Was ist eure meinung zu Karl Marx?

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Marx oberste Maxime war: "Alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist." Dieser uneingeschränkte Humanismus ist auch 170 Jahre später noch nicht eingelöst worden.


alineee200 
Beitragsersteller
 03.06.2024, 18:06

Hast du viel über Karl Marx gelesen oder generell über Kommunisten?

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Marx war genial. Er war einer der wichtigsten Denker seiner Zeit und ist bis heute relevant wie nie. Seine Theorien und Analysen (sowohl soziologisch, als auch politisch) sind wahnsinnig zutreffend und weitestgehend auch so eingetroffen wie vorhergesagt.

Woher ich das weiß:Hobby – Politik geht nur links!

Marx hat die Gesellschaft seiner Zeit kritisch und treffend analysiert. Das war es aber auch schon. Sein alternatives Gesellschaftsmodell ist krachend gescheitert.

Bin von ihm und seiner Ideologie nicht überzeugt

Marx war ein Wegbereiter einer Menschen und Freiheitsfeindlichen Ideologie.Man kann ihn auch als Geistigen Brandstifter sehen!


Roland Sperling  03.06.2024, 12:16

Marx hat sein Ziel wie folgt beschrieben: "Alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist". Völlig unmenschlich, sowas.

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Timberwolf627  04.06.2024, 01:29
@Roland Sperling

Karl Marx steht für eine Ideologie die schon viele Male variiert und umgesetzt wurde und nie gut geendet ist!!

Auch die aktuellen Menschenexperimente, angelehnt an Marx Ideen zB. Nordkorea, Kuba oder Venezuela sprechen auch nicht für Marx.

Auch der besonders stark an Karl Marx angelehnte Bolschewismus nach der Oktoberrevolution zählt zB. Mit seinem "Roten Terror" zu den besonders Dunklen historischen Zeiten.Nicht zu vergessen natürlich auch die auf Lenin folgende Stalinära mit u. a. den Säuberungen oder dem Holodomor, immerhin hier in Europa als Genozid anerkannt!

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Roland Sperling  04.06.2024, 14:56
@Timberwolf627

Ohne plasphemisch werden zu wollen: diejenigen Herrscher, die sich in den letzten 1500 Jahren als "christlich" bezeichnet haben, waren auch oft schlimme Tyrannen. Man wird also zugestehen müssen, dass zwischen demjenigen, der eine Idee formuliert hat, und denjenigen, die sich später auf ihn berufen, Welten dazwischen liegen können. Herrschaftssysteme, die sich auf XY berufen, können daher nicht autiomatisch als Verwirklichung jener Ideen gelten.

Marx hat in seinen Texten weder Stasin noch Mauerbau und Einparteiendikitatur gepredigt, noch lassen sich diese Phänomene irgendwie aus seinen Texten ableiten. Insbesondere hat Marx auch nicht gesagt, dass die Freiheit des Einzelnen hinter der Freiheit "des Kollektivs" (diesen Ausdruck gibt es bei ihm gar nicht) zurückstehen solle. Abgesehen davon, dass in der DDR usw. auch nicht mal die "Freiheit des Kollektivs" verwirklicht war, heisst es bei Marx: "Die Freiheit jedes Einzelnen ist die Voraussetzung für die Freiheit aller" - nicht umgekehrt.

Dass der Bolschewismus sich "besonders an Marx angelehent" hätte, ist m.E. eindeutig widerlegbar. Ich könnte dutzende Marxstelllen zitieren, in denen er das genaue Gegenteil von dem gesagt hat, was später in der Sowjetunion gesagt und getan wurde. Die Sowjetunion hat sogar einige Texte von Marx unterdrückt, die ihrer Propaganda widersprachen. Teilweise sind diese Texte dann erst in den 60-er und 70-er Jahren bekannt geworden.

Wobei ich Ihnen in diesem Punkt rechr gebe: wer - wie ich - behauptet, die Praxis habe trotz aller Selbst-Betreuerung nichts mit der Idee zu tun, ist in der Beweispflicht. Das einfach so zu behaupten wäre natürlich zu billig.

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Timberwolf627  07.06.2024, 07:23
@Roland Sperling

Theorie und Praxis können weit auseinanderliegen und selbstverständlich muss ein Herrschaftssystem nicht die Verwirklichung einer Idee sein auf welche es sich beruft!

Von Stasi, Mauerbau oder SED wusste Karl Marx sicher nichts. Allerdings hatte die DDR eine Spielart des Sozialismus und auch die Bolschewisten hatten eine Spielart des Sozialismus und waren wie auch die SED etc. von Marx (Nicht nur von Marx!) inspiriert! Dass die Udssr einige Texte von Marx die zur Propaganda nicht gepasst haben unterdrückt hat steht dem nicht entgegen.

