Warum ist Stillen anstrengend?
Ich selbst war und bin nicht schwanger, deswegen kann ich es mir selbst nicht erklären. Aber ich frage jetzt mal aus Neugierde.
Ab und zu kriegt man es mit, dass sich Frauen mit Neugeborenen sehr schwer mit dem Stillen tun. Und damit meine ich nicht, dass sie nicht etwa in der läge wären.
Sondern mehr geht es in Richtung "Das wird mir alles zu viel."
Irgendwie kann ich mir das nicht vorstellen, weil das Kind ja nur an den Brustwarzen saugt.
Aber was genau geschieht da im Körper, dass da sooft Probleme auftreten? Abgesehen von Wunden Brustwarzen oder irgendwelchen Bissspuren.
Eine Mutter meinte auch, dass ihr das Stillen besonders schwer fällt im Moment, weil sie wiederschwanger ist.
Also die frage richtet sich nicht nach dem Motto "die sollen sich mal nicht so anstellen" sondern wirklich, weil ich keine Ahnung habe was da generell vor sich geht
6 Antworten
Es ist nicht anstrengend wie in "Ich schleppe in jeder Hand eine Einkaufstragetasche mit 5 Kilo Zeugs über eine Gehstrecke von 20 Minuten".
Es ist anstrengend weil:
- Die Geburt ist noch nicht lange her (du schreibst von "Neugeborenen"). Und egal "wie" das Baby zur Welt kam, ob durch Kaiserschnitt oder Vaginalgeburt, ob mit oder ohne Schmerzmittel, .... es war anstrendend und hinterher ist es noch immer anstrengend mit dem eigenen Körper und den Schmerzen. Das raubt Energie, es schlaucht.
- Die Situation ist noch völlig neu. Die Versorgung eines Babys hat man nicht "von heute auf morgen" fehlerfrei und problemlos drauf. Es ist ein Lernprozess (der beschleunigt wird wenn man gescheit gezeigt bekommt wie was funktioniert).
- Ob per Brust oder per Flasche - auch das ist neu und muss erst eingeübt werden. Sowohl für die Mutter ist es neu (wenn es das erste Baby für sie ist das sie auf diese Weise versorgt), als auch für den Säugling ist es neu.
- Manche Säuglinge brauchen eine Weile um "anzukommen", die Umstellung von der vorherigen Umgebung zur Aussenwelt ist für manche nicht so leicht. Unter Stress fallen weitere neue Herausforderungen wie beispielsweise die Aufnahme von Milch schwerer.
- Ein Säugling ist immer wieder mal wach, muss entsprechend umsorgt werden. Eine erholsame Schlafphase ist daher für die Eltern während der ersten Lebensmonate kaum möglich.
- Bei einem Stillbaby ists so das die Fütterungsphasen näher beieinander liegen. Und nach dem stillen legt man das Baby auch nicht einfach mal eben so beiseite bis zur nächsten Runde. Nein, es wird noch weiter umsorgt. Rülpsen lassen, Nähe geben wenn es Nähe einfordert, wickeln, umziehen, und so weiter. Und anschließend erst hat man Zeit für andere Dinge im Alltag.... für eine unbestimmte Zeitspanne.... Das zehrt an den Kräften der Mutter.
- Stillen selbst ist.... nicht andocken und der Rest läuft von ganz alleine.
- Stillen ist.... mitunter schwierig. Denn wie schon geschrieben, das ist etwas das sowohl die Mutter als auch der Säugling erst lernen müssen. Hierfür gibt es Stillberatung.
Ja, das Kind saugt "nur" an den Brustwarzen. Stundenlang. Gerade am Anfang verbringt man einfach sehr viel Zeit damit, einfach nur irgendwo herumzusitzen und sein Kind zu stillen.
Wenn man es noch nie gemacht hat, kann man sich nicht vorstellen, wie anstrengend es sein kann, einfach stundenlang herumzusitzen, sein Baby im Arm zu halten und sonst NICHTS machen zu können - wie zB mal auf Toilette gehen, sich selbst was zu trinken zu holen und so weiter. Viele Frauen achten noch dazu am Anfang wenig auf ihre Körperhaltung und sind einfach nur froh, dass das Baby irgendwie angedockt hat. Das Resultat sind dann Rücken- und/oder Nackenschmerzen.
Durch das viele Saugen können dann natürlich die Brustwarzen wund werden, gerade am Anfang, wenn man auch noch nicht wirklich weiß, wie man das Baby korrekt anlegen muss. Bisse sind am Anfang noch nicht das Thema, weil Neugeborene keine Zähne haben.
Dann ist Stillen auch körperlich fordernd. Man muss darauf achten, ausreichend zu essen und vor allem ausreichend zu trinken. Denn auch wenn man nur herumsitzt, braucht der Körper etwa 500 Extra-Kalorien pro Tag.
Hinzu kommt, insbesondere nach der Geburt, noch das Hormon-Chaos, welches sich durch das Stillen verstärken kann. Beim Stillen wird Oxytocin ausgeschüttet, was die Nachwehen verstärkt. Man hat also auch ganz ohne wunde Brustwarzen Schmerzen beim Stillen.
Ich kann mich gut daran erinnern, dass ich beim ersten Kind am Anfang bei jedem Stillen geheult habe.
Und man muss weiterhin seinen Körper mit dem Baby teilen. Man muss seine Ernährung usw weiterhin an dem Baby ausrichten und man kann es nicht einfach abgeben, sondern es ist auf die Mutter angewiesen.
Das gilt natürlich dann vor allem auch nachts, wo in erster Linie der Schlaf der Mutter unterbrochen wird. Bei Flaschenbabys können die Eltern sich abwechseln und auch die Mutter kann mal eine Nacht durchschlafen.
Ja, Stillen ist auch wunderschön. Aber es ist auch sehr anstrengend.
Ich empfand stillen nie als anstrengend.
Wenn es schmerzhaft wird, liegt es an der falschen Anlegetechnik und oder das Baby bekommt noch zusätzlich Fläschchen / Schnuller.
Das führt meistens zu einer Saugverwirrung.
Oder es wird nicht nach Bedarf, sondern nach der Uhr gestillt.
Natürlich kann es auch vorkommen, dass das Baby ein verkürztes Zungenbändchen hat, was nicht (immer) sofort entdeckt wird.
Stillen ist oft leider nicht nur an den Brustwarzen saugen. Viele Frauen bekommen Entzündungen und wunde Brustwarzen, weil das Kind eben nicht immer sanft ist. Also das kann ganz schön wehtun und erfordert gute Behandlung mit Cremes usw.
Außerdem wollen Babys ja ganz schön regelmäßig trinken und wenn man z. B. unterwegs ist, muss man immer schauen, wie man das hinkriegt in der Öffentlichkeit. Da muss man Routinen aufbauen, womit alle sich dann wohlfühlen, also z. B. wie verdeckt man das und so.
Zuletzt muss eine Frau auch sehr auf ihre eigene Gesundheit achten und darauf, was sie zu sich nimmt, um dem Kind nicht zu schaden.
Das stillen verursacht Nachwehen. Nach jedem Kind schlimmer. Dazu haben Babys oft die Angewohnheit zu nuckeln....zum Beispiel beim Einschlafen. Das stresst Gemüt und Brust.