Was machen wenn Pferd nicht weiter geht?

10 Antworten

Nicht Tauziehen spielen. So lernt dein Pferd nur, dass es stärker ist!

Natürlich wäre es das Beste, wenn du dir einen Profi zur Unterstützung suchst. Ein guter Trainer Methoden, das Pferd ohne Schläge aber mit Konsequenz auf seine Seite zu bringen.

Eine Methode wäre, das Pferd um dich herum kreiseln zu lassen. Quasi longieren am kurzen Strick. Du kannst das Ende des Strickes zum antreiben nutzen wobei eine Gerte zum touchieren auch nix schlimmes ist.

Das Kreiseln ist sehr anstrengend und nervig für das Pferd. Das ist dein Vorteil.

Irgendwann stoppst du das Kreiseln und forderst es kurz auf, weiter in die gewünschte Richtung zu gehen. Dabei stellst du dich seitlich hin, machst dich klein und versuchst einladend zu wirken. Ein bisschen wie, wenn du eine scheue Katze anlocken möchstest. Weigert es sich weiterhin beginnst du wieder zu kreiseln.

Nun wieder stoppen und erneut freundlich aber bestimmt zum Weitergehen auffordern.

Das machst du so lange, bis dein Pferd einen Schritt in die gewünschte Richtung macht. Du lobst es dafür überschwenglich und gibst dem Pferd eine kurze Pause.

Jetzt forderst du den zweiten Schritt. Weigert sich das Pferd, muss es wieder kreiseln.

Das Spiel hat eigentlich nur drei Regeln:

  1. Bei Verweigerung muss das Pferd kreiseln
  2. Bei Kooperation bekommt es Lob und Pause
  3. Nicht hektisch werden. Lass das Pferd die Spielregeln begreifen.

Diese Regeln sind fair und wenn du sie konsequent umsetzt wird das Pferd schnell lernen, dass es sich lohnt, dir am Strick zu folgen. Gleichzeitig lernt es, dass du selbstsicher und autentisch bist. Das sind die Eigenschaften, denen ein Pferd gerne folgt.

Woher ich das weiß:Hobby

ZiegemitBock  05.05.2019, 13:07

Letztendlich auch nur Druck durch das Kreiseln. Vertrauen wird so nicht wirklich aufgebaut.

0

Wenn Pferde so behandelt würden, wie man Maultiere und Esel behandeln muss, gäbe es weniger Problempferde...

Daraus folgt: Beim nächsten Spaziergang/Ausritt viiiel Zeit mitnehmen. Will das Pferd nicht weitergehen, hilft Geduld. Nicht fressen lassen. Nicht nach rechts und links oder zurückgehen lassen. Vorwärts oder warten heißt die Devise.

Bei Eseln kann man gar nicht anders handeln, weil sie auf Druck sofort "zumachen" und dann alles noch viel länger dauert.

Haben wir Menschen wirklich Geduld (und das muss man auch ausstrahlen, Du musst wirklich bereit sein, den Rest des Tages an diesem Fleck zu verbringen), dann dauert es überraschend kurze Zeit und dem Tier wird das Herumstehen auch zu blöd und zu langweilig. Zumal es ja das, was es am liebsten täte, nämlich grasen, nicht darf. Nach meiner Erfahrung sind auch die entschleunigten Esel meist nach 15-20 Minuten von der ganzen Chose so gelangweilt, dass sie freiwillig mitgehen.

Das Tolle ist: Hast Du erst einmal so ein Geduldsspiel "gewonnen", gewinnst Du auch den Respekt des Tieres und sein Vertrauen. Denn sie vertrauen den ruhigen Führern, nicht den hektischen.


Nickita66  15.06.2020, 01:24

So mache ich das auch immer. Ich nehme mir viel Zeit mit und wenn er zurück zieht, dann bleibe ich konsequent und versuche ihn anzutreiben und dahin zu laufen wo ich das will und das mache ich solange, bis er mir folgt und wenn er das tut, dann gehen wir irgendwann auch zurück zum Hof!

