Warum verschlimmert eine Therapie alles?
Ich bin total verzweifelt und ich hoffe jemand hat die Lust dazu, diese Nachricht komplett durchzulesen.
Mein Freund und ich sind seit 2 Jahren zusammen und in unserer Beziehung, so wie in jeder anderer, gibt es Höhen und Tiefen. Er hat schon Jahre lang mit Depressionen zu kämpfen und es kommen auch noch ein paar andere Dinge hinzu, die ihm das Leben erschweren. Bisher haben wir das aber zu zweit immer sehr gut gemeistert! Hatte er mal eine schlimme Phase, war ich für ihn da und andersrum genauso. Sein seelischer Zustand wurde auch immer von seinem Arbeitsplatz abhängig gemacht, den er über alles hasst, aber keinen neuen finden kann. Also beschloss er dieses Jahr, um nicht erneut abzurutschen, eine Therapie zu machen in einer Tagesklinik.
Ich muss sagen, die ersten 3 Wochen liefen gut, er war glücklich, da er mit Menschen zu tun hatte, die seine Probleme teilen konnten und er sein Leben langsam in den Griff bekommt.
Aber so wie es jetzt gerade ist, sind das keine normalen Zustände. Er ist in sich gekehrt, redet nur noch über oberflächliche Dinge, kann kaum noch Liebe zeigen bzw. empfinden, er ist ruhig, er distanziert sich immer mehr und plötzlich will er große Veränderungen in seinem Leben. Er denkt über das beenden von unserer Beziehung nach, obwohl wir wirklich nie solche Probleme hatten, dass wir uns einmal getrennt haben! Eigentlich war immer alles gut und wir waren unzertrennlich. Wenn ich ihn sehe, wie fertig er ist, zerbricht es mir das Herz.
Ich weiß als Außenstehende, ist es schwer das alles zu verstehen, denn ich dachte die Therapie verbessert seinen Zustand, aber es ist wirklich so schlimm geworden, dass ich nicht mehr weiter weiß. Ich will ihm helfen, ihn besser verstehen und für ihn da sein. Ich weiß nicht ob auch solche Therapien einen Menschen mehr kaputt machen oder dass es nur eine Phase ist.
Ich bin wirklich sehr verzweifelt denn so kenne ich ihn nicht und mir ist es lieber, einen Freund zu haben der nur Phasenweise (das hat sich in den letzten Jahren auch sehr verbessert) mal so unten ist. Ich sehe wie ihm das Lächeln vergangen ist und er will nicht einmal von mir in den Arm genommen werden obwohl er das immer gebraucht hat, und es ihm immer gut getan hat.
Bitte helft mir und teilt eure Erfahrungen und ob es besser oder schlimmer wird und was ich machen soll. Bitte bitte... Ich will ihm helfen und ihn verstehen können...
8 Antworten
Therapie ist ein Prozess. Manchmal geht es einem Patienten durch eine Therapie zunächst schlechter, langfristig haben Therapien allerdings eine positive Bilanz.
Hinter einer Depression steckt in aller Regel eine ernste Geschichte, die in einer Therapie aufgearbeitet werden muss. Das ist nicht nur emotional sehr ergreifend, sondern auch unglaublich anstrengend. Während einer Sitzung fokussiert man sich häufig außerordentlich auf Gefühle und Emotionen und bespricht das Innenleben des Patienten sehr ausführlich. Da ist es ganz normal, dass man im Anschluss ein wenig distanzierter ist und von seinen Emotionen wieder ein wenig Abstand sucht.
Er ist in sich gekehrt, redet nur noch über oberflächliche Dinge, kann kaum noch Liebe zeigen bzw. empfinden, er ist ruhig, er distanziert sich immer mehr und plötzlich will er große Veränderungen in seinem Leben.
Das sind grundsätzlich noch keine Warnzeichen einer missglückten Therapie. Innerhalb eines solchen Prozesses kann das ganz normal sein.
Das er eine Veränderung in seinem Leben möchte ist außerdem ein durchweg positives Zeichen. Nur dann wenn ein Patient dazu bereit ist, tiefgreifende Veränderungen an sich selbst und an seinem Leben in die Wege zu leiten? Wird er seine psychischen Probleme auch überwinden können.
