Warum wird Motoröl nur minimal verbraucht? Und wohin wird das bisschen Motoröl verbraucht?

4 Antworten

Das liegt an den Ölabstreifringen der Kolben, Das sind bei normalen Reihenmotoren mit stehenden Kolben die untersten von den 3 Ringen am Kolben die eine gewellte Struktur zwischen zwei geraden Flächen haben:

https://www.ural-zentrale.de/de/motoren/ohv/dnepr-650ccm/oelabstreifring-3-teilig-schoettle-78-5mm-hoehe-5mm

Es gibt aber Faktoren die die Funktion der Ölabstreifringe außer Kraft setzen können:

  • Longlife- Ölwechselintervalle
  • besonders in Verbindung mit häufigem Kurzstreckenverkehr
  • Feste Ablagerungen durch Motoröl-Verkokungen
  • zu klein dimensionierte Zwischenräume und Kanäle
  • zu schwach ausgelegte Vorspannung der Ölabstreifringe an der Zylinderwand

https://wild-motoren.de/2019/07/28/vw-konzern-16-75kw-102-ps-hoher-oelverbrauch/

https://www.tuning-tipps.de/Autolexikon/index.php?kat1=Motor&kat2=Schaeden&art=Kolbenring%20verklebt

Erhöhter Ölverbrauch durch festsitzende oder verklebte Kolbenringe

Für eine saubere Abdichtung zwischen Verbrennungsraum (Zylinder) und Ölraum (Motorblock) sind die Kolbenringe zuständig.

Damit diese ihre Aufgabe erfüllen können, müssen sie federnd und beweglich in der Kolbenringnut gelagert sein.

Der Kolbenringbereich ist von Zylinderseite mit Verbrennungsgasen (zum Teil unverbrannte Kohlenwasserstoffe, HC) und von der Gegenseite (Kurbeltrieb) mit heißen Motoröl konfrontiert.

Im Laufe eines Motorlebens kommt es daher nicht selten zu rußigen, öligen Ablagerungen, die ein verkleben der Kolbenringe in der Nut nach sich ziehen. Gefährdet ist hier vor allem der unterste Kolbenring, der sogenannte Ölabstreifring.

Sitzt er fix und unbeweglich in der Nut, so kann er die erforderlichen Ausgleichs- und Abdichtbewegungen im unteren Totpunkt (UT) und oberen Totpunkt (OT) nicht mehr ausüben. Ein erhöhter Ölverbrauch ist die Folge."

Wozu das führen kann liest Du hier:

https://www.autobild.de/artikel/oel-saufende-tfsi-motoren-11525331.html

"Wenn Frank Erhard aus Weichtungen (Bayern) die Wörter "Audi" und "Premium" in einem Satz hört, schüttelt er zweifelnd seinen Kopf. 1,08 Liter Öl auf 1000 Kilometer verbraucht sein Audi A4 Avant 1.8 TFSI von 2009 bei Kilometerstand 67.500 laut offizieller Verbrauchsmessung in der Vertragswerkstatt. Einzige Abhilfe ist der Austausch der Kolben. Einen Kulanzantrag lehnt der Hersteller jedoch ab, da das Auto schon älter als fünf Jahre ist. "Ich dachte immer, dass bei einem vermeintlichen Premiumprodukt der Motor länger hält als knapp 70.000 Kilometer", sagt Erhard – und lässt nicht locker. Nach einigem Hin und Her zahlen Händler und Hersteller 60 Prozent der Reparaturrechnung, Erhard bleibt auf 1722 Euro sitzen, bekommt aber noch einen Gutschein über 800 Euro. Ein guter Deal – zumindest gemessen an dem, was andere Audi-Kunden mit vergleichbaren Problemen berichten.

Ölabstreifringe sind Ursache für drastischen Öl-Konsum

Ein weiterer Nebeneffekt der zu schmalen Ringe: An den Kolben kommt es zu Verkokungen, die im Extremfall bis zum Motorschaden führen können.

Ein schlechter Deal, wenn man die Ursache für den hohen Ölverbrauch kennt. Die heißt 06 J 198 151 H. Hinter der Ersatzteilnummer stecken zu schmale Ölabstreifringe, die wahrscheinlich von Anfang 2008 bis Mitte 2011 in den Motoren des Typs EA888 verbaut wurden (1,8 und 2,0 Liter Hubraum). Über Bohrungen sollen diese Ringe Öl und Verbrennungsrückstände aus dem Zylinder ziehen. Wegen der geringen Breite und kleinen Bohrungen gelingt das aber mutmaßlich nicht vollständig. Wahrscheinlich ist, dass ein Teil der Partikel stattdessen die Bohrungen verstopft. Öl und Partikel verbleiben so im Brennraum, wo beides mit dem Kraftstoff zusammen verbrennt.

