Warum durften Adam und Eva nicht vom Baum der Erkenntnis essen?

9 Antworten

Es geht darum, dass sich in Enthaltung geübt wird. Unwissenheit kann außerdem ein Geschenk sein. Es ist keine Illusion, da liegt schon der Denkfehler. Mein Hund ist absolut glücklich, definitiv sogar glücklicher als ich, egal wie teuer der Sprit oder das Hundefutter. Der Lebt in der selben Welt wie ich nur ohne einige ERKENNTNISSE. Denk mal drüber nach


kwon56  26.03.2022, 22:06

Der ist glücklich, solange ein anderer den Sprit bezahlt.

inadumbwaysmart  26.03.2022, 22:10
@kwon56

der weiß halt nicht, dass ich den bezahl. Der weiß nur, ich liebe ihn über alles und geb dem essen :D.

Bestimmt hatte Gott Freude an seiner Schöpfung und wollte, dass sich andere mit Ihm über das freuen und staunen können, was Er erschaffen hat. Neben den Engeln hat Er noch uns Menschen als Wesen erschaffen, die einen freien Willen haben und sich deshalb aufgrund einer freien Wahl für oder gegen Ihn entscheiden können.

Auf dieser Grundlage kann echte und wahre Liebe und Beziehung von Gott zu seinen Geschöpfen entstehen. Ansonsten hätte Gott auch Roboter erschaffen können, die Ihn aufgrund ihrer Programmierung lieben müssen. Aber das hätte dann mit wirklicher Liebe nichts zu tun.

Vielleicht hilft dir ja der folgende Artikel dabei eine für DICH sinnvolle Antwort auf die Frage zu erhalten:

https://www.gotquestions.org/Deutsch/Baum-Erkenntnis-Gut-Bose.html

Dort heißt es unter anderem:

An dem Baum oder an der Frucht war im Kern nichts Böses. Es ist unwahrscheinlich, dass Adam und Eva durch das Verzehren der Frucht wirklich mehr Erkenntnis bekamen. Es war der Akt des Ungehorsams, der die Augen Adams und Evas für das Böse geöffnet hat. Ihre Sünde des Ungehorsams gegenüber Gott brachte Sünde und das Böse in die Welt und auch in ihr eigenes Leben. Das Essen der Frucht, als Akt des Ungehorsams gegen Gott, gab Adam und Eva die Erkenntnis des Bösen (1. Mose 3,6-7).

Liebe Grüße!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bibelstudium, pers. Beziehung mit Gott, freievang. Gemeinde

Die herkömmliche Bibelinterpretation führt in die Irre, das hast du richtig erkannt. Du musst wissen, die klerikalen Welterklärer sahen sich einem Dilemma gegenüber: Dem rätselhaften und widersprüchlichen Zustand der Welt und Natur. Auf der einen Seite prächtige Schönheit und üppige Vielfalt, auf der anderen Seite Kampf, Verfall und Tod. Die Vorstellung, dass ein allmächtiger Universalgott Letzteres in seine Schöpfung einbezieht, kam nicht infrage. Also musste eine Lösung her: Die Sündhaftigkeit des Menschen. Indem sie behaupteten, die Welt inclusive des Menschen sei ursprünglich vollkommen erschaffen worden, der Mensch habe sie jedoch mit seinem Ungehorsam verdorben, vermochten die Kirchenlehrer nicht nur die Missstände in der Welt zu erklären, sondern auch der Bevölkerung ein schlechtes Gewissen einzureden, was ein ideales Machtinstrument abgab. Dass vollkommene Menschen überhaupt sündigen können, wurde wiederum mit dem - wohlgemerkt ebenso unbiblischen - freien Willen erklärt.

Das Leitmotiv der Paradiesgeschichte ist nicht Schöpfung, sondern Landwirtschaft (Ackerbau). Auch die konservativste Übersetzung kann nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass es nicht mehr um die ganze Erde geht, sondern nur noch um einen winzigen Ausschnitt innerhalb der seit Gen. 2.4 bestehenden Schöpfung. Wie die biblischen Chronologien gemeinsam mit der Edenbeschreibung ergeben, lebten Adam und Eva mitten in der Jungsteinzeit in einem der wichtigsten Zivilisationsherde der Welt: Südmesopotamien. Dort war damals die neolithische Revolution in vollem Gange. Nicht nur wird das nomadische Wildbeutertum gegen sesshafte Landwirtschaft (Gen. 2.15) eingetauscht und lose Siedlungsplätze gegen befestigte Städte, Stadtstaaten und Länder (siehe Edenbeschreibung), auch etabliert sich die dauerhafte und exklusive Paarbindung (Gen. 2.24).

