Was passiert wenn ÜSS auslöst?
Was passiert denn genau wenn ein Überspannungsschutz auslöst? Er wird leitend und schließt quasi die Leiter und Erde kurz oder? Löst dann der SLS bzw. die NHs aus? Und bleibt er dann in diesem leitenden Zustand bzw. hat man nach dem auslösen noch Strom?
Und bei DC (PV) funktioniert der String noch nach auslösen?
4 Antworten
Da gibt es mehrere Bauteile die man bei ÜSS verwenden kann. Meistens wird eine Kombination verwendet da die "starken" Bauteile langsamer reagieren als diejenigen die ziemlich schnell reagieren, dabei aber auch sehr früh "durchknallen".
Bei den meisten Bauteilen die verwendet werden ist das so, dass die sich selber kurzschließen und das so lange bis der Stromfluss "Null" wird. Das macht dann die Sicherung davor, also den Strom komplett unterbrechen wenn der ÜSS auslöst.
Beim Kurzschluss wird dann die Überspannung "abgesaugt", aber auch die normale Leistung die das Netz zur Verfügung stellt. Dadurch kommen zu den paar Joule des Überspannungsevents noch ganz, ganz viele Joules des Stromnetzes hinzu so dass die Bauteile stark leiden bzw. "durchknallen".
Deswegen haben die meisten ÜSS Einrichtungen eine Anzeige (Meist Glimmlampe), die anzeigt, dass die schon mal ausgelöst haben und das nächste mal gar nicht auslösen könnten oder wenn nicht lange genug durchhalten könnten.
Richtig, aber die Sicherung davor löst nicht "meist" aus, die löst garantiert aus. Der Kurzschluss bleibt ja bestehen bis kein Strom mehr fließt, also bis eine Sicherung "durchknallt", die Zuleitung durchbrennt oder das ganze Stromnetz zusammen bricht.
Bei PV brennt ebenfalls die Sicherung durch, ÜSS ohne Sicherung davor "darf nicht sein".
PV kann aber auch keine Überspannung verursachen, bei einer bestimmten Spannung verhindert diese, dass weiter elektrische Energie erzeugt werden kann. Das ist die Leerlaufspannung des Panels, die steht auf dem Panel drauf.
Nochmal zum Thema PV… in meinem ehemaligen Ausbildungsbetrieb wurden die Strings direkt auf einen ÜSS geklemmt und dann auf den Wechselrichter. Eine Sicherung war da nicht vorhanden, wenn der ÜSS jetzt hier auslöst, würde ja dann der maximale Kurzschlussstrom der Module fließen und nicht unterbrochen werden, sprich der ÜSS bleibt leitend sofern keine Sicherung vorhanden ist?
Außer das ist ein spezieller ÜSS.
Normal hängt man die ja parallel an die Leitungen. Wenn der "Block" mit dem ÜSS eine Eingang und einen Ausgang hat, dann wird da drin wohl auch eine Sicherung in Reihe sein. Denn dann kann der den Stromkreis im Gegensatz zu einem normalen ÜSS ja auftrennen und den Strom stoppen.
Bei PV Anlagen hat sich in den Letzten Jahren viel getan und da gibt es sicher Geräte und EInrichtungen die ich nicht kenne. Ich bin auf Industrieanlagen spezialisiert, da hat man keine PV. Und wenn - wie in der Firma wo ich arbeite - ist die "extra" und hat mit den Anlagen in der Firma nichts zu tun. Da kommt auch eine PV Anlagenfirma zur Reparatur und Wartung.
Im einfachsten Fall ist ein Überspannungsschutz eine Funkenstrecke vom Leiter zur Erde. Die Länge der Funkenstrecke ist so bemessen, dass bei Überspannung der Funke springt und eine Ableitung zur Erde erfolgt. Bei Leitungen ist das beispielsweise beim Einschlagen eines Blitzes der Fall. Je nach Anwendung kommen unterschiedliche Schutzvorrichtungen zum Einsatz.
https://www.vde.com/de/blitzschutz/infos/ueberspannungsschutz-und-innerer-blitzschutz
Für Gleichstrom (Photovoltaik) gibt es ebenfalls passende Schutzvorrichtungen.
