Was genau dem Jugendamt sagen?
Bin 18, bald 19, queer und in einer muslimischen Familie, die das nicht akzeptieren würde (zu 100%, meiner Mutter ging es schon so schlecht als es allein schon das Gerücht gab, mein Cousin wäre schwul..) und darf erst ausziehen, wenn ich heirate. Eltern sind sehr gläubig, kontrollierend etc.
Ich brauche Hilfe und muss hier weg, hab früher auch teils physische Erziehung genossen. Aber wüsste nicht, wie ich umziehen kann ohne dass sie es bemerken und brauche ja auch einen Unterhalt usw. Also dachte ich dass mir das Jugendamt helfen könnte, was würde passieren, was muss ich beachten/ am besten tun?
3 Antworten
Das Jugendamt würde dir in dem Fall wahrscheinlich auch nur Adressen geben, wo du dich beraten lassen kannst zum Thema "Hilfe für muslimische Frauen".
Denn selbst wenn man dich in Anbetracht der Umstände unterstützt, das Jobcenter dir eine Wohnung bezahlen würde, so besteht ja nach wie vor die Gefahr, dass deine Eltern oder Verwandte dich ausfindig machen und versuchen unter Druck zu setzen.
Das Jugendamt berät natürlich junge Menschen auch noch zwischen 18 und 21. Man würde z.B. Unterhaltsansprüche errechnen.
Aber hier geht es ja eher darum sich wirklich in Sicherheit zu bringen vor der Familie und zwar so, dass man nicht aufzufinden ist.
Organisationen wie https://rahmazentrum.de/ scheinen mir daher geeigneter zu sein. Aber du kannst natürlich vorab einen Termin beim Jugendamt machen um zu sehen, welche Möglichkeiten dir dort geboten werden.
Danke, hab auch von dieser Organisation gehört, aber da steht ganz deutlich, dass sie auf Islam theologische Sicht beraten, da das ja alles von Musliminnen selbst gemacht wird. Ist ja eigentlich kontraproduktiv bei meinem Problem
Aber trotzdem danke!
Du könntest mit dem Jugendamt reden (auch mit 19), deine Situation erklären und dich beraten lassen. Ob da aber so viel passieren wird weiß ich nich, da es ja so scheint als ob bisher noch nichts schlimmes vorgefallen ist. Wenn sie aber meinen, dass deine Sicherheit gefährdet ist könnte was gemacht werden. Mögliche Optionen: Familienberatung oder du bekommst eine externe Vertrauens/Ansprechperson oder wenn es wirklich schlimm ist könntest du auch in sowas wie ein betreutes oder ambulantes wohnen kommen. Also wo du dann in einer eigenen Wohnung lebst, aber ab und zu noch Mal wer kommt und mit dir redet oder dir bei bürokratischen Angelegenheiten hilft. Was du sagen könntest? Was du jetzt eben auch gesagt hast: Du hast Angst, dass deine Familie dich verstoßen könnte, wenn du ihnen beichtest, dass du queer bist und deiner Mutter schon schlecht wurde als sie Gerüchte über deinen Cousin gehört hat. Ich glaube am ehesten würde man bei deiner Situation aber ein Clearing Gespräch mit deiner Familie und dir unternehmen. Ist so ein bisschen wie eine Streitschlichtung. Also ihr sprecht euch aus, gebt eure Standpunkte, aber ein Pädagoge ist dabei, damit es nicht eskaliert und noch jemand eine Sicht von außen einbringen kann und er deinen Eltern dann z.B. erklärt was du meinst/wie es dir geht (weil es wahrscheinlich nicht viel bringen würde, wenn du es ihnen sagst).
Wenn Du befürchten musst, im Heimaturlaub verheiratet zu werden, dann sag das dem Jugendamt. Auch falls die nicht mehr für Dich zuständig sind, können sie Dir auf jeden Fall Informationen über Organisationen geben, die sich kümmern.
Alles Gute für Dich,
Giwalato