Was ist konservativ?

4 Antworten

So wie du es darstellst, würde ich dich unter den kirchlich-lila Konservativen verorten. Also gläubig-chistlich wertkonservati. Nach meinem Shubladensortiersystem ordne ich dir ein gesellschaftlich fast reaktionäres Wertesytem mit deutlicher Verurteilung von Abteibungen, einem Familienbild aus den 1940ern und auch einem Auftrag zum erhalt "der Schöpfung" zu.

Konservativ fasse ich allerdings weiter. Dazu gehört aus meiner Sicht hauptsächlich das Bewahrende, was in der Konsequenz auch progressiv sein kann. Ein anscheinender Widerspruch der auch prinzipiell natur-. und friedensbewahrenden Grünen.

Konservativ im Sinne eines Hemmschuhs gegenüber allen Veränderungen hat gesellschaftliche Berechtigung, allerdings wird daraus schnell ein Revisionismus oder eine stark rückwärtsgewandte Auffassung, wenn aus dem Hemmschuh ein Betonpfahl wird. Also im Strom der gesellschaftlichen Entwicklungen starr an einer Stelle bleibt.

Der Versuch der afd beispielsweise, sich als konservativ dartustellen, knn nicht akzeptiert werden, denn die sind eindeutig auf Destruktion aus.

Du kannst 10 Leute befragen und bekommst unter Umständen 10 verschiedene Ansichten.

So klar ist der Begriff eben nicht definierbar. Bzw. gibt es zahlreiche Mischformen.

Für mich hat konservativ mit "Wertbewahrend" zu tun. Man ist wenig offen gegenüber Neuerungen, egal welcher Art. Ein weiterer Begriff dafür ist Traditionalisten. Religiös wäre die katholische Kirche konservativ - als Beispiel Erzbischof Marcel Lefebvre - und auf der anderen Seite die Freikirchen (Brüdergemeinde, Baptisten..)

Weder Blum noch Merkel noch die Union sind oder waren konservativ.

Der Begriff Konservativ ist doch ziemlich klar definiert, wenn man nur danach sucht.

Es basiert grundsätzlich auf der Definition von klassisch rechts.

Während klassisch rechte an einem Wirtschaftlich überwiegend Marktorientierten verfahren interessiert sind in dem der Grundsatz von einer durch natürliche unterschiede gebildeten und damit ungleichen Gesellschaft gilt .

Rechts hält gewisse ungleichheit für gerechtfertigt und legt einen höheren Wert auf Wirtschaftliches und persönliches Privateigentum wie Erbe, erwirtschaftetes Geld, Betriebe , Immobilien und legt Wert darauf ( zumindest im großen und ganzen ) dass kein Dritter oder kein Staat Anrecht auf diese hat , solange sie klar dein Besitz sind .

Rechts geht davon aus, das basierend auf Natur, Gesellschaft, unterschiedlichen Fähigkeiten und Bedürfnissen - Menschen gleich zu machen oder gleicher zu machen weder für die Wirtschaft noch für die Einzelpersonen erstrebenswert ist. Eher sollte jeder nach seinen Möglichkeiten arbeiten und sich anstrengen können ohne dem utopischen Gedanken zu erliegen, am Ende stehe ich genauso dort wo Person x steht.

Ungleichheit und soziale Hierarchie sind normal und wünschenswert.

Während linke sagen ( ich gehe jetzt vom pauschalen und klassischen Stereotypen beider Seiten aus ) , dass es der Gesellschaft nicht hilft wenn die einen ihr Vermögen verwalten anstatt davon mehr abzugeben im Sinne des kollektivs sagen klassisch rechte wie ich, dass es sein Recht ist und bleiben sollte sein Geld zu verwalten , dass reiche Menschen ein teureres Leben führen und dass diese Leute den kleinen durch ihr Investment in den Markt, das ankurbeln der Wirtschaft etc PP im Sinne eines dauerhaft funktionierenden Staates nützlicher sind, als wenn sie Almosen werfen.

Klassisch Konservative sind sogar der Meinung, es gibt gewisse Hierarchien und Klassen die gar nicht aufgelöst werden sollten oder dass gewisse Änderungen gar nicht eintreten sollten , während klassisch liberale meistens davon ausgehen, dass Änderungen in Ordnung sind wenn sie Teil eines freien Prozesses der Gesellschaft und Wirtschaft sind

Und jetzt noch mal im Detail: im Unterschied zu klassisch Liberalen sind die meisten Konservativen für eine Ungleichheit welche über den freien Markt hinaus geht.

Sie akzeptieren diese Unterschiede nicht nur dann, wenn sie Prozess des freien Marktes sind sondern akzeptieren sie auch als Folge von Erbfolge, Tradition, Kultur etc

Es gibt Institutionen und Autorität welche nicht hinterfragt werden sollte und die gängige Meinung ist, dass es eine klare Verteilung von Kompetenz geben sollte , da man die Gesellschaft sich nicht selbst verwalten lassen kann. Der Glaube in eine instabile Gesellschaft und eine Gesellschaft in der Normen , Sitten und Leitlinien für Ruhe und Sicherheit sorgen ( etwas das liberale so gar nicht teilen ) , sie sind oftmals deutlich weniger Marktliberal sondern oft an gewissen Formen des staatlichen Eingriffs oder Mitwirken und gewisser Sozialstaatlicher Normen interessiert

Änderungen nur wenn sie klar als sinnvoll ersichtlich sind

Wenig Verständnis für das liberale Wesen der unkontrollierten Mechanismen bei Reformen und Freiheit

Der Staat dient nicht den Leuten sondern andersrum

Liberale sind dafür schneller zu handeln und den Prozess des Wandels sich selbst verwalten zu lassen - Konservative stehen bezüglich so etwas strikt dagegen

Usw

Das beste Bsp für Konservative ( sowohl Marktliberale als auch nicht ) wären

Margaret Thatcher

Ronald Reagan

Ronald Schill

Roland Koch

Jörg Meuthen

Gerolf Annemans

Filip Brusselmanns

Viktor Orban

Silvio Berlusconi


Gringo58  25.03.2022, 12:38

Margaret Thatcher und Ronald Reagan? Grossartige Politiker

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