was ist dativ nominautiv genitiv und akkusativ

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Thelema  08.04.2015, 00:36

Da ist ganz schön viel falsch ... :(

"Im Satz ist der Nominativ IMMER Subjekt" stimmt nicht, da können sie noch so große Versalien verwenden. "In der Regel" wäre richtig, aber es gibt eben auch Prädikatsnomen im Nominativ. Das kann man nicht einfach unter den Tisch kehren. Für "Im Satz gibt es immer nur ein Subjekt, also nur einen Nominativ" gilt natürlich dasselbe.

"(Der Genitiv) zeigt den Besitz einer Person an" ist Humbug. "Zuordnung" wäre okay, aber wen "besitze" ich, wenn ich seiner gedenke? Zugegeben, Termini wie "Possessivpronomen" suggerieren, dass "mein Kind" mir "gehört", aber in Wirklichkeit gehört es nur zu mir (hoffe ich doch ...). aber in einem sich als Nachschlagemöglichkeit gebenden Projekt sollte man so etwas nicht formulieren, schon gar nicht auf Deutsch. (Und es heißt ja auch Genitiv und nicht Possessiv, obwohl es einen Genitivus possessivus gibt, wo das dann auch stimmt.)

"... zeigt, dass Dativ immer** für eine Person steht" - wenn ich meiner Wohnungstür einen Tritt gebe, muss ich sie also in Zukunft mit Vornamen ansprechen ... später auf derselben Seite "laufen die Kinder dem Ball nach"; den Namen des Balls erfahren wir leider nicht. 

Es ist ja gut, wenn man Sachverhalte vereinfacht, um die Darstellung übersichtlich zu halten, aber es sollte doch möglich sein, zu  vereinfachen, ohne durch falsche Behauptungen falsche Vorstellungen in die Köpfe der Leute zu setzen und letzten Endes nur zu verwirren.

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Der Nominativ ist meist das Subjekt. Außerdem gibt es da noch Akkusativ-und Dativobjekte.

Zunächst einmal sind Kasus eine rein morphologische Kategorie bei Substantiven (und Pronomen): ein System von Formen zur Anzeige eines Verhältnisses. Die Erscheinungsformen innerhalb dieses Systems hat Astrid ja schon dargelegt. Dazu Helbig/Buscha, Deutsche Grammatik: "Die Kasus dienen dazu, die Beziehungen des Substantivs zu anderen Elementen im Satz mit Hilfe morphologischer Mittel zum Ausdruck zu bringen."

Subjekt und Objekt sind syntaktische Kategorien, also bezogen auf die Funktion eines Wortes im Satz. In der Regel treten Substantive im Satz als Subjekte oder Objekte auf, das heißt, dass die Gleichsetzung der Kasus mit Satzgliedfunktionen oft funktioniert, aber eben nicht immer. (Woraus man schließen darf, dass das im Prinzip falsch ist.) Jeder Kasus kann verschiedene Funktionen im Satz ausdrücken, wie es auch für jede Funktion verschiedene Mittel gibt.

Ein Substantiv im Nominativ ist in der Regel das Subjekt, eines im Dativ indirektes Objekt, im Akkusativ oft direktes Objekt. Der Genitiv passt da aber schon nicht mehr richtig rein: es gibt Genitivobjekte, aber in der Regel verbindet der Genitiv Substantive ("Wir gedenken auch der Kinder (Gen. 1: Genitivobjekt) des Toten (Gen. 2)"). Und ein Substantiv im Nominativ kann über das Subjekt hinaus auch ein Prädikatsnomen sein ("Herr Klose ist der Hausmeister.") Die "anderen Elemente im Satz" (s. Helbig/Buscha oben) können also durchaus verschieden sein.

Für den Akkusativ haben Helbig/Buscha fünf Funktionen ausgemacht. Ich kopier das mal  hier rein, nur zur Anschauung:

(...)

  1. Der Akkusativ tritt in folgenden syntaktischen Funktionen auf:

    (1) als obligatorischer Aktant von ein-, zwei-, drei- und vierwertigen Verben ("direktes Objekt"; Th.):

    Es gibt eine richtige Lösung.
    Er bekommt einen Apfel.
    Er nennt seinen Mitarbeiter einen Karrieristen. (einen Karrieristen ist ebenfalls Akkusativ, aber Prädikatsnomen; Th.).
    Der Arzt hat viele Patienten im Wartezimmer sitzen.

    (2) als fakultativer Aktant von ein-, zwei-, drei- und vierwertigen Verben:

    Es regnet Bindfäden.
    Er ißt den ganzen Apfel.
    Er schreibt dem Freund einen Brief.
    Der Ansager bittet die Zuschauer tür die Störung um Verständnis.

    (Die Beispiele 2-3 sind wieder direkte Objekte, Beispiel 1 nicht - eine Passivtransformation ist hier nicht möglich: *Bindfäden werden geregnet geht ja nun gar nicht ...; Th.)

    (3) als freie Angabe bei null-, ein-, zwei-, drei- und vierwertigen Verben ("Umstandsbestimmung, Adverbiale"; Th.):

    Es schneite den ganzen Tag.
    Der Antriebsmotor läuft den ganzen Tag.
    Er schrieb den ganzen Tag an seiner Dissertation.
    Er schenkte vergangenes Jahr dem Freund ein Buch.
    Er übersetzte das Buch vergangenes Jahr aus dem Russischen ins Deutsche.

    (4) als obligatorischer Aktant eines Adjektivs:
     
    Dieser Versuch ist die Mühe wert.
    (Die mittlerweiloe als veraltet geltende Form dieses Ausdrucks ist übrigens der Mühe wert - Genitiv; Th.).


    (5) als obligatorischer oder fakultativer Aktant eines zweiwertigen Verbs und zugleich als obligatorischer Aktant eines anderen ein- oder mehrwertigen Verbs:

    Er hört den Arzt kommen.
    Er sieht den Lehrer das Buch lesen.

    So weit Helbig/Buscha zum Akkusativ (S. 282 f.). Die scheinbaren Dopplungen kommen dadurch zustande, dass sie von Satzmodellen ausgehen. In dieser Beschreibungsart werden Funktionen differenziert, die in der klassischen Schulgrammatik zusammengefasst (bzw. nicht erkannt) sind.

    Das alles mag jetzt etwas verwirrend sein, aber ich hoffe (und darum ging es mir), es ist dennoch klar geworden, dass Kasusfunktionen nicht mit Satzgliedfunktionen übereinstimmen.

Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ sind auch bekannt als die 4 Fälle oder Kasus. Die verschiedenen Fälle haben die Aufgabe, verschiedene Satzglieder im Satz unterscheidbar zu machen. Einen Satz, der ohne einen Kasus zu nennen geäußert wird, kann man nur schwer oder gar nicht verstehen, wie folgendes Beispiel zeigt:

Die Frau der Mann leihen die Tochter der Koch der Wagen der Bruder.

Der Nominativ hebt das Subjekt hervor. Die W-Frage lautet: Wer oder Was?

Der Akkusativ bezeichnet ein "Objekt". Die W-Frage lautet: Wen oder Was?

Der Dativ bezeichnet in den meisten Fällen eine Person, die an einem Geschehen beteiligt ist. Die W-Frage lautet: Wem?

Der Genitiv tritt in einer Nomen-Nomen-Konstruktion auf und zeigt ein Besitzverhältnis an. Die W-Frage lautet: Wessen?

villeicht war sie schon kurz vor dem sterben und hat aus frust ins Sofa gebissen