Warum seid ihr noch nicht Vegan? Was sind eure Gründe?

21 Antworten

Ich bin seit 4 Monaten Vegetarierin, das war im ersten Monat schon eine riesen Umstellung. Ich koche zuhause fast ausschließlich vegan und trinke keine normale Milch mehr, sondern pflanzliche.

Aber ich bin trotzdem der Meinung, dass es schon wichtig ist, ein wenig tierisches Eiweiß zu sich zu nehmen. Und solange man darauf achtet, wo die Dinge her kommen oder sogar eigene Hühner hat, find ich das okay.

Abgesehen davon, ist es bei uns schon teilweise ziemlich schwer was vegetarisches im Restaurant zu finden, vegan kann man da meistens komplett vergessen, wenn man keine Lust auf Salat oder Nudeln mit Tomatensauce hat.

Ich möchte außerdem einfach nicht auf jede Kleinigkeit achten, ob jetzt irgendwo Milchpulver drin ist oder Hühnereiweiß oder nicht.

Außerdem setze ich mich mit veganer Ernährung auf jeden Fall der Gefahr eines Nährstoffmangels aus. Man muss viel zu sehr darauf achten, auch wirklich alles zu bekommen.

Abschließend sagen will ich: jeder der etwas reduziert tut etwas und bringt dem Tierwohl was. Ich fühle mich wohl als Vegetarierin und fühle mich auch viel besser seit dem ich kein Fleisch mehr esse. Sowohl körperlich als auch mental. Aber es würde mir nicht gut tun, wenn ich mich wegen meiner Ernährung verrückt mache und ich weiß, dass ich das würde, da ich vor ca. 2 Jahren schon mal eine längere Episode hatte, wo ich mich wegen jedem bisschen was ich gegessen habe, verrückt gemacht habe.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Fachschule für Ernährung

Ich habe schlicht nicht das Interesse daran. Ich reduziere tierische Produkte in vielen Bereichen seit sehr vielen Jahren und achte wo es geht auf eine möglichst gute Haltung, möchte jedoch nicht vegan leben. Dazu zählt sicherlich auch irgendwo der Faktor der Bequemlichkeit und Umsetzbarkeit, jedoch auch meine Überzeugung, was ich in welchem Maße in Ordnung finde.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich esse seit rund 20 Jahren kein Fleisch mehr.

Devoid8  09.06.2024, 22:11
Dazu zählt sicherlich auch irgendwo der Faktor der Bequemlichkeit und Umsetzbarkeit, jedoch auch meine Überzeugung, was ich in welchem Maße in Ordnung finde.

Hmh. Findest du es wirklich in Ordnung, wenn zb Tieren Todesqualen zugefügt werden?
Oder das Tiere durch sexuellen Missbrauch künstlich ins Leben gezüchtet werden?
Dass Tiere gezüchtet sind, die so stark auf Leistung gezüchtet sind, dass sie körperlich darunter leiden?
Dass Tiere ohne Betäubung im Kindesalter verstümmelt werden?
(... und vieles mehr...)

oder weißt du nur nicht, dass das passiert?

Denn wenn man Menschen fragt, was sie von Tierquälerei halten, dann sagen fast alle, dass es dafür keinerlei Entschuldigung gibt. Auch Bequemlichkeit nicht. Es würde mich sehr wundern, wenn du da anderer Meinung wärst

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Mariiaaca  09.06.2024, 22:41
@Devoid8

Ich esse seit rund 20 Jahren kein Fleisch, verzichte in weiten Teilen auf tierische Produkte und habe in meiner Jugend lange Jahre auf einem Bauernhof mitgearbeitet - ich glaube durchaus, dass ich eine gewisse Ahnung von der Materie habe.

Ich habe kein grundsätzliches Problem mit dem Konsum von tierischen Produkten, lediglich mit dieser gelebten Perversion dessen. Also dem, was du da ansprichst, generell diese industrielle Tierhaltung, Überzüchtung, zu wenig Platz, kurze Lebensdauer, u.v.m.

