Warum wird in der Schule kein "Selbst denken" gelehrt?

11 Antworten

Weil es AUCH darum geht, ob der gelehrte Stoff angekommen ist.

Das ist wie in der Fahrschule:"ok, du kannst vorwärts einparken, nun parke aber mal rückwärts ein."

In anderen Situationen gibt es dann auch Punkte, wenn NUR das Ergebnis richtig ist, der Rechenweg aber frei wählbar.

Kommt eben immer auf die Anforderung der Aufgabe an. Dass IMMER nur EIN Weg erlaubt ist, kann ich nicht bestätigen.

(Von solchen Kinkerlitzchen gleich auf eine lenkende Verschwörung zu zielen, wie mancher User es tut, ist schon sehr paranoid)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Das kann ich nicht bestätigen. Ich konnte immer unheimlich schlecht auswendig lernen, habe dafür aber die Zusammenhänge gut verstanden. Ich habe immer Punkte bekommen, auch wenn ich einen anderen Rechenweg genommen habe. Nur selten gab es Aufgaben, bei denen der Rechenweg vorgegeben war.

Vllt ist das jetzt anders, aber in den 2000ern auf dem Gymnasium hatte ich meist keine Probleme mit dem selber denken dürfen. Klar, ein paar doofe Lehrer gab es immer.

Mir ist aber durch meine Nachhilfetätigkeiten aufgefallen, dass 90% der Schüler, die "Selber denken" und "eigene Rechenwege" fordern, komplett falsch liegen, mal zufällig mit ihrem falschen Weg auf die richtige Lösung gekommen sind und sich selbst einreden, dass ihr Weg funktioniert. Sobald sie es aber zeigen sollen, funktioniert es dann nicht mehr.

Du hast genug Gelegenheit, in anderen Fächern das Selber- Denken zu lernen, wenn es darum geht, Inhalte zu interpretieren, Ursachen und Verhaltensmuster zu verstehen, Analogien und Metaphern oder politische und wirtschaftliche Zusammenhänge zu erkennen.

Mathematik bietet zwar auch alternative Rechenwege, aber angesichts der Menge an Themen muss man irgendwo auch mal aufhören mit den Alternativen. Es ist eher unwahrscheinlich, dass sich einer der heutigen Schüler wie damals der junge Carl Gauß bei einer langwierigen Aufgabe zu Beschäftigungszwecken als Genie erweist.

Stimmt nicht. Zum Beispiel Lineare Gleichungssysteme kann man auf vielen Wegen lösen:

  • Additionsverfahren
  • Einsetzungsverfahren
  • Gleichsetzungsverfahren
  • Grafisch
  • Wertetabelle
  • Taschenrechner

Man darf sich in der Abschlussprüfung Realschule aussuchen welches der ersten drei verschiedenen Verfahren man anwendet. Es ist kein Rechenweg vorgegeben.


Kuhlmann26  06.06.2024, 14:25

Dass man das kann, weiß der Fragesteller vermutlich auch. Seine Erfahrungen scheinen aber andere zu sein.

Ist es nicht nett, dass man sich aus einer kleinen Auswahl etwas aussuchen darf?

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ano78577  06.06.2024, 14:33
@Kuhlmann26

Man darf sich das nur in der Abschlussprüfung aussuchen. In Mathebüchern ist der Weg vorgegeben. Es ist dann so, man könnte die Aufgabe lösen, aber die Aufgabe sagt, nur dieser eine Rechenweg soll gemacht werden. Dadurch kann man dann unter Umständen die ganze Aufgabe doch nicht lösen, weil man genau dieses Verfahren nicht kennt.

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guterfrager5  06.06.2024, 14:55
@ano78577

naja wenn die Aufgabe eben die Formeln für Geschwindigkeit und Beschleunigung erklären soll, bringt es dem Schüler nix, die Aufgabe mit dem Energieerhaltungssatz zu lösen (auch wenn das vielleicht einfacher wäre), weil er eben die anderen Möglichkeiten noch lernen soll, dass er sie später anwenden kann, wenn damit etwas einfacher wäre denk ich

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In der Mathematik sowie in Naturwissenschaften ist es auch schwierig, da gibt es Gesetze, die sich nicht manipulieren lassen.

Es gibt aber auch Fächer, in denen eigenständiges Denken sehr gefördert wird, z. B. im Philosophieunterricht.