1

so wie du das beschreibst, musst du dich einfach nur durchsetzen. Ich hab auch so einen Sturkopf daheim - da könnte ich dann auch ne Stunde lang stehen und er würde nicht weiter wollen :D Ich würde tatsächlich eine Gerte mitnehmen in der linken Hand und ihn, wenn er stehen bleibt, mit einem stengen Wort zum weitergehen auffordern und gleichzeitig mit der Gerte hinter meinen Rücken langen und ihn an der Hinterhand anticken (selbstverständlich nicht schlagen). Eine treibende Hilfe kommt nämlich besser an, wenn sie von hinten gegeben wird und ein wenig Konsequenz muss man bei einem Pferd schon zeigen. Tricks wie Rückwärts richten, umdrehen o.ä. können schon mal zum Ziel führen, ich hab aber die Erfahrung gemacht, dass das Pferd es dann die nächsten Male trotzdem meistens wieder versucht. Ein Klaps auf die Kruppe hingegen führt schnell zum Ziel, schmerzt nicht und hat auch sonst keine Konsequenzen fürs Pferd (natürlich vorausgesetzt es gehört nicht zu den Pferden, die Angst vor der Gerte haben, dann sollte man das natürlich nicht machen).


ZiegemitBock  05.05.2019, 13:10

Natürlich kann man mal mit der Gerte treiben - aber was tun mit den Kandidaten, die die Gerte ignorieren?

Und warum nicht bereit sein, eine oder zwei oder drei Stunden in die Pferdeausbildung zu investieren? Ja, auch einfaches geduldiges Stehenbleiben und Warten ist Teil der Ausbildung. Oft ist Geduld sogar der wichtigste Teil...

1
Pferdelilly  05.05.2019, 15:21
@ZiegemitBock

klar, in der Ausbildung ist Geduld sehr wichtig. Und wenn ein Pferd nicht auf den Klaps reagiert muss man natürlich auch mit einem anderen Ansatz weiter machen.

Ich kann nur sagen, dass ich mit meinem Pferd schon in einer ähnlichen Situation war und auch mal eineinhalb Stunden oder länger einfach gewartet hab (nicht nur ein mal). Z.B. beim Verladetraining war das auch sehr hilfreich. Manchmal ist das aber nicht sonderlich sinnvoll - z.B. wenn das Pferd weder Angst hat, noch sich unwohl fühlt o.ä. sondern einfach nur seine Grenzen austestet - was in dieser Situation der Fall zu sein scheint. Das Pferd weiß, was von ihm verlangt wird und reagiert bewusst nicht, um z.b. an das Gras zu kommen. Beinahe jeder Pferdeausbilder wird da kurz einen strengen Ton anschlagen und damit hat sich dann das Thema meist schon gegessen.

1
ZiegemitBock  05.05.2019, 20:12
@Pferdelilly

Da hast Du recht, auch beim Verladen nehmen sich die Menschen einfach viel zu wenig Zeit. Und gegen einen strengen Ton habe ich auch nichts, ich bin selbst kein Werfer von Wattebäuschchen. Aber gerade auch bei den "Grenzaustestern" kann man mit abgebrühter Geduld sehr viel erreichen. Die warten manchmal nämlich nur darauf, dass sich der Mensch aufs "Kräftemessen" einlässt (weil sie viel zu oft schon diese Erfahrung gemacht haben). Bleibt man da einfach mal gelassen, läuft deren Erwartungshaltung ins Leere und das Pferd bekommt einen ganz neuen Eindruck.

0

Meine Rb (Ein Haffi Kaltblut Mix) hat vor einigen Wochen auch so eine Macke entwickelt, beim von der Koppel holen.

Ich habe mich dann dumm und dämlich gegoogelt weil ich nichts falsch machen wollte. Habe dann alles mögliche versucht, Strick locker und einfach auffordern, rückwärtsrichten, mit dem strick treiben, kreiseln. Nix hat es geschafft den Dickkopf zum los gehen zu bewegen .

Er hat mich richtig getestet. Dann irgendwann war ich so genervt das ich mich zu ihm umgedreht hab und ihn so richtig angemeckert hab , bin auch etwas lauter geworden. Und siehe da er ging mit mir und hat es auch nicht mehr (bzw. nur kurz und halbherzig) versucht.

Ich habe ihn nicht geschlagen oder so sondern bin nur etwas ärgerlich mit ihm geworden. Unserer Beziehung hat das nicht geschadet.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Versuche, durch Bodenarbeit (zB Parellispiele) das Vertrauen zu gewinnen. Denn weiß er das er sich auf dich verlassen kann und wird vermutlich eher mitkommen. Ausserdem bringt die Bodenarbeit noch viele weitere Vorteile mit sich ;)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung