Was genau bedeutet "Lästern",---->

12 Antworten

Der Ausdruck lästern hat nicht einige einzige genaue Bedeutung, sondern eine Bandbreite an Bedeutung, von klatschen, das mit leichtem Spott oder Sticheleien über andere herzieht, bis zu schmähen, das boshaft und gehässig ist, jemand oder etwas herabwürdigt und entheiligt.

Das im Beispiel geschilderte Verhalten ist Spott (verspotten), aber auch lästern, wenn vorsätzlich schlecht/abfällig geredet wird (typischerweise hinter dem Rücken), „sich den Mund/das Maul zerreißen über“.

Friedrich Kluge, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Bearbeitet von Elmar Seebald. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Berlin ; New York : de Gruyter, 2002, S. 559 gibt an:

lästern, mittelhochdeutsch lestern, althochdeutsch lastirōn, last(e)rōn, lahtrōn, Ableitung zu Laster in dessen alter Bedeutung „Schmähung“

Johann Christoph Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart. mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der Oberdeutschen. Mit D. W. Soltau's Beyträgen, revidirt und berichtiget von Franz Xaver Schönberger. Band 2: F – L. Wien : Bauer, 1811, Spalte 1921 gibt zu lästern an:

1) verstümmeln, zerfetzen, verunstalten

2) schänden, eine gleichfalls veraltete Bedeutung

3) aus Vorsatz schändliche oder grobe Unvollkommenheiten wider die Wahrheit von jemanden sagen, jemandes Ehre auf eine grobe Art durch Worte schänden. Die Obrigkeit lästern, jemanden lästern, Gott lästern

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. Band 6: L. M. Bearbeitet von Moriz Heyne. Leipzig : Hirzel, 1885, Spalte 259 – 261gibt zu lästern an:

1) bloßes Tadeln, als unrecht hinstellen

2) gewöhnlich aber, mit Betonung des Schmähsüchtigen, Ehrenrühriges über einen sagen, Böses reden, durch Reden beschimpfen

3) in weiterem Sinne, einen Schimpf antun, beschimpfen überhaupt

Brockhaus Wahrig Deutsches Wörterbuch in sechs Bänden. Band 4: K – Oz. Herausgegeben von Gerhard Wahrig, Hildegard Krämer, Harald Zimmermann. Wiesbaden : Brockhaus ; Stuttgart : Deutsche Verlagsanstalt, 1982, S. 405 gibt an:

lästern 1) jemanden oder etwas tief verletzend beschimpfen, verhöhnen, schmähen

2) über jemand oder etwas schlecht oder nachteilig reden, über jemanden [besonders über eine abwesende Person] klatschen

Duden : das große Wörterbuch der deutschen Sprache; in zehn Bänden. Herausgegeben vom Wissenschaftlichen Rat der Dudenredaktion. Band 5: Impu - Leim. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Mannheim ; Leipzig ; Wien ; Zürich : Dudenverlag , 1999, S. 2359 gibt an:

lästern [mittelhochdeutsch lestern, althochdeutsch lasterōn = schmähen, beschimpfen, zu Laster in der ursprünglichen Bedeutung „Schmähung“]

1) (abwertend) sich über jemanden [der abwesend ist], über etwas abfällig mit kritischen oder boshaften Kommentaren äußern

„Die Kollegen lästerten über den Abteilungsleiter.“ „Deine Gäste ziehen über mich her. Sie lästernd und zischeln.“ „Komm her, wir sind gerade dabei, über dich zu lästern“ ([auf lustige, spöttische Weise] über dich zu sprechen)

2) (veraltet) schmähen

Duden - das Bedeutungswörterbuch. 4., neubearbeitete und verbesserte Auflage. Herausgegeben von der Dudenredaktion. Mannheim ; Leipzig ; Wien ; Zürich : Dudenverlag, 2010 (Der Duden ; Band 10), S. 595 gibt an:

lästern 1) (Gott oder etwas als heilig Geltendes) beschimpfen Synonym: schmähen

„Er hat Gott gelästert.“

2) sich über jemand spöttisch oder ein wenig boshaft äußern Synonyme: frotzeln, hecheln (umgangssprachlich), herziehen, klatschen, spotten, sticheln gegen, tratschen

„Wir haben über dich gelästert.“

Lästern heißt für mich kleine Scherze zu machen über andere meist nicht anwesende Menschen. Im Gegensatz zu Spott, Hohn, Klatsch und Tratsch steht der Humor im Vordergrund und nicht die Boshaftigkeit. Meistens dient das Lästern dem Spannungsabbbau und hat Menschen als Objekte, die Druck machen oder die gemeinsame Arbeit erschweren.


Machtnix53  15.08.2011, 00:56

Dein Beispiel mit dem dicken Mann wäre eher Spott oder Hohn, Im Gegensatz zum Chef, Politikern und anderen typischen Lästeropfern beeinträchtigt der Dicke ja euer Leben nicht.

1

Anhand deines Beispiels mit dem Kumpel an der Bar würde ich verspotten, verhöhnen oder auslachen sagen. “Lästern” bedeutet für mich Folgendes: Angenommen, eine Person versteht sich mit seinem Chef überhaupt nicht und lästert und schimpft im Hintergrund bei seinen Freunden und Bekannten sehr arg über ihn, und getraut sich nicht dem Chef seine Meinung direkt ins Gesicht zu sagen. Solch eine Person ist in meinen Augen ein Feigling, und sehr mühsam für den Bekanntenkreis! ;-((

Über jemandem herziehen, derart: Was hat denn die für einen A.rsch? Der paßt nicht mal auf's Klo! Wo geht die denn hin? Unvorstellbar. Lästern ist also herziehen über Personen, über ihre Gebrechen, die Figur, das Gesicht, auch über Aktivitäten der Person. So wird viel über Personen der Öffentlichkeit gelästert, z. B. über die Merkel, weil manche sie als Hosenanzug bezeichnen oder über den Fremdgänger Seehofer. Ach, da gibt es so viel, worüber gelästert wird.

Herkunft vermutlich Laster, mittelhochdeutsch laster, althochdeutsch lastar = Kränkung, Tadel, dazu auch lahan = tadeln, wäre dann keltisch-germanisch, vielleicht aber auch vom spätmittelhochdeutschen lastic, lestic = unerfreulich. Heute gern, wenn zwei oder mehrere über einen anderen nicht wohlwollendes reden. -hinter dessen Rücken- Dabei gilt zu beachten, wer hinter des anderen Rücken redet, spricht mit dessen Hinterteil.