Was haltet ihr von der heutigen Politik?

8 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Strom wurde im Europäischen Stromnetz schon seid Beginn eines europäischen Stromnetz hin und her gehandelt, er wird von dort importiert, wo er gerade besonders günstig produziert wird. In jüngster Vergangenheit haben wir besonders aus den Windkraftanlagen von Dänemark Strom importiert. Frankreich hingegen spielt kaum eine Rolle. Frankreich hat zudem ein großes Problem mit sein Kraftwerkspark. Die Vorhandenen Kraftwerk erreichen ihre Altersgrenze und neue Atomkraftwerke sind unbezahlbar. Der Französische Energiekonzern EDF ist höchst defizitär und vom Saat abhängig.

Bild zum Beitrag

Ja, Deutschland erzeugt 2 % des CO2-Ausstosses, da wir aber nur 1 % der Weltbevölkerung bilden, ist dies deutlich zu viel. China baut teilweiser mehr Erneuerbare Energie aus als der gesamte Rest der Welt und bei der Elektromobilität sind sie weiter als wir.

 - (Politik, Deutschland, Umwelt)

Das zu verstehen bedarf nur einiger Hintergrundinformationen, daher in Kürze

  • Strom wird zwischen den europäischen Ländern bzw. Stromanbietern an einer Börse gehandelt. Vielleicht hast du schonmal was von "best merit" gehört. Das Problem beim Atomstrom ist, dass er schlecht hoch- und runterregelbar ist. Dadurch muss er in Zeiten von wenig Stromnachfrage sehr billig angeboten werden müssen. In diesen Zeiten exportiert Frankreich also seinen Strom auch nach Deutschland, genau wie Deutschland oft Strom nach Frankreich exportiert (bspw. wenn die Flüsse mal wieder zu warm sind, um damit AKWs zu kühlen). Unterm Strich ist Atomstrom jedoch vergleichsweise teuer. Frankreich hat im Gegensatz zu vielen anderen Ländern ein Atomwaffenprogramm und hat daher sowieso behördliche und infrastrukturelle Kapazitäten für die zivile Nutzung, die andere Länder ohne Atomwaffenprogramm (bspw. Deutschland) nur für die AKWs unterhalten müssten. Und das bei einem Technologiemix, in dem die Atomkraft bestenfalls in der Mittelklasse mitspielt, die Spitzentechnologien sind regenerativ.
  • Deutschland ist für zwei Prozent der aktuellen Treibhausgase verantwortlich, die den Klimawandel antreiben. Bei einem Prozent der Weltbevölkerung - also überdurchschnittlich. Von allen Ländern der Welt ist Deutschland der achtgrößte Klimasünder, obwohl Platz 19 bei der Einwohnerzahl. Historisch betrachtet (die Rede war ja von "für den Klimawandel verantwortlich") beträgt der Beitrag seit Beginn der Industrialisierung sogar fünf Prozent. Die Politik hat nun die Aufgabe, im Rahmen von Abkommen mit Ländern auf der ganzen Welt Klimapolitik zu betreiben, zu der sich möglichst alle Staaten einigen können. Deutschland ist nicht das einzige Land mit einer Klimapolitik und Klimazielen sondern reiht sich ein in eine Liste von über 190 Staaten. Jeder dieser Staaten vertraut bei diesem Abkommen auf die anderen. Das heißt, wenn die zwei Prozent, die Deutschland beiträgt, plötzlich mit einem "LMAAA" aus den Vereinbarungen austreten, steigt die Gefahr, dass es auch andere tun. Dann bist du schnell nicht mehr nur bei zwei sondern bei zehn, 20, 30 Prozent und mehr. Globale Probleme löst man global, aber da muss jeder was tun.
  • In China ändert sich sehr viel. Zwar hat das Land einen gewaltigen Energiehunger, der schneller wächst als man es nur mit regenerativen Energien befriedigen könnte, aber China hat in den vergangenen Klimaabkommen seine Ziele strenger gemacht als es die anderen Teilnehmer von ihm erwartet hätten. Die Gründe dafür waren, dass die anderen Länder Chinas Entwicklung und Potential wirtschaftlich unterschätzt haben und China sich mit den Zielen in der Klassifikation der Klimaabkommen globalökonomisch höhergestuft hat, aber andererseits auch weil China (und übrigens auch Russland) unabhängig von ihren totalitären Regimes den anthropogenen Klimawandel bereits durch wirtschaftliche Beeinträchtigungen spüren und deshalb insbesondere China sehr daran interessiert ist, ihn einzubremsen.

