Eure Taten werden eure Kinder betreffen, im Guten wie im Bösen",

Damit soll aufgezeigt werden, dass jede Tat jedes einzelnen Folgen hat. Das entspricht dem Gesetz von Ursache und Wirkung. Nichts weiter und nichts anderes ist gemeint. Nun ist es so, dass jede Tat in der Welt eben Auswirkungen auf alles hat. Es gibt das bekannte Beispiel, dass ein Flügelschlag eines Schmetterlings solche Auswirkungen haben kann, dass irgendwo weit weg als Konsequenz (Wirkung) ein Sturm erzeugt wird.

Die Anhäufung von Handlungen und Taten der Menschen erzeugen nun mal kulminierte Konsequenzen, unvermeidlich. Es ist ja nicht so, dass die Unschuldigen bzw. Unbeteiligten an diesen Taten nur evtl. Nachteile ertragen müssen. Sie partizipieren auch an positiven Folgen. Denn es ist egal. Die Verursacher sind Menschen, das Gesetz der Wirkung ist nicht von Menschen erstellt. Es ist ein universelles Gesetz. Universell heißt alles betreffend. Auch ohne Gott! Wenn jemand z.B. eine Nacht lang säuft und am nächsten Tag Kopfweh hat wurde er nicht von Gott bestraft. Sondern von den unumstößlichen Gesetzen, hier, dass es nun mal einen Kater verursacht, zu saufen. Ist diese Trinkerin eine schwangere Frau, wird das ungeborene unschuldige Kind mit bestraft. Es kommt zu Fehlentwicklungen. Das gleiche gilt für die gesamte Menschheit. Haben mehrere Generationen die Umwelt verschmutzt, müssen das alle Nachkommen ausbaden. Und auch manche Gerechten, die ihr Leben lang an diesem egoistischen und rücksichtslosen Treiben nicht mitgemacht haben. Auch das steht geschrieben, dass viele Gerechte trotzdem leiden werden.

Die Legenden von Noah und Sodom und Gomorrha sind ergo Metapher, die eine Wahrheit transportieren. Es geht nicht darum, den Rest zu vernichten, der nicht gottgefällig ist. Sondern nur um die zukünftige Sichtweise: Im Endeffekt sollen alle Menschen so sein, wie Noah. Einfach gerecht, weise, demütig etc. Und sich davor hüten, bösartig, selbstbezogen, überheblich und zerstörerisch usw. zu sein; also lästerlich, eine Last für die gesamte Schöpfung zu sein.

Denn nur, wenn der Mensch diese negativen Anwandlungen ausmerzt, ist er keine Last mehr und die Welt ist wie sie sein soll, wie nach Noahs Überleben ohne lasterhafte Eigenschaften der Menschen. Noah als Beispiel für diesen gerechten Menschen.

Gott hat damit nichts zu tun. Es ist eine Frage der Vernunft des Menschen.

Dieser Hinweis ist die Essenz der Bedeutung derartiger Legenden! ;-)

Du hast es doch schon selber beantwortet. Die Menschheit war verdorben:

1Mo 6,5 Als aber der HERR sah, dass die Bosheit des Menschen sehr groß war auf der Erde und alles Trachten der Gedanken seines Herzens allezeit nur böse,

6 da reute es den HERRN, dass er den Menschen gemacht hatte auf der Erde, und es betrübte ihn in seinem Herzen.

7 Und der HERR sprach: Ich will den Menschen, den ich erschaffen habe, vom Erdboden vertilgen, vom Menschen an bis zum Vieh und bis zum Gewürm und bis zu den Vögeln des Himmels; denn es reut mich, dass ich sie gemacht habe!

Die Menschen waren böse und hatten viel gegen ihren Schöpfer gesündigt. Die waren also mitnichten "unschuldig". Gott ist gerecht und kann Sünde nicht einfach ungestraft lassen. Und ja, die Babys waren noch unschuldig. Aber wenn man so argumentiert, hätte Gott das Unrecht ewig gewähren lassen müssen, denn Babys gibt es in jedem Jahr. Aber Gott musste nunmal irgendwann Gericht halten. Zumal Babys nicht verloren gehen, da sie keine Sünde von Gott trennt.

Du vergisst außerdem, dass Gott hier auch Seine Gnade bewiesen hat: Noah war auch nicht völlig ohne Sünde und hätte mit gerichtet werden können. Aber er war gottesfürchtig und Gott verschonte ihn und seine Familie deshalb. Außerdem wartete Gott mit dem Gericht bis die Arche fertig war. In der Zeit hatten die Menschen noch Zeit zur Umkehr.

ihre Bedeutung wird noch schockierender, wenn man bedenkt, dass sie am Ende in der Idee des Holocausts und im Antisemitismus des 20. Jahrhunderts einen schrecklichen Höhepunkt fand, insbesondere in den Konzentrationslagern der Nazis.

Sag mal, geht´s noch?! Die Sintflut mit dem Holocaust vergleichen?! Sorry, aber da hört der Spaß bei mir auf. Die Sintflut war gerechtes Gericht für begangene Sünde, Judenverfolgung hatte ganz andere Gründe. Da ist nichts, aber auch gar nichts vergleichbar.

Außerdem ignorierst du die Beispiele von Gottes Barmherzigkeit. Ninive hat Er bspw. verschont, nachdem sie Buße getan hatten. Im Gegensatz zu den vorsintflutlichen Menschen haben diese ihre Chance zur Umkehr genutzt. Du stellst Gott extrem einseitig da.

Wie lässt sich das mit einem Glauben an einen gerechten und gütigen Gott vereinbaren?

Eben weil Er gerecht ist, richtet Er. Gütig ist Er zu denen, die zu Ihm umkehren.

Zum Schluss sollte dir eines klar sein: Wenn Gott existiert, bist du Seine Schöpfung und auch du hast dann gegen Ihn gesündigt. Wer bist du, dass du da über Gott urteilen möchtest? Du bist gar nicht in der Position dazu.

Jeder Mensch ist ein Sünder und hat den Tod verdient. Gott hätte das Recht Seine Schöpfung augenblicklich auszulöschen. Es ist unverdiente Gnade, dass Er das nicht tut und so selten (Sintflut, Sodom und Gomorra,...) mit größeren Gerichten eingegriffen hat.

lg

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Eigener Glaube -- bin bibelgläubiger Christ