Reihenfolge der 4 Fälle?

7 Antworten

Es hat höchstens historische Gründe, warum die Reihenfolge üblicherweise

  1. Nominativ
  2. Genitiv
  3. Dativ
  4. Akkusativ

ist. Aber eigentlich ist diese Reihenfolge ziemlich belanglos; Hauptsache, man kann die Kasus richtig anwenden. Gerade auch im Fremdsprachenunterricht werden die Kasus nicht in dieser Reihenfolge gelehrt, sondern eher in der Reihenfolge der Verwendungshäufigkeit.

Das übliche Deklinations-Schema vom Lateinischen her ist

  1. Nominativ
  2. Genitiv
  3. Dativ
  4. Akkusativ
  5. Ablativ

In der Grundschule hatten wir noch keine lateinischen Begriffe, sondern lernten 1., 2., 3. und 4. Fall. Was die Genera betraf, hieß es immer von links nach rechts männlich, weiblich, sächlich, Mehrzahl.

Für einen Nicht-Muttersprachler ist ein anderes Deklinations-Schema bei den Nomen aber viel zweckmäßiger, nämlich von links nach rechts

Maskulinum - Neutrum - Femininum - Plural

  • Nominativ
  • Akkusativ
  • Dativ
  • Genitiv,

denn Maskulinum + Neutrum sowie Femininum + Plural haben Gemeinsamkeiten in der Deklination. Auch Nominativ + Akkusativ sind nur im Maskulinum unterschiedlich, aber im Neutrum, Femininum und Plural identisch. So lassen sich die Deklinationen nicht nur der Nomen, sondern auch der Adjektive besser überblicken und schneller lernen.

@Spanferkel14 hat als einzige(s) eine neue Reihenfolge erwähnt, und zwar nach Gewichtung der Fälle, die hierzu führt:

Nominativ

Akkusativ

Dativ

Genitiv.

Das ist die vom Duden beobachtete Hierarchie der Fälle im Deutschen. Die Reihenfolge hat tatsächlich auch grammatische Relevanz, welcher Fall welchen beherrscht oder verdrängt oder welche gleichgewichtet sind und bspw. sogenannte Korrelate erfordern oder eben nicht.

Das ist nicht nur für Ausländer einfacher, sondern auch für Deutsche generell wichtig, die Unterschiede zu kennen, oder sie redeten irgendwann Kauderwelsch. Vieles mag wie immer intuitiv richtig sein, mindestens genauso viel ist aber auch intuitiv … falsch. Das heißt dann wohl Dialekt. Wer so reden möchte, bitte. Ick bin Berlina. Ick könnte dit och.

Hier Beispiele zu Korrelaten, also Partikel, die einen vorhergegangenen Satz wieder aufgreifen, die beim Nominativ, dem stärksten Fall, aber auch weggelassen werden können, beim Dativ dagegen nicht, weil er schwächer als Nominativ oder Akkusativ ist:

„Wen der Vortrag interessiert [Relativsatz im Akkusativ], ist herzlich eingeladen vorbeizukommen [Hauptsatz im Nominativ]."

Ein Korrelat im Hauptsatz, der im Nominativ steht (Wer ist eingeladen?), ist wegen der Stärke des Nominativs gegenüber dem Akkusativ im vorangegangenen Relativsatz (gar) nicht nötig. Es könnte aber dennoch eines stehen und hieße dann:

Wen der Vortrag interessiert, der ist herzlich eingeladen vorbeizukommen/ der kann ja vorbeikommen." Das wäre auch richtig. „Der" ist dann das hier nicht zwingend nötige Korrelat.

Auch gern genommen:

„Wer lesen kann, [der] ist im Vorteil."

Funktioniert mit und ohne Korrelat. Begründung, siehe wie vor.

Ganz anders beim schwächeren Dativ oder noch schwächeren Genitiv. Folgte ein Nebensatz im Dativ, kann das Korrelat wegen des im Verhältnis zum Nominativ schwächeren Dativs eben nicht mehr einfach weggelassen werden:

„Wer fragt [Nominativ], kann geholfen werden [Dativ]."

So spricht man besser nicht. Hier muss das Korrelat „dem" für den Dativ mitverwendet werden, also heißt es richtig nur:

„Wer fragt, dem kann geholfen werden."

Drehen wir den Spieß aber um und beginnen mit dem Dativ, kann er wieder durch einen folgenden stärkeren Akkusativ oder Nominativ im Hauptsatz regiert werden:

„Wem das zu schwer ist [Dativ], [der] kann sich ja eine leichtere Aufgabe suchen [Nominativ]."

Es kann daher auch ohne Weiteres heißen:

„Wem das zu schwer ist, kann sich eine leichtere Aufgabe suchen."

Noch einer mit Dativ–Nominativ:

„Wem das zu viel ist, [der] kann ja gehen." (mit oder ohne Korrelat, je nach Geschmack)

All das wird bei der althergebrachten Reihenfolge Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ nicht deutlich.

Daher findet man im Duden dieser Tage nun auch meist die Reihenfolge der Kasus nach tatsächlicher Hierarchie ihrer Kraft im Deutschen, und das mag den einen oder anderen verwirren (nein, ‚eine' oder ‚andere' muss nicht großgeschrieben werden -> Zahladjektive, das mit ihnen gemeinte Substantiv ‚Leser' wurde einfach ausgelassen, vgl. außerderm § 58: Zahladjektive wie ‚viel, wenig, [der, die, das] eine, [der, die, das] andere' schreibt man klein, es sei, das Eine oder das Andere sollten besonders betont werden).

Das ist der eigentliche Grund für die geänderte Reihenfolge nach Hierarchie durch den Duden und dessen neuer Sortierung nach der Gewichtung der Fälle bei ihrem Gebrauch mit- oder auch gegeneinander im Deutschen, wie er beobachtet werden kann.

Wenn das Deutschschülern nun hilft, (dann) umso besser. Aber zunächst sollten die Inländer es erst mal selbst richtig lernen, bevor wir uns um Ausländer sorgten, dass die es leichter haben sollten, Deutsch zu lernen. Das ist für Deutsche offenbar auch schon ein nahezu überwältigend schweres Stück Arbeit. Das liegt aber nicht an der Sprache. Es gibt schwerere, wo es besser klappt (aber auch leichtere mit noch mehr Problemen: ‚Hi America!').

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Justiziar, Legal Department Manager, Projektmanager

Wen mann etwas dekliniert, dann i.d.R. Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ und in Latein nich Ablativ. Ist aber ziemlich egal.

Die Reihenfolge wurde schon genannt....als Eselsbrücke: Die Anfangsbuchstaben in umgekehrter alphabetischer Reihenfolge.

Gelehrt wird es oft eher in beliebiger Reihenfolge...