Was ist eine Positive Diskriminierung?

2 Antworten

"Positive Diskriminierung, bezeichnet gesellschaftspolitische Maßnahmen, die der negativen Diskriminierung sozialer Gruppen durch gezielte Vorteilsgewährung entgegenwirken sollen. „Affirmativ“ in diesem Sinne bedeutet die besondere Bestätigung, Förderung und Unterstützung solcher Gruppen. Die Vorgehensweise ist umstritten, weil sie Kritikern zufolge bestehende Diskriminierung durch erneute, entgegengesetzte Diskriminierung ersetze."

In den USA heißt positive Diskriminierung übrigens Affirmative Action. Da positive Diskriminierung letztendlich ebenfalls eine Diskriminierung darstellen kann, wie z.B. bei der Besetzung von Stellen, ist Affirmative Action am 29. Juni 2023 vom Supreme Court der USA untersagt worden.

"Positive Diskriminierung sei unvereinbar mit dem Gebot der Chancengleichheit, denn die Benachteiligung eines Studenten aufgrund seiner «Rasse» verstoße gegen den Gleichheitsgrundsatz. „Der Student muss gemäß seiner oder ihrer Erfahrungen als Individuum behandelt werden – und nicht gemäß seiner ethnischen Herkunft. Viel zu lange haben Universitäten das genaue Gegenteil gemacht“, hieß es in der Urteilsbegründung." Wikipedia

Woher ich das weiß:Recherche
Positive Diskriminierung Definition:

Eine positive Diskriminierung ist eine Begünstigung, gewöhnlich durch ein Quotensystem, um benachteiligende Beschäftigungspraktiken zu verhindern oder zu korrigieren, gilt besonders für Personalbeschaffung und Beförderung. Der Terminus positive Diskriminierung ist in Großbritannien sehr geläufig, wohingegen in den USA Förderungsmaßnahmen zugunsten von Minderheiten der bevorzugte Begriff ist.

https://www.onpulson.de/lexikon/positive-diskriminierung/


Caxi1  29.01.2024, 20:47

In den USA heißt positive Diskriminierung übrigens Affirmative Action. Da positive Diskriminierung letztendlich ebenfalls eine Diskriminierung darstellen kann, wie z.B. bei der Besetzung von Stellen, ist Affirmative Action am 29. Juni 2023 vom Supreme Court untersagt worden.

"Positive Diskriminierung sei unvereinbar mit dem Gebot der Chancengleichheit, denn die Benachteiligung eines Studenten aufgrund seiner «Rasse» verstoße gegen den Gleichheitsgrundsatz. „Der Student muss gemäß seiner oder ihrer Erfahrungen als Individuum behandelt werden – und nicht gemäß seiner ethnischen Herkunft. Viel zu lange haben Universitäten das genaue Gegenteil gemacht“, hieß es in der Urteilsbegründung." Wikipedia

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Mamue1968  19.02.2020, 13:41
Positive Diskriminierung ist umstritten - Die Zeit

Die Methode der institutionellen positiven Diskriminierung ist umstritten. Die Diskriminierung eines Teils der Bevölkerung werde durch die Diskriminierung der restlichen Bevölkerung abgelöst, beklagen Kritiker. So wie mein Praktikantenkollege wegen mir diskriminiert wurde. Eine junge (weiße) Frau hat deshalb vor einigen Jahren die University of Texas in Austin verklagt: Sie sei aufgrund ihrer Hautfarbe nicht an der Universität aufgenommen worden, stattdessen seien Studenten aus ethnischen Minderheiten mit ähnlichen oder schlechteren Noten bevorzugt worden. Die Uni gewann den Rechtsstreit.

Braucht Deutschland trotzdem eine von oben verordnete positive Diskriminierung? Etwa eine Migrantenquote in der Schule oder Hochschule?

Nein, sagt Bildungsforscher Hans Brügelmann. Er plädiert gegen formale Quoten für einzelne Gruppen, aber für mehr individuelle Unterstützung.