Sprich: Viel, viel weniger, viel bewusster konsumieren und auf viel bessere Haltung setzen - ganz deutlich über die Mindeststandards hinausgehend.

So habe ich beispielsweise kein Problem, Eier von den Hühnern der Schwiegerfamilie zu essen, die 365 Tage im Jahr draußen unterwegs sind. Andere kaufe ich vielleicht zweimal im Jahr. Ebenfalls habe ich kein Problem damit, Milchprodukte in Maßen und aus möglichst guter Haltung zu konsumieren - Bio-Milchprodukte aus Österreich stammen zumeist aus kleineren Betrieben, in welchen die Tiere ein grundsätzlich gutes Leben haben, da kenne ich einige solcher Betriebe persönlich.

Aber langfristig muss sich selbstverständlich etwas tun und die heutige Einstellung zum Konsum tierischer Produkte kann nicht die Zukunft sein.

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Devoid8  09.06.2024, 22:55
@Mariiaaca

20 Jahre, das ist eine lange Zeit. Vor 20 Jahren konnte ich noch nicht selbst entscheiden, was ich esse.

Hm. Denkst du Bio Milch sei wirklich sehr viel besser? Ich meine, wie viel Tierquälerei ist okay?

Ich habe mich sehr intensiv mit der deutschen Tierindustrie beschäftigt. Zur lage in österreich kann ich keine genauen Aussagen treffen, gehe aber stark davon aus, dass es nicht all zu verschieden sein wird.

Für deutsche Biomilch werden genau so Tiere geschlachtet, wie für jedes andere Tierprodukt auch. Nach durchschnittlich 5-6 Jahren werden die Mutterkühe getötet und durch junge Tiere ersetzt. Auch ihre männlichen Kälber (sie werden dauerschwanger gehalten und bringen jedes Jahr ein Kalb zur welt) werden geschlachtet. Entweder noch als Kind, oder nachdem sie gemästet wurden.

Einmal abgesehen davon, dass Tiere genau so leben wollen wie wir, und unser Lebenswunsch der Grund ist, warum es auch ein schlimmes verbrechen ist einen Menschen "schnell und schmerzlos" zu töten - ist das gar nicht die Realität des Schlachtens. Eine Fehlbetäubung kann nie ausgeschlossen werden. So wird etwa jedes Zehnte Tier nicht richtig betäubt und erlebt bei Bewusstsein mit, wie ihm die Kehle aufgeschnitten wird. [Quelle] Ja, auch auf kleinen bio-Höfen nebenan. [Quelle] Diese Tiere erleiden Todesqualen.

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Mariiaaca  09.06.2024, 22:57
@Devoid8

Wie gesagt - ich beschäftige mich seit vielen Jahren mit der Thematik, habe Ansichten, die sich natürlich mit der Zeit weiterentwickelt haben und das weiterhin tun werden, du wirst mich jedoch nicht davon überzeugen, mich vegan zu ernähren.

Ich tu das, was ich für richtig halte, mache mir Gedanken darüber und ja, alleine durch meine Kontakte in die Landwirtschaft habe ich verdammt viele Einblicke erhalten, nicht nur die rosigen.

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Mein Grund ist, daß ich es einige Jahre war und bald Mangelerscheinungen bekommen hatte: Niedrige Körpertemperatur aufgrund der schwachen Durchblutung und das Raynaud-Syndrom traten auf. Ebenfalls magerte der Körper ab und ich konnte niemals richtig Muskelmasse aufbauen. Sonst war ich gesund und hatte immerhin niemals Erkältungen, allerdings hatte ich im Kern auch auf reine Rohkost gesetzt, was leider wiederum Verdauungsschwierigkeiten nach sich zog.

Schließlich kam es nach einigen Jahren Veganismus zum Zahnverfall, da dem Körper die wichtigen gesättigten Fettsäuren und vor allem fettlöslichen Vitamine A, D, E und K einfach fehlten. Ich mußte infolge des Veganismus dann mehrmals bohren lassen. Vorher hatte ich nicht eine einzige Füllung und meine Eltern haben immer gestaunt, was ich als Kind für gute Zähne hatte (bei uns gab es öfters auch mal Innereien, die ich als Veganer natürlich völlig wegließ).