Erhöhter Ölverbrauch beim 1.8- und 2.0-TFSI: Audis verkokte Kolben

Mehr als eine Dreiviertelmillion Motoren betroffen

Horst-Dieter Saller füllt bei seinem Audi A5 häufiger Öl als Benzin nach. Über drei Liter Öl schluckt der Motor alle 1000 Kilometer – das geht ins Geld.

Laut Audi wurden 785.000 Motoren mit den zu schmalen Ringen gebaut. Je nach Fahrweise und Lastbereich droht bei ihnen ab etwa 40.000 bis 70.000 Kilometern ein deutlich messbarer Ölverbrauch. Ab hier vergehen in der Regel weitere 10.000 bis 20.000 Kilometer, ehe der Verbrauch auf mehr als einen Liter je 1000 Kilometer ansteigen kann. Oder gar auf 3,44 Liter, wie beim 2010er Audi A5 Cabriolet von Horst-Dieter Saller aus Denkendorf (Baden-Württemberg). Kilometerstand: 85.700. Das jüngste Kulanzangebot, 1250 Euro selber zu zahlen, lehnt er ab. Denn erst kurz vorher hatte ihm die Werkstatt empfohlen, das Problem mit einer neuen Zylinderkopfdichtung zu beheben. Die kostete ihn 1400 Euro und "war für die Katz", so Saller sauer. Zudem hat er nur für Nachfüll-Motoröl in den vergangenen zwei Jahren mehr als 2000 Euro bezahlt. "Ich stecke keinen müden Euro mehr in dieses Auto", so der enttäuschte Audi-Käufer. Bis zuletzt sprach das Unternehmen stets von "Einzelfällen". Doch allein seit Mitte Februar landeten 55 von diesen im AUTO BILD-Kummerkasten, zudem erreichten die Redaktion 113 Zuschriften, in denen es um ebendiesen Motorentyp geht. Unter der Hand sprechen Mitarbeiter zweier Audi-Betriebe von mindestens einem Fahrzeug pro Monat, bei dem die Kolben getauscht werden. Bei etwa 900 Betrieben sind allein das mindestens 10.000 Autos jährlich.

Audi experimentierte mit unterschiedlichen Kolbenringen

6500 Euro Reparaturkosten – und null Kulanz von Audi: Patrick Amian vor seinem Audi A5 2.0 TFSI aus 2009 mit 96.000 Kilometern Laufleistung.

Auch Patrick Amian aus Lütjensee (Schleswig-Holstein) hat seit 2009 einen Ölsäufer. Listenpreis des A5 2.0 TFSI: 59.000 Euro. Ende 2016 beträgt der Ölverbrauch nach 96.000 Kilometern 1,33 Liter. Die 281 Euro für die Messung muss er selber zahlen. Kulanz für die etwa 6500 Euro teure Reparatur gebe es keine, so Amians Ansprechpartner bei Audi. Obwohl nachweisbar ist und Audi inzwischen zugibt, dass beim EA888 im Laufe der Zeit gleich mehrfach mit unterschiedlichen Kolbenringen experimentiert wurde. "Ich komme mir vor wie ein Versuchskaninchen", sagt Amian, der den Motor schließlich in einer freien Werkstatt für 4852 Euro reparieren ließ. Bezeichnend für den gleichgültigen Umgang mit seinen Kunden ist die Mitteilung von Audi an den AUTO BILD-Kummerkasten, als Amians Fall mit der von ihm selber bezahlten Reparatur erledigt ist: Man hätte letztlich "gemeinsam mit dem Kunden eine alternative Lösung" gefunden.

Traum vom Premium-Audi wurde zum Albtraum

Nach einer Lösung sucht Reinhold Brendel aus Kaiserslautern (Rheinland-Pfalz) noch. Für die Reparatur seines ebenfalls Öl saufenden A4 Avant 1.8 TFSI von 2009 fehlt ihm das Geld. Er trägt damit nicht nur die zusätzlichen Kosten für den Ölverbrauch von gut einem Liter auf 1000 Kilometer nach knapp 91.000 Kilometern. Sondern auch das Risiko, dass es zu noch größeren Schäden kommt. Verkaufen kann er das Auto aber auch nicht. Denn den Traum vom gebrauchten Premium-Audi konnte er 2015 nur mithilfe eines Kredits Wirklichkeit werden lassen. Der ist aber noch nicht abbezahlt, das Auto gehört also der Bank. Abzüglich der Reparaturkosten wäre der Zeitwert des Wagens niedriger als die Restschuld – wirtschaftlicher Totalschaden, verursacht von Audi. Der Traum ist längst ein Albtraum.

Verprellte TFSI-Opfer wenden sich an Instandsetzer

Seit Mitte 2015 verbaut auch Audi einen Wellenring. Bis dahin kamen aber mindestens vier andere Varianten zum Einsatz, die das Öl nicht sauber abführten.