Brügelmann will, dass die Schulen besser ausgestattet werden, die viele Kinder aus sozial und wirtschaftlich benachteiligten Familien unterrichten. Positive Diskriminierung in diesem Sinne würde, so meint er, letztlich der ganzen Gesellschaft nutzen. Die Kinder besser zu fördern, ist sicherlich ein sehr wichtiger Baustein, um Ungerechtigkeiten und Diskriminierung abzubauen. Aber reicht das? Ich bezweifle, dass Vorurteile und Rassismus dadurch ganz verschwinden werden. Viele der Posts unter #MeTwo berichten von Alltagsrassismen im Bildungsbereich. Von Lehrern, die Schülern mit Migrationshintergrund raten, statt dem Abitur lieber einen Haupt- oder Realschulabschluss anzustreben, von Professoren, die anzweifeln, ob Kinder von Einwanderern das Zeug zum Hochschulabschluss haben, und einem Sportlehrer, der seinen dunkelhäutigen Schüler generell einen Notenpunkt abzieht. Er habe durch sein Schwarzsein ja einen körperlichen Vorteil gegenüber den weißen Mitschülern. Ich bin mir sicher, dass es helfen würde, wenn es unter den Lehrkräften mehr Diversität gäbe – diese also auch bevorzugt eingestellt würden.

Bleibt die "post-racial society" eine Utopie?

Um Vielfalt durchzusetzen, gibt es an vielen Universitäten in den USA einen Diversity Council, einen Rat, der darauf achtet, dass Minderheiten unter den Studierenden und Fakultätsmitgliedern vertreten sind. Trotzdem bleibt auch heute, nach jahrzehntelanger Bemühungen, die wirtschaftliche Emanzipation vieler Afroamerikaner unerfüllt, die Black-Lives-Matter-Bewegung ist größer denn je und Rassismus bleibt in den Vereinigten Staaten ein großes Problem. Als Barack Obama 2008 zum 44. Präsident der Vereinigten Staaten gewählt wurde, hieß es, Amerika sei nun eine post-racial society, eine Gesellschaft, die den Rassenkonflikt überwunden hat. Zehn Jahre später sitzt Donald Trump im Weißen Haus. Es verwundert wenig, dass seine Regierung im vergangenen Jahr angekündigt hat, die affirmative-action-Richtlinien zu untersuchen, um sicherzustellen, dass weiße Bewerber bei der Studienplatzvergabe künftig nicht mehr diskriminiert werden.

Auch wenn die affirmative action die USA nicht zu einem Land ohne Rassismus gemacht hat – wo wären das Land ohne sie? Im Bundesstaat Michigan wurde die positive Diskriminierung an öffentlichen Hochschulen 2006 per Volksentscheid verboten. Amerikanischen Medien zufolge seien bis 2014 die Zahlen afroamerikanischer Studenten um bis zu 30 Prozent gefallen.   

Ist es außerdem nicht immerhin ein Anfang, anzuerkennen, dass bestimmte Bevölkerungsgruppen diskriminiert werden, und öffentlich dagegen vorzugehen? Natürlich möchte ich wegen meiner Fähigkeiten eingestellt werden und nicht wegen meiner Hautfarbe oder dem zweiten X-Chromosom. Aber wenn ich nur dazwischen wählen kann, die schwarze Quotenfrau zu sein oder von vornherein abgelehnt zu werden, dann ist mir Ersteres lieber. Es wäre schön, wenn alle von allein vorurteilsfrei Mitarbeiter einstellen würden. Der Mangel an Frauen in den Vorständen der Dax-Unternehmen trotz jahrzehntelanger Gleichstellungsbemühungen zeigt allerdings, wie unwahrscheinlich dieses Szenario ist. Menschen mit türkisch-klingendem Namen müssen deutlich mehr Bewerbungen schreiben, um zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden, zu dem Ergebnis kam 2014 die Studie Diskriminierung am Arbeitsplatz des Sachverständigenrates deutscher Stiftungen für Integration und Migration. Eine im Juli veröffentlichte Studie der Uni München und Konstanz ergab, dass Menschen mit Migrationshintergrund in allen westlichen Ländern bei der Wohnungssuche diskriminiert werden. Die höchste Diskriminierungsrate gebe es in Deutschland.

Wenn wir nicht verordnen, dass Minderheiten bevorzugt werden, wird sich das Problem kaum in Luft auflösen. 

https://www.zeit.de/gesellschaft/2018-08/diskriminierung-metwo-metoo-rassismus-sexismus-positiv-negativ/seite-2

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