Warum sind Vegetarier out? Jetzt wollen alle nur noch Veganer werden, aber nicht mehr Vegetarier, wieso?

6 Antworten

Kann ich nicht wirklich bestätigen. Zumindest nicht in meinem Freundes und Bekanntenkreis (da bin ich noch immer die Ausnahme was die rein vegetarische ernährung angeht). Allerdings beschäftigen sich immer mehr Menschen mit den Thema Ernährung, vegetarisch und Vegan und stellen dann wenn sie es wollen eben um. Viele dann eben auch auf Vegan.

Ich ernähre mich z.b. vegetarisch, koche aber auch sehr sehr viel Vegan einfach weil es mir schmeckt. Milchprodukte findet man eher selten bei mir (mal quark oder schmand oder Käse zum kochen aber das auch selten), eier mittlerweile auch und Honig praktisch nie (das war aber auch schon zu Fleischesserzeiten so das ich den nicht zuhause hatte genauso wie Milchprodukte). Habe für fast alles einen super ersatz da und von daher bräuchte ich keine tierischen Produkte mehr kaufen.

Vieles schmeckt mir in der Vegetarisch bzw. Veganen variante auch deutlich besser als in der tierischen. Ob ich irgendwann komplett umstelle steht aber noch auf nem anderen Blatt. Das wird dann die Zeit zeigen (ich stresse mich nicht und koche nicht zwanghaft rein vegan, sondern gucke einfach wie es weiter geht und werde auch erstmal alles verbrauchen was ich noch an vegetarischen Dingen im haus habe bevor ich mir dann übers komplett umstellen gedanken mache)

Weil Vegetarismus bei näher Betrachtung immer nur ein fauler Kompromiss ist. Egal ob man es aus ethischen, ökologischen oder gesundheitlichen Gründen macht, die Probleme bei Milchprodukten und Eiern sind genau die gleichen wie bei Fleisch. Tatsächlich haben vor allem Milchprodukte oft noch eine sehr viel schlechtere Ökobilanz.

Während Vegetarismus eine Ernährungsweise ist, ist Veganismus eine Lebensweise die darum bemüht ist, Gewalt und Ausbeutung gegen Tiere in allen Lebensbereichen zu vermeiden. Daher meiden Veganer auch Dinge wie Leder, Wolle, Pelz, Daunen etc.


habanero79  27.01.2020, 09:05

Das trifft den Nagel genau auf den Punkt. Ich wurde aus ethischen Gründen zunächst vegetarisch und dachte, "Kein Fleisch - kein Tierleid mehr". Als ich mich dann aber weiter informiert habe, bemerkte ich, dass Vegetarismus aus ethischen Gründen inkonsequent ist. Schließlich wurde ich zwei Monate danach vegan.

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BerwinEnzemann  27.01.2020, 09:09
@habanero79

Tatsächlich sind die Haltungsbedingungen von Milchkühen oft noch schlechter als von Schlachtvieh, und nach lediglich einer deutlich längeren Zeit des Leidens werden sie ebenfalls geschlachtet. Von den Kälbchen die eine Milchkuh jedes Jahr bekommen muss um überhaupt Milch zu geben will ich gar nicht reden.

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habanero79  27.01.2020, 09:13
@BerwinEnzemann

Weswegen ich jetzt auch schon öfter mal von Kuhmilch als "weißes Blut" gelesen habe... Es ist echt erschreckend wie die Wirtschaft und Lobbys sämtliches Tierleid vom Verbraucher abschotten können.

Und ebenfalls erschreckend wieviele Konsumenten wegschauen WOLLEN anstatt sich die Wahrheit anzuschauen...

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Ich kann den Worten von Svensson70 nur beipflichten. In meinem Bekanntenkreis ist bisher auch niemand vegetarisch oder vegan geworden, auch wenn das Thema schon in aller Munde ist.

Ich persönlich empfinde es übrigens auch absolut nicht als Verzicht. Auf Fleisch hat es mir nach der Doku "Earthlings" sofort den Appetit verhagelt. Ich wollte nicht länger wegschauen und jetzt sehe ich keine Lebensmittel mehr in den Regalen sondern nur noch Leichenteile die unter qualvollen Bedingungen produziert wurden. Für Milch kann man superleicht auf Pflanzenmilch schwenken. Die kann man 1-1 wie Kuhmilch verwenden.

Auf Käse zu verzichten viel mir relativ leicht weil ich ihn eigentlich nur auf der Pizza gegessen habe. Und wenn ich meine Pizza jetzt einfach mit ordentlich Belag mache, dann vermisse ich ihn auch nicht mehr.

Vegetarier sind nicht "out". Unter folgendem Link kann man sehen, dass sich 6,10 Millionen Menschen in Deutschland als Vegetarier bezeichnen und das die Tendenz steigend ist.

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/173636/umfrage/lebenseinstellung-anzahl-vegetarier/

Demgegenüber stehen 0.95 Millionen Menschen, welche sich als Veganer bezeichnen würden, Tendenz hier eher nicht steigend.

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/173636/umfrage/lebenseinstellung-anzahl-vegetarier/

Ich denke, das hat eher etwas mit folgendem Phänomen zu tun

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Selektive_Wahrnehmung

Da das Thema Vegan in den Medien sehr häufig abgehandelt wird und auch in den sozialen Netzwerken viel diskutiert wird, könnte der Eindruck entstehen, dass es sich hier um eine Modeerscheinung handelt und jeder jetzt vegan werden will, da das ja angeblich " in" ist. Man sollte aber hier beachten, dass man im Internet immer nur die wahrnimmt, welche am lautesten ihre Meinung von sich geben. Die schweigende Masse, welche einfach ihr Leben lebt, ohne dies großartig zu kommentieren, wird man nicht wahrnehmen. So entsteht dann ein falscher Eindruck von der Situation.

Als zu radikal würde ich diese Ernährungsweise nicht bezeichnen. Ich habe auch mal so gedacht, war der Meinung auf bestimmte Lebensmittel nie verzichten zu können, aber es geht tatsächlich. Man findet dafür viele Alternativen, welche auch sehr gut schmecken. Allerdings darf man sich hier nicht auf Fertig- bzw. Ersatzprodukte beschränken. Das Internet ist voll von Rezepten. Ich empfinde diese Lebensweise nicht als Verzicht und auch nicht als hart, da ich die vegane Küche als sehr vielseitig und kreativ kennengelernt habe. Aber, wie ich schon geschrieben habe, es reicht nicht, sich von Ersatzprodukten zu ernähren. Man muss sich schon mit dem Thema auseinandersetzen und ein gewisses Interesse am Kochen mitbringen.

Honig sehe ich persönlich als unproblematisch, hier ein paar interessante Gedanken zu diesem Thema

https://mehralsgruenzeug.com/ist-honig-vegan/


Auch dieser Hype wird nach einigen Jahren wieder vorbei sein.