Du hast da mehrere Denkfehler drin, finde ich.
Also erstmal dein aller größter Denkfehler: Du denkst das sei etwas Besonderes und nur bei dir oder ganz wenigen so.
Tatsächlich ist das aber bei so ziemlich allen Menschen so (außer den extrem Dummen).
Dein zweiter Denkfehler: Du missinterpretierst wie Leute das meinen, wenn sie sich in dich hineinversetzen wollen und hilfreich sein wollen. Du denkst, dass diese Leute sich etwas darauf einbilden dich besonders gut durchschauen oder verstehen zu können und empfindest ihre Bemühungen fast schon als arroganten Angriff, dabei tust du etwas, das ich relativ schlecht finde menschlich gesehen, aber ich glaube du tust es, weil du die Gesamtsituation nicht richtig verstehst.
Was so schlecht ist: Wenn Menschen dir besonders gute Freunde sein wollen, verurteilst du sie noch dafür, weil sie es aus deiner Sicht "nicht gut genug machen" bzw. du bist ja nicht blöd, so würdest du es nicht formulieren, aber denk mal darüber nach wie es bei den Leuten ankommt.
Und was du scheinbar nicht so ganz verstehst: Es ist jetzt kein Geheimnis oder eine ganz spezielle Sache das mit dem Sich-Nicht-Verstanden-Fühlen. Das ist sogar unter gebildeten Menschen eine sehr gut und sehr bekannte Sache. Schriftsteller haben schon vor Jahrhunderten Dinge geschrieben wie Liebe heißt verstanden sein usw. und auch in der Psychologie wissen wir seit Jahrzehnten, dass es unmöglich ist einen anderen Menschen wirklich zu verstehen, dazu ist jedes einzelne Gehirn (nicht nur deins) absolut einzigartig - man kann (!) niemals genau so denken wie ein anderer. Das weiß man aber eigentlich auch, niemand erwartet das ernsthaft. Man sucht halt nach Menschen, die einen möglichst gut verstehen, so richtig gut wird es nie sein, aber mach dir mal keine Illusionen, selbst wenn du denkst dich selbst in andere gut reinversetzen zu können (was du ja tust, wenn du urteilst, jede Beurteilung anderer setzt voraus, dass man sich schon mal für besser oder schlauer hält, sonst könnte man das ja nicht beurteilen) dann verschätzt du dich genauso oft, weil auch du dich nicht in andere perfekt hineinversetzen kannst.
Was dich nervt sind die Methoden, die man wählt, wenn man nichts falsch machen will. Sozusagen die Standard-Verhaltensweisen. Denke ich zumindest. So gut kenn ich dich ja jetzt auch nicht, aber es klingt zumindest so, als ob dich vor allem nervt, wenn Menschen halt standardmäßig trösten oder standardmäßig dir Mut zusprechen wollen oder standardmäßig zu dir halten oder standardmäßig an dein Selbstbewusstsein appellieren oder oder oder...also wann immer du in dem Modus bist "Welt dumm" und jemand anders versucht dir ein Freund zu sein, kommt von dir "Du kapierst das nicht" und das sagt ehrlich gesagt mehr darüber aus wie schlecht du mit Menschen kannst, als wie schlecht andere mit Menschen können.
Du darfst diese ganzen Schablonen (auch wenn sie wirklich nerven können) nicht als Angriff werten und sauer sein, weil man dich nicht versteht. Es ist ja so gemeint, dass man quasi anbietet sich auf dich einzulassen - das ist ja ein Lernprozess - den du aber sofort abbrichst, wenn du direkt denkst omg ist das alles dumm. Der andere ist dann frustriert, weil wie zum Geier soll man jemanden auch kennen lernen, wenn man schon bei der harmlosesten, allgemeinsten Form der Anteilnahme für unfassbar dämlich erklärt wird?
Es kann gut sein, dass ich mit meiner Antwort komplett daneben liege, aber so hat es zumindest auf mich gewirkt in diesem Moment.
Also mein Rat wäre: Geh nicht davon aus, dass du mega krass besonders und anders bist, sondern fang langsam an zu akzeptieren, dass jeder zweite Mensch auf dem Planeten dasselbe von sich denkt. Die einen kommen besser damit klar, die andern drehen total durch, weil sie ja keiner versteht, was mich zu meinem zweiten Rat führt: Stell nicht den Anspruch, dass dich irgendwer verstehen kann und urteile nicht so schnell über Menschen. Du musst Leuten schon die Chance geben dich erstmal gut kennen zu lernen und wie soll das gehen, wenn du jede Ur-Form von zwischenmenschlichen Kontaktformen direkt als dumm abstempelst. Es beginnt nun mal damit, nur wenn man sehr viel Zeit miteinander verbracht hat, wenn beide offen und ehrlich äußern, was sie denken, nur dann kann man sich überhaupt gut kennen lernen und die Kommunikation und der ganze Umgang miteinander ist dann anders. Kennst du das nicht bei Leuten, die schon super ewig befreundet sind? Ist dir noch nie aufgefallen wie es der gesamten Umwelt auffällt, dass diese zwei Menschen so in ihrem eigenen Universum sind, wenn sie zusammen sind. Das passiert eben, wenn man sich sehr lange und sehr intensiv kennt, aber deine Frage klang ein wenig so nach wieso bin ich so mega anders und wieso versteht das niemand - ja vermutlich weil du halt so unnahbar abblockst und die Leute aufgeben sich mit dir zu beschäftigen, weil du halt von Anfang an signalisierst du bist ein Wurm, rede nicht mit mir. Das Problem ist eher, dass du dich schon angegriffen fühlst, wenn es jemand versucht und dich dann darüber aufregst, dass niemand darin besser wird.
Alles Gute!