Warum ist es Blasphemie den heiligen Geist zu lästern, aber nicht den Vater oder Jesus?


15.06.2024, 14:38

also warum das eine unvergebbare Sünde ist meine ich. Hab die Überschrift falsch formuliert

7 Antworten

Der Ausdruck "Blasphemie" bedeutet allgemeinübergreifend Gotteslästerung, undzwar in jeglicher Form. Also gegen den Vater oder Jesus zu lästern ist an sich auch blasphemisch.

Die unvergebbare Sünde, den heiligen Geist "lästern" kommt aus dem Inneren, aus dem Herzen. Das kann nur Menschen im Glauben passieren die sich bewusst in irgendeiner Form Gott widersetzen, an seiner Gnade zweifeln, mutwillig oder vorsätzlich sündigen, ihm "den Rücken kehren" usw.. Im Grunde eher eine Gewissensfrage im Zusammenhang mit dem eigenen Glauben.

Demnach kann man den heiligen Geist nur auf der spirituellen Ebene "lästern".

Wenn man zB. mal über einen Jesus-Witz lacht, so ist das an sich auch blasphemisch. Aber (nur) Gott kann ins Herz schauen und weiß inwiefern man das in dem Moment mit Humor gesehen oder Jesus im Inneren wirklich verspottet hat.

Nur so als Beispiel.

In der christlichen Lehre wird die Dreifaltigkeit als zentrales Glaubenskonzept betrachtet. Die Dreifaltigkeit bezieht sich auf die Vorstellung, dass Gott als Manifestation in drei Personen existiert: Gott der Vater, Jesus Christus der Sohn und der Heilige Geist. Diese drei Personen sind gleichzeitig ein Gott.

Die Bibel warnt davor, den Heiligen Geist zu lästern, da dies als Verleugnung der göttlichen Natur und seines Werkes angesehen wird und jemand der die Göttliche Natur verleugnet entscheidet sich aktiv gegen Gott.

In Matthäus 12,31-32 heißt es zum Beispiel: "Darum sage ich euch: Jede Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben werden; aber die Lästerung des Geistes wird den Menschen nicht vergeben werden. Und wer etwas redet wider des Menschen Sohn, dem wird vergeben werden; wer aber redet wider den Heiligen Geist, dem wird nicht vergeben weder in dieser noch in jener Welt."

Die genaue Bedeutung und Interpretation dieser Passage kann je nach theologischer Tradition variieren, aber im Allgemeinen wird die Lästerung des Heiligen Geistes als besonders schwerwiegende Sünde angesehen.

Genau genommen wäre es ja nur eine Drittel Lästerung.

Blasphemie bedeutet Gotteslästerung und betrifft das Lästern gegen Gott, den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist.

Die unvergebbare Sünde war etwas ganz anderes!

Eine Erklärung dazu:

Die Sünde, die nicht vergeben werden wird, besteht in der Lästerung gegen den Heiligen Geist, indem man die durch Christus bewirkten Wunder der Macht Satans zuschreibt (Matthäus 12,31.32). Die Pharisäer wussten sehr wohl, dass Jesus durch den Geist Gottes die bösen Geister austrieb. Aber wider besseres Wissen nannten sie den Heiligen Geist lästernd "Beelzebub" (Matthäus 12,24.27). Diese Sünde konnte, wie der Herr sagt, nicht vergeben werden.

Es ist die Frage, ob sie heute überhaupt noch begangen werden könne. Viele meinen "nein", weil es Wirkungen des Heiligen Geistes in solch überzeugender Kraft wie in jenen Tagen nicht mehr gibt. Jedenfalls müssten ganz außergewöhnliche Umstände vorliegen.

Der Bibelkommentar von Dr. John Walvoord zu Matthäus 12,30-37 beantwortet diese Frage ebenso mit "nein": "Die Menschen waren dabei, die Macht des Heiligen Geistes, die Jesu Handeln bestimmte, fälschlicherweise Satan zuzuschreiben und sich damit gegen den Geist zu versündigen und ihn zu lästern. Diese Sünde kann in dieser Form heute nicht mehr begangen werden, sie entzündete sich an Jesu leiblicher Gegenwart auf Erden und an den Wundern, die er durch die Macht des Geistes tat. Wenn nun die religiösen Führer der Juden, die ja für das Volk handelten, zu dem abschließenden Urteil kamen, daß Jesu Macht vom Satan stamme, dann begingen sie eine Sünde, die weder dem Volk noch dem einzelnen je vergeben würde (weder in dieser noch in jener Welt). Als Konsequenz dieser Verfehlung würde das Gericht Gottes über die ganze Nation und über jeden einzelnen, der bei dieser verkehrten Überzeugung blieb, kommen."

Der messianische Jude Dr. Arnold Fruchtenbaum ist der Meinung, dass diese Sünde geschichtlich einmal geschah (als die Juden die Wunder Jesu dem Teufel zuschrieben) und mit der Zerstörung Jerusalems und des Tempels 70. n. Chr. durch die Römer unter Titus bestraft wurde. Das ergibt viel Sinn. Denn wir lesen, dass einzelne Pharisäer noch nach der Kreuzigung und Auferstehung Jesu zum Glauben kamen. Es könnten auch welche von denen gewesen sein, die Jesus zuvor ablehnten. Ihnen wurde natürlich vergeben, sie werden das ewige Leben in Gottes Herrlickeit sehen. Aber als gesamtes Volk traf Israel die Bestrafung, die wegen der Sünde gegen den Heiligen Geist unvergebbar war: Zerstörung Jerusalems und des Tempels.

Ich tendiere zur Auslegung von Fruchtenbaum, denn nach der Bibel vergibt uns Gott unsere persönlichen Sünden, wenn wir ihn darum bitten. Von daher passt diese Auslegung recht gut zum Kontext der Bibel.

Aber auch die Auslegung von Walvoord zeigt, dass die "Sünde gegen den Heiligen Geist" heute eigentlich nicht mehr begangen werden kann.

Lies dir dazu auch mal den folgenden Artikel durch, der m. E. zur Frage sehr empfehlenswert ist: https://www.gesunde-gemeinden.de/artikel/die-suende-gegen-den-heiligen-geist/

Laesterungen des Vaters und des Sohnes ist auch Blasphemie. Beispiel:

Der Papst betet täglich das Vaterunser und das folgende Gebet zum Vater:

"Allmächtiger Gott, gieße deine Gnade in unsere Herzen ein. Durch die Botschaft des Engels haben wir die Menschwerdung Christi, deines Sohnes, erkannt. Führe uns durch sein Leiden und Kreuz zur Herrlichkeit der Auferstehung. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn."

Ein fanatischer Freikirchler schrieb mir heute, dass der Papst zu Satan beten würde. Damit hat er den Vater im Himmel gräulich gelästert. Das ist auf jeden Fall Blasphemie.


RStroh  15.06.2024, 15:49

Der Papst ist nun aber nicht der Vater im Himmel.

Die Sünde gegen den Heiligen Geist war die, Jesus mit Satan gleichzusetzen.

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Pinkolo  15.06.2024, 16:07
@RStroh

Das der Papst der Vater im Himmel sei, hat keiner behauptet. Es geht darum, dass der Papst zum Vater im Himmel betet, und der Freikirchler sagte, er betet zu Satan. Das ist eine furchtbare Gotteslästerung, die einen Christen zutiefst erschüttert.

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RStroh  15.06.2024, 17:38
@Pinkolo

Achso. Dieses Gebet richtet sich an den Gott, der einen Sohn namens Christus hat. Scheint der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs zu sein. Passt also. Vielleicht meint der Freikirchler ein anderes Gebet? Kannst Du ihn fragen? Verleumdung geht gar nicht, das verbietet der Dekalog.

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Pinkolo  15.06.2024, 17:56
@RStroh

In der katholischen Kirche gibt es keine Gebete zu Satan. Der Freikirchler sagte später darauf, der Papst würde so tun, als würde er zu Gott beten, in Wirklichkeit bete er zum Teufel. Mit "Vater" würde er Satan meinen. So viel Satanisches finde ich nirgendwo anders, als im freikirchlichen Protestantismus.

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RStroh  15.06.2024, 18:45
@Pinkolo

Ich war eine Zeit lang in Freikirchen unterwegs, aber so ein Unfug ist mir noch nicht begegnet.

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Pinkolo  15.06.2024, 18:53
@RStroh

Solche Dinge müssen wir Katholiken uns in Sozialen Medien von denen ständig anhören. Allerdings unterscheide ich zwischen den fanatischen Freikirchlern und den normalen Freikirchlern, um den letzteren kein Unrecht zu tun. Allerdings finde in Sozialen Medien von letzten nur äußerst wenige. Von denen sind Beleidigungen, Verleumdungen, Rufschädigungen und Diskriminierungen nicht zu verzeichnen. Die ersteren sind moralisch total verwildert.

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