Warum sehen viele Schüler die Lehrer heute als Feinde an?

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Das kann man nur multifaktoriell und diffrenziert beantworten.

Interessanterweise habe ich selbst erst gestern darüber nachgedacht.

Ich kann dir aus Erfahrung sagen, dass sich diese Lagerbildung auch gegenseitig bedingen kann. Als Lehrer stumpft man (je nach Person)gegen gewisse Verhaltensweisen ab und hat nun unterschiedliche Optionen , um durch den Job zu kommen. Sollte man an einer so genannten "Brennpunktschule" arbeiten, ist es noch mehr erforderlich seine Arbeit an die Gegebenheiten anzupassen.

So wählen einige die Option "harte" Tour" und verhalten sich, auch um sich selbst Unannehmlichkeiten zu ersparen, besonders autoritativ, stellen kein Verhältnis zu den einzelnen SuS her und raegieren sofort oder präventiv mit harten Maßnahmen.Das verhärtet die Fronten noch mehr. Die schwiergen SuS ziehen sich in ihre respektlosen Verhaltensweisen und Rollen zurück und so läuft das weiter ab.

Es gibt schwierige Klassen oder einzelne Schüler, es gibt aber auch Lehrer, die solche Klassen nicht adäquat führen können.

Zu den Gründen. Beispielsweise gibt es Jundendliche, deren Erziehung in einem hohen Maß dazu beiträgt, dass sie mit den Lehrkräften anecken. Es gibt Eltern, die bereits in ihrer eigenen Schulkarriere gegen Lehrkräfte waren und womöglich selbst im Schulsystem Probleme hatten. Dort wird respektloses Verhalten gar unterstützt und es geht "Eltern gegen Lehrer".

Wenn ich mir dein Beispiel mal anschaue, fällt mir jedoch ein, dass auch ein nicht unwichtiger Faktor hineinspielt, nämlich die Pubertät, bei der Widerworte einfach normal sind.

Auf kulturelle Hntergründe spielst du sicher ein, das gibt es, möchte ich aus Erfahrug aber auch nicht so pauschal bestätgen, da "Kevin" genau so problematisch sein kann wie "Murat". Bei dem letzeren kann ein Elterngespräch auch mal Wunder wirken, wenn die Lehrer zu Hause noch als Respektpersonen gesehen werden.

Kurze Antwort: Sozialisation/Erziehung und die Art und Weise wie in der Schule gearbeitet wird sind m.m. N. entscheidende Faktoren.

Beispiel für eine gelungene Konfliktbewältigung ist die Rütlischule in Berlin, die einen kompletten Wandel durchgemacht hat mit neuen Konzepten.

Hallo,

zunächst einmal, Lehrer und Schüler sind keine Kollegen. Daher kannst du auch kein kollegiales Verhalten erwarten.

Natürlich sollen sich beide auf Augenhöhe und respektvoll benehmen/ begegnen. Aber letztlich bleibt ein Lehrer nun einmal eine Autorität die im Zweifelsfall sagt was geschieht.

Und da beginnt das Problem. Es gibt eben immer mehr Schüler und deren Eltern, die glauben, dass sich alles nur um deren eigenes Kind dreht und nur die anderen sich 150% korrekt verhalten zu haben.

Dann gibt es immer mehr Schüler und Eltern mit psychischen Auffälligkeiten, die täglich in die Schule getragen werden.

Bei immer mehr Schülern ist der Alltag außerhalb von Schule so krass, dass man sich wundert, wenn sie überhaupt noch in der Schule erscheinen.

Natürlich gibt es auch Lehrer, die mit ihrem Verhalten zu Recht oder Unrecht solch Schulerverhalten provozieren.

So könnte ich dir noch viele Gründe nennen, warum sich die Schulkultur ändert.

Fakt ist, dass sich alle Seiten darauf einstellen müssen, dass sich unsere Gesellschaft ändert und wir nur gemeinsam daran arbeiten können und müssen , damit es wieder besser wird.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – gesunder Menschenverstand und Lebenserfahrung für Drei

Das Problem dürfte in der sich immer mehr vergrössernden Multikultur in unserem Land zu suchen sein.

Kinder die in einem Elternhaus aufwachsen in dem man nur seine eigenen Traditionen wahrnimmt und lebt, für die ist es schwierig, sich dem anzupassen, was bei uns anders ist.