Eine Hoffnung für TFSI-Opfer, die Audi aufgrund der Kulanzbestimmungen hat abblitzen lassen, sind die Motoreninstandsetzer. Die haben in dieser Sache mitunter längst gut gefüllte Auftragsbücher und sind günstiger als Audi. "2016 haben wir ein Auto pro Woche gemacht", sagt Richard Wild von Wild Motoren in Unterpleichfeld (Bayern), wo das Problem für etwa 3200 Euro gelöst wird. Auch Instandsetzer Reinhard Scheuerlein aus Ansbach (Bayern) berichtet von steigender Nachfrage und verspricht mehr als 1000 Euro Ersparnis gegenüber Audis Lösung. Er liefert seine überarbeiteten Kolben an freie Werkstätten. Eine erdrückende Sachlage, doch zu einer Serviceaktion kann sich Audi bislang nicht durchringen. Stattdessen versucht man, Fakten aus der Welt zu schaffen. So lautet eine Standardantwort des Kundendienstes an Betroffene, die sich auf die Berichterstattung in AUTO BILD beziehen: "Bitte bedenken Sie, dass in der freien Presse oft Angaben gemacht werden, die nicht von der Audi AG freigegeben wurden." Dieser Satz sagt eigentlich alles.

Fazit

von

Roland Kontny

Seit 2007 kommt der EA888 zum Einsatz. Probleme treten aber erst bei Autos ab 2008 auf. Hat Audi ein intaktes Aggregat zwischenzeitlich kaputt konstruiert? Und den Fehler dann mit Kunden als Testfahrern behoben? Es ist Zeit, dass Audi die Kosten dafür übernimmt. Und die Öffentlichkeit die ganze Wahrheit erfährt. Also, Audi: Unsere Einladung zum runden Tisch steht!


Klever0 
Beitragsersteller
 13.02.2023, 22:56

Wow. Ich danke dir

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ZuGenuege  13.02.2023, 23:05
@Klever0

Bei ca. 15-20 Jahre alten Autos tritt noch ein weiterer Effekt auf: die Ventilschaftdichtungen, die verhindern sollen dass Motoröl über die Ventile vom Zylinderkopf in den Brennraum gelangt, verhärten mit der Zeit.

Dadurch werden sie undicht, Motoröl gelangt in den Brennraum und verbrennt dort unvollständig, d.h. verkokt und bildet Ölkohle. Der Ölverbrauch kann im Extremfall schon 0.5-1.0 Liter pro 1000 Km betragen.

Im Extremfall kann abgelagerte Ölkohle durch Glühen sogar zu einer unkontrollierten Frühzündung führen bevor der Zündfunke der Kerze erfolgt.

Der Ölverbauch kann relativ plötzlich bzw. vor allem bei schneller Autobahnfahrt auftreten, während er bei Kurzstrecken im Stadtverkehr wenig in Erscheinung tritt.

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Das bisschen Öl drückt sich meistens an den Kolbenringen vorbei wenn diese nicht mehr 100% abdichten oder über die Kurbelwellengehäuse Entlüftung.
Im ersten Fall wird es direkt verbrannt, im zweiten kommt es zusammen über die angesaugte Luft wieder in den Brennraum kann dabei aber Drosselklappe und Ansaugbrücke verölen/verkoken.
Solange es wirklich nur "ein bisschen" ist, ist das nicht weiter schlimm. Wenn es dich wirklich interessiert einfach beim nächsten Werkstatttermin mal fragen ob er einen Blick in den Ansaugstutzen werfen kann oder einen Kompressionstest der einzelnen Zylinder machen kann aber das wäre eher die Arbeit wert wenn man wirklich Öl Verlust hat.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Klever0 
Beitragsersteller
 10.02.2023, 22:07

endlich die einzige Top Erklärung

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Klever0 
Beitragsersteller
 10.02.2023, 22:07

Übrigens ich habe mich mal auch Fantomas genannt hier:D lange her

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TheFantomas  10.02.2023, 22:11
@Klever0

Zufall?😅 jetzt nur die Frage ob das bei dir auch seinen Ursprung von dem Film hat.

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Klever0 
Beitragsersteller
 10.02.2023, 22:29

Oh habe dein Edit voll übersehen. Am besten du schreibst nächste mal ganz am Anfang, dass du deinen Kommentar noch mal überarbeitet hast 🥰🥰

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Das Motoröl geht nirgends hin, es läuft im Motor im Kreis, es schmiert und kühlt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – ausgebildeter Mechaniker / Spezialisierung Instandhaltung

Klever0 
Beitragsersteller
 10.02.2023, 21:47

Warum dann der minimale motorölverbrauch?

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Sandofix  10.02.2023, 21:54
@Klever0

Ist der Motor altersschwach oder Defekt gelangt es in den Brennraum und wird mit verbrannt.

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Das Motoröl gelangt auf dem Weg durch den Motorblock letztendlich in den Brennraum und wird verbrannt.