Warum hat Gott den Baum der verbotenen Frucht gepflanzt, wenn er allwissend ist?
Gott erschuf alles, Himmel, Erde und das Paradies. Darin pflanzte er den Baum mit der verbotenen Frucht und setze Adam und Eva dazu. Wenn Gott wirklich allwissend ist, warum hat er denn den Baum dort gepflanzt? Schließlich musste er doch wissen, dass Adam und Eva davon essen werden und sie dann dafür noch zu bestrafen, wäre dann ja äußerst unfair.
Juristisch gesehen, handelte Gott also grob fahrlässig. Wie erklären dies denn die Christen?
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Gottes wahlweiser Gebrauch seines Vorherwissens bedeutet, daß er beschließen kann, nicht alle künftigen Taten seiner Geschöpfe vorherzuwissen. Somit konnte Gott dem ersten Menschenpaar in aller Aufrichtigkeit ewiges Leben auf einer von Bosheit freien Erde in Aussicht stellen, weil alles, was sich nach der Schöpfung abspielte, nicht lediglich der Ablauf von Dingen war, die er bereits vorhergesehen und vorherbestimmt hatte. Als er Adam und Eva, die vollkommen und frei von Sünde waren, gebot, die Erde mit Nachkommen zu füllen, sie zu einem Paradies zu machen und sich die Tierwelt zu unterwerfen, gab er ihnen nicht einen Auftrag, dessen Ausführung von vornherein zum Scheitern verurteilt war, sondern er gewährte ihnen dadurch ein Vorrecht, das seine Liebe und sein aufrichtiges Interesse an ihnen bewies. Das Vorhandensein des „Baumes der Erkenntnis von Gut und Böse“, den Gott als Mittel zur Prüfung benutzte, und des „Baumes des Lebens“, den er im Garten Eden wachsen ließ, wäre übrigens sinnlos und ein Ausdruck von Zynismus gewesen, wenn Gott vorhergewußt hätte, daß das Menschenpaar sündigen würde und es deshalb nie vom „Baum des Lebens“ hätte essen können. Ihre Entscheidung war ein Ausdruck ihres freien Willens, sie waren also keinesfalls chancenlos.
Nachdem Adam und Eva von der verbotenen Frucht gegessen hatten, sagte Gott zu seinem Mitarbeiter bei der Schöpfung: „Siehe, der Mensch ist im Erkennen von Gut und Böse wie einer von uns geworden“ (1. Mo Kapitel 3, Vers 22). Das bedeutete wohl kaum, daß Adam und Eva lediglich wußten, was für sie gut und was für sie böse war, denn das wußten sie schon aufgrund der Gebote, die Gott ihnen gegeben hatte. Außerdem konnte mit den in 1. Mose 3:22 aufgezeichneten göttlichen Worten nicht gemeint sein, daß sie nun durch Erfahrung wußten, was böse war, denn Gott sagte, sie seien wie er geworden, und er lernte das Böse nicht kennen, indem er etwas Böses tat (Ps 92, Verse 14, 15). Offenbar erkannten Adam und Eva, was gut und was böse war, in dem besonderen Sinne, daß sie nun für sich selbst entschieden, was gut und was böse war. Sie machten sich sozusagen selbst zu Göttern, indem sie ihre eigene Entscheidung über Gottes Entscheidung stellten und für sich selbst das Gesetz festlegten, statt daß sie Gott gehorchten, der sowohl das Recht als auch die nötige Weisheit hat, zu entscheiden, was gut und was böse ist. Ihre eigene Erkenntnis oder ihr unabhängiger Maßstab in bezug auf das, was gut und böse ist, war nicht mit Gottes Erkenntnis und Maßstab identisch. Vielmehr war es ein Maßstab, der sie ins Elend führte.
Nun nochmal zur Frage:
Wußte Gott bei der Erschaffung Adams, daß dieser sündigen würde?
