Warum zählt seit 1990 eigentlich die DDR zu Westdeutschland, und nicht umgekehrt!? Also hätte nicht genauso ab dann Westdeutschland zur DDR zählen können?!?

Das hätte keiner aus der BRD gewollt. Der Lebensstandard in der DDR war viel niedriger, die Umwelt war kaputt, die Wirtschaft marode. Ausserdem musste man in der DDR auf alle demokratischen Freiheitsrechte verzichten.

Die DDR-Bürger wollten raus aus der kommunistischen Gesellschaft und sehnten sich nach dem Westen. Ich habe das damals selber miterlebt.

Die Mangelwirtschaft der DDR lag am Boden, der Staat war am Ende.

Wir Ostdeutsche waren überhaupt nicht in der Position, dem Westen etwas vorzuschreiben. Ich habe immer vom Westen geträumt und wurde nicht enttäuscht.

Zur Erinnerung: die DDR war pleite. Warum sollte sich der Westen einem Pleitestaat anschließen?

Außerdem galt im Osten die Losung: Kommt die D-Mark nicht zu uns, kommen wir zur D-Mark.

Ne, weil sich der konstituierende Staat auflöste - es gab nichts zum anschließen. Was aber ebenso hätte passieren können: Die DDR löst sich auf und gründet sich auf demokratischen Grund neu (so wie alle anderen Staaten des Ostblocks) - so hätte man dann ein neues Land gehabt, sagen wir einfach mal Preußen. Dann hätte es halt vier deutschsprachige Länder in Europa gegeben und nicht drei wie heute.

Man wollte aber die Wiedervereinigung. Es sollte zusammen sein, was zusammen gehört, Bruder zu Bruder, Schwester zu Schwester. Die Gründung der DDR ging ja nicht auf die Emanzipationsbewegung der eigenen Nation zurück, sondern war ein gelenkter und Gewaltvoller Akt der Siegermächte - eine Neugründung hätte keinerlei Basis gehabt, außer den paar Jahren erzwungener sozialistischer Herrschaft.

Die DDR trat 1990 der Bundesrepublik Deutschland bei, da das Grundgesetz der BRD eine solche Vereinigung vorsah und die BRD international sowie wirtschaftlich stärker etabliert war. Eine Umkehrung hätte politisch und diplomatisch größere Komplikationen verursacht… logischerweise

LG