Dass er nun darüber nachdenkt, eure Beziehung zu beenden ist natürlich sehr traurig, leider aber kein Einzelfall. Ich habe es selbst oft miterlebt, dass Depressive in einer Therapie über einen radikalen Neuanfang nachdenken und sich aich von Personen trennen wollen, die ihnen sehr nahe stehen - ob das nun gut oder schlecht sein mag, sei mal dahingestellt. Ich persönlich glaube, dass sich innerhalb einer Beziehung, in der Depressionen auftreten, häufig merkwürdige Dynamiken aufbauen. Oftmals ist beispielsweise die Kommunikation sehr auf das Negative fixiert und es wird unglaublich häufig über tiefgründige Themen gesprochen. Viele Patienten, bei denen einen Therapie geglückt ist, scheinen anschließend aber auch eine andere, leichtere Seite an sich zu entdecken, die sich wesentlich besser ausleben lässt. So kommt es vor, dass ein Partner die Kommunikation als kalt und emotionslos empfinden kann, obwohl sie eigentlich nun eher der Norm gleicht.
Möchtest du um die Beziehung kämpfen, dann sei dynamisch und pass dich den Veränderung an. Rede nicht nur über Themen mit emotionale Tiefgang sondern finde auch das positive in oberflächlichen Gesprächen. Die Therapie wird nicht für eure Trennung sorgen, vielleicht aber die Veränderung, die er erlebt. Daran kannst und sollst du auch überhaupt nichts ändern.
Man persönlicher Tipp wäre aber einfach, sich innerhalb der Kommunikation nicht auf das negative zu versteifen. Ich habe wirklich schon häufig hören müssen, wie Depressive im Heilungsprozess ihre Nahestehenden auf einmal als "Klotz am Bein" wahrgenommen haben. Sei deshalb nicht nur die Person, zu der er kommen kann, wenn es ihm schlecht geht, sondern sei die Person, mit der man Spaß haben kann.
Vieleicht ist aber eine Trennung genau das richtige?
Menschen verändern sich, traumata brechen auf und müssen erstmal verarbeite werden.
Möglicher weise ist ihm während der Thearpie klar geworden dass er dich schon seit jahren als Krücke missbraucht?
Daß er aber auch durch dich in immer wieder die gleichen muster verfällt?
Kann es sein daß du ebenfalls in deinen Verhaltensmustern festgefahren bist?
Wäre es möglich daß du eventuell selbst mal nen therapeuten aufsuchen solltest?
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alles nur fragen ggf Denkanstösse
weil ich draussen stehe ist es für mich auch vollkommen ok wenn du mich ignorierst oder sauer auf mich wirst weil ich dir nicht sage was du hören willst.
wenn du allerdings wütend wirst - frag dich warum, vieleicht hab ich mit irgendeiner der fragen nen wunden punkt getroffen.
Nun, ich hab selbst einen Therapeuten aufgesucht! Am Anfang unserer Beziehung ging es ihm sehr schlecht und im Laufe dieser Beziehung hat sich sein Zustand zum positiven geändert, er hat bemerkt dass er sein Leben selbst in die Hand nehmen muss und durch unsere Beziehung hat er angefangen für sich Entscheidungen zu treffen!
Nicht immer ist eine Therapie erfolgreich und erst recht nicht so schnell!
- Wen sein Arbeitsplatz ihn so krank macht ist es besser er kündigt und selbst wen er Dan Arbeitslos ist kann man ihm nichts er muss Nichtmal eine Sperrzeit befürchten er sollte aber Dan einen nachweis vom Therapeuten bekommen damit das auch so ist das das amt nichts machen kann!
- Es kann sein das er mehr als nur das eine Problem hat aber es könnte auch sein das das von Medikamenten kommt!
- Es kann auch vorkommen das jemand die falsche Therapie bekommt!
Eine Depression ist ein Anzeichen dafür das etwas nicht richtig läuft im Leben.
Wenn man dieses "etwas" nicht lokalisieren kann, die genaue Ursache findet...
Kann es durchaus richtig sein, das komplette Leben umzukrempeln.
Möglicherweise wird Ihm ja später klar, dass das beenden der Beziehung ein Fehler war?
In solchen Situationen braucht man vorallem Zeit, und Luft zum atmen.
Wir kennen ja nicht die Ursache seiner Probleme, oft ist so eine Therapie auch ein schmaler Grad zwischen Retraumatisierung und Aufarbeitung.
Eventuell ist es möglich das du mal mit dem Therapeuten sprichst.
Das sollte aber nur in Absprache mit deinem Freund passieren.