Ergänzung: Oft werden Varistoren eingesetzt, das sind Widerstände, die ab einer bestimmten Spannung den Widerstand stark verringern, sodass eine Ableitung erfolgt. https://de.wikipedia.org/wiki/Varistor
Beim Überspannungsschutz handelt es sich um Varistoren: https://de.wikipedia.org/wiki/Varistor
Je höher die Spannung, desto niedriger deren Widerstand. Also nicht ganz ein Kurzschluss, aber nahe dran.
Zusätzliche Elemente können in diesem Fehlerfall natürlich auch noch auslösen. Auch ist die vollständige Ableitung nicht garantiert.
Das ganze dient also eher der Schadensbegrenzung.
Also bei einer Sicherung ist eine Kupferspule, die ein Magnetfeld besitzt, wenn Strom fließt.
Je höher der Stromfluss desto stärker das Magnetfeld und ab einer gewissen Stärke wird dann durch das Magnetfeld ein Schalter umgelegt, der den Strom unterbricht.
"Sicherungen" reagieren gar nicht auf Spannungen. Und elektromechanische ÜSS gibt es nicht. Da ist das "Event" vom Blitz schon lange vorbei bevor mechanische Kontakte anfangen sich zu öffnen.
So wurde es zumindest in der 7. Klasse in Physik gesagt. 🤷🏼
Dann hat einer was falsch verstanden, der Lehrer oder Du.
Die "beste" Sicherung ist die Schmelzsicherung. Bei einer Überlast wird der Draht heiß und irgendwann brennt der durch. Die Leitungen in den Wänden brauchen ja auch Zeit um heiß zu werden bevor die Schaden nehmen. Ist die Überlast also kurz, passiert nichts, da wird nur alles mal warm und kann dann wieder abkühlen.
Bei einem "satten Kurzschluss", verdampft der Faden in der Sicherung sofort.
Und das Verhalten, das muss ein LS, also Leitungsschutzschalter (im Volksmund Sicherungsautomat) nachmachen. Dazu hat der einen kleinen Widerstand an dem ein Bimetall sitzt. Wird das Bimetall zu heiß, verbiegt es sich so weit, dass es den Schalter auslöst.
Das deckt aber nicht den "satten Kurzschluss" ab. Also ist da eine Spule in Reihe zum Automaten durch die der Strom fließt. Ist der Strom sehr heftig, entsteht genug Magnetfeld um den Schalter aus zu lösen. Das hat aber nichts mit der Spannung zu tun sondern dem Strom der durch den LS fließt.
Ja, sorry... meinte ich doch mit Stromfluss beim Magnetfeld. Ist ja schon über 3 Jahre her. Die Schmelzsicherungen kenne ich auch noch, aber die sind ja heutzutage glaube eher weniger gebräuchlich.
Hier geht es um Überspannung.
Die Dinger sitzen zwischen den Phasen und PE und zwischen N und PE.
Wird eine bestimmte Spannung überschritten, bauen die sofort innerhalb von Mikrosekunden einen Kurzschluss um die Überspannung abzuleiten. Dann ist aber auch das normale Stromnetz kurz geschlossen und darum kümmern sich dann die ganz normalen "Sicherungen".
Vielen Dank! Das heißt also der ÜSS löst meist die Sicherung davor aus und „nach dem Überspannungsereignis“ könnte man wieder zuschalten, weil er dann nicht mehr leitend ist (aber seine Funktion nicht mehr zuverlässig ausführen kann)?
Und auf Photovoltaik übertragen, würde der String nur ausfallen bis die Überspannung nicht mehr vorhanden ist?