Der Bericht zeigt, was Gott Adam und Eva gebot: „Seid fruchtbar, und werdet viele, und füllt die Erde, und unterwerft sie euch, und haltet euch die Fische des Meeres und die fliegenden Geschöpfe der Himmel untertan und jedes lebende Geschöpf, das sich auf der Erde regt.“ „Und Gott erlegte dem Menschen auch dieses Gebot auf: ‚Von jedem Baum des Gartens darfst du bis zur Sättigung essen. Was aber den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse betrifft, davon sollst du nicht essen, denn an dem Tag, an dem du davon ißt, wirst du bestimmt sterben‘ “ (1. Mo. Kapitel 1, Vers 28; Kapitel 2, Verse 16, 17). Würdest du deine Kinder ermutigen, sich für ein Projekt mit einer herrlichen Zukunft einzusetzen, wenn du von Anfang an wüßtest, daß es zum Scheitern verurteilt ist? Würdest du sie vor Unheil warnen, obwohl du alles so geplant hast, daß sie unweigerlich Schaden erleiden würden? Ist es dann vernünftig, Gott so etwas zuzuschreiben? Matthäusevangelium Kapitel 7, Vers 11: „Darum, wenn ihr, obwohl ihr böse seid [oder: „So schlecht ihr auch seid“, GN 82], euren Kindern gute Gaben zu geben wißt, wieviel mehr wird euer Vater, der in den Himmeln ist, denen gute Dinge geben, die ihn bitten?“ Wenn Gott Adams Sünde und alles, was sich daraus ergeben hat, vorherbestimmt und vorhergesehen hätte, würde das bedeuten, daß Gott bei der Erschaffung Adams absichtlich all die Bosheit, von der die Geschichte berichtet, in Bewegung gesetzt hätte. Dann wären auch Kriege, Kriminalität, Unsittlichkeit, Bedrückung, Lügen, Heuchelei und Krankheit auf ihn zurückzuführen. Aber die Bibel sagt klar und deutlich: „Du bist nicht ein Gott, der an Bosheit gefallen hat“ (Psalm 5, Vers 4). „Jeden, der Gewalttat liebt, haßt SEINE Seele gewiß“ (Psalm 11, Vers 5). „Gott [kann] . . . nicht lügen“ (Titus Kapitel 1, Vers 2). „Von Bedrückung und von Gewalttat wird er [derjenige, den Gott zum messianischen König bestimmt hat] ihre Seele erlösen, und ihr Blut wird kostbar sein in seinen Augen“ (Psalm 72:14). „Gott [ist] Liebe“ (1. Johannes Kapitel 4, Vers 8). „Er liebt Gerechtigkeit und Recht“ (Psalm 33, Vers 5).
Daher glaube ich nicht an einen zynischen Gott, sondern an den freien Ge- oder Mißbrauch des gottgegebenen freien Willens. Gott zwingt niemanden, ihm zu folgen. Dadurch ist aber auch niemand chancenlos, sich für das Gute entscheiden zu können, siehe auch 1. Korinther Kapitel 10, Vers 13: " Keine Versuchung hat euch ergriffen, ausgenommen eine allgemein menschliche. Gott aber ist treu, und er wird nicht zulassen, daß ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern mit der Versuchung wird er auch den Ausweg schaffen, damit ihr sie ertragen könnt."
Sehr interessante Antwort und trotzdem bleibt die Frage, warum sollte Gott etwas wie den Menschen erschaffen, der einen freien Willen hat und sich somit nicht seinem Allwissen unterwirft, dass dann gleichzeitig dadurch den Status des Allwissens verliert? Zudem gibt es das Paradoxon, dass Gott im AT eben nicht der liebende Gott ist, sondern auch durchaus ein sehr strafender Gott, während er im NT als pure Liebe dargestellt wird.
Selbst wenn man sich eingesteht, dass Gott das Böse danach wieder aus der Welt schaffen wollte, mittels einer Sinnflut, fragt man sich, wie das Böse wieder erneut Einzug in die Welt hielt.
Bleibt grundsätzlich die exegetische Betrachtungsweise des Sündenfalls, bei dem der Mensch durch die Baalreligion verführt worden wäre. Diese Religionswissenschaftliche Betrachtungsweise wirft aber wieder neue Fragen auf, wie es zum Beispiel sein kann, dass überhaupt eine andere Religion neben der des wahren Gottesglaubens aufkommen konnte.
Gott hat ihnen gesagt sie sollten nicht davon essen. Doch sie taten es und deshalb hat er sie bestraft.
"denn Gott sagte, sie seien wie er geworden, und er lernte das Böse nicht kennen, indem er etwas Böses tat (Ps 92, Verse 14, 15)."
@alwaysserious: Wo steht das in Psalm 92? An dieser Stelle steht (Ebf, LU12, KJV) vielmehr
Noch im Greisenalter treiben sie, sind saftvoll und grün, um zu verkünden, daß JHWH gerecht ist. ER ist MEIN FELS, und kein Unrecht ist in IHM.
Und wenn sie gleich alt werden, werden sie dennoch blühen, fruchtbar und frisch sein, daß sie verkündigen, daß der HERR so fromm ist, mein Hort, und ist kein Unrecht an ihm.
They shall still bring forth fruit in old age; they shall be fat and flourishing; {flourishing: Heb. green} To shew that the LORD [is] upright: [he is] my rock, and [there is] no unrighteousness in him.
Kannst Du mir Deine Übersetzung nennen? Das hebr. Wort für Böses kommt nämlich in Ps92 garnicht vor.
