Warum höre ich die Nachbarn im Neubau VON UNTEN, wenn es kein Baumangel ist?
Leider höre ich ihn unter mir schon wieder die ganze Zeit laufen, ich wohne ganz oben, Neubau, Erstbezug. Die Wohnungsgesellschaft sagte, es liegt kein Baumangel vor.
4 Antworten
Das kann verschiedene Gründe haben. Der Trittschall überträgt sich auch vom Boden in der Wohnung unter dir nach oben über die Wände.
- deine Wohnung ist eventuell sehr leise. Dadurch entsteht das Gefühl, das fremde Geräusche sehr laut wirken, aber eigentlich in einem verträglichen und auch baurechtlichen Sinn in Ordnung sind. Wurde ein bestimmer Schallschutz versprochen? Nach DIN 4109. Eventuell sogar erhöhter Schallschutz?
- Die Bauausführung kann schlecht sein. Harte Bodenbeläge auf zu dünnem Estrich, der Schalltechnisch nicht gut getrennt ist. Eventuell Schallbrücken an den Wandfugen. Keine abgehängte Decken. Holzbau mit Schallbrücken ohne dämpfende Schichten... alles möglich.
Wenn du auch Gespräche nicht nur hörst sondern auch verstehst (einzelne Wörter/Sätze) würde ich mal einen Gutachter holen und ggf. eine Schallmessung machen lassen. Die Baugesellschaft wird immer versuchen es abzustreiten...
Was das für Werte sein sollen, weiß ich nicht... Vielleicht von Türen..?
Die Mindestanforderung für den Schallschutz nach DIN 4109-1 sind bei Trenndecken in Mehrfamilienhäusern: R'w>=54dB
Schau mal z.B hier:
Schallbrücken im Bodenbereich wären Mängel des Estrichbauers oder des Bodenlegers, diese sind aber nicht zerstörungsfrei festzustellen. D.h. wenn der Schallschutz in Ordnung ist, kannst du nicht verlangen dass nach Schallbrücken gesucht wird. Der erste Weg müsste über einen Gutachter / über eine Schallmessung gehen.
Nach der Abnahme der Wohnung findet leider eine Beweisumkehr statt, d.h. die Baufirma ist nicht verpflichtet die regelkonforme Bauweise nachzuweisen, sondern der Eigentümer muss nachweisen, dass ein Mangel vorliegt.
Minderwertige Bausubstanz.
Diskussion in den Kommentaren beachten:
Klar sagt die Wohnungsbaugesellschaft das :-)
Es gibt in der DIN 4109 (Schallschutz) bestimmte Bauteile die nur ein bestimmtes Maß an dB hindurch lassen dürfen. Schau dort nach. Kauf dir ein Schallmessgerät (ca. 25 €) dann weißte Bescheid.
Ich bekomme langsam finanzielle Probleme und will hier hoffentlich nächstes Jahr weg sein, deswegen sind selbst 25 Euro ungünstig für mich. Ich frage mich halt, ob die etwas machen müssten, wenn zwar die Grenzwerte eingehalten werden, was durchaus der Fall sein könnte, aber z. B. Schallbrücken bestehen.
Im Nachhinein am Schallschutz was zu ändern geht meist nicht mehr und ohne die Werte zu kennen ist diese Überlegung auch rein hypothetisch. Vielleicht bist du ja auch nur diesbezüglich sehr empfindlich was Schall angeht? (So wird jedenfalls der Vermieter reagieren)
Nur weil ein Haus hellhörig ist, muss kein Mangel vorliegen.
Es gibt eben Zustände die eine Norm gerade so erfüllen und es gibt Zustände die gut sind.
Gespräche höre ich nicht, aber Stimmen von nebenan hätte ich mal gehört. Ich habe so viel Geld verloren, dass ich eigentlich nichts mehr ausgeben will, sonst bekomme ich finanzielle Probleme. Sie meinten, dass 25 dB nach aktueller Rechtslage gelten, aber bis 2020 waren es wohl noch 30 dB. Kann schon sein, dass das in dem Rahmen ist, aber bei Schallbrücken frage ich mich, ob das ein Baumangel wäre, der beseitigt werden MÜSSTE, auch wenn die DB-Grenzwerte eingehalten werden. Das könnte ich mir vorstellen: Schallbrücken vorhanden, aber Grenzwerte im Rahmen.