Was beachten beim Bau eines Pferdestalls?

6 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich würde definitiv einen Offenstall bauen - gerade wenn man alte Pferde hat ist die durchgehende Bewegung sehr wichtig. Davon ab sind eure Pferde ja noch lange nicht alt ;)

Wenn es dir ja um die Sicherheit wegen der Wildtiere geht...Wieso willst du dann Paddockboxen machen? Da könnten diese "Wildtiere" doch auch rein? Oder willst du da die Türen auch immer verschließen?

Es wäre wirklich schön wenn du dich von diesem Gedanken an den Boxenstall verabschieden würdest. Dabei ist es auch egal was deine Pferde gewohnt sind. Meine Stute ist mit 33 in den Offenstall gezogen...

Zum Dach: da würde ich Trapezblech nehmen. Habe ich auch auf meinem Stall. Ansonsten gibt's auch Wellblech. Beides relativ günstig.

Den Stall würde ich definitiv aus Holz bauen, evtl den ersten Meter unten Mauern. Aus Holz ist es einfach günstig, einfach zu bauen. Der Vorteil von Mauerwerk wäre natürlich dass es im Sommer wahrscheinlich kühler darin ist.

Einen Teil von der Wiese würde ich definitiv zum Paddock umbauen. Bei 2 bis 3 Pferden mindestens 500qm (wenn ihr sowieso genug Fläche habt ;) ). Es gibt sooo viele Möglichkeiten ordentlich zu befestigen damit im Winter nicht alles Matsche ist. Im Stall und am Futterplatz würde ich pflastern oder betonieren. Das ist einfach sauber zu halten. Sand ist auch immer ganz nett, da liegen die Pferde gerne drin und man kann es leicht abmisten. Man kann auch einfach Schotterflächen machen (gut für Barhufer) oder mit Paddockmatten befestigen (ziemlich teuer). Man kann sogar Kunstrasen auslegen. Lies dich einfach mal durchs Internet.

(Bei Stall- und Paddockbau musst du allerdings auch Genehmmigungen einholen).

Und zuletzt kann ich nur sagen: Mach es! Es lohnt sich absolut. Ich wollte meine Stute nie wieder in einen Pensionsstall stellen. Endlich ist alles so wie ich es mit immer vorgestellt habe :)


stormhorses 
Beitragsersteller
 03.08.2016, 18:27

Danke für die Antwort! :)

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Viele Fragen.

Den Stall selbst zu bauen ist viel Arbeit und erfordert Fachkenntnisse als Zimmermann - ich würde ihn aus Holz bauen lassen.

Überdachung: am preiswertesten ist ein Dach aus Brettern mit Dachpappe. Allerdings ist die Montage auch zeitaufwendiger als z.B. ein Dach aus fertigen Bauteilen wie Aluminiumblechen usw. Alu-Dächer sind hingegen ziemlich laut, wenn es regnet; ob die Pferde das nicht erschreckt, müßte man untersuchen.

Wenn Wildtiere in der Umgebung ein Problem sind, würde ich darüber nachdenken, einen komplett verschließbaren Stall mit Wänden auf allen Seiten zu bauen. (In meiner weiteren Umgebung sind ausgewilderte Wölfe seit einiger Zeit ein Problem. Alle Pferdeweiden hier sind nachts leer, weil die Besitzer ihre Tiere über Nacht auf den Hof holen und in den Stall stellen).

Matsch auf der Weide bei feuchter Witterung ist wohl kaum zu vermeiden. Man kann zwar Sand draufkippen, aber gegen das Wasser, das von oben kommt, ist man machtlos.

Was das alles kosten könnte?

Mach doch mal eine bemaßte Skizze von dem Stall, wie Du ihn Dir vorstellst und sprich mit örtlichen Zimmereien. Ein groben Kostenvoranschlag kann Dir ein Meister dann schon geben, wenn Du ihm die Abmessungen und Materialwünsche nennst.

Niemals in meinem Leben würde ich bei einem Neubau Boxen bauen.

