Was machen wenn Pferd nicht weiter geht?
Was mache ich, wenn ein Pferd stur stehen bleibt und nicht weiter geht? (Ohne Hilfsmittel wie Gerte)
Normalerweise geht es immer brav mit, aber seitdem das angrasen begonnen hat und ich spazieren gehen möche bleibt er nach ein paar Metern stehen und weigert sich weiterzugehen.
Alle versuche, ihn weiterzutreiben, bringen nix. Meistens mach ich dann eine Volte, da es in die andere Richtung zum Stall schon läuft. Dann geht er aber trotzdem nur 1 Schritt und bleibt wieder stehen...
10 Antworten
Nicht Tauziehen spielen. So lernt dein Pferd nur, dass es stärker ist!
Natürlich wäre es das Beste, wenn du dir einen Profi zur Unterstützung suchst. Ein guter Trainer Methoden, das Pferd ohne Schläge aber mit Konsequenz auf seine Seite zu bringen.
Eine Methode wäre, das Pferd um dich herum kreiseln zu lassen. Quasi longieren am kurzen Strick. Du kannst das Ende des Strickes zum antreiben nutzen wobei eine Gerte zum touchieren auch nix schlimmes ist.
Das Kreiseln ist sehr anstrengend und nervig für das Pferd. Das ist dein Vorteil.
Irgendwann stoppst du das Kreiseln und forderst es kurz auf, weiter in die gewünschte Richtung zu gehen. Dabei stellst du dich seitlich hin, machst dich klein und versuchst einladend zu wirken. Ein bisschen wie, wenn du eine scheue Katze anlocken möchstest. Weigert es sich weiterhin beginnst du wieder zu kreiseln.
Nun wieder stoppen und erneut freundlich aber bestimmt zum Weitergehen auffordern.
Das machst du so lange, bis dein Pferd einen Schritt in die gewünschte Richtung macht. Du lobst es dafür überschwenglich und gibst dem Pferd eine kurze Pause.
Jetzt forderst du den zweiten Schritt. Weigert sich das Pferd, muss es wieder kreiseln.
Das Spiel hat eigentlich nur drei Regeln:
- Bei Verweigerung muss das Pferd kreiseln
- Bei Kooperation bekommt es Lob und Pause
- Nicht hektisch werden. Lass das Pferd die Spielregeln begreifen.
Diese Regeln sind fair und wenn du sie konsequent umsetzt wird das Pferd schnell lernen, dass es sich lohnt, dir am Strick zu folgen. Gleichzeitig lernt es, dass du selbstsicher und autentisch bist. Das sind die Eigenschaften, denen ein Pferd gerne folgt.
Letztendlich auch nur Druck durch das Kreiseln. Vertrauen wird so nicht wirklich aufgebaut.
so wie du das beschreibst, musst du dich einfach nur durchsetzen. Ich hab auch so einen Sturkopf daheim - da könnte ich dann auch ne Stunde lang stehen und er würde nicht weiter wollen :D Ich würde tatsächlich eine Gerte mitnehmen in der linken Hand und ihn, wenn er stehen bleibt, mit einem stengen Wort zum weitergehen auffordern und gleichzeitig mit der Gerte hinter meinen Rücken langen und ihn an der Hinterhand anticken (selbstverständlich nicht schlagen). Eine treibende Hilfe kommt nämlich besser an, wenn sie von hinten gegeben wird und ein wenig Konsequenz muss man bei einem Pferd schon zeigen. Tricks wie Rückwärts richten, umdrehen o.ä. können schon mal zum Ziel führen, ich hab aber die Erfahrung gemacht, dass das Pferd es dann die nächsten Male trotzdem meistens wieder versucht. Ein Klaps auf die Kruppe hingegen führt schnell zum Ziel, schmerzt nicht und hat auch sonst keine Konsequenzen fürs Pferd (natürlich vorausgesetzt es gehört nicht zu den Pferden, die Angst vor der Gerte haben, dann sollte man das natürlich nicht machen).
klar, in der Ausbildung ist Geduld sehr wichtig. Und wenn ein Pferd nicht auf den Klaps reagiert muss man natürlich auch mit einem anderen Ansatz weiter machen.