Man sieht also, dass die Politik in einem globalen Zusammenhang Sinn ergibt. Klimapolitik ist kein Feld für politische Alleingänge. Aber wir müssen aufhören, den Schwurblern abzukaufen, dass Klimaschutz ein politischer Alleingang wäre. In Wahrheit wäre es ein politischer Alleingang und ökonomischer Selbstmord, keinen Klimaschutz zu betreiben.

Was haltet ihr von der heutigen Politik?

Es ist eine Betrugsveranstaltung. Mal einige Fakten: Deutschland ist für 1,8% der anthropogenen CO2-Emissionen verantwortlich. Das muss man aber im Zusammenhang mit dem BIP sehen. Dann sind es nur noch 0,7%. Dazu kommt dass die ethnische deutsche Bevölkerung seit Jahrzehnten schrumpft und wir sogar noch viele Zuwanderer mit versorgen. Ein Mensch erzeugt ungefähr das 20-fache an CO2 und Ressourcenverbrauch, wie er durch eine geänderte Lebensführung einsparen kann. Und wie du selbst schon geschrieben hast, belastet Deutschland die Umwelt nicht mit Radioaktivität.

Vernünftig wäre es, wenn sich Deutschland jetzt bemühen würde besonders preisgünstigen und zuverlässigen Strom bereitzustellen, und besonders preisgünstiges Benzin, Gas und Diesel, die Steuern auf Lebensmittel senkt damit der Mindestlohn wieder sinken kann, die Umweltauflagen für Häuser zurückfährt, damit billiger gebaut werden kann und die Mieten sinken.

So könnte unsere Industrie im internationalen Wettbewerb wieder bestehen. Außerdem muss die Forschung in den MINT-Fächern intensiviert werden, damit in Deutschland langfristig wieder mehr High-Tech-Produkte hergestellt werden.

Und die Politik sollte endlich mal die Erkenntnisse der modernen Klimaforschung akzeptieren.

Den meisten Strom kaufen wir von Dänemark - die mittlerweile fast ausschließlich ihren Strom aus regenerativen Quellen beziehen.

Frankreich hatte im Sommer mit ihren AKWs ein riesen Problem: sie mussten die Dinger runterfahren, weil das Wasser in den Flüssen zu niedrig und zu warm war und nicht mehr zum Kühlen genutzt werden konnte. Damit wirkt sich der Klimawandel auch auf die ach so sichere Atomkraft aus.

Du solltest Dir mal "Chernobyl" und die Doku über Three-Mile-Island an. Atomkraft ist die schmutzigste und teuerste Variante zur Erzeugung von Energie - ganz davon abgesehen, dass wir uns über das benötigte Uran einmal mehr abhängig von Russland machen.


NostraPatrona  27.03.2025, 01:26
Frankreich hatte im Sommer mit ihren AKWs ein riesen Problem: sie mussten die Dinger runterfahren, weil das Wasser in den Flüssen zu niedrig und zu warm war und nicht mehr zum Kühlen genutzt werden konnte.

Du weißt aber auch, warum es in Frankreich so trocken war und es in Spanien eine Starkregen-Katastrophe gab, oder? Beides lag an den vielen, vielen, vielen Windkraftanlagen in Spanien. Die seriösen Klimaforscher haben es prophezeit.

Klimaschutz kann verheerend auf die Arbeitswelt wirken, sobald man sich den Schutz nicht mehr leisten kann weil man daran zugrunde geht.