  1. Wenn ein Offenstall für dich nicht in Frage kommt, dann ware eine Laufstall die Alternative. Da kannst du nachts einsperren, die Pferde haben aber trotzdem Bewegungsfreiheit. Warum sie einzeln in Boxen einsperren?
  2. Ein Laufstall ist Arbeitsersparnis, ein Offenstall noch mehr. Ein Laufstall kann Tagsüber zum Offenstall umfunktioniert werden durch öffnen der Türen. Gitterboxen oder Boxenbau an sich ist weit teurer.
  3. Wenn man einen eigenen Stall bauen will, dann braucht man auch immer eine Auslauffläche, die mit den Weiden nix zu tun hat. Diese Auslauffläche kann man mit verschiedenen Materialien befestigen. Knochensteine - dichte Oberfläche, Rasensteine - Wasser kann durch recht uneben, Kunststoffgitter - kann man direkt in den Matsch legen und mit Sand verfüllen - wird recht hart und ist die günstigste Lösung.
  4. Ich würde einen 3 Seitenstall bauen und vorne mit 2 Türen offen lassen - gewöhnliches Schrägdach dürfte reichen (sind ja nur 3 Pferde). Somit haben die Pferde die Temperatureinflüsse und viel Luft und sind trotzdem geschützt.
  5. Ein 18 und 19 Jahre altes Pferd ist nicht alt, zumindest ist es noch weit davon entfernt ein Rentner dasein fristen zum müssen.

Weil bei uns im Tal im Moment immer mehr Wildtieren rumwandern und mir
einfach wohler dabei ist, wenn die Pferde nachts sicher in den Boxen
sind. 

Welches Tier soll denn in der Schweiz bitteschön Pferde reißen? Weder Bären noch Wölfe interessieren sich für ausgewachsene Pferde. Ein Offenstall mit Paddock ist für Deinen Rentner mit Sicherheit die angenehmere Variante und auch besser für die Lungen. Boxenhaltung - auch nachts - sollte langsam mal der Vergangenheit angehören, für Freizeitpferde sowieso.

Die preiswerteste und praktischste Variante ist ein bzw. mehrere Carport, die mit OSB-Platten an drei Seiten umplankt werden. So kann man unterm Dach noch einen 30 cm Spalt lassen zur Belüftung. Die geschlossene lange Seite wird der Wetterseite zugewandt. Als Dach reichen Trapezbleche vollkommen aus.

Als Heulager sind solche Carports nur geeignet, wenn Ihr Rundballen oder noch Handballen bekommt, denn die Quader passen wegen der Stützen nicht rein. Für meine Quader habe ich mir ein Weidezelt so aufgestellt,  dass der Radlader bequem rankommt und die Ballen reinwuchten kann.

Esel nur wegen des Tourismus und des Niedlichkeitsfaktors anzuschaffen, wenn man selbst nichts mit ihnen unternehmen will, ist gar keine gute Idee. Denn Esel sind in der Haltung in Mitteleuropa noch anspruchsvoller als Pferde. Sie vertragen keinen Dauerregen, sie vertragen nicht das fette grüne Gras und sie brauchen Arbeit, Arbeit, Arbeit (Kutschfahrten, Trekking), sonst kommen sie nur auf dumme Gedanken, schreien die ganze Nachbarschaft in Grund und Boden und fressen sich krank, wenn sie die Möglichkeit dazu haben...

Die gemeinsame Haltung von Eseln und Pferden ist theoretisch kein Problem, scheitert aber meist am unterschiedlichen Futterbedürfnis. Wo das Pferd verhungert, wird der Esel schon zu fett.


stormhorses 
Beitragsersteller
 02.08.2016, 11:20

Zu den Wildtieren: Vor einiger Zeit wurde etwa 20 km von meinem Wohnort entfernt ein Pferd auf dem Paddock von einem Wolf angegriffen. Wer's nicht glaubt, kanns googeln und man stösst sogar auf Zeitungsartikel. Das Pferd wurde ins Bein gebissen, fiel nieder und wurde dann nochmal in den Hals gebissen worauf es wochenlang alleine kein Futter mehr aufnehmen konnte. Da der Wolf bei uns sehr problematisch ist und alle Schafherden nun bewacht werden, weicht er halt auf Pferde aus, die sogar am Rande des INDUSTRIEGEBIETES gehalten werden.
Zu den Esel: Ich war von Anfang an dagegen aber der Verband der B&B hats meinen Eltern beim Umbau vorgeschlagen und sie würden sich gerne Tiere anschaffen. Was wir dann mit den Esel machen, ist unsere Sache aber ich denke, wer 16 Jahre lang ein Pferd täglich beschäftigen konnte, dass es mit 18 immernoch fit wie ein Turnschuh ist, kann auch einen Esel angemessen beschäftigen.

