Warum ist „in nächster Zeit“ Dativ?
Ich bin im Deutschtest Niveau A1(!) über folgende Frage gestolpert:
Ich habe in nächster Zeit viel zu tun.
Nun soll man bestimmen, ob „in nächster Zeit“ Nominativ, Genitiv, Dativ oder Akkusativ ist. Für mich ist es eine adverbiale Bestimmung der Zeit (und kein Dativobjekt oder ähnliches). Steht eine adverbiale Bestimmung immer im Dativ? Irgendwie kann ich es mir nicht herleiten...
Finde die Frage für Niveau A1 schon krass irgendwie...
4 Antworten
Hey!
1.) Die Frage ist dämlich! Solche Fragen werden von Menschen gemacht - Menschen machen Fehler. Menschen, die Fragen für Tests erstellen machen sogar erstaunlich oft Fehler.
2.) Ich würde sagen die Frage ist grenz wertig und ganz bestimmt nicht hilfreich beim Deutsch Lernen. Die meisten Deutschen würden sich bei der Antwort schwer tun und man lernt dabei auch nicht wirklich was, weil das einfach kein gutes Beispiel ist.
3.) Die Lösung lautet Dativ, weeeeeil: Man könnte die Frage auch ausdrücken als "In welchEM Zeitraum hast du viel zu tun? In nächster Zeit. Dann wird es etwas klarer. Ich würde aber dabei bleiben, dass es einfach ein schlechtes Beispiel ist, über das man sich streiten kann.
Alles Gute!
Wenn eine Präposition da ist, werden alle automatischen Objektzuweisungen außer Kraft gesetzt. Steht da "mit" oder "nach" ist ein Dativ zu nehmen, bei "durch" oder "für" ein Akkuisativ. Diese Zuordnungen hat man meist in der 3. Klasse gelernt, sofern man aufgepasst hat.
Kritischer ist es bei den Präpositionen, die vor dem Dativ oder Akkusativ stehen können (in, an, auf, über, unter, vor, hinter, neben, zwischen). Global bedeutet zielend den Akkusativ und ruhend den Dativ (in die Stadt - Ziel ---- in der Stadt - Ruhelage).
Im Zweifel nimmt man einen Artikel zu Hilfe:
in nächster Zeit = in der nächsten Zeit, - also Dativ.
Satzteilmäßig sind alle adverbialen Bestimmungen, die Präpositionen enthalten,
Präpositionalobjekte. Man nimmt nur Ort, Zeit und Art und Weise davon aus, weil sie am häufigsten vorkommen und von alters her diese Bezeichnungen haben.
Die Klassifizierung als Untergruppe der Präpositionalobjekte widerspricht nicht der Eigenständigkeit der Adverbialen Bestimmungen.
nächster Zeit könnte theoretisch auch ein Genetiv sein, aber in Deinem Beispielsatz steht es nach in, und da passen nur Dativ und Akkusativ hin. Akkusativ scheidet aus mehreren Gründen aus, also bleibt nur der Dativ.
Nom: nächste Zeit — eine nächste Zeit — die nächste Zeit
Gen: nächster Zeit — einer nächsten Zeit — der nächsten Zeit
Dat: nächster Zeit — einer nächsten Zeit — der nächsten Zeit ( = Gen)
Akk: nächste Zeit — eine nächste Zeit — die nächste Zeit ( = Nom)
Artikel davorsetzen! Da hätte ich ja auch mal drauf kommen können 🤣 Danke, mit der Erklärung ist es mir einleuchtend 😇
Wobei ich es für A1 trotzdem zu schwer finde!
Oha. Echt nicht einfach.
Ich ändere den Satz mal in
"Ich habe in dem Zeitraum viel zu tun."
Obwohl ich da auch "wann?" fragen würden (adverbiale Bestimmung) kann man wohl auch "in wem?" fragen, um auf die Deklination zu kommen.
Ja, wenn ich „in dem Zeitraum“ einsetze ist es eine klarere Sache, aber in nächster Zeit...??🤷🏼♀️
Ich dachte immer, dass der Dativ eher einen bestimmten Zeitpunkt (im Juni..)und der Akkusativ längere Zeiträume (in den Ferien) angibt.
Hmm...vielleicht hat ja noch jemand eine einleuchtende Erklärung 😉
Das ist das, was örtlich mit "wo?" (Dativ) und "wohin?" (Akkusativ) abzufragen ist.
Für die Zeit sieht die deutsche Sprache aber nur "wann?" als Frage vor, sodass man sich mit den Hilfsvorstellungen "Ruhelage" (Dativ) und "zielend oder längerfristig" (Akkusativ) begnügen muss.
am Donnerstag (Dativ)
jeden Donnerstag (Akkusativ)
Wirklich kompliziert; ich habe selten bei so vielen Antworten in einem Thread kommentiert.
Dem ZWEITLETZTEN Satz wage ich zu widersprechen: Ich bin an dem Fluss. (Hier ist "an dem Fluss" eindeutig ein Adverbial des Ortes - und nichts anderes !!)
Ich denke an dich. (Hier ist "an dich" eindeutig ein Präpositional-Objekt und nichts anderes !!)
pk