Was bedeutet alles ist eitel?

3 Antworten

Du siehst, wohin du siehst nur Eitelkeit auf Erden. Was dieser heute baut, reißt jener morgen ein: Wo jetzt noch Städte stehn, wird eine Wiese sein, Auf der ein Schäferskind wird spielen mit den Herden.

Gryphius, nehme ich an?

Also was Eitelkeit an sich ist, dürfte klar sein. Sollte es sich um dieses eine Gedicht der Barocklyrik von Andreas Gryphius handeln, dann würde ich Eitelkeit eher als Hochmut etc. sehen und den wiederum als eine der sieben Todsünden.

Im Rahmen des 30 Jährigen Krieges haben wie einerseits immenses Leid, andererseits aber auch eine Carpe Diem Mentalität, die alldem entgegenspricht. Der Mensch als solcher verlässt sich, inmitten eines Krieges, der ihn verunsichert, welcher Gott bzw. welche Religion die Richtige ist, nicht mehr auf Gott etc., sondern möchte das Leben am Schopfe packen und greift danach, was sich ihm bietet ohne ggf. ans Morgen zu denken

Auch in den Zeiten der Pest im Mittelalter besteht einerseits ein Extremismus HIN zum Glauben, andererseits aber auch moralischer und sittlicher Verfall der Menschen, die mit dem Gedanken an dem Tod, dem auch im Barock vorherrschenden Memento Mori Motiv klarkommen müssen.

In diesem Sinne würde ich hier mit Eitelkeit eher den Hochmut der Menschheit sehen, die von Gottes Regularien abweicht, u.a. auch in einem komplett über die Stränge schlagenden Krieg im NAMEN Gottes bzw. der Religion.

Möglich ist auch, je nach Gedicht, die Eitelkeit in ihrer Alten Bedeutung für 'Vergänglichkeit' zu betrachten. Also im Sinne der im Barock vorherschenden Vanistasidee als Eitelkeit im Sinne von Vergänglichkeit oder Nichtigkeit als Lebensgefühl.

Also wie oben 'es ist alles nichts' d.h. Begreifen der Vergänglichkeit und damit Unbeständigkeit alles weltlichen mit eben den Folgen, die ich auch oben bereits beschrieben habe.

Das Wort verweist hier ganz klar auf die Bibel.

Prediger 1-2:

"Dies sind die Reden des Predigers, des Sohnes Davids, des Königs zu Jerusalem. Es ist alles ganz eitel, sprach der Prediger, es ist alles ganz eitel."

Bedeutung: nichts Irdisches ist von Bestand, alles ist wie "Windhauch" (eine mögliche ÜIbersetzung), vergänglich und damit (vor dem Ideal des Ewigen) vergeblich.

Eitelkeit (etymologisch) = Vergänglichkeit.

vanitas / en vain / in vain ; im Deutschen wurde "eitel" umgedeutet wie so vieles.

Grüße von Gryphius !

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung