Warum ist es so schlimm, kein Pferdefleisch zu essen?

14 Antworten

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Ja.. so sind die Leute. Versteh das mal einer ;)

Mal abgesehen davon, dass ich gar kein Fleisch esse, würde mich dein Verhalten in dem Fall auch wütend machen.

Es ist einfach eine total haltlose Doppelmoral, manche Tiere (Rinder, Schweine, Geflügel...) als weniger wertvoll anzusehen, als andere (Hund, Katze, Pferd...). Rinder, Schweine usw. sind genauso sensible und fühlende Lebewesen wie Pferde, da gibt es einfach keinen Unterschied. Deine Unterteilung der Tiere in "Kategorien" ist Rassismus am Tier. Manche sind dir mehr wert als andere, obwohl alle gleichwertige, fühlende Lebewesen sind. Das macht einfach keinen Sinn und ist ziemlich scheinheilig. Zumal das Pferdefleisch mit deutscher Herkunft meist von Pferden aus Weideaufzucht kommt und nicht aus Massentierhaltung, das heißt sie hatten sogar ein halbwegs angenehmes Leben vor dem Tod - das ist den meisten Rindern usw. nicht vergönnt.

Dein Argument mit den Medikamenten macht auch absolut keinen Sinn. Pferde haben in Deutschland einen Equidenpass und dürfen nur geschlachtet werden, wenn darin vermerkt ist, dass es ein Schlachtpferd ist. Ein Tierarzt muss diesen Pass vor der Behandlung einsehen und darf dann im Falle eines Schlachtpferdes nur ganz bestimmte Medikamente verabreichen. Außerdem muss bei einem Schlachtpferd Buch geführt werden über die Medikamentengabe.
Andere Schlachttiere sind meistens vollgepumpt mit Antibiotika, weil die Massentierhaltung Krankheiten extrem begünstigt. Durch derartiges Fleisch kannst du schlimmstenfalls Resistenzen bezüglich Antibiotika entwickeln, dann hilft es nicht mehr wenn du krank wirst.

Und aus religiösen Gründen ein bestimmtes Fleisch nicht zu essen, ist schon ein Unterschied, denn im Islam gelten Schweine als unrein und werden deshalb nicht gegessen. Ich vermute, wenn du gesagt hättest, dass du Pferdefleisch eklig findest oder einfach vom Geschmack her nicht magst, wäre dir niemand böse gewesen.
Aber Pferd nicht zu essen, weil du sie als "wichtigere" Tiere ansiehst, ist einfach nur unfair und engstirnig. Und das sage ich, obwohl ich selbst eines habe. Aber ich habe auch schon Kühe gesehen und wer einmal in diese sanften, sensiblen Augen gesehen hat, der weiß dass sie keine minderwertigen Tiere sind, nur weil unsere Gesellschaft sich dazu entschieden hat sie zu schlachten und andere als Haustiere zu sehen.


Mewchen 
Fragesteller
 22.07.2016, 14:17

Womit hab ich denn den Ausraster verdient? Ich habe nirgendwo geschrieben, dass ich Pferde wichtiger finde als Kühe. Das hast hinein interpretiert. Das Denken in Kategorien hat nichts mit der Wichtigkeit zu tun, sondern einfach mit der Nutzung der Tiere. Das eine ist ein Nutztier, das andere ein Gefährte. Was ist daran so schwer zu verstehen? Wichtig sind beide Kategorien. Und dass es fühlende Wesen sind, bestreite ich ja gar nicht. Trotzdem esse ich Kaninchenfleisch. Der Mensch ist nun mal ein Omnivore und nicht rein auf pflanzliche Kost ausgelegt. Typisches Luxusproblem der westlichen Welt.

Nochmal: Warum sollen religiöse Gefühle wichtiger sein als meine persönlichen Wertevorstellungen? Was macht die Religion so viel wichtiger als mein persönliches Empfinden? Das ist einfach Messen mit zwei Maßstäben, so viel also zur Doppelmoral. Was daran scheinheilig sein soll, erschließt sich mir nicht. Dass in Deutschland Pferdefleisch nicht so beliebt ist wie Schwein ist kulturell gewachsen. Warum sollen also kulturelle Empfindungen weniger wert sein als religiöse Empfindungen? Absoluter Blödsinn

Und ich bitte dich: Rassismus am Tier? Mit sowas kann auch nur der Mensch kommen. Den Tieren ist das völlig egal, ob ich sie jetzt mehr oder weniger mag als meinen Haushund. Diese Vermenschlichung geht mir sowas von auf den Geist. Du kannst mir nicht erzählen, dass du der Tagesfliege an deinem Apfel den genau gleichen Wert beimisst wie deinem Pferd. Das glaubst du doch wohl selber nicht. Ich tippe bei dir auf Veganer, anders kann ich mir das nicht erklären. 

Mit den Medikamenten magst du recht haben, aber der Pferdefleischskandal wäre nicht möglich gewesen, wenn es da wirklich so strenge Regeln gegeben hätte.

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Ladybug92  22.07.2016, 15:03
@Mewchen

Den Tieren ist das völlig egal, ob ich sie jetzt mehr oder weniger mag als meinen Haushund.

Ja, genau, es macht dem Rind mit Sicherheit gar nichts aus, dass es sein ganzes kurzes Leben lang keinen blauen Himmel sieht, nur um dann auf deinem Teller zu laden. Es würde bestimmt nicht mit deinem Hund tauschen wollen, der liebevoll umsorgt und gepflegt wird.
Natürlich kann ein Rind das so nicht wahrnehmen und es denkt sich auch nicht "Wäre ich bloß ein Hund geworden", aber der Mensch ist zu Vernunft, Empathie, Respekt und Fairness fähig und darf diese Eigenschaften auch nutzen.

Und inwiefern soll deine Einteilung der Tiere nicht im übertragenen Sinn rassistisch sein? Die einen werden gut behandelt, umsorgt und lieb gehabt (="Gefährten") und die anderen werden gemästet, leben wenige Monate lang in ihrem eigenen Dreck unter ständigem Stress und werden massenweise abgeschlachtet, damit du dir Fleisch auf den Teller legen kannst (="Nutztiere")? Vielleicht ist dir dein Fleisch auf dem Teller ja "wichtig", aber das Tier bekommt das mit Sicherheit nicht zu spüren. Das Tier hat davon nichts.
Das ist als hätten die Menschen damals im Kolonialismus gesagt "Mein Sklave ist mir wichtig!". Das ist doch absurd. Du behandelst Tiere, die die gleichen Empfindungen etc. haben (in diesem Fall sogar bis auf Geflügel alles Säugetiere), komplett unterschiedlich, du bevorteilst die einen und benachteiligst die anderen.

Die Religion verbietet Schweinefleisch nicht, weil ihnen die Schweine besser gefallen als die anderen Tiere, sondern weil Schweine im Islam als unrein gelten. Habe ich übrigens im vorigen Absatz schon geschrieben. Wenn du sagen würdest, dass dir der Geschmack an Pferdefleisch nicht passt oder dass du Angst hast Medikamente aufzunehmen (was wie gesagt nicht viel Sinn macht, aber dank den Medien verständlich wäre), dann hätte sich vermutlich keiner aufgeregt. Deine ambivalente und dazu noch unbegründete Moral ist das Problem.
(Ich bin übrigens nicht religiös und finde auch vieles, was von den verschiedenen Religionen praktiziert wird, ziemlich weltfremd. Aber das ist ein ganz anderes Thema.)

Das Problem mit den Medikamenten kann bei allen anderen Tieren auch auftreten. Das Skandalfleisch kam vermutlich aus Ländern, in denen nicht die EU-Richtlinien gelten oder diese wurden missachtet. Aber das hat mit den Pferden an sich nicht viel zu tun, das hätte auch mit Rindfleisch passieren können. Zumal du schreibst "er hat wohl ziemlich gutes Pferdefleisch organisiert", dann gehe ich davon aus, dass es aus einer zertifizierten deutschen Schlachterei kommt.

Ich bin kein Veganer. Ich bin Vegetarier und verzichte auf viele Tierprodukte, aber ich habe generell nichts gegen Fleischkonsum, solange der irgendwie logisch und verantwortungsvoll stattfindet. Kauft man Fleisch vom Bio-Hof, wo man sich möglichst selbst von der Unterbringung der Tiere überzeugen kann, dann kann ich damit leben. Egal ob das nun Fleisch von Rindern, Pferden, Schweinen, Hunden, Schafen oder Kaninchen ist. Ich kann es auch verstehen, wenn man aus gesundheitlichen oder geschmacklichen Gründen nicht jedes Fleisch essen möchte. Ich zum Beispiel mag keinen Fisch, obwohl ich es okay finde selbst geangelten Fisch zu essen. Persönlich esse ich kein Fleisch, weil ich mich dann müde und träge fühle und auch, weil gutes Fleisch eben teuer ist und man sich das als Student auch leisten können/wollen muss.

Und was die Fliegen angeht... Ich bin mir sehr wohl bewusst, dass auch Fliegen, Wespen, Spinnen etc. ihre Daseinsberechtigung haben. Ich möchte sie nicht in meiner Wohnung haben und bringe daher Netze vor den Fenstern an bzw. setze die Insekten wieder nach draußen, falls sie sich doch mal nach drinnen verirren. Aber ich schlachte sie nicht in Massen ab.

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Religiöse Gründe sind nicht wichtiger als deine persönlichen Gründe. Du kannst essen was du willst und wenn du Pferdefleisch nicht essen möchtest, dann ist das deine Sache und deine Entscheidung.

antworte einfach, dass du es nicht magst. wie es schmeckt beschreibe ich weiter unten.

ich würde pferd essen - sofern es nicht aus canada, spanien oder portugal kommt, da die tiere dort auf dem transport extremst leiden. die tiere werden tagelang transportiert ohne futter und wasser zu bekommen und harren anschliessend in staubigen pferchen wieder tagelang ohne futter und wasser und ohne wetterschutz aus, bis sie endlich an der reihe sind. die tötung erfolgt in canada mittels gewehrschuss und dauert oft sehr lange.

ich habe solches pferdefleisch mal probiert - und finde es geschmacklich fürchterlich. es hat eine unangenehme schärfe (vermutlich vom adrenalinüberschuss und von den stresshormonen), verursacht ein unangenehmes mundgefühl und ist irgendwie widerlich-süsslich. ich habe da übrigens nicht gewusst, was für fleisch ich da esse - es sah recht lecker aus und da habe ich probiert. - nicht meins.

ein eu-pferd, bzw. ein schlachtfohlen, das nur kurz transportiert und danach mittels bolzen sekundenschnell getötet wurde, würde ich vermutlich essen oder zumindest probieren.

solches fleisch ist aber auch dementsprechend teuer, man bekommt es gewöhnlich nicht einfach in der auslage oder in der kühlung, sondern muss es vorbestellen.

ich wage zu bezweifeln, dass dein bekannter fleisch dieser herkunft und qualität hat organisieren können.

wahrscheinlich hatte er "normales" entrecote.

ich esse übrigens auch nicht gerne kaninchen... ich finde, es schmeckt ähnlich wie pferd. damit kaninchen einigermassen lecker ist, muss ich es erst kochen und dann die brühe wegschütten und das fleisch anschliessend abwaschen. danach braten. dann kriege ich es runter.

andererseits - ich esse auch nichts, was lebendig in kochendes wasser geworfen wird - garnelen, krebse, muscheln...

ich finde es nicht schlimm, dass du kein pferdefleisch isst.

ich finde es gut, dass du dich im nachhinein damit auseinandersetzt. es gibt genug leute, die pferdefreunde einfach nur ein bisschen aufziehen wollen. ich finde das nicht besonders lustig, aber je mehr man sich das anmerken lässt, desto mehr animiert man andere dazu, weiterzumachen.

die alten germanen assen auch kein pferdefleisch - aus religiösen gründen. und ausserdem lohnte es sich in mitteleuropa früher nicht, pferde zu essen, ausser wenn sie irgendwo wild lebten. pferde setzen ihr futter schlecht um und wachsen nur langsam. pferde zur schlachtung zu halten, wäre nicht effizient gewesen. reinweisse pferde galten vor der christianisierung als besitz der götter, manchmal auch als göttlich. man hat besondere pferde den göttern geopfert. aber man wäre nie auf die idee gekommen, den besitz der götter zu essen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!

Mewchen 
Fragesteller
 21.07.2016, 12:51

Ich habe mit 12 mal Pferdefleisch gegessen. Es hat mir geschmeckt, allerdings hat man mir nicht gesagt, was es war. Fand ich ein wenig fies von meinen Eltern, da sie genau wussten, dass ich diese Art Fleisch nicht essen möchte.

Kaninchen: Das wiederum esse ich sehr gern und finde nicht, dass es ähnlich wie Pferd schmeckt, aber man nimmt das ja alles unterschiedlich wahr.

Meine Gründe, Pferd nicht zu essen: Mal von den Haltungs- und Transportbedingungen ganz abgesehen, unterteile ich Tiere in bestimmte Kategorien. Ja, ich weiß, dass das vielen Vegis nicht passt, aber ich sehe dabei kein Problem und rede auch niemandem rein, wenn er trotzdem mal Hund essen will. Ich muss es ja nicht machen. Bei mir sind domestizierte entweder Gefährten oder Nutztiere . Gefährten sind bei mir Hund, Katze und Pferde. Schweine, Rinder und Kühe sind für mich Nutztiere, wobei ein individuelles Tier davon durchaus zu den Gefährten rutschen kann. So geschehen bei unserem Hauskaninchen.

Die Unterteilung mag anderen nicht passen, aber so unterscheide ich. Trotzdem lege ich natürlich bei allen Tieren Wert auf gute Haltung, wenn ich denn mal selbst Fleisch kaufe, was äußerst selten ist (mit 150 Euro zum Leben sind halt keine großen Sprünge drin ;) )

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Ladybug92  22.07.2016, 12:23

Warum genau bist du der Meinung, dass ein Tier durch einen Bolzenschuss und anschließenden Kehlschnitt schneller stirbt als durch einen Gewehrschuss?
Der Bolzen zertrümmert lediglich einen Teil des Gehirns, das Tier ist dadurch nicht tot, sondern nur betäubt. Es stirbt anschließend durch die Trennung der Halsschlagader und blutet aus, das dauert logischerweise etwas. Mein Problem damit ist, dass sowas auch öfters mal daneben geht, der Bolzen falsch gesetzt wird und das Tier dann bei vollem Bewusstsein ausblutet.
Aus dem Grund würde ich derartiges Fleisch nicht mehr essen, egal von welchem Tier. Ich bin seit einigen Jahren Vegetarier und das einzige Fleisch, das ich guten Gewissens runterkriegen würde, ist Wild vom Jäger (Reh, Wildschwein, etc.). Einerseits weil es natürlich aufgewachsen ist und andererseits aber auch wegen der Art der Tötung. Ein verantwortungsvoller Jäger erzählte mir mal, dass ein Tier bei einem wirklich gut gesetzten Schuss so schnell tot ist, dass es nichtmal den Schuss hört, weil die Kugel schneller ist als der Schall bzw. das Geräusch. Bei Wild kann das natürlich auch daneben gehen, aber wenn man den Lauf bei einem domestizierten Tier direkt ansetzen kann, dann verstehe ich nicht warum der Tod durch einen Gewehrschuss lange dauern soll. So habe ich es jedenfalls gelernt.

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Mir geht es mit dem Pferdefleisch genauso wie dir - rein persönliche Gründe, absolut irrational :-).

Allerdings hätte ich nicht abgesagt, sondern nur kein Pferdefleisch gegessen und mich an den Beilagen schadlos gehalten.


Mewchen 
Fragesteller
 21.07.2016, 12:28

Ja, war wohl wirklich plump von mir. Ich hab halt vergessen, dass er zur Zeit eh nicht so gut drauf ist und wahrscheinlich hat er das als irgendwo als Angriff gewertet. Aber ich dachte halt, weil der Vegetarier bei uns auch nicht kommt, wenn wir Fleisch essen, ist es kein Problem, wenn ich das gleiche bei Pferdefleisch mache

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