Warum ist die Würde des Menschen unantastbar, wenn man trotzdem genötigt wird zur Schule zu gehen?

7 Antworten

Von Experte kami1a, UserMod Light bestätigt

Na ja, wir haben Schulpflicht aber auch Schulrecht. Also: Jeder hat das Recht auf Bildung. Das war früher anders, da ging man teilweise nur 4 Jahre zur Schule und dann gings aufs Feld, arbeiten. Man konnte gerade schreiben und die Grundrechenarten. Damit kommt man heute nicht mehr weit. Eine Ausbildung wäre fast unmöglich. Sich später die Bildung auf eigene Faust nachzuholen, ist doppelt so schwer.

Ja, es gibt Mobbing an Schulen, ja, es gibt Schulangst, ja, es gibt unfähige Lehrer, die es schlimmer machen. Das ist aber nicht die Norm. Das ist nicht der Hintergedanke der Schulpflicht. Der Hintergedanke ist, dass nicht nur reiche oder "bildungsnahe" Eltern ihren Kindern Bildung ermöglichen können sollten, sondern das für alle Kinder möglich sein sollte.

Eine gute Schule nimmt keine Würde, sie baut sie auf, sie stärkt das Selbstbewusstsein, zeigt den Schülern, was sie (schaffen, lernen) können, gibt ihnen bestenfalls eine Idee, welchen Beruf sie ergreifen könnten. Zeigt ihnen, wie sie über sich hinauswachsen. Führt sie mit Gleichaltrigen und teils Gleichgesinnten zusammen. Zeigt ihnen, wie man mit vielen verschiedenen Menschen zurecht kommt und wie man sich anfangs schwierige Themen aneignet.

Alternativ könnte der Schulbesuch Geld kosten und freiwillig sein. Dann hätten wir viele arme, ungebildete Menschen, deren Eltern sich den Schulbesuch nicht leisten konnten oder sparen wollten. Das wäre dann traurig.

Vielleicht hast du mitbekommen, dass es kleinwüchsige Menschen gab, die sich irgendwo auf der Welt, zur Touristenbelustigung wie Bälle werfen liessen. "Zwergenwerfen" nannte sich das und war eine Art Kugelstossen, nur eben ohne Kugeln, sondern mit Menschen.

Die "Zwergen" taten das freiwillig und gegen Bezahlung. Niemand nötigte sie dazu. Und dennoch hat die UNO-Menschenrechtskommission die Sache verboten, weil sie die menschliche Würde verletzt.

Freiwilligkeit ist also kein Kriterium für Würde oder Würdelosigkeit.

Hingegen gibt es Pflichten, die zu unserem Besten sind, weil sie das Beste aus uns rausholen. Dazu gehören Schule und Arbeit sowie auch die Pflichten, zu denen uns unser Körper tagtäglich aufruft: sich waschen, duschen, sich rasieren, ... das alles ist auch anstrengend. So wachsen wir über uns hinaus. Die Pflicht gehört deswegen mit zu einem würdevollen Leben dazu.

Zur Würde des Menschen gehört die Schulpflicht.

Das hat mit der Würde nichts zu tun, die wird nicht verletzt. Außer man raubt sie sich selbst, indem man sich wie ein bockiges Kleinkind verhält.

Nein, freiwillig macht keinen Sinn. Kinder / Teenager leben häufig in der Gegenwart, statt an die Zukunft zu denken. Wenn man die fragt ob sie Party machen, ausschlafen und dann den ganzen Tag vorm PC sitzen wollen oder ob sie Lust auf Mathe, Deutsch, Erdkunde und co haben, wie viele wählen dann die Bildung?

Wer ist ohne Schule besser dran? Kein Abschluss = keine Ausbildung, kein Studium = mieserable Jobs = finanzielle Unterstützung vom Amt = Wohnungsnot.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Schulische und normale Ausbildung + an der Uni gearbeitet

Es hat sich gezeigt, dass ohne Schule kaum ein würdiges Leben in unserer Gesellschaft möglich ist. Daher ist es unterm Strich kein Antasten der Würde, dich da hin zu 'nötigen', sondern das Gegenteil.