Was kann meine Familie tun (Pflegebedürftigkeit)?

6 Antworten

Dann sollten sich Deine Mutter / Dein Vater ?? sowie die Großmutter an das zuständige Gericht wenden und eine amtlich bestellte Betreuung erwirken - entweder fügt sich der Onkel dann hinsichtlich ärztlicher und pflegerischer Versorgung oder aber es steht ( da auch gegen den Willen des Onkels ) eine Heimunterbringung an.

Das muss man ihm eindeutig ankündigen.

Es gibt Beratungsstellen für pflegende Angehörige, wo alle Optionen besprochen werden.

Das Hauptproblem sind meist Angehörige, die sich schuldig fühlen und dem zu Pflegenden daher alles "durchgehen" lassen...

Psychosozialen Dienst.

Ich hatte allerdings einen ähnlichen Fall in der Familie und da hat einfach das im Haus wohnende Familienmitglied gesagt, "ich bestelle jetzt einen Pflegedienst und den wirst du annehmen, sonst mache ich keinen Handschlag mehr!"

Die meisten Menschen sind mit 87 Jahren selbst pflegebedürftig. Von denen kann man keine Pflege, vor allem körperlich fordernde Pflege, mehr erwarten!

Das Pflegegeld ist für die PFLEGE gedacht, dafür, dass man sich von seiner Rente den Pflegedienst in der Regel nicht leisten kann. Ja, es ist verführerisch zu überlegen, wie man mit 600 € oder so mehr im Monat klar käme, was man da vielleicht noch für die Nachwelt ansparen kann - aber es ist PFLEGEgeld!

In der Regel kommt der Pflegedienst bei Pflegegrad 3 nur einmal am Tag, bei 5 zweimal (jedenfalls wäre das bei mir in der Gegend der Fall; ich habe auch schon von dreimaligen Besuchen gehört, das würden sie hier aber nicht machen).

Das bedeutet: Man wird "morgens" gewaschen oder bekommt dabei Unterstützung, einmal die Woche oder machmal auch öfter, wenn man das möchte, kann man auch baden (dafür braucht man z.B. einen Badewannenlifter, der bewilligt und ausgeliehen werden muss), man bekommt Unterstützung beim Anziehen und Toilettengang. Danach ist der Pflegedienst aber erst mal weg - also, wenn man danach auf Toilette muss und das nicht ganz alleine schafft, braucht man Hilfe. Das kann für Angehörige mental und körperlich problematisch sein!

"Morgens" kann alles von 6 Uhr früh bis 12:30 sein. Meist hat man da kein Mitspracherecht, außer, man würde noch arbeiten und müsste pünktlich da sein. Andernfalls muss man nehmen, was kommt, auch wenn das täglich wechseln kann, wenn der Pflegedienst also irgendwann zwischen 9 und 12:30 auftauchen könnte. Das kann für im Haushalt Lebende Personen schwierig sein, falls man den Pflegedienst nicht im Schlafanzug antreffen möchte.

Wenn der Pflegedienst nicht zweimal am Tag kommt, muss man in seiner Tageskleidung auch schlafen oder abends muss jemand einem mühsam die Kleidung aus- und anziehen. Das ist für die meisten Menschen schon anspruchsvoll genug, besonders, wenn man Arme und Beine nicht mehr problemlos bewegen kann!

Dein Onkel soll mal überlegen, ob er das alles der 87jährigen Mutter überlassen möchte.

Man hat übrigens auch ab Pflegegrad 1 Anspruch auf Einkaufshilfe und ab 1 oder 2 auf eine Haushaltshilfe! Auch das könnte, gerade im Hinblick auf die Mutter, eine große Hilfe sein.

Sonst müsste die ihre Tage damit verbringen, zu kochen, putzen, waschen, den Sohn zu waschen, anzuziehen, ihm bei Toilettengängen behilflich zu sein - und hätte damit fast einen Vollzeitjob.

Schau dir mal mit ihm Dokus über Pflege zu Hause an. Da gibt es einige auf Youtube. Oft sind es Ehepartner, die pflegen und oft sieht man, dass die eine Stunde oder so in der Woche "frei" bekommen, wenn mal jemand beim Partner ist, damit man einkaufen oder einfach mal alleine das Haus verlassen kann. So etwas möchte man einer fast 90jährigen auch nicht zumuten.

Bei uns war es übrigens so (Dorf, keine Ahnung, ob das eine Besonderheit darstellt), dass der Pflegedienst, der fast direkt neben dem Hausarzt lag, auch diesen anforderte, wenn das nötig war. Also der Pflegedienst sagte dann dem Hausarzt Bescheid, der sich dann meldete, wann er den Hausbesuch machen würde. Da gab es gar keine Gegenwehr seitens des Patienten.

Ihm nicht alles durchgehen lassen. Man kann nicht immer alles verlangen und andere dafür leiden lassen. Er will keine Pflege von anderen? Dann sollte er besser schnell lernen sich selbst wieder zu versorgen, denn alleine als Verwandter schafft man es nicht. Zeigt ihm klipp und klar die Optionen auf mit denen IHR Leben könnt. Er muss dann davon das Beste wählen. Er kann sich nicht das Blaue vom Himmel wünschen, sondern muss eben realistisch bleiben.


Ontario  13.02.2022, 09:27

Sehe das etwas anders. Wenn der Onkel nicht einsichtig ist, er sich aber selber aufgrund seiner gesundheitlichen Situation in Gefahr begibt, könnte man über den Hausarzt einen Betreuer vor Gericht beantragen lasen.

Ihm klipp und klar sagen, dass das die Oma (seine Mutter) in dem Alter nicht mehr alleine schafft und er entweder Hilfe annimmt (Pflegedienst und Hausarzt) oder eben ins Heim muss ..

manchmal hilft nur Tacheles ...