Warum werden Mehrfamilienhäuser oft so gebaut, dass dennoch kein guter Schallschutz erreicht wird?

4 Antworten

Beim Bau eines Hauses werden Vorschriften und Normen erfüllt. Übererfüllt werden solche Anforderungen nur, wenn es sich um besonders luxuriöse Wohnungen handeln soll, die dann auch entsprechend teuer verwertet werden können.

Wenn also gerade mal die Vorschriften und Normen geplant werden, macht das die Neubauten schon so teuer. Passieren dann Fehler bei der Ausführung, kann es zu nachträglichen Problemen kommen, die kaum mehr zu beheben sind.

Die Einhaltung der Normen im Schallschutz sorgen dafür, dass normalerweise kaum normale Geräusche aus einer Wohnung in die anderen Wohnungen dringen. Ganz vermeiden lässt sich das allerdings nicht und da kommt es doch auch sehr auf die Lebensweise der Nachbarn an.

Fazit: Zieht man in ein Mehrfamilienhaus, hat man immer damit zu rechnen, dass man auch andere hört.

Wie alt ist das Haus, in dem Du wohnst?

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – In diesen Bereichen selbst seit langer Zeit tätig.

scharfzahn26 
Beitragsersteller
 15.07.2024, 10:07

BJ ist 1990, vermutlich einschalig gebaut ohne Verblendmauerwerk. Man hört aber alles. Schallschutz nach außen ist einigermaßen akzeptabel, Schallschutz nach innen und zu anderen Wohnungen ist eine Katastrophe.

  • Gehen (Trampeln von oben) (sehr laut) - Wohnung hat nur einen rollbaren Linoleumboden. Eine Extratrittschalldämmung gibt es nicht. Wenn ich normal gehen würde in der Wohnung, würde die Nachbarin unten eine Macke bekommen.
  • Klospülung neben dem Schlafzimmer (sehr laut)
  • Wasserlaufen (deutlich hörbar, stört mich aber nicht)
  • Lichtschalter klicken
  • Türen knallen, Fenster lauter zu machen
  • usw.

Ich könnte die Liste hier ausgiebig fortsetzen.

Danke für die Antwort. Echt interessantes Thema "Bauen und Schallschutz".

0
scharfzahn26 
Beitragsersteller
 15.07.2024, 10:11
@scharfzahn26

Gerade das Thema Schallschutz zeigt, dass gutes Bauen wirklich eine Baukunst ist.

0
bwhoch2  15.07.2024, 10:16
@scharfzahn26

Häuser aus 1990 haben normalerweise einen schwimmenden Estrich. Darunter eine Schicht Trittschall- und eine Schicht Wärmedämmung. Dennoch macht es Sinn, unter den Bodenbelägen, die nicht direkt auf dem Estrich verklebt werden, nochmal eine Schicht für Trittschall reinzulegen (Vinyl-, Laminat-, Parkett). Bei Linoleum oder PVC normalerweise nicht nötig.

Beim schwimmenden Estrich kommt es darauf an, dass zwischen dem Estrich und den Wänden keine einzige Stelle ist, an denen diese direkt aufeinander treffen. Stichwort Randdämmstreifen.

Womöglich sind hier schon Fehler und Versäumnisse passiert. Genauso bei den Rohren, die in der Wand verlaufen.

Das Klicken von Lichtschaltern aus anderen Wohnungen stört Dich?

Fenster und Türen kann man auch leise zu machen, aber das passiert schon mal. Bei Leuten, die unsensibel sind, natürlich etwas öfter.

Natürlich kann es auch sein, dass man selbst empfindlicher ist, als andere und dann wäre vielleicht eine andere Wohnform besser. Stichwort "eigenes Haus".

0
scharfzahn26 
Beitragsersteller
 15.07.2024, 10:33
@bwhoch2

Danke für die baulichen Infos, das finde ich ganz interessant. Ich glaube, dass da schon Fehler gemacht wurden, aber letztlich weiß ich das natürlich nicht, dazu müsste ich beim Bau wohl dabei gewesen sein.

Zur Frage Lichtschalter: Es stört mich etwas, aber nicht sehr. Das Trampeln stört mich neben der Spülung am meisten, wobei das Spülen nur gelegentlich ein paar Mal am Tag vorkommt. Ich würde schon sagen, dass ich geräuschempfindlich (gute hören können) bin (insbesondere wenn ich schlafen möchte nachts), aber auch nicht extrem. Krass finde ich, dass jedes Knallen oder Bollern durch Boden und Wände geht und sofort beim Nachbarn landet. Das betrifft mich genauso wie meine Nachbarn. Krass finde ich wenn ich normal gehen würde in meiner Wohnung, wie extrem das bollert, das ist wirklich nicht normal.

Wenn ich das Geld hätte, würde ich definitiv bauen, aber das ist nicht der Fall. Aber ich sammle schon nach und nach etwas Informationen zum Thema Bauen, vllt kommt doch irgendwann der Tag dazu.

0
bwhoch2  15.07.2024, 10:48
@scharfzahn26
dass jedes Knallen oder Bollern durch Boden und Wände geht und sofort beim Nachbarn landet. 

Wo sollte es sonst landen? Knallen oder Bollern sollte in einem Mehrfamilienhaus von jedem vermieden werden. Das gehört zum Anstand.

 Krass finde ich wenn ich normal gehen würde in meiner Wohnung, wie extrem das bollert, 

Was meinst Du mit "normal gehen"? Mit Schuhen oder ohne? Und bist Du Dir sicher, dass man das Bollern auch in anderen Wohnungen deutlich hören würde?

0
scharfzahn26 
Beitragsersteller
 15.07.2024, 10:54
@bwhoch2
Wo sollte es sonst landen? Knallen oder Bollern sollte in einem Mehrfamilienhaus von jedem vermieden werden. Das gehört zum Anstand.

Anstand ist einerseits nicht die Stärke einiger Mitmenschen und andererseits wird Anstand auch von jedem mehr oder weniger anders definiert. :(

Was meinst Du mit "normal gehen"? Mit Schuhen oder ohne? Und bist Du Dir sicher, dass man das Bollern auch in anderen Wohnungen deutlich hören würde?

Ohne Schuhe mit Socken. Ja das Bollern ist deutlich zu hören auch in der Wohnung unter meiner und sogar noch in der Wohnung über mir, von der ich das Trampeln abbekomme, ich "Trampel" zur liebe meiner Nachbarin unter mir aber nicht und gehe am dem Vorderfuß. Trittschalldämmung ist entweder nicht existent oder fehlerhaft. Umso interessanter wie eine Trittschalldämmung optimalerweise gebaut wird.

0

Es liegt am Geld, Schallschutz entsteht durch hohe Dichte der Materialien und Entkopplung innerhalb des Baukörpers. Es wird in der Regel nur das Minimum an Material verbaut und für die korrekte Entkopplung ist Sachverstand UND Sorgfalt erforderlich. Bei Baukolonnen, die unterdurchschnittlich bezahlt werden und immensen Zeitdruck haben, bleibt die Sorgfalt als erstes auf der Strecke.

Das bedeutet, selbst wenn im Bauplan die Entkopplung eingetragen ist und die entsprechenden Marerialien verwendet werden lässt die mangelde Sorgfalt (die kostet richtig Zeit) den Schallschutz sterben.

In 95% + der Fälle sind es die Kosten. Es werden eben nur die Minimalanforderungen erbracht und nicht das was tatsächlich möglich wäre.

Von Experte bwhoch2 bestätigt

Durch geeignete Baumaßnahmen kann man einiges für den Schallschutz in Gebäuden tun.

Lärmende Chaoten allerdings schleißt auch der beste Schallschutz nicht aus.

Gegenseitige Rücksichtnahme ist der beste Schutz für ein gedeihliches Miteinander.