Die neolithische Revolution begann also nicht erst nach der Vertreibung aus dem Paradies, sondern schon lange davor. Die ersten dieser Zivilisationen bildeten sich um Tempelanlagen (siehe auch Göbekli Tepe), die auch als Bäume bezeichnet wurden. Auch der ,,Baum der Erkenntnis" dürfte so ein Tempel gewesen sein. Das mit ,,essen" übersetzte Wort bedeutet verbrauchen, genießen und meint kein Anknabbern, sondern komplettes Aufbrauchen. Wahrscheinlich ging es um Ressourcen wie Energiequellen, die von befugten Personen (,,Elohim") verwaltet wurden und von Adam und Eva aufgebraucht wurden, was die Lebensbedingungen dramatisch verschlechterte. Die Vertreibung bzw. Flucht aus dem Garten Eden war die einzige Überlebenschance.

Auslegungsgeschichtlich werden Adam und Eva typischerweise mit den körperlich ,,ersten" Menschen im Sinne von Gen. 1.27 gleichgesetzt - und ,,real existiert habend" mit ,,historisch". Aber das ist eine Rauchgranate: Eine ,,historische Persönlichkeit" kann niemals der körperlich erste Mensch sein. Oder andersrum formuliert: Gerade die Tatsache, dass Adam und Eva nicht die körperlich ersten Menschen waren, macht sie zu historischen Persönlichkeiten. Geschichtsschreibung verlangt ein entwickeltes Schrifttum, was sich ein einziger Mensch, der noch dazu geschichtslos in eine menschenleere Welt katapultiert wird, unmöglich alleine aus dem Hut hätte zaubern können. Sowas wird über Generationen entwickelt und tradiert. Die wirklichen ,,ersten" Menschen kamen eine schiere Ewigkeit schriftlos aus, deshalb gehören sie als namenloses Kollektiv in die Vorgeschichte (Gen. 1.26-31), welche genauso real ist.

Buchtipps: ,,Auch Adam hatte eine Mutter" von Paul Hengge

,,Klima und Kulturen - Die Geschichte von Paradies und Sintflut" von Elmer Buchner

Woher ich das weiß:Recherche

rr1957  03.01.2023, 13:41

Danke für die hilfreiche Erläuterung.

Ich hab dazu 2 Widersprüche oder Ergänzungen:

Ich halte es für falsch, Ackerbau und Viehzucht immer in einem Atemzug zu nennen ("neolithische Revolution") - tatsächlich liegt eine signifikante Zeitspanne dazwischen: zuerst wurde nomadische Viehzucht entwickelt und erst rund 5000 Jahre später der Ackerbau. Dass man das leider meistens in einen Topf wirft, liegt grade an der Kain&Abel Geschichte, wo beides zugleich eingeführt wird, aber das vernebelt die Zusammenhänge: die Viehzucht führt zur Sklaverei und erst die Sklaverei führt zum Ackerbau - es sind die Sklaven der berittenen Herrscher, die sich von Gras ernähren müssen genauso wie das andere Vieh.

Zweitens: der Anfang von Genesis ist erst von späteren Theologen zu einer Schöpfungsgeschichte umgedeutet worden - ursprünglich war das die erste Sintflutgeschichte (und Noah war dann die zweite Sintflut): es beginnt mit einer einsamen Flut-Überlebenden in einen Boot über dem Wasser in totaler Dunkelheit - dann lösen sich die (Asche?)-Wolken auf, es wird heller, Sonnen und Sterne werden wieder erkennbar, das Wasser fliesst ab und Land taucht auf, und Pflanzen und Tiere kehren wieder. Die Überlebende war schwanger und gebiert dann den Adam, und später mit dem nächtlichen Samenerguss des Adam dann die Eva, etc.

Das war Jugendschutz: Eva war noch zu jung für Sex.

Dann kam sie in die Pubertät und wollte es wissen. Das führte zu Eifersucht und das junge Paar musste ausziehen und sich einen eigenen Garten suchen, denn ein Zusammenleben war wegen der Eifersucht nicht mehr möglich.