Wer sich durch den veganen Unsinn die Zähne geschädigt hat, dem empfehle ich unbedingt das Buch des US-Amerikaners Ramiel Nagel. Das hat mir damals geholfen, die Schaden infolge des Veganismus zu reduzieren und nach meinen drei Bohrungen um weitere herum zu kommen. Nagel empfiehlt eine grundsätzliche Revision der Ernährungsweise hin zu mehr Fetten in Form von reichlich Butter, Schmalz, Talg, Innereien und Hochseefischen. Hier stellt Nagel seine Erkenntnisse da:

https://www.youtube.com/watch?v=LmxvWwYHma0

Somit ist „noch nicht vegan“ das falsche Wort! NICHT MEHR vegan müßte es heißen. Das Blatt wendet sich in den USA derzeit auch krass gegen den Veganismus und zahlreiche geschädigte Veganer satteln gar auf reinen Karnivorismus um. Einer von ihnen wäre Dr. Shawn Baker, der als Leistungssportler mit über 50 auf reine Fleischkost schwört:

https://www.youtube.com/@ShawnBakerMD/videos

In Deutschland hat der karnivore Gegentrend noch nicht richtig Fuß fassen können. Doch auch hier werden die Menschen früher oder später die gesundheitsschädliche Wirkung veganer Ernährung früher oder später erkennen. Die Amis machen es ja vor.

Zur tatsächlichen Ernährungsweise von Homo Sapiens sollte man sich nicht vom Wunschdenken veganer „Influencer“ (Manipulatoren) leiten lassen, sondern von der sachlich arbeitenden Wissenschaft:

https://www.youtube.com/watch?v=qn5zdWucv6I


Ich habe eine mittelschwere bis schwere Depression mit zwanghaften Verhaltenszügen.

Einkaufen und Kochen ist so ziemlich das einzige, was ich derzeit noch kann, ohne irgendwas übermäßig kontrollieren zu müssen, und bei dem ich so auch wirklich genießen kann, was ich tue.
Wenn ich mir keine impulsiven Käufe von wegen "Oh ich hab irgendwie Lust auf Käse" mehr erlaube oder wenn ich jetzt dazu übergehen müsste, im Laden jede einzelne Zutatenliste durchzulesen, um verstecktes Lanolin oder Gelatine zu finden, würde mir diese Freude stark eingeschränkt werden und die Zwänge würden einen weiteren Teil meines Lebens an sich reißen.

Zudem leide ich auch so schon unter Gedanken wie 'Ich bin nicht gut genug', mich noch mehr damit zu beschäftigen, wie schrecklich ich dafür bin, Tierprodukte nicht vollends zu streichen, wäre grade nur Öl ins Feuer.

Ich werde mich deshalb erst mal meiner eigenen Gesundheit widmen, und dann sehe ich weiter.

Die menschliche Verdauung ist nicht besonders gut auf Pflanzennahrung eingerichtet. Pflanzenfresser in der Tierwelt haben ein viel komplizierteres Verdauungssystem, um mit dieser Nahrung auch wirklich fertig zu werden.


Devoid8  09.06.2024, 22:15

Kannst du wissenschaftlich belegen, dass eine rein pflanzliche Ernährung ein gesundheitlicher Nachteil wäre?

Die größten Ernährungsgesellschaften sind da nämlich anderer Meinung. Statement der weltweit größten Organisation aus Ernährungsfachleuten zur veganen Ernährung:

Die Academy of Nutrition and Dietetics vertritt den Standpunkt, dass eine angemessen geplante vegetarische, einschließlich vegane, Ernährung gesund und ernährungsphysiologisch angemessen ist und gesundheitliche Vorteile bei der Vorbeugung und Behandlung bestimmter Krankheiten bieten kann. Diese Ernährungsformen sind für alle Phasen des Lebenszyklus geeignet, einschließlich Schwangerschaft, Stillzeit, Säuglingsalter, Kindheit, Jugend, älteres Erwachsenenalter und für Sportler.
(Übersetzt mit DeepL.com)

Quelle

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