Warum können Ökostromanbieter auch Nachts bei Windstille Strom anbieten?


14.06.2020, 08:57

Da ständig die selbe Antwort kommt:

Was ich meine ist: Wenn es alle machen würden, wäre Nachts bei Windstille der Strom weg. Du wirst im Endeffekt beschissen, weil du ein Produkt erhältst, das du explizit nicht haben möchtest.

16 Antworten

also erst mal - so lange zu fragen, bis man hört, was man hören will ist nie die richtige taktik...

wer ökostrom kauft, kauft nur optionen auf ökostrom. das bedeutet, wenn ich vertrag über sagen wir 6.000 kWh in einem jahr abschließe, dann verpflichtet sich der anbeiter innerhalb dieses jahres 6.000 kWh ökostrom zu produzieren. wann genau er produziert wird, und ob du ihn auch wirklich bekommst, das ist dabei nicht festgeschrieben.

nehmen wir einfach mal zwei typische kunden an. der eine, er bezihet ökostrom, wohnt in einem hochhaus irgendwo in mönchenglattbach, ganz in der nähe des tagebaus garzweiler, der andere irgendwo im hohen norden, sagen wir mal in kiel. nicht weit weg von den gnazen windparks. er bezieht keinen ökostrom.

nun ist davon auszugehen, auch wenn die netze verbunden sind, das nordlicht zu überwiegenden teilen aus den windrädern seinen strom kriegt, wärend der mönchenglattbacher mit sicherheit den überwiegenden teil seines stromes aus garzweiler bezieht.

das ist wie wenn du dein geld auf die bank gibst. wenn dus nicht gerade in einem schließfach deponierst, dann hast du keinen anspruch darauf DEIN geld wieder zu kriegen, sondern nur, geld im gleichen wert wieder zu kriegen, wenn dus vom konto abhebst.

lg, Anna

Erstmal ist es in Deutschland zwar überall ungefähr gleichzeitig nachts, aber selten überall gleichzeitig Windstill.

Irgendwo wird also immer ein gewisser Anteil an Ökostrom produziert. Besonders, wenn man nicht nur Deutschland einzeln betrachten, sondern z. B. ganz Europa.

Zudem ist es eine rein bilanzille Geschichte.

Wenn du einen Ökostromtarif hast und z. B. 2000 kWh im Jahr verbrauchst, dann kauft dein Stromanbieter diesen Strom von Ökostromproduzenten. Der Ökostrom wird dann irgendwo erzeugt und irgendwo verbraucht.

Ob der Strom aus deiner Steckdose nun aber tatsächlich durch Kohle oder Windrad erzeugt wird ist völlig egal. Entscheidend ist, dass du mit einem Ökostromtarif entschieden hast, dass dein Geld an Ökostromproduzenten geht. Diese können ihre Anlagen dadurch finanzieren und Ausbauen.


Waldelb3 
Beitragsersteller
 14.06.2020, 08:59

Sommer letztes Jahr, nachts. Da war nix mit erneuerbaren Energien.

Was ich meine ist: Wenn es alle machen würden, wäre Nachts bei Windstille der Strom weg. Du wirst im Endeffekt beschissen, weil du ein Produkt erhältst, das du explizit nicht haben möchtest.

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KaePie  14.06.2020, 09:18
@Waldelb3

Hast du den Kommentar gelesen und verstanden?

Es geht nicht darum, woher der Strom aus deiner Steckdose kommt, sondern, das übers Jahr so viel Ökostrom produziert wird, wie du Verbrauchst. Ein großes Windrad schafft das vll. in einer Stunde.

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Callidus89  14.06.2020, 09:28
@Waldelb3

Offensichtlich machen es aber nicht alle. Auch hier herrscht im Prinzip, das Gesetz von Angebot und Nachfrage.

Für alle ist auch bilanziell nicht genügend Ökostrom da. Was würde passieren, wenn also immer mehr Leute und Gewerbe auf Ökostromtarif umstellen? Durch steigende Nachfrage bei gleichbleibenden Angebot würde der Preis für Ökostrom stark ansteigen. Ein höherer Preis für Ökostrom bremst dann wieder die Nachfrage.

Alle wollen also garnicht gleichzeitig einen Ökostromtarif haben.

Im Detail bin ich kein Fachmann. Kann mir aber vorstellen, dass es Gesetze gibt, die das regeln. Wenn dann mehr Ökostrom bezahlt wird, als geliefert werden kann, muss das Geld aus dem Ökostrom trotzdem in den Ausbau der Erneuerbaren gehen. Dann kommt dein Strom evtl von Kohle, aber das Geld geht in den Ökostromausbau.

Und das führt mittelfristig zur Abschaffung fossiler Stromeezeugung. Und das ist doch der Sinn hinter einem Ökostromtarif oder etwa nicht?

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schleudermaxe  14.06.2020, 13:24
@Waldelb3

Wer sagt das, auch wir haben mehr geliefert als abgenommen wurde.

Auch das ganze letzte Jahr über.

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man wird deshalb nicht beschissen, weil das Geld letztlich der Ökostromproduzent bekommt. Da der Strom im Netz immer aus vielen Quellen gemischt ist, kann man die Forderung nach reinem Ökostrom an der eigenen Steckdose gar nicht erfüllen. Wenn alle Ökostrom wollen, wird es natürlich interessant: dann werden viel mehr Speicher gebraucht, als es heute gibt, und das heutige Vorgehen kann nur ein Übergang dorthin sein.

Ist es nicht auch Betrug, dass du ans konventionelle Stromnetz angeschlossen bist und eine bunte Mischung aus Kernkraft, Kohle, Wind- und Solar-Energie bekommst?

Ob es aber umweltbewusster wäre, Ökostrom-Nutzern eigene Leitungen zu legen und ihre Gefrierschränke in windstillen Nächten antauen zu lassen, wage ich zu bezweifeln.

Aktuell bezahlst du einfach für "grünen" Strom in der Menge, die du verbrauchst. "Dein Strom" wird genauso ins gemeinsame Netz eingespeist wie der "nicht-grüne", und auch von Menschen genutzt, die für Kernkraft und Kohle zahlen.

Trotzdem fließt "dein" Geld hinterher an den Produzenten von Ökostrom und ermöglicht ihm, seinen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten...


Waldelb3 
Beitragsersteller
 14.06.2020, 08:52

Was ich meine ist: Wenn es alle machen würden, wäre Nachts bei Windstille der Strom weg. Du wirst im Endeffekt beschissen, weil du ein Produkt erhältst, das du explizit nicht haben möchtest. Deswegen denke ich tatsächlich, dass es "grün" wäre, den Strom abzudrehen, wenn er nicht da ist.

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DODOsBACK  14.06.2020, 08:59
@Waldelb3

Wenn alle Ökostrom nutzen, wird er in großer Menge gespeichert werden müssen, um Schwankungen auszugleichen. Was Geld und Energie kostet und nicht im geringsten umweltbewusst wäre.

Wenn du keinen "dreckigen" Strom willst, brauchst du eine eigene Anlage und musst dich vom allgemeinen Stromnetz abkoppeln.

Wenn es deiner eigenen Logik genügt, bei Windstille und Dunkelheit auf Strom zu verzichten, kannst du auch einfach die Hauptsicherung rausdrehen und bei Kerzenschein Bücher lesen. Vielleicht hält der laptop ja noch ein paar Stunden, odert du kaufst dir ein paar Zusatzakkus, die du mit Ökostrom betanken kannst...

Für Notfälle würde ich die Variante mit dem Hometrainer vorschlagen. Oder einen Generator mit Bio-Salatöl...

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Waldelb3 
Beitragsersteller
 14.06.2020, 09:02
@DODOsBACK

Genau das meine ich. Es gibt viel zu viele Menschen, die wirklich glauben, dass sie umweltfreundlichen Strom bekommen würden und wir unseren Planeten retten könnten, wenn das alle machen würden. Und das halte ich für Betrug.

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Das läuft dennoch darüber weiter, es gibt ja extra Windräder im Norden und welche im Süden Deutschlands damit immer Strom da ist. Aber wind schläft ja nicht daher gib es ihn auch nachts


Kuestenflieger  14.06.2020, 08:53

und der Rest kommt von WKA aus Norwegen oder Polen

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gordiorbi  14.06.2020, 09:05
@Kuestenflieger

Na Logo, das glaubt doch wohl keiner das öko tatsächlich nur aus regenerativer Energie besteht.

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