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Roland Sperling  07.06.2024, 14:57
@Timberwolf627

"Sozialismus" ist ja keine Erfindung von Marx, sondern sozialistische Vorstellungenen (aller möglichen Coleur) gab es schon vor seiner Zeit. Im ""Manifest" setzen sich Marx und Engels mit diesen Sozialisten auseinander. Zu Marx' Lebzeiten waren es vor allem die als Sozialisten auftretenden Proudhon (mit Neigungen zum Antisemitismus) und Lasalle (der der falschen Auffassung war, die Arbeiter würden grundsätzlich ungerecht niedrig bezahlt), die Marx kritisierte. Dass sich jemamd "Sozialist" nennt, deutet also nicht unbedingt auf Marx hin.

Unabhängig davon: Marx hat nicht geschrieben, dass im Sozialismus die "Arbeiterklasse" herrscht, sondern für ihn war Sozialismus, wenn es keine Arbeiterklasse mehr gibt (und andere Klassen natürlich auch nicht). Er forderte nicht die Heroisierung der Lohnarbeiter, sondern (in einem der später unterdrückten Texte) bereits in den 1860-er Jahren: "Nieder mit der Lohnarbeit". Für Marx war allgemeine Lohnarbeit eine Kategorie des Kapitalismus. Da es in den "realsozialistischen" Ländern nach wie vor Lohnarbeit gab und auch keine Rede davon war, die Lohnarbeit zu überwinden, widerprechen diese Gesellschaftren eklatant den Marx'schen Vorstellungen. Und das ist nur mal beispielhaft ein einziger Punkt.

Bei näherem Hinsehen erweisen sich diese Gesellschaften keineswegs als sozialistisch, sondern als eine despotische und darüber hinaus ineffektive besondere Spielart des Kapitalismus für Länder, die die kapitalistische Entwicklung erst mal nachholen mussten (hier ist die DDR die historische Ausnahme, die ihre Gründe im 2. Weltkrieg hat). Stalin hat das ganz offen ausgesprochen, als er sagte, die Sowjetunion müsse in wenigen Jahren das nachholen, was sich im Westen über 200 Jahre entwickelt hat. Und die Grausamkeiten, die diese nachholende Entwicklung mit sich brachte, sind im Grunde ähnliche Grausamkeiten wie sie mit der kapitalistischen Entwicklung im Westen vor sich ging, als Millionen von Bauern erst von ihren Äckern vertrieben und dann unter menschenunwürdigen Bedingungen in die Bergwerke und Fabriken gezwungen wurden. Weil sich diese Grausamkeiten über einen langen Zeitraum hinzogen und auch schon länger zurückliegen, sind sie im allgemeinen Bewusstsein viel weniger verankert als die Grausamkeiten der Sowjetunion und ihrer Satrappen, die innerhalb von zwei oder drei Jahrzehnten stattfanden.

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Timberwolf627  08.06.2024, 02:32
@Roland Sperling

Die realsozialistischen Länder wie etwa die Udssr, Kuba oder Vietnam (Vor allem vor den Doi Moi- Reformen!) hatten Spielarten des Sozialismus wo sich durchaus auf Marx (Wenn auch nicht unbedingt nur auf Marx bezogen wurde). Der marxistischen Sozialismus wurde auch nicht unbedingt 100 prozentig nach Marx/Engels umgesetzt. Auch gab es natürlich auch immer wieder andere Einflüsse so wie Marx selbst ja auch mehrere Einflüsse hatte (Von T. Morus bis G. W. Hegel!). Kernelemente des Marxismus wie die Vergesellschaftung von Produktionsmitteln wurden allerdings (Etwa als Verstaatlichung!) umgesetzt. Streng genommen wurde der Kommunismus (Für Marx das Ziel des Sozialismus, spätestens dann sollten auch alle Klassenunterschiede aufgehoben sein!) allerdings nicht erreicht, das Stadium des Sozialismus, angelehnt an Marx Vorstellungen also nicht überschritten mit bekannten Folgen!!

Der Kapitalismus ist definiert durch Angebot welches sich nach den Kunden richtet, und nicht nach staatlicher Vorgabe. Produktionsgüter gehören Unternehmern welche diese nutzen um die Nachfrage, also die Kundenwünsche bzw. Bedürfnisse abzudecken.Systeme wie das der Sovjetunion waren Varianten des Sozialismus und nicht kapitalistisch orientiert!

Während der zB. I. Revolution wurden zwar Arbeiter oft sehr schlecht bezahlt, doch war das Leben davor typischerweise auch von Armut und Elend geprägt. Die Gesamtsituation dieser Zeit ist nicht unbedingt mit sozialistischen Verbrechen wie dem "Grossen Sprung nach vorne," dem Holodomor, dem Terror der Roten Khmer oder auch Lenins "Rotem Terror"zu vergleichen. Gerade durch Kapitalismus wird global die Armut zurückgedrängt, oder auch u. a. die Umweltverschmutzung (Überall ein Problem!) reduziert (Siehe auch zB. Epi-Index!).

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Roland Sperling  08.06.2024, 18:55
@Timberwolf627

Von Marx gibt es im "Kapital" eine kurze, gewissermassen "marxistische" Definition des Kapitalismus: Kapitalismus = Marktwirtschaft plus Lohnarbeit. Mit dieser Definition verblüffe ich in Diskussionen immer alle anwesenden "Linken", die dann ganz verstört schauen.

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