Ich kann nur sagen, dass ich mit meinem Pferd schon in einer ähnlichen Situation war und auch mal eineinhalb Stunden oder länger einfach gewartet hab (nicht nur ein mal). Z.B. beim Verladetraining war das auch sehr hilfreich. Manchmal ist das aber nicht sonderlich sinnvoll - z.B. wenn das Pferd weder Angst hat, noch sich unwohl fühlt o.ä. sondern einfach nur seine Grenzen austestet - was in dieser Situation der Fall zu sein scheint. Das Pferd weiß, was von ihm verlangt wird und reagiert bewusst nicht, um z.b. an das Gras zu kommen. Beinahe jeder Pferdeausbilder wird da kurz einen strengen Ton anschlagen und damit hat sich dann das Thema meist schon gegessen.
Da hast Du recht, auch beim Verladen nehmen sich die Menschen einfach viel zu wenig Zeit. Und gegen einen strengen Ton habe ich auch nichts, ich bin selbst kein Werfer von Wattebäuschchen. Aber gerade auch bei den "Grenzaustestern" kann man mit abgebrühter Geduld sehr viel erreichen. Die warten manchmal nämlich nur darauf, dass sich der Mensch aufs "Kräftemessen" einlässt (weil sie viel zu oft schon diese Erfahrung gemacht haben). Bleibt man da einfach mal gelassen, läuft deren Erwartungshaltung ins Leere und das Pferd bekommt einen ganz neuen Eindruck.
Meine Rb (Ein Haffi Kaltblut Mix) hat vor einigen Wochen auch so eine Macke entwickelt, beim von der Koppel holen.
Ich habe mich dann dumm und dämlich gegoogelt weil ich nichts falsch machen wollte. Habe dann alles mögliche versucht, Strick locker und einfach auffordern, rückwärtsrichten, mit dem strick treiben, kreiseln. Nix hat es geschafft den Dickkopf zum los gehen zu bewegen .
Er hat mich richtig getestet. Dann irgendwann war ich so genervt das ich mich zu ihm umgedreht hab und ihn so richtig angemeckert hab , bin auch etwas lauter geworden. Und siehe da er ging mit mir und hat es auch nicht mehr (bzw. nur kurz und halbherzig) versucht.
Ich habe ihn nicht geschlagen oder so sondern bin nur etwas ärgerlich mit ihm geworden. Unserer Beziehung hat das nicht geschadet.
Versuche, durch Bodenarbeit (zB Parellispiele) das Vertrauen zu gewinnen. Denn weiß er das er sich auf dich verlassen kann und wird vermutlich eher mitkommen. Ausserdem bringt die Bodenarbeit noch viele weitere Vorteile mit sich ;)
Pauschale Antworten sind immer schwer, wenn man weder dich noch das Pferd kennt. Daher würde ich dir empfehlen, mit einer erfahrenen Person (nicht nur im Reiten) zusammen raus zu gehen, die dich beobachten und dir direkt in der Situation sagen kann was du falsch machst. Das können manchmal auch schon ganz kleine Sachen sein, wie zum Beispiel die Richtung deines Blicks. Mein Pferd geht keinen Meter, wenn man frontal vor ihm steht und ihn anguckt, wenn du ihm den Rücken zuwendest und dahin guckst, wos hingehen soll dann läuft er problemlos. Ebenso kann es aber auch irgendwas anderes sein, was du machst oder eben nicht. Das sehen wir leider nicht.
Fragen über die man dabei aber immer mal nachdenken kann:
Läuft das Pferd bei anderen Menschen "normal"? Wenn ja, was machen die anders?
Läuft das Pferd wenn andere Pferde dabei sind? Wenn ja, gibst du alleine ihm vllt nicht die nötige Sicherheit die er braucht?
Natürlich kann man mal mit der Gerte treiben - aber was tun mit den Kandidaten, die die Gerte ignorieren?
Und warum nicht bereit sein, eine oder zwei oder drei Stunden in die Pferdeausbildung zu investieren? Ja, auch einfaches geduldiges Stehenbleiben und Warten ist Teil der Ausbildung. Oft ist Geduld sogar der wichtigste Teil...