Einer Lehrerin wird niemals der Respekt von Schülern entgegengebracht, die aus Kreisen kommen, in denen die Frau nichts zu sagen hat. Da hat es eine Lehrerin besonders schwer sich durchzusetzen.

Ich möchte da nicht auf Kinder aus bestimmten Ländern eingehen, die den Lehrern größere Probleme bereiten, als andere. Oft haben deren Eltern, überwiegend die Mütter, kaum oder gar keine Schule besucht. Die können ihren Kindern auch bei den Hausaufgaben nicht helfen, sind überfordert. Das führt zu Stressituationen die sich auch auf die Schule übertragen. Dies zeigt sich dann auch im Verhalten der Schüler gegenüber den Lehrern. Hier bilden sich oftmals Gruppen die Widerstand leisten, weil jegliches Pflichtbewusstsein fehlt.

Wenn ich an meine Schulzeit denke, hatten wir in der Grundschule einige Kinder aus sozial schwachen Familien. Es waren die Kinder, die permanent den Unterricht störten. Damals gab es noch mit dem Rohstock auf die Finger. Wurde so ein Schüler mit dem Rohrstock bestraft, so trat er gegen den Lehrer. Die fanden heraus, welchem Lehrer welches Fahrrad gehört. Oftmals wurden die Reifen der Fahrräder derjenigen Lehrer zerstochen, die den Rohrstock als Erziehungsmassnahme einsetzten. Die Beleuchtung abmontiert oder zerstört.

Ein Schüler der aus einem geordneten Elternhaus kam, wäre nie auf die Idee gekommen, so etwas zu machen. Für die brauchte ein Lehrer auch keinen Rohrstock. Im Grunde hat sich da nichts geändert , so es ums Elternhaus geht.

Das Obrigkeitsdenken ist Vergangenheit was auch die berufliche Situationen bei den Lehrern beeinflusst. Es gibt Lehrer die sehr beliebt in der Klasse sind, andere eben weniger. Nicht jeder ist dem anderen sympathisch. Reaktionen lösen Gegenreaktionen aus.

Einige Lehrer geben ihren Job auf, weil sie in ihrem Beruf den Stress nicht mehr bewältigen können.

Im Gymnasium hat sich das alles geändert. Da war keiner aus sozial schwachen Familien auf dieser Schule. Da lief alles seinen normalen Gang bis zum Abitur.

Im letzten Jahr ist die körperliche Gewalt gegen Lehrkräfte wieder stärker geworden.

Ich glaube, dass man das Problem zu isoliert sieht. Dasgleiche gilt ja auch für Gewalt gegen Beamte, Rettungshelfer, Staatsdiener, aber auch untereinander.

Ich habe aber den generell Eindruck, dass viele Schüler den Lehrer heute als potentiellen Feind ansehen

Generell hat sich in der Sicht einfach was verschoben. Das liegt wohl auch viel an den Eltern, die einem dieses nicht mehr beibringen oder beibringen wollen. Viele Kinder werden wohl groß mit der Erziehung, sich nichts gefallen zu lassen und sich auch von anderen nichts sagen zu lassen.

Bei mir war das auch noch so, dass Lehrer und Eltern an einem Strang gezogen haben, während ich da immer alleine stand und niemand ausspielen konnte. :D Heute stehen die Lehrer zum Großteil alleine da. Lehrer müssen sich gegen Schüler wehren, mit Eltern diskutieren, bekommen dann Druck von Oben, Druck von der Politik und der Gesellschaft.

Die werden heute behandelt wie Esel und diese allgemeine Sicht, kann man auch im Verhalten wiedererkennen.

Bei mir in der Realschule wurde mir eines klar! Lasst die Kinder nicht zu früh stundenlang auf dem Stuhl sitzen und sich von einem Erwachsenen brav etwas sagen lassen, das hat Konsequenzen 😂

Beim Abi wollten sich viele nichts sagen lassen und sich generell mit dem Lehrer anlegen, Grenzen testen. Vllt fehlte ihnen etwas Respekt und Erziehung. Andere meinten sie fühlen sich in einem sklavensystem gefangen und haben einfach keinen Bock, sich diesem ergeben zu müssen und lassen das an bspw. Lehrern raus.

Ich möchte aber nichts verallgemeinern. Genauso friedfertige Mitschüler hatte ich auch 😉