Aber danke für die Antwort! Die Materialangaben waren sehr hilfreich!

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DonkeyDerby  02.08.2016, 12:09
@stormhorses

Ist es denn gesichert ein Wolf gewesen und kein streunender Hund? Erstaunlich viele "Wolfsangriffe" entpuppen sich nämlich letztendlich als Hundeattacken. Festgestellt werden kann das letztendlich nur durch DNA-Analysen oder eben durch das Ertappen und Erlegen des Tieres auf frischer Tat. Natürlich kann man den Wolf nicht ausschließen, aber hier in Brandenburg, wo wir in der Nachbarschaft mehrere Rudel haben, haben wir bisher maximal Attacken auf Kälber erlebt, nie auf ausgewachsene Kühe oder Pferde.

Ich wollte Euch auch keineswegs unterstellen, dass Ihr nicht in der Lage seid, Esel zu beschäftigen, lediglich darauf hinweisen, dass Esel sich eben nicht als reine Gehegetiere eignen, diese Auffassung ist nämlich noch weit verbreitet und später ist die Enttäuschung dann groß. Eine Ziegenherde hingegen ist für die Gehegehaltung gut geeignet, die sind nämlich durchaus in der Lage sich gegenseitig den Tag "bunt genug" zu machen, ohne sich zu langweilen. Auch zum Überfressen neigen Ziegen als unruhige, selektive Fresser nicht so stark.

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Ich hätte ehrlich gesagt vor den Zipperlein des Alters in Zusammenhang mit Boxenstehen weit mehr Angst als vor Wildtieren. Lieber würde ich in bessere Zäune investieren.

Beide unsere Pferde haben wir mit Arthrosen erworben, beide mit Stoffwechselstörungen. Besserung der Befindlichkeitsstörungen trat erst ein, als sie in den Aktivstall gezogen sind und lange genug drin waren, um sich wirklich eingelebt zu haben, als auch die Muskulatur auf das viele Laufen umgestellt war. Deshalb würde ich grade bei älter werdenden Pferden dringend zu Offenstallhaltung raten und sogar noch dazu, im Offenstall besondere Bewegungsanreize zu schaffen. Je mehr sich ein älteres Pferd bewegt, desto mehr kann es seinen Ruhestand auch noch genießen, weil es eben nicht einrostet ... allerdings würde ich bei einem 18jährigen Pferd auch noch lange nicht über Ruhestand nachdenken, eher bei einem 28jährigen, da man ihnen mit der Arbeit ja noch sehr lange helfen kann, körperlich fit zu bleiben und eben nicht alt zu werden. Meinen 20jährigen Invaliden hatte ich die letzten Wochen wenig trainiert, weil ich keine Zeit hatte, da beginne ich grade wieder und merke, was ich da innerhalb kurzer Zeit erreiche.

Bauen würde ich einen gepflasterten Auslauf. Ja, Betonpflaster ist für den kompletten Bewegungsapparat inkl. Hufe gut. Den groß genug gestalten, dass der ganzjährig ausreicht und die Weide ein Zusatzangebot ist. Es gibt keine andere Möglichkeit, die Grasflächen matschfrei zu halten außer sie abzusperren in dem Moment, wo sie zu nass werden, um Pferde drauf lassen zu können. Der Auslauf, auf dem unsere Pferde leben, hat 3.600 qm, da ist klar an den nassen Tagen die Sehnsucht nach der Koppel groß, doch laufen sie trotzdem zwischen 10 und 20 km im Stall alleine, also muss man sich da keine großen Sorgen machen.

Ich selbst würde eine Zimmermannskonstruktion auf ein ordentliches Stützenfundament aufstellen (lassen, aber mit Eigenleistung als Mithilfe) als Ruheraum, drei Seiten geschlossen, die Richtung Süden gewandte lange Seite offen, die Wände mit Lärchenholz verschlagen (fressen sie nicht an) und oben drauf eine Fichtenholzschalung, drauf Dachpappe und darüber Trapezblech. Kostet nicht viel und man hat was ordentliches, passendes. Ein Fertigcarport kostet schließlich auch ordentlich Geld, diese Fertigställe sind einfach nur unverschämt teuer - klar, sind ja auch für einen anderen Markt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981