Kalt- heiß, Hell -dunkel. Liebe -Hass. Ja - Nein, USW......Damit alles eine Ballanc hat und im Gleichgewicht bleibt, Wie soll man denn entscheiden. was man will und was mann nicht will, wenn man keine Entscheidungsfreiheit hat, und da Gott uns den eigenen Willen gegeben hat, hat er uns auch entscheiden lassen was wir damit anfangen. Ich binn sicher ,das er uns nicht böse ist, wenn wir uns falch entscheiden. Urteilen über richtig und falsch ,das tun wir uns nur selber an. Nicht er!
Danke für die Aufklärung! Wer Fehler findet darf sie gerne behalten!
Ganz einfach weil Gott mit den Teufel eine Wette gemacht haben. Gott sagt dass die Menschen es schaffen können gut zu sein. Und da der Teufel die Menschen hasst sagte zu Gott dass die Menschen es niemals schaffen werden Gut zu sein und in der Hölle landen werden. Und natürlich ist Gott allwissend und weißt wer gewinnen wird. Aber das muss seinen lauf haben egal ob Gott es weiß oder nicht. Wenn sich Gott einmischen würde dann hätten wir nicht mehr die Chance zu leben und versuchen Gut zu sein. Dann würde er gleich die Bösen in der Hölle schicken. Nur Gott weiß was passieren wird. Und Gott lies den Teufel uns die Menschen zu verführen zu dürfen. Aber er darf uns nicht Töten.
Natürlich glaube ich das. Sonst würde ich es nicht schreiben. Hast du die Bibel nicht gelesen? Wenn nicht warum versuchst du Cool zu sein?
Der Teufel war zu diesem Zeitpunkt noch im Himmel und zwar nicht als gefallener Engel. Die erste Wette des Teufels mit Gott ist um die Gläubigkeit Hiobs und das kommt viel später in der Bibel.
Zudem wandelt er auf der Erde und vermehrte sich, was schließlich in der Sinnflut und Noahs Arche endete.
nein, warum sollte ich die Bibel lesen? Ich bin ja nicht gläubig. Und cool will ich ganz bestimmt nicht sein, lach, dieses Wort benutze ich nicht mal, dazu bin ich ein bisschen zu alt.
wer hat dir diese lächerlichen Geschichten in den Kopf gesetzt?
"der Baum der Erkenntnis" war nichts anderes als die Erkenntnis der ersten Menschen, dass es das Böse gibt und ihre Schuld bestand darin, dass sie sich diesem Bösen zugeneigt haben - weg von Gott, dem Urheber des Guten. Gott kann nicht mit menschlichen Begriffen gemessen werden und daher auch nicht "fahrlässig " handeln. Er ist absolut und vollkommen gut. Dennoch können Menschen die "Gedanken" des ewigen und unermesslichen Gottes nicht erforschen und schon gar nicht verstehen. Deine Auswahlmöglichkeiten sind deshalb reichlich naiv.
Katze - Deine Aussagen, Gott sei "absolut und vollkommen gut", "Gott der Urheber des Guten" sind genau das, was nicht zu verstehen ist, wenn du weiter schreibst: "Gott kann nicht mit menschlichen Begriffen gemessen werden".
Wenn Du ihn als "absolut gut und vollkommen" oder als "Urheber des Guten" bezeichnest, dann nutzt genau Du eben rein "menschliche Begriffe" und widerlegst Dich damit selbst!
In der Bibel steht nichts von der Erkenntnis, dass es Böses gibt, es steht, dass der Mensch danach in der Lage war zwischen gut und böse zu unterscheiden.
Wenn er es vorher nicht konnte, ist er auch nicht für seine Taten verantwortlich. Wenn du schon antwortest, dann beziehe dich doch auch bitte auf die Bibel und nicht auf deine eigenen Gedankenkonstrukte.
Gott gab den Menschen ein schönes Leben, aber er gab ihnen auch die Möglichkeit, ohne ihn zu leben, sonst wären die Menschen ja quasi Puppen mit denen Gott spielt.
Jemanden zu bestrafen, der nicht zwischen gut und böse unterscheiden kann, kann man schon als sehr zynisch bezeichnen.
Wie schon weiter unten gesagt, wenn ich eine geladene Waffe in ein Kinderzimmer werfe und dann den Kindern, die nicht zwischen gut und böse unterscheiden können, sage, spielt bitte nicht damit... Dann handelt es sich zumindest um grobe Fahrlässigkeit. Sie später dafür auch noch zu bestrafen zeugt nicht gerade von einem liebenden Gott.
Übrigens wurde Eva das Verbot gar nicht ausgesprochen, da sie erst nachdem Adam im Garten Eden war, erschaffen wurde. Zwar wusste sie davon, aber Gott sprach das Verbot nur gegenüber Adam aus.
Da Gott den Menschen als "Gärtner" in den Garten Eden setzte ("setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewarte") ist es doch geradezu wahnwitzig zu glauben, Gott hätte seine Allwissenheit nicht verwendet. Gerade weil ihm der Garten wohl viel mehr am Herzen lag als der Mensch.