Pferd: Gerte & Sporen abgewöhnen?
Hallo ihr lieben,
bei manchen Pferden wird damit angefangen, und dann werden sie nie wieder weggelassen: Ich spreche von Gerte & Sporen. Ihr kennt da bestimmt jemanden: fängt man einmal mit dem Teufelskreis Gerte & Sporen an, weil das Pferd zu faul, insensibel etc. wird, bleibt man dabei und muss den Impuls im schlimmsten Fall verstärken oder wiederholen. Verfehlt ja auch total den Sinn des "verlängerten Armes/ Beines".
Da ich zur Zeit mit einem "Gerten"-Pferd zusammenarbeite und mich eigentlich innerlich wehre, die Gerte einzusetzen, lautet meine Frage:
Habt ihr erfolgreiche Erfahrungen mit schrittweisem und dauerhaftem "Abgewöhnen" der Gerte oder Sporen?
Bitte keine Antworten wie "Leckerlies" etc. Und keine Spekulationen - nur was euch geholfen hat bitte, danke.
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Weil so viele spekulieren: Das Pferd ist ein erfolgreiches S-Dressurpferd, von dem ich mal behaupte, dass es die nötige Muskulatur und das nötige Können hat. Man muss auch erwähnen, dass ich nach der Besitzerin die einzige bin, die ihn reitet, einen neuen Reiter ist also auch gar nicht gewöhnt. Sie braucht die Gerte aber immer und ich möchte das eigentlich nicht.
13 Stimmen
9 Antworten
Meine Idee wäre, dass Pferd erstmal gar nicht zu reiten. Sonder nur zu longieren. (natürlich mit Abwechslung zwischendurch).
Dabei kannst du dein Pferd auf Stimmkommandos trainieren. (z. B Küsschen zum Galopp)
Hat das Pferd sowas einmal kapiert. Kannst du es auch vom reiten anwenden. Gleichzeitig aber die richtigen Schenkelhilfen dazugeben. Dann sagst du dem Pferd: Küsschen=schenkelhilfe=Galopp
Sollte das Pferd nicht reagieren, gehst du wieder runter. Und longierst es wieder.
Langwierig, aber ich finde sie Methode gut (:
Dann Galoppiert es halt zum Stimmkommando an (: Und der Reiter soll Unterricht nehmen.
Hi, dankeschön! Klingt interessant, werd ich mal probieren. Das Problemchen dabei ist, dass ich zwar sehr gern mit der Stimme arbeite oder anmahne, wenn er nicht mitmacht, aber in der Dressurprüfung kann ich ja kaum mit dem Pferd zum diskutieren anfangen. Da muss dann die Hilfengebung ohne Stimme auskommen. Und das ist auch mein langfristiges Ziel. LG
Ja genau. Deshalb erst auf Stimmhilfe trainieren. Und dann die anderen Hilfen mit einbauen. Irgendwann kannst du Stimme weglassen und nur noch mit Schenkel reiten (: Bzw zum longieren würde ich generell immer hauptsächlich mit Stimme arbeiten (da hast du ja keine Schenkelhilfen und ich würde dann die Gerte als "Schenkelhilfe" einsetzten)
Zur Überbrückung ist das doch kein Problem mit Stimmkommando. Und an eine Dressurprüfung ist mit den Problemen eh nicht zu denken.
Sowieso, recht viel kann ich beim Longieren ja fast nicht einsetzen.
Er und auch zahlreiche andere Pferde, werden noch mit viel heftigeren Problemen quasi in den Ring geschickt. Eine unschöne Realität leider, heißt aber auch, dass er eigentlich jederzeit wieder problemlos starten könnte. Außerdem wird die Gerte "bloß" zu oft eingesetzt, das Pferd wird jetzt nicht verhauen. Aber natürlich, jeder Schlag ist einer zu viel.
Meine wurde früher NUR mit Gerte überhaupt zum Traben gebracht. Bein, sitz, sonstwas wurde ignoriert. Eine schlechte Reitlehrerin wollte dann dass ich mit Sporen reite. Habe ich gemacht und sie hat die auch ignoriert. Einzig die Galopphilfe fällt ihr damit leichter.
Jetzt bilden wir RICHTIG aus, und sie läuft ohne Gerte, Sporen und am Sitz & Bein. Da reicht richtiges Reiten und Unterricht!
Hi, freut mich für dich! Magst du mal erklären, wie ihr das geschafft habt? LG :)
Puhh, wichtig ist vorallem das richtige Treiben, also wirklich Impulsartig nur in dem Moment wo auch das nach vorne schwingende Bein weiter treten soll. Wir haben das anfangs vom Boden gemacht, das ist leichter und hat meiner auch sehr viel gebracht - ihr guten Schritt an der Longe antrainieren. Denn schreitender Schritt is anstrengend! Von oben hat uns auf dem falschen Fuß leichttraben, Teresa Sarnow hat dazu einen guten Blogbeitrag, und dann die Gerte einmal impulsartig in dem Moment wo man sich hinsetzt. Wahrscheinlich muss am Anfang jemand gucken wann es richtig ist. Es ist auch nicht nur das Tempo wichtig sondern vorallem die Hinterhandaktivität um an den Zügel zu kommen.
Auch an der Longe kann man richtig arbeiten. Longieren sollte nicht im Kreis laufen sein. Man muss genau in dem Moment treiben wo das innere Hinterbein vorschwingt, auch im Trab & Galopp
Du trabst auf dem "falschen Fuß", um die HH, sprich das innere Hinterbein zu aktivieren, oder? Klingt eigentlich ganz hilfreich.
Ja, les dir ruhig ma diesen Beitrag durch https://teresa-sarnow.de/leichttraben-auf-dem-falschen-fuss/
der erklärt das ganz gut! Ich mache es nicht immer, aber vorallem am Anfang hat meine es damit besser verstanden
Also man benutzt weder Sporen noch die Gerte um das Pferd vorwärts zu treiben, da hat man den Sinn der Hilfen nicht verstanden.
Wenn du ein abgestumftest Pferd hast, was nicht auf die Schenkel reagiert, wird es auch nicht auf Sporen und auch nicht auf die Gerte reagieren sondern ebenfalls abstumpfen. Bei so einem Pferd muss man dann komplett von vorne anfangen.
I know. Und wie würdest du wieder "von vorne anfangen"?
Wenn dein Pferd bereits abgestumpft ist, dann gehört das in erfahrene Hände eines erfahrenen Trainers. Da solltest du nicht eigenhändig ohne Wissen experimentieren, denn das kann leider ziemlich nach hinten losgehen.
Hi, ich denke, dass ich nach meiner langen Pferdeerfahrung & ein bisschen Hausverstand auch gut ein paar Tipps umsetzen kann. Sehe ja wohl, wie gut das beim Pferd ankommen wird.
Hallo,
auf Sporen kann man verzichten, wenn man sie nicht braucht. Bei Gerten wird es schwierig. Eigentlich ist ein verlängerter Arm in der Arbeit mit Pferden unabdingbar. Ich mache überwiegend Bodenarbeit und Gerte oder Stick ist da schon ein sehr wichtiges Element. Beim Reiten finde ich sie bis auf einzelne Ausnahmen eher überflüssig.
Redest du vom Missbrauch solcher Hilfsmittel? Dann ist das ein rein menschlich gemachtes Problem. Dann solltest du die Finger von sowas lassen und dir von einem Trainer zeigen lassen, wie man richtig mit umgeht. Wer Gerten und Sporen richtig einsetzt, der wird merken das dies sehr wichtige Hilfsmittel sind. Wenn man diese missbraucht, dann stumpft man sein Pferd ab oder misshandelt es sogar, meine Meinung.
Mit freundlichen Grüßen
Hufpfote
Sie redet von abgestumpften Pferden durch den Missbrauch der Hilfsmittel. Gibt es wie Sand am Meer ...
Naja, sobald man die Gerte zum "draufschlagen" verwendet, beginnt an sich der Missbrauch schon. Meine Frage war, wie man den "Aufweckimpuls" dem Pferd wieder abgewöhnen kann, sodass es auch so ordentlich mitarbeitet? LG
Naja, sobald man die Gerte zum "draufschlagen" verwendet, beginnt an sich der Missbrauch schon.
Richtig.
Meine Frage war, wie man den "Aufweckimpuls" dem Pferd wieder abgewöhnen kann, sodass es auch so ordentlich mitarbeitet?
Indem du an dir selber arbeitest, an eurer Kommunikation und lernst solche Hilfsmittel RICHTIG einzusetzen. Das funktioniert nur unter Anleitung eines guten Trainers oder Stallkollegen, frag doch mal einfach die, die das deiner Ansicht nach ganz gut machen oder schaue was ihr für Trainer in eurer Gegend habt.
Gerte ist unnötig. Sie kaschiert tiefere Probleme. Ein Pferd muss arbeiten wollen. Und Pferde sind dahin gehend gezüchtet. Wenn es also nicht arbeiten will und "faul" ist, ist etwas extrem im argen generell.
Klar muss man das Pferde ohne Gerte erst einmal Vertrauen und Spass ander Arbeit zurückgeben, es aus der Depro-ablöschphase holen, je nachdem wie schlimm es ist.
Persönlich habe ich keine Probleme damit, Pferde wissen sehr genau was gewünscht wird und wie ernst es gemeint ist. Ob dann jemand ne Gerte hat, macht nicht so viel Unterschied oder anderst gesagt, ein Pferd ist mit Gerte nicht einfacher zu reiten.
Hallo, danke für deine Antwort. Dass das "draufschlagen" keine Lösung des Problems ist, weiß ich. Meine Frage war, was man denn tun kann, dass so ein Pferd wieder von sich aus energetischer wird? LG
Wie ich schreibe, erst Mal aus der Frustphase bringen zb mit stehen lassen auf der Weise, nur ausreiten, Alp oder indem du etwas ganz anderes machst wie Zirkus, Bodenarbeit, etwas, dass neu ist und dem Pferd Spass macht. Meine mögen zb Stangenwirrwarr und Denkaufgaben, die sind dann immer total Stolz , wenn sie es schaffen und gut gelobt werden. Dann haben sie auch richtig Spass und Lust mitzumachen. Wenn ich nicht beide mitnehme zum arbeiten, ist der andere beleidigt, er will immer auch mitmachen. So soll es sein. Auch bei euch.
Wenn es nicht abgelöscht ist, musst du nichts machen, es muss sich nur an die veränderten Hilfen gewöhnen. Das braucht etwas sanfte Kommunikation und 1 2 Tage Geduld.
Eigentlich eine schöne Idee, aber die meisten Reiter können leider echt keine vernünftigen Hilfen geben. Das wird nicht mehr gelehrt. Da ist der Zeitpunkt egal, zum Galopp wird ein Bein